Zuletzt aktualisiert am 16. Oktober 2022 von Ulrich Würdemann
Morgens. Immer noch schönstes Spätsommer-Wetter in Berlin.
Spontan entschließe ich mich zu einer Motorrad-Tour, gen Südosten von Berlin, um den Müggelsee und angrenzende Seen.
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Genieße die ruhige, unaufgeregte Landschaft.
Stopp in Königs Wusterhausen. Besuch und Führung im Schloss des „Soldatenkönigs“.
Im Ort auffallend viele junge Männer mit T-Shirts, auf denen Aufdrucke prangen wie ‘White Power’ oder ähnliche nazistische Sprüche und Symboliken.
Mir scheint, die tragen das so selbstverständlich, wie ich damals ‘Atomkraft – nein Danke’ getragen habe. Sind wir schon soweit, dass das heute für das gleiche gehalten wird? Statt demokratischem Bürgerprotest heute Nazi-Parolen? Die Selbstverständlichkeit erschreckt mich, auch, dass niemand etwas sagt an der Supermarkt-Kasse, niemand protestiert gegen das Nazi-Logo auf dem T-Shirt vor mir in der Warteschlange.
Ist das schon Selbstverständlichkeit geworden? Normal und akzeptiert? Mir wird übel, ich gehe zum Motorrad und verlasse den Ort schnellstmöglich, fahre weiter.
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Durchgerüttelt von mit Asphalt notdürftig geflickten Kopfsteinpflaster-Straßen freue ich mich auf eine wohlverdiente Entspannung im ‘Rübezahl’, mit Blick auf den Müggelsee …