Zuletzt aktualisiert am 18. März 2013 von Ulrich Würdemann
Auf Reisen stelle ich immer wieder fest, dass ich zunehmend langsamere Fortbewegungsmittel vorziehe. Sicher, es gibt eine (jeweils situationsabhängige) Untergrenze, mit der Regionalbahn von Berlin nach Köln wäre schon ein recht langwieriges, umsteigeträchtiges und unkomfortables Abenteuer.
Aber gerade bei noch nie oder selten befahrenen Strecken ist mit eine Fahrt im Intercity doch lieber, als ICE donnernd an Schemen von Landschaft vorbei zu hasten. Und für mittlere Strecken genieße ich die aussichtsreiche und oftmals unerwartete Einblicke gewährende Reise in der oberen Etage der Doppelstock- Wagen des Regionalexpress.
Falls Sie das Auto als Reisemittel vermissen – ich hab’ keins mehr, schon seit einigen Jahren. Ersatzlos abgeschafft, und wir sind froh drüber. Viele Sorgen, viele Kosten weniger. Für den gelegentlichen Spaß einer Landpartie gibt’s noch das Motorrad. Und wenn uns doch nach Auto zumute ist -wie für einen Urlaub ‘über Land’ in Frankreich-, ist Miete allemal lukrativer als der ‘eigene’.
Die (bewusste, begrenzte) Langsamkeit des Reisens ist eine Qualität, die ich zunehmend zu schätzen gelernt habe. Sicher gibt es Anlässe, Situationen, Destinationen, die nur ein schnelles Transportmittel zulassen oder sinnvoll erscheinen lassen. Viel lieber aber ist mir oft, nicht nur zwischen zwei Orten zu springen, sondern ihre räumliche Entfernung, den Zwischenraum bewusst zu erleben. Landschaft und ihre Veränderung im wahrsten Sinne erfahren – und Raum und Zeit in Harmonie empfinden.