Zuletzt aktualisiert am 11. September 2024 von Ulrich Würdemann
Jesse Helms war ein US-Politiker (Republikaner) und langjähriges Mitglied des US Senats. Er galt als ausgesprochen homosexuellenfeindlich und betrieb eine Aids-Politik der Ausgrenzung.
Jesse Alexander Helms wurde am 18. Oktober 1921 in Monroe, North Carolina (USA) geboren. Vom 3. Januar 1973 bis 3. Januar 2003 war Helms Senator für den Bundesstaat North Carolina.
Helms war einer der aggressivsten Kämpfer gegen Rechte von Schwulen und Lesben in den USA. Er betrieb eine offen antihomosexuelle Politik, ebenso trat er gegen Gleichberechtigung von Afroamerikanern ein. Vielen nicht nur in den USA galt er als Inkarnation des Begriffs ‘Homophobie’. Und wenig überraschend war Helms auch ein Vertreter einer ganz und gar nicht liberalen Aids-Politik.
„Nothing positive happened to Sodom and Gomorrah and nothing positive is likely to happen to America if our people succumb to the drumbeats of support for the homosexual lifestyle.“
Jesse Helms, zitiert in New York Times 5. Juli 2008
(Nichts Positives ist in Sodom und Gomorrha geschehen, und Amerika wird wahrscheinlich nichts Positives geschehen wenn unser Volk den Trommeln für die Unterstützung eines homosexuellen Lebensstils erliegt. [Übers. UW])
Jesse Helms starb am 4. Juli 2008 im Alter von 86 Jahren in Raleigh (North Carolina).
Jesse Helms und das US-Einreiseverbot für Positive
Jesse Helms sprach sich u.a. lange gegen eine staatliche Förderung der Aids-Forschung aus. Und eine der bekanntesten “Erfolge” von Helms war das Einreiseverbot für Menschen mit HIV und Aids in die USA.
Das sogenante “Helms Amendment” (benannt nach seinem Initiator, Amendment vom 31. Mai 1987) wurde im Juli 1987 eingeführt. Durch das Helms-Amendment wurde HIV in die Ausschluß-Liste der Einreiseregelungen des US Public Health Service aufgenommen. 1993 wurde diese Regelung vom US-Kongress sogar in Gesetzesrang erhoben.
Das durch Helms begründete HIV-Einreiseverbot bestand trotz zahlreicher nationaler und internationaler Proteste bis 2010. Es endete nach 22 Jahren erst am 4. Januar 2010 unter US-Präsident Obama.
ACT UP protestiert gegen Jesse Helms
Aufgrund seiner aggressiv gegen die Interessen von Menschen mit HIV und Aids gerichteten Politik wurde Helms auch zur Zielscheibe von Aktionen von ACT UP.
Viele Schwule, auch viele Positive, waren viel und gerne in die USA gereist. So sie HIV-positiv waren, durften sie dies nicht mehr. Der Politiker, der für dieses Verbot gesorgt hatte, wurde intensiv von einem Zigaretten-Hersteller finanziell unterstützt. Der ‚Marlboro Boykott‘ (ab 1990) fand dementsprechnd große Unterstützung und wurde zu einer der großen internatonalen Aktionen von ACT UP:
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Auch politische Widersacher als Menschen zu respektieren halte ich für mich persönlich für eine Grundlage politischer Arbeit. Jesse Helms allerdings hat so viel Hass gesät, so unendlich viel Schaden angerichtet, agitiert und gekämpft gegen Lesben und Schwule, gegen Menschen mit HIV und Aids – es wäre wirklich geheuchelt, würde ich jetzt Trauer zeigen angesichts seines Todes.
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9 Antworten auf „Jesse Helms (1921 – 2008)“
[…] Boykott‘ zu organisieren, eine die Brüder und Schwestern in den USA (wo wegen Jesse Helms‚ Kunst-feindlicher Politik auch viele Künstler mit Aktionen mitmachen, z.B. […]
[…] der Marlboro herstellende Zigarettenkonzern den ultrarechten und inzwischen längst verstorbenen US-Politiker Jesse Helms unterstützte – eben jenen Helms, dem wir das erst Anfang 2010 wieder abgeschaffte […]
[…] in den USA, so der ‚Marlboro-Boykott‘ (der mit dem Protest gegen die Unterstützung des rechtsgerichteten US-Politikers Jesse Helms zudem ein stark US-lastiges Thema hatte), sowie die wohl größte Aktion der westdeutschen ACT UP […]
[…] US-Einreiseverbot für HIV-Positive wurde im Dezember 1987 auf Betreiben des 2008 verstorbenen früheren US-Senators Jesse Helms (Republikaner) eingeführt (Amendment vom 31. Mai 1987) und 1993 vom US-Kongress in […]
[…] US-Präsident George W. Bush unterzeichnet das PEPFAR-Gesetz und kippt damit das HIV-Einreiseverbot. Die Umsetzung lässt jedoch lange auf sich warten. Bushs Aids-Politik baut weitgehend auch auf Abstinenz – die sich als unwirksam in der HIV-Prävention erweist. Auch Russland überlegt sein Einreiseverbot zu ändern. mit HIVtravel.org wird ein neues Internetangebot zu Reisen mit HIV vorgestellt. In der Schweiz wird ein Mann der ungetestet auf HIV ist dennoch schuldig gesprochen. In Deutschland geht die Diskussion um das EKAF-Statement weiter ‚alles wird anders und alles bleibt gleich‚. Rosa Listen in Frankreich? Eine ‚Störer-Datei‘ (später vorübergehend Edvige benannt) soll auch Angaben zu Homosexualität und HIV speichern. Am Rand des Rostocker CSDs kommt es zu rechten antischwulen Schmierereien. Der Pharmakonzern Hoffmann-LaRoche stellt seine Aids-Forschung ein. Einer der früher aggressivsten Kämpfer gegen Rechte für Lesben und Schwule, Jesse Helms, ist tot. […]
[…] erließen die USA (u.a. auf Bestrebungen des jüngst verstorbenen Jesse Helms hin) erstmals Bestimmungen, die Menschen mit HIV die Einreise verweigern. Das HIV-Einreiseverbot […]
[…] erließen die USA (u.a. auf Bestrebungen des jüngst verstorbenen Jesse Helms hin) erstmals Bestimmungen, die Menschen mit HIV die Einreise verweigern. Dieses HIV-Einreiseverbot […]
[…] für seine ultrakonservative Politik fand Reagan immer wieder bei dem 2008 verstorbenen rechtskonservativen Senators Jesse Helms, einer der aggressivsten Kämpfer gegen Rechte von Schwulen und Lesben in den USA – und […]
[…] Die Ausstellung (besonders initiiert durch Wojnarowiczs Text, in dem er den sehr konservativen US-Senator Jesse Helms (1921 – 2008) kritisierte) führte zu heftigen Kontroversen – letztlich auch um die staatliche Förderung […]