Zuletzt aktualisiert am 29. Dezember 2022 von Ulrich Würdemann
Thale war einst nicht nur bedeutende Touristen-Destination (mit dem einst größten Sommerhotel Deutschlands, Hotel Zehnpfund), sondern auch eine bedeutende Stadt der Eisen-Industrie. Aus einer kleinen Hammerschmiede 1886 wurde eine blühende Industrie mit mehreren Tausend Mitarbeitern, im Zentrum das Eisen- und Hüttenwerk. Heute erinnert ein Museum an die Industriegeschichte des Ortes, das ‚Hüttenmuseum Thale‚. Es feierte 2011 sein 25jähriges Bestehen (und zudem ‚100 Jahre Dampfmaschine Nr. 7‘).
Prominenteste Gäste Thales waren vermutlich Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Clara Zetkin – die 1910 vor Arbeitern der Eisenhütenwerke sprachen:
Das Stahlwerk gehörte bis 1937 dem Kölner Unternehmer Albert Ottenheimer. 1937 musste er diese Beteiligung auf Druck staatlicher Stellen veräußern (letztlich an den Kölner ‚Otto-Wolff-Konzern‚), emigrierte kurze Zeit später im November 1937 über die Schweiz und Kanada in die USA (wo er unter dem Namen Albert Otten weiter im Stahlhandel als Unternehmer aktiv war).
Die Kölner Verleger-Familie Neven-Dumont erwarb 1941 Immobilien aus dem Besitz des emigrierten Ottenheimer (von einem in Ottenheimers Abwesenheit von den Nazis eingesetzten ‚Abwesenheitspfleger‘) und sah sich bis ins Jahr 2006 mit Vorwürfen konfrontiert, sie habe von Arisierungen profitiert.
Eine traurige Exklusivität hat das Stahlwerk und heutige Museum aufzuweisen: das Werk ‚EHW Thale – Eisen- und Hüttenwerke AG‘ produzierte nicht nur See-Minen und U-Boot-Hüllen, ab 1934 hatte das Stahlwerk Thale viele Jahre lang ein reichsweites Monopol – das auf die Herstellung von Stahlhelmen.
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Nachtrag
24.01.2012: In Thale geboren ist u.a. auch der Szenenbildner Albrecht Becker (1906 – 2002), wunderbar portraitiert u.a. von Rosa von Praunheim (Liebe und Leid – Albrecht Becker).
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siehe auch:
Stadtrevue Köln: Albert Ottenheimer, Kölner Bürger
Urteil Oberlandesgericht Köln im ‚Arisierungsstreit‘ der Familie Dumont (pdf)
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Eine Antwort auf „Thale – von einst blühender Industrie bleiben nur Erinnerungen“
[…] wandelte sich der Charakter des am Harzrand gelegenen Ortes – Thale begann, zusätzlich zum Industriestandort auch ein attraktives Touristen-Ziel zu […]