Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2022 von Ulrich Würdemann
Kann eine Operette anderes als oberflächlich, banal sein? Kann Operette tragisch sein? Ja – zum Beispiel ‚Land des Lächelns‚, aktuell in einer Wiederaufnahme von 2007 wieder zu sehen in der Komischen Oper Berlin.
Die „romantische Operette in drei Akten“ von Franz Lehár stammt aus der Zeit der ‚Silbernen Operette‘ (Operette nach dem 1. Weltkrieg). Sie handelt von Liebe und letztlich Scheitern. Kein Happy End, kein vordergründiges Glücksgefühl-Gedusel. Sondern ein Stück über den Versuch, aus Liebe aus der eigenen Kultur, den ihr innewohnenden Konventionen und Zwängen auszubrechen, das Fremde zu wagen – und doch letztlich zu scheitern.
‚Immer nur Lächeln‘, den Anschein bewahren, Schein und Realität, Außenwelt und Innenwelt –
„Wie’s da drin aussieht, geht niemand etwas an.“
Die Komische Oper selbst beschreibt Konwitschnys Inszenierung
„Peter Konwitschny schaut in der Komischen Oper Berlin Lehárs Operette hinter die Fassade des immerwährenden Lächelns. Indem er die Figuren und ihre Gefühle nicht weiter verkitscht, sondern sie ernst nimmt, gewinnt Lehárs Musik in dieser Inszenierung eine große Fallhöhe, eine berückende Eindringlichkeit und eine Ehrlichkeit, die man beim »kleinen Mann sein Puccini« (Kurt Tucholsky) so nicht vermutet hätte. Dass er dabei auch den Unterhaltungswert nicht vernachlässigt, ist die große Kunst dieser gefeierten Arbeit von Peter Konwitschny.“
Das ‚Land des Lächelns‘ – weit mehr als nur glatte Oberfläche, amüsante Unterhaltung – besonders in der beeindruckenden Inszenierung Konwitschnys (die ich nun zum dritten mal begeistert gesehen habe).
Die jetzige Inszenierung von ‚Land des Lächelns‘ ist seit dem 1. Juli 2007 auf dem Spielplan und seit 12.1.2011 wiederaufgenommen.