Kategorien
Erinnerungen HIV/Aids

in memoriam Frank Rauenbusch geb. Schwarz (1968 – 2003)

Zuletzt aktualisiert am 8. September 2022 von Ulrich Würdemann

Am 9. Februar 2003 starb Frank Rauenbusch (vormals Frank Schwarz) an den Folgen von Aids. Frank wurde am 1. August 1968 geboren.
Frank war Weggefährte seit Zeiten von ACT UP. Er war später wesentlich am Entstehen der Email-Diskussionsliste „HIVTherapie“ und des ersten Internetauftritts der ‚HIV Nachrichten‚ beteiligt.
In den HIV Nachrichten Nr. 66 März 2003 erinnerte ich so an ihn:

Frank Rauenbusch †

Am 9. Februar 2003 starb in Nürnberg Frank Rauenbusch geb. Schwarz an den Folgen von AIDS.

Frank Rauenbusch geb. Schwarz (Foto: privat)
Frank Rauenbusch geb. Schwarz im Jahr 2001 (Foto: privat)

Frank bezeichnete sich selbst als „Computer – Freak“. Er war einer der ersten schwulen „Elek­troniker“. Einer der ersten, die die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation, von Mailbo­xen, Chat und später Internet sehr früh erkann­ten. Und diese (in ihren Anfängen ja sehr „he­tero“-) Techniken für Schwule und später für Po­sitive nutzbar machten. So gründete Frank u.a. das schwule Mailbox-System ManBox, das noch bis weit in die Zeiten des Internets weiterlebte www.manbox.com.

Ich lernte Frank kennen in, wie er einmal schrieb, „guten alten Tagen von ACT UP“. Frank war maßgeblich an ACT UP Nürnberg und bun­des­weiten ACT UP – Aktionen beteiligt, das „Highlight“ waren sicher die ACT UP Proteste im Dom zu Fulda.

Nach den ACT UP – Tagen arbeitet Frank über­wiegend in Nürnberger Zusammenhängen, ins­bes. auch in der Nürnberger AIDS-Hilfe. Dort war er von 1991 bis 1994 im Vorstand, und or­ganisierte unter anderem z.B. den regionalen Positiven-Rat­geber. Viele Positive kennen ihn auch von Positi­ventreffen (und z.B. seinen Workshops „Internet für Einsteiger“) oder seinen Besuchen auf den Münchner AIDS-Tagen.

Aber auch AIDS im Internet war ein Thema, bei dem Frank viel bewegte. Die HIV Nachrichten hätten sich ohne Frank anders entwickelt. Die erste Website der HIV Nachrichten war wei­testgehend sein Produkt, mit auf seine Anregung entstanden und von ihm realisiert. Auch zum Start des AIDSfinders www.aidsfinder.org trug Frank mit seinen Internet- und Computerkennt­nissen wesentlich bei. Und die Email-Diskussi­onsliste „HIVTherapie“ grün­dete Frank zusammen mit mir 1997. Inzwischen sind auf dieser Liste mehrere Hundert Positive Mit­glied und diskutieren über Fragen ihrer HIV-The­rapie.

Ich bin sehr traurig, einen langjährigen Wegbe­gleiter verloren zu haben. Franks Rat, seine Er­fahrung, seine Kritik und konstruktiven Vor­schläge werden mir sehr fehlen, noch mehr sein Lachen, sein Optimismus.

In Gedanken bin ich auch bei seinem langjähri­gen Freund und Mann und Franks Freunden und Fa­milie.

Ulli Würdemann

.

.

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

8 Antworten auf „in memoriam Frank Rauenbusch geb. Schwarz (1968 – 2003)“

Hallo lieber Uli (Würdemann),
ganz herzlichen Dank was Sie im Memorian von unserem Frank geschrieben haben!
Es tut so gut immer wieder zu erfahren, welche Freunde unser Frank hatte.
Aber es tut auch ganz schlimm weh. Es wird nie vergehen…. Ich und viele andere
wir vermissen ihn ganz schlimm.Ich hätte gern mein Leben für ihn gegeben, denn
er hätte noch so gerne gelebt. Jedoch die Hoffnung bleibt! Er hat mir u.a. immer
wieder gesagt: „Mama, wir werden uns wieder sehen“.
Daran glaube ich fest………………
Alles, alles Liebe und Gute für Sie und nochmals Dankeschön.

Ihre Gisela Schwarz (jetzt Daffner)

Lieber Ulli, auch ein herzliches Dankeschön von mir für das gefühlvolle und würdige Memoriam zum 10. Todestag meines Bruders Frank. Nur wer vergessen wird, ist wirklich tot. Danke an jeden der Frank durch Erinnerungen weiter leben lässt. Morgen hätte Franky seinen 45.Geburtstag. Allen Homosexuellen und/oder HIV-Betroffenen, die sich unverstanden, ausgegegrenzt oder ungeliebt fühlen, wünsche ich von ganzem Herzen alles Gute und Gottes Segen. Carmen Schwarz

Liebe Carmen Schwarz,
„Nur wer vergessen wird, ist wirklich tot“, ja – diesen Satz habe ich auch oft im Sinn.
Und wo wenn nicht im Internet wäre an Frank (der ja so viel und so früh im Internet aktiv war) zu gedenken …
Liebe Grüsse,
Ulli

Guten morgen .20 Jahre habe ich nach franky ihm Internet gesucht,und heute bin ich fündig .Ich kannte Frank aus dem waldschlösschen in Rheinhausen. Mit Frank konnte man jeden Blödsinn machen.sein lachen war einmalig .Wir haben mehrmals eine Flasche rotwein zusammen getrunken .Er war zweimal bei mir in berlin zu besuch .Einmal mit seinem Mann Rolli.ich selbst war zu seiner Beerdigung sehr krank ,konnte nicht teilnehmen .ernst häussinger erzählte mir von der Beerdigung. Im Dezember 2022 ist ernst häussinger verstorben,und ich habe ein paar Worte über uns und sein Leben gesagt.an der grabstelle von ernst ,habe ich erzählt,das ich einmal geträumt hätte,das ein riesiges Portal sich geöffnet hat ,man sah viele menschen,u tiere,aber ohne Gesichter.ernst ging durch das Portal,es schloss sich .Da fiel mir ein wir alle werden durch das portal gehen.wenn unsere Zeit gekommen ist.ich habe viele Namen erwähnt.die schon durch das portal gegangen sind.darunter war auch frank schwarz.ernst häussinger u er kannten sich auch gut.gerade muss ich noch an seinen Hund lines denken.der auch schon verstorben ist .franky du fehlst mit deinem verschmitzten Lächeln.für rolli u alle angehörigen Kraft und zuversicht um das zu ertragen,und liebe herzlichst der andreas babing alias schwabenliesel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert