Zuletzt aktualisiert am 18. Juni 2024 von Ulrich Würdemann
Polnische Botschaft Berlin : ein Vogel, der sich auf ein Lindenblatt gesetzt hat. Motiv auf der (wundervollen) Eingangs-Verkleidung der früheren (und nicht mehr lange stehenden) Botschaft Polens in Berlin Unter den Linden.
Polnische Botschaft Berlin – Lindenblatt-Plastik, Prof. Fritz Kühn, Detail
Das Botschaftsgebäude wurde als Stahlskelettbau von der DDR errichtet 1963/64 nach Entwürfen der Architekten Emil Leybold und Christian Seyfarth.
Seit Jahren steht das Gebäude leer.
Die Schmuckverkleidung des Eingangsbereichs besteht aus 244 Blättern (abstrakt, gefaltete Metall-Kreise, nur einer davon mit obigem Vogel geschmückt), gestaltet von Professor Fritz Kühn (1910 – 1967). Von Kühn stammen u.a. auch der Schwebende Ring des Brunnens am Strausberger Platz in Berlin (1967), die Bekrönung für den Glockenturm der Gedenkstätte Buchenwald (1958) sowie die Kupferverkleidung der Eingangstüren der geschätzten Komischen Oper (1966).
Das Botschaftsgebäude (und mit ihm die Schmuckfassade) steht inzwischen unter Denkmalschutz.
Polen plant (nach endgültigem Beschluss Ende 2012) am gleichen Ort einen Neubau (!) einer Botschaft – der für 2013 geplante Abriss des bestehenden Gebäudes wurde trotz Denkmalschutz bereits 2000 genehmigt.
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Aktualisierung
11.10.2013: Der Abriss der Polnischen Botschaft Berlin soll nun Medienberichten zufolge Mitte 2014 beginnen. Die Baugenehmigung solle Anfang 2014 beantragt werden. Anfang 2015 sollen dann die Bauarbeiten für den Neubau starten, mit einer Fassade in „moderner Anspielung auf die neoklassizistische Bebauung des Boulevards“, so Botschafter Marganski gegenüber Medien. Für die von Kühn gestaltete Blätter-Plastik mit den stilisierten Lindenblättern wird dort keine Verwendung mehr sein.
23.02.2014: Helgard Kühn, Schwiegertochter Kühns und Vorsitzende der Fritz-Kühn-Gesellschaft, betont im November 2013 gegenüber der Presse „das Tor mit Spatz muss erhalten bleiben“.
08.02.2015: Der Nachlass von Fritz Kühn soll in das sozial- und raumwissenschaftliche Forschungsinstitut (IRS) in Erkner überführt und in eine bestehende Sammlung integriert werden.
16.06.2015: Im August 2015 sollen die Abrissarbeiten des Gebäudes beginnen, Anfang 2016 soll mit dem Bau des neuen Botschaftsgebäudes gestartet werden.
November 2015: Die Lindenblatt-Plastik ist inzwischen entfernt:
Februar 2017
das alte Botschaftsgebäude ist inzwischen abgerissen:
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zuletzt aktualisiert 22. Februar 2017