Zuletzt aktualisiert am 4. August 2017 von Ulrich Würdemann
Surfen wird Mode: Frankreichs Atlantikstrände, insbesondere bei Lacanau sowie weiter südlich bei Hossegor, gelten seit langem als Surfer-Hochburgen. Doch der einstige Nischen-Sport Surfen wird inzwischen hip, und auch von großen Konzernen entdeckt.
So wurde Surfen (‚la grande glisse‚) inzwischen von Werbeindustrie und Markting entdeckt. Wurden Surf-Meisterschaften (wie z.B. in jährlich in Lacanau Océan stattfindenden Lacanau Pro) früher ausschließlich von Marken gesponsert, die sich an Surfer wenden, so gehören inzwischen große Marken zu den hauptsächlichen Geldgebern. Die Wettbewerbe, einst Insider-Interesse, werden längst im Internet per Stream live übertragen.
Parallel stiegen die Preisgelder. Gewannen die Sieger noch vor wenigen Jahren im besten Fall Beträge um die 7.500 Euro, so können Preisgelder jetzt leicht auch 75.000 Euro erreichen (wie beim Sieger der offenen US-Surf-Meisterschaft US Open).
Und auch die Mode-Industrie entdeckte das Surfen als Trend. Nicht nur, dass Boards und Neopren-Kombis als Dekorationen bei den ‚großen Marken‘ auftauchen. Das Board wird selbst zum Objekt der Mode: Chanel stellte ein Longbord mit schwarz-weißem Logo vor (für um die 4.000 Euro zu haben), bei Lacoste gibt es ein Board für 1.280 Euro zu erwerben. Und Prada kreierte eine Kombi aus – Seide statt Neopren.
Matteo Ferrari, Produzent einer Dokumentation über Surfen in Italien, kommentiert trocken „Einst waren die Surfer die Bettler des Strandes, schlecht angesehen. Heute gelten sie als braungebrannt, gesund, in engem Kontakt mit der Natur.“
Surfen ist „branchée“ geworden …
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Aktualisierung
22.11.2013: Marlon Lipke, bester deutscher Surfer und zeitweise unter den besten 40 Surfern der Welt, beschreibt im Interview mit der SZ (22.11.13) die Situation von Surfern und Werbung „Es gibt vielleicht 20 Surfer auf der Welt, die gutes Geld verdienen. … Es ist sehr auffällig, dass die Marken alle das Surfen benutzen, aber niemand es unterstützt. Man sieht in der Werbung ständig Surfbretter, aber dem Sport nützt das nichts.“ Denn wer steht in der Werbung auf dem Board? „Das ist meist ein Model, kein Profisurfer.“
3. August 2017: Inzwischen bemüht sich Lacanau Océan, Austraguingsort der Surf-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2024 Paris zu werden.
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Eine Antwort auf „Frankreich: Surfen zwischen Professionalisierung, Chic und Luxus“
[…] Lacanau Océan lebt von Surf und Baden, von Strand und Meer – schnelles Handeln war gefragt, um die Saison 2014 und die Zukunft des Badeortes zu retten. Dreieinhalb Millionen Euro wurden kurzfristig zur Bekämpfung der Erosion investiert, um Strände wieder herzustellen, und vor allem den Küstenschutz zu retablieren. […]