Zuletzt aktualisiert am 12. Februar 2023 von Ulrich Würdemann
Jean Cocteau verfilmt 1949 die Sage von Orpheus und Eurydike Orphée, ein Liebesfilm mit seinem Liebhaber und Lebenspartner Jean Marais in der Rolle des Orpheus.
Grundlage ist Cocteaus gleichnamiger Einakter aus dem Jahr 1925.
Juliette Gréco in der Rolle der Aglaonike hat in Orphée eine ihrer ersten wichtigen Filmrollen. Roger Blin (im Film ein Dichter) wurde später u.a. bekannt für seine Inszenierungen von Stücken von Jean Genet.
Mit Edouard Dermithe (im Film in der Rolle des Dichters Jacques Cégeste) hatte Cocteau während der Dreharbeiten eine Affäre. Später wird Dermit Adoptivsohn und Alleinerbe Cocteaus. In einer Gastrolle als junger Mann im Café der Dichter ist Jacques Doniol-Valcroze zu sehen, der kurze Zeit später (1951) gemeinsam mit André Bazin die berühmte Filmzeitschrift Les Cahiers du cinéma gründete.
Orphée wurde gedreht vom 12. September bis zum 16. November 1949 und am 1. März 1950 bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt (Erstaufführung in West-Deutschland am 11. Oktober 1950). Die Unterwelt-Szenen wurden überwiegend in den Ruinen der Kriegsakademie von Saint Cyr gedreht, weitere Drehorte waren das nahe gelegene Vallée de Chevreuse sowie in Paris.
Die opening credits sind Zeichnungen von Jean Cocteau.
Während der Dreharbeiten wurde Jean Cocteau zum Commandeur der Légion d’honneur (Ehrenlegion, französischer Verdienstorden) ernannt
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Bei der Aufführung von Orphée im Hamburger Esplanade Kino im Oktober 1950 vor lokaler Prominenz in Anwesenheit von Jean Cocteau (der von Edouard Dermithe begleitet wurde) kam es zu einem kleinen Drama: nach 40 Minuten musste die Vorführung abgebrochen werden – beim Umspulen der französischen 300m-Rollen auf die in Deutschland üblichen 600m-Rollen hatte es ‚Wirrwarr‘ gegeben. Cocteau standen die Tränen in den Augen, wie der Spiegel berichtete. Am nächsten Tag kam es zu eienr zweiten pannenfreien Aufführung.
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