Zuletzt aktualisiert am 22. März 2020 von Ulrich Würdemann
253 Fälle von Homophobie und Transphobie sind der Polizei in Frankreich 2013 offiziell gemeldet worden. Eine Unterschätzung der Realität, warnt der Verband der LGBT Polizisten und Gendarmen Frankreichs.
253 Delikte und Verbrechen insgesamt, die als homophob, lesbophob, biphob oder transphob eingeordnet werden, sind in Frankreich im Jahr 2013 offiziell bekannt geworden. Dies geht aus Zahlen der Nationalen Beobachtungsstelle für Kriminalität und Straftaten Frankreichs (Observatoire national de la délinquance et des réponses pénales, ONDRP) hervor.
Dies sei ein leichter Rückgang um 3 bis 4%, betont Mickaël Bucheron, Präsident von FLAG!, der Vereinigung der LGBT- Polizisten und -Gendarmen Frankreichs die am 8. Februar ihre jährliche Vollversammlung hatte. Er betont, dies seien niedrige Werte, deutlich unterhalb der Realitäten, die Werte unterschätzten eher die Realität von Homophobie und Transphobie in Frankreich.
Homophobie ist in Frankreich im vergangenen Jahr wieder deutlicher sichtbar geworden – insbesondere im Umfeld der Auseinandersetzungen um die ‚Ehe für alle‘ (marriage pour tous), die auch das Recht auf Eheschließung für Paare gleichen Geschlechts (Homoehe) brachte. Die Gegner dieses Gesetzes (mpt, ‚manif pour tous‘ – ‚Demonstration für alle‘) demonstrierten – mit teils offen homophoben Parolen – massiv, auch wenn sie inzwischen betonen, nicht mehr homophob sein zu wollen. Stattdessen mobilisieren sie im Vorfeld der im März stattfindenden Kommunalwahlen zu neuen Großdemonstrationen gegen vermeintliche ‚Familienfeindlichkeit‘.
Man habe nun immerhin erstmals offizielle Zahlen. Diese aber wiesen aber vor allem darauf hin, dass LGBT sich immer noch nicht trauen zur Polizei zu gehen, Anzeige zu erstatten und homo- und transphobe Gewaltakte öffentlich zu machen.
Die offiziellen Zahlen basieren auf Mitteilungen der nationalen Polizeibehörden aus allen Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern – was auch bedeutet, dass sämtliche homophoben Gewaltakte aus kleineren Städten mit weniger als 10.000 Einwohnern in diesen Zahlen nicht enthalten sind.
Die französische Organisation SOS Homophobie berichtete in ihrem 17. Jahresbericht im Mai 2013 über 1.977 Aussagen über homo- und transphobe Gewaltakte (einschließlich verbaler Beleidigungen), ein Anstieg um 27% gegenüber dem Vorjahr.
FLAG! forderte die Leitung der nationalen Polizei sowie der Gendarmerie auf, dafür zu sogen, dass LGBT besser als bisher aufgenommen werden, und fordert Sensibilisierungs-Programme für de Belange von LGBT gegen Homophobie und Transphobie in Frankreich.
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FLAG! 12.02.2014: Réunie en Assemblée Générale, Flag ! communique les 1ers chiffres de l’homophobie recensée par la police nationale en 2013
SOS Homophobie Mai 2013: Rapport annuel 2013
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4 Antworten auf „Homophobie und Transphobie in Frankreich: erstmals offizielle Zahlen“
[…] auch auf europäischer Ebene wird aktiv gegen Homophobie vorgegangen. Erstmals wurden vor kurzem offizielle Zahlen zu Trans- und Homophobie in Frankreich vorgelegt. In zahlreichen Städten wie in Bordeaux vereinbaren Bürgermeister und Schwulen- und Lesbengruppen […]
[…] wurden vor kurzem offizielle Zahlen zu Trans- und Homophobie in Frankreich vorgelegt. In zahlreichen Städten wie in Bordeaux vereinbaren Bürgermeister und Schwulen- und Lesbengruppen […]
[…] vermutete einen Zusammenhang mit der Einführung der Homoehe. 2014 waren erstmals überhaupt in Frankreich offizielle Zahlen über Homophobie und Transphobie vorgelegt worden. In Frankreich existiert seit einigen Jahren eine Homophobie-Prävention, die sich […]
[…] , war es 2014 wieder zu einem Rückgang gekommen. 2014 waren neben den Berichten von SOS Homophobie erstmals auch offizielle Zahlen über Honmophobie in Frankreich veröffentlicht worden. Auch die Nationale kommission für Menschenrechte befasste sich 2014 mit […]