Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2020 von Ulrich Würdemann
Kindersoldaten bewachen den Eingang zur U-Bahnstation Ahrensburg-Ost – seit 1914, dem Jahr des Beginns des Ersten Weltkriegs, bis heute. Ein Beispiel für den Zeitgeist 1914.
Eine der meist schön anzusehenden Stationen der Walddörferbahn [U1] im Hamburger Osten – blickt man auf die U-Bahnstation Ahrensburg Ost:
Ein genauerer Blick allerdings lässt erschrecken:
Das Portal der U-Bahnstation Ahrensburg-Ost zieren vier Plastiken junger Knaben – herausgeputzt in militärischen Uniformen, mit Waffen. Kindersoldaten. Munter und keck posieren sie 1914 – vorwärts für den Krieg. Zeitgeist 1914:
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Vier Jungs im Stil von Putti – Kinder, in Soldaten-Bekleidung gesteckt, hübsch anzusehen, niedlich – und in grauenhafter Weise den Krieg verharmlosend (selbst wenn sie u.a. als ‚Jäger, Polizist, Reiter und Soldat‘ verharmlosend bezeichnet werden) – vereint unter dem Adler und der Jahresszahl 1914.
Wie diese vier Kinder wohl vier Jahre später, 1918 anzusehen gewesen wären?
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Der U-Bahnhof Ahrensburg-Ost (Betriebskürzel AO) wurde 1914 fertiggestellt (Entwurf Eugen Göbel). Die Strecke nach Großhansdorf, an der die Station liegt, wurde 1921 in Betrieb genommen, der Bahnhof ein Jahr später im Sommer 1922 – damals unter dem Namen ‚Hopfenbach‘. Am 1. April 1952 wurde die U-Bahnstation umbenannt in Ahrensburg-Ost.
Der Bahnhof wurde in der Zwischenzeit nur wenig verändert, befindet sich noch nahezu im Bauzustand der Eröffnung.
Auch die 4 Kindersoldaten – im August 2004 restauriert – hängen über dem Eingang, unverändert und unkommentiert.
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