Zuletzt aktualisiert am 15. März 2020 von Ulrich Würdemann
Zu Unrecht ist er (ähnlich wie der Pastis) sehr aus der Mode kommen, der Kir, in Frankreich wie in Deutschland. Dabei ist er ein erfrischender Aperitif und dabei variantenreich. Aber – woher kommt sein Name?
Schon seit Ewigkeiten tranken die Weinbauern der Region gerne ‚Blanc – Cassis‘ – ein Glas trockener Weißwein, in das ein Schuss Creme de Cassis (Likör von Schwarzen Johannisbeeren) gegeben wird. Trockener Weißwein, vornehmlich der Sorte ‚Aligoté‘, wird im Burgund schon seit langem angebaut. Und die Cote d’Or ist auch eines der wichtigen Anbaugebiete für Schwarze Johannisbeere. Naheliegend also, beides zu mischen.
Die heute übliche Zubereitungsweiese des Crème de Cassis wurde 1841 in Dijon vorgestellt: Auguste-Denis Lagoute zeigt erstmals ein Verfahren udn Rezept zur industriellen Produktiopn des Likörs.
Irgendwann Mitte des 20. Jahrhunderts kam der Bürgermeister von Dijon (Burgund) auf die Idee, die Mischung ‚Blanc-Cassis‘ auch bei offiziellen Anlässen im Rathaus servieren zu lassen. Die Wein- wie auch die Obstbauern der Region waren begeistert von der Aktion des Bürgermeisters. Sein Name: Felix Kir (22. Januar 1876 bis 26. April 1968). Er wurde zum Namenspatron der Mischung, die seit Mitte der 1950er Jahre ‚Kir‘ genannt wird.
Ursprünglich tranken die Weinbauern des Burgund eine Mischung aus einem Drittel Cassis und zwei Dritteln Aligoté. Heute ist die übliche Mischung für einen fruchtigen Kir ein Anteil von 10% Cassis – am besten natürlich Cassis de Bourgogne, seit 2015 geschützte geographische Angabe (IGP indication géographique protégé).
Da der Burgogne Aligoté außerhalb des Burgund nur wenig bekannt ist, wird meist ein anderer trockener Weißwein für den ‚Blanc – Cassis‘ genommen.
Und auch andere Mischungen sind in Frankreich im Angebot als fruchtig – leckerer Aperitif: à la mure (Brombeere) oder à la peche (Pfirsich), oder auch der ‚lorrain‘ (mit Mirabellen-Likör). Eine Variante in der Provence: der provencal, eine Mischung aus Rosé und Pampelmusen-Sirup (auch genannt Kir soleil).
Wer allerdings im Burgund einen Kier bestellt – bekommt fast immer den Klassiker: Bourgogne Aligoté und Creme de Cassis. Nur für diese Mischung wird im Burgund der Name Kir verwendet.
Eine besondere Variante soll einem Besuch Nikita Chruschtschows im Burgund geschuldet sein: ihm zu Ehren kreierten die Wirte Dijons den ‚Double K‘ (wie Khrouchtchev-K.): trockener Weißwein, Cassis und ein Schuss Vodka.
Felix Kir und die deutsch-französische Freundschaft
Félix Kir bust –
Felix Kir, der Namenspatron des Aperitifs aus trockenem Weißwein und Creme de Cassis, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg sehr für die französisch-deutsche Freundschaft ein. Gemeinsam mit Franz Stein, Bürgermeister von Mainz, begründete er 1958 eine der ersten französisch-deutschen Städtepartnerschaften, zwischen Dijon und Mainz. Er wurde 1958 mit dem großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
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2 Antworten auf „Kir – Wein, Obst und ein Bürgermeister“
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[…] besänftigt – auf dem Dach des Rathauses erscheint, mit Wissen des Bürgermeisters und des Kanonikers Felix Kir (Namespatron des Kir) – – – der […]