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HIV/Aids

Kannibalisiert PrEP Kondome ?

Zuletzt aktualisiert am 2. November 2023 von Ulrich Würdemann

In welchem Verhältnis stehen die Verwendung von Kondomen und die Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP? Geht es, wie einige in den Diskussionen um PrEP postulieren, um eine „Ergänzung des Präventions-Werkzeugkastens“? Oder eher um ein „Ende der Kondom-Ära“, wie andere plakativ fordern? Kannibalisiert PrEP Kondome ?

Die Prä-Expositions-Prophylaxe PrEP, ein experimenteller und in Europa derzeit nicht zugelassener Weg der HIV-Prävention,  führt zu teils intensiven Diskussionen (siehe auch „Pillen und die Angst vor HIV„).

Ist PrEP eher etwas nur für bestimmte Gruppen, wie ‚Menschen die beim Sex keine oder nicht immer Kondome verwenden‘? Oder führt PrEP dazu, dass schwule Männer zukünftig mehr als heute auf die Verwendung von Kondomen verzichten?

„Kommt das Ende der Kondom-Ära?‘, fragt z.B. ein Homo-Magazin pseudoprovokat.

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Kannibalisiert PrEP Kondome ? – das Beispiel Frankreich

In Frankreich, wo eine nicht kontinuierliche PrEP derzeit in einer großen Studie (ipergay) untersucht wird,  ist PrEP in der Schwulenszene medial präsenter als in Deutschland. Dort liegen zahlreiche Informationen über PrEP in der Szene aus, in Schwulen-Magazinen finden sich Anzeigen wie diese:

kannibalisiert PrEP Kondome
kannibalisiert PrEP Kondome ?  – eine Frage, die z.B. die obige Werbung für die französische Ipergay-Studie aufwirft

Wenn ich geil bin, habe ich anderes im Kopf als ein Kondom„, formuliert das Plakat vor einem Motiv zweier Männer, die sich offensichtlich gerade körperlich näher kommen.

Das obige Motiv ist eine Anzeige, mit der die französische ANRS (Agence nationale de recherche sur le sida et les hepatites) in der französischen Schwulenpresse für die PrEP-Studie ‚ipergay‘ wirbt.

Werbung mit dem kleingedruckten Zusatz, die Lösung ’statt Kondom‘ sei ‚vielleicht‘ eine ‚intensivierte Prävention bestehend aus Gratis-Kondomen, Testung, persönlicher Begleitung, Notfall-Behandlung und anderem‘ (PrEP wird nicht dezidiert erwähnt). Ohne allerdings zu verraten, wie denn all diese Angebote der intensivierten Prävention leichter im Kopf sein sollen im Falle der Geilheit, als nur eben das Kondom aus der Tasche zu ziehen …

Oder geht es darum auch gar nicht?

Zumindest wirft das Motiv (wie auch einige der Debatten um PrEP) Fragen auf. Geht es (den Initiatoren bzw. den Werbern) mit ihrer Kampagne wirklich um ‚intensivierte Prävention‘? Oder vielleicht eher darum zu suggerieren, es gäbe da ‚etwas Besseres als das Kondom‘?

Könnte man angesichts von Werbung wie der Anzeige von ipergay (s.o.) vielleicht den Eindruck gewinnen, ob etwa durch solcherlei Reklame vielleicht der Bedarf für PrEP erst geweckt werden solle … ?

Kannibalisiert PrEP Kondome ? Vielleicht doch? Vielleicht gewollt ?

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Man könnte die obige ‚Werbung‘ auch als recht unverhohlene Reklame für ‚Pillen statt Kondom‘ halten …

Nebenbei, was hatten wir eigentlich die letzten 30 Jahre bloß im Kopf, wenn wir geil waren? Das Leben muss ja furchtbar gewesen sein …

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Aktualisierung
POZ 10.12.2014: 45% of PrEP Users at SF Clinic Report Using Condoms Less Often

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Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

3 Antworten auf „Kannibalisiert PrEP Kondome ?“

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