Zuletzt aktualisiert am 16. November 2022 von Ulrich Würdemann
Das französische Homo-Magazin Tetu feiert im Jahr 2020 sein 25jähriges bestehen – nach wechselvoller Geschichte einschließlich zweier Insolvenzen.
Erneut ist im Februar 2018 das französische Homomagazin Tetu insolvent und wird kurz darauf erneut gerettet. Nach einem ersten Konkurs 2015 konnte das Magazin nach einer Übernahme erneut erscheinen. Doch Anfang 2018 folgte eine zweite Insolvenz – der im Mai 2018 ein erneuter Rettungsversuch folgte. Seit November 2018 erscheint Tetu auch wieder als gedruckte Ausgabe am Kiosk. Anfang 2020 folgte eine Kapitalerhöhung.
Am 22. Februar 2018 wurde der Insolvenz-Antrag für Idyls Media, die Herausgeber-Gesellschaft von Tetu gestellt. Veröffentlicht wurde die Mitteilung am 21. März. Die Gesellschaft hat den Geschäftsbetrieb bereits eingestellt, die drei Mitarbeiter wurden entlassen.
Im Mai 2018 folgte dann der erneute Rettungsversuch – ein Neustart fand 2018 statt, im Internet und seit November 2018 auch als gedruckte Ausgabe am Kiosk.
Tetu – nach 20 Jahren Erfolgs-Geschichte bereits zwei Insolvenzen
Tetu wurde im Juli 1995 gegründet. Später wurde es von Pierre Bergé, dem 2017 verstorbenen Geschäftsmann und Lebenspartner von Yves Saint Laurent, übernommen. Bergé verkaufte die Zeitschrift 2013 für einen symbolischen Preis von einem Euro an den Geschäftsmann Jean-Jacques Augier.
Am 1. Juni 2015 musste Tetu bereits einmal Insolvenz anmelden, nach 212 erschienenen Ausgaben. Am 23. Juli 2015 beschloss das Handelsgericht die Liquidation von Tetu. Doch das Magazin und die Internetseite kehrten bereits Ende 2015 zurück. Die neu gegründete Gesellschaft Idyls hatte die Marke übernommen.
Ab 28. Februar 2017 erschien auch eine neue Print-Ausgabe. Doch nach nur zwei Ausgaben wurde die Print-Ausgabe angesichts geringer Verkaufszahlen wieder eingestellt.
Im Sommer 2017 schieden die Idyls-Gründer Julien Maquaire und Yannick Le Marre aus der Leitung aus. Geschäftsführer war zuletzt Olivier Pluquet. Die letzte digitale Ausgabe von Tetu erschien im November 2017. Danach wurden nur noch einzelne Artikel online veröffentlicht.
2018 – erneut: Tetu insolvent
Im Februar 2018 folgte dann das erneute Aus – zum zweiten Mal ist Tetu insolvent . Die Internetseite ist bisher (11. April 2018) noch online, ohne Hinweis auf die Insolvenz.
Aus den Unterlagen des Handelsgerichts gehe hervor, dass die Herausgeber-Gesellschaft Idyls über 230.000 € Schulden angehäuft habe, so Medienberichte. Dem stünden Aktiva in Höhe von etwas über 50.000 € entgegen. Für eine Weiterführung des Betriebs sehe das Gericht wenig Raum, angesichts eines ‚Mangels an Kunden‘ sowie ‚Streit mit Lieferanten‘.
Ob der Geschäftsbetrieb mit einem neuen Unternehmer wieder aufgenommen werden kann, blieb mehrere Monate unklar. Einer der früheren Mitarbeiter berichtete französischen Medien, es gebe erneut einen Interessenten für Tetu.
2018 – erneut: Rettungsversuch für Tetu
Am 22. Mai ließ Tetu – bewusst an den Geburtstag von Harvey Milk erinnernd – wissen: die zweite Runde “ Tetu insolvent – und gerettet „. Es geht erneut weiter.
Eine neue Gruppe von Investoren habe sich gefunden, die den LGBT Medien-Titel übernehme und 700.000€ für einen Neustart zur Verfügung stelle. Schon bald solle die Internetseite neu gestaltet wieder aktuell erscheinen. Nach der Sommerpause solle Tetu dann ab September 2018 mit neuem Konzept betrieben werden, Grundlage sei eine Mischung aus unentgeltlich lesbaren Artikeln und Texten hinter einer Bezahlschranke (paid content).
Zudem solle ab Jahresende wieder eine Druckausgabe erschienen. In vierteljährlichem Rhythmus in einer Auflage von 40.000 Exemplaren publiziert, sollen in der neuen Print-Ausgabe längere Artikel in ‚völlig neuer Optik‘ erscheinen.
Unter den Investoren, die den Neustart ermöglichen, sind der Radio- und TV-Moderator Marc-Olivier Fogiel (alias Marc-O), Marc Hernandez (Gründer der Künstleragentur Villa Mederic) sowie Cyril Chapuy (Stellvertretender Generaldirektor L’Oréal Luxe).
Geschäftsführer der neuen ‚SAS Têtu Ventures‘ ist Albin Serviant, Chefredakteur wird der Journalist Romain Burrel (schon früher Kolumnist bei Tetu).
Am 21. November 2018 war es dann soweit: die wieder auferstandene Tetu lag als Druck-Ausgabe am Kiosk. Vorangegangen war eine Kampagne mit Unterstützung-Aufruf an die Leser_innen, die über 2.600 Abonnements ergab (statt der als Mindestmenge angestrebten 1.000).
In einer Auflage von 50.000 Exemplaren erscheint die neue Tetu nun vierteljährlich nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien, Luxemburg, der Schweiz und Kanada. Der Preis der 180 Seiten umfassenden Augabe liegt bei 6,90 Euro.
2020 Kapitalerhöhung
Anfang 2020 teilte Tetu mit, es sei gelungen eine Million Euro zusätzliches Kapital einzuwerben. Verbunden sei dies mit dem Eintritt neuer Aktionäre in die Gesellschaft. Über eine Internetplatform sollen bei Leser_innen und anderen Interessierten weitere 200.000 € eingeworben werden.
Neu als Aktionäre hinzugetreten sind die ‚groupe d’économie sociale et solidaire‘ SOS, das AV-Unternehmen Banijay und der Investor Frédéric Biousse (Mitgründer von Experienced Capital).
Die Mittel der Kapitalerhöhung sollen u.a. für die Diversifizierung von Tetu eingesetzt werden.
3 Antworten auf „25 Jahre Tetu – nach 2 Insolvenzen“
[…] Vampouille, Chefredakteur des französischen Homo-Magazins Tetu, betont in einem Leitartikel am darauffolgenden Tag, Elisabeth Badinter habe recht wenn sie darauf […]
[…] einer erneuten Insolvenz von Tetu. Ende 2018 kam es zu einer erneuten Rettung und zum Zeitpunkt des 25jährigen Bestehens von Tetu im Jahr 2020 zu einer […]
[…] (Mitarbeit ab 1989) der Journalist Didier Roth-Bettoni (geb. 8. Mai 1967; später u.a. Autor bei Tetu).Zur Finanzierung von Illico diente auch eine scwule Dating-Seite (3615 boy auf Minitel, einem […]