Zuletzt aktualisiert am 8. Januar 2019 von Ulrich Würdemann
Seit vielen Jahren steht er dort, in ruhigen Ecke. Unverändert, nicht mehr benutzt. Bewusst habe ich mich einst entschieden, ihn so wie er damals war stehen zu lassen.
Nichts mehr zu verändern. Keine neuen Kontakte mehr hinzuzufügen. Keine Karten verstorbener Freunde entfernen.
So ist er zu einem Gedächtnis geworden.
Wie ein eingefrorener Moment meines damaligen sozialen Seins.
Und wie ein furchtbares Rolodex Archiv des Grauens.
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Die aufgeschlagene Karte meines damaligen Rolodex zeigt die Karte von Michael Callen (1955 – 1993). Der Sänger, Songwriter und Aids-Aktivist starb am 27. Dezember 1993 an den Folgen von Aids.
1983 war Michael Callen einer der drei Herausgeber der ersten Broschüre, in der das HIV-Risiko vermindernde Sex-Verhaltensweisen für Schwule bejahend propagiert wurden – die Erfindung des safer sex.
Bekannt wurde Michael Callen u.a. durch das Aids-Musical zero patience (1993).
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Die Rolodex Rollkartei (benannt nach rolling index) besteht aus auf einer Achse befestigten Karteikarten. Sortiert wurden sie alphabetisch, getrennt durch Index-Karten mit Reitern.
Der Rolodex wurde 1956 von Arnold Neustadter (1910 – 1996) in Zusammenarbeit mit dem dänischen Ingenieur Hildaur L. Neilson, Mitarbeiter in Neustadters Firma Zephyr America, entwickelt. Vorläufer war ein ähnlich konzipiertes Gerät namens Wheeldex. In den Verkauf kam der Rolodex ab 1958.
In Zeiten vor Handys und Online- Adressverzeichnissen galt der Rolodex lange als beste (und elegante) Möglichkeit, Adressen zu organisieren.
Eine Antwort auf „mein Rolodex Archiv des Grauens“
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