Frankreich: Civitas verboten – Staat löst fundamentalistische katholische Bewegung auf

Zuletzt aktualisiert am 18. November 2023 von Ulrich Würdemann

In Frankreich wurde am 4. Oktober 2023 durch Beschluss des Ministerrats die fundamentalistisch katholische Gruppierung und Splitterpartei Civitas aufgelöst. Der Antrag auf Auflösung war bereits am 7. August erfolgt.

„Les valeurs portées par ce mouvement n’ont pas leur place dans notre République.“
(Die Werte für die diese Bewegung steht, haben in unserer Republik keinen Platz. [Übers. UW])

Gérald Darmanin, Innenminister Frankreichs, am 4. Oktober nach Auflösung von Civitas

Das 1999 gegründete Organisation ‚Institut Civitas‘ war rechts außen, rechter als der ‚Front national‘ einzuordnen. 2016 wurde sie offiziell in eine Partei umgewandelt. Sie strebte eine Art ‚katholischen Gottesstaat‘ an. Sie galt zunächst als eng verbunden mit der ‚Priesterbruderschaft St. Pius X‚ (Marcel Lefebvre). Seit 2011 trat Civitas vermehrt in der Öffentlichkeit auf.

Civitas war eine Abspaltung der ‚Cité catholique‘ des Vichy-Verehrers Jean Ousset. Civitas wurde vorgeworfen, zur ‚Krieg gegen die Republik‘ aufgerufen zu haben, auch ‚mit Gewalt‘.

Civitas galt als antisemitisch, islamophob und LGBT-feindlich. Sie forderte u.a. die Abschaffung der Trennung von Staat und Kirche, ein Verbot der Abtreibung und Abschaffung der 2013 in Frankreich eingeführten Homoehe. Während der Corona Panedmie verbreitete sie Verschwörungstheorien, agitietre gegen den ‚pass sanitaire‚.

Auf die Auflösung per Dekret reagierte der (seit 2012) Präsident von Civitas, Alain Escada, militant rechtsextremer Belgier, mit der Bemerkung die Sache solle ’schnelll erledigt‘ werden, ‚der Kampf geht weiter‘. Civitas kündigte rechtliche Schritte gegen die Auflösung an.