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Baldiga – Entsichertes Herz (Markus Stein 2024)

Zuletzt aktualisiert am 3. Dezember 2024 von Ulrich Würdemann

Die Dokumentation ‚Baldiga – Entsichertes Herz‘ von Markus Stein portraitiert den 1993 verstorbenen Fotografen und Künstler Jürgen Baldiga.

Baldiga – Filmplakat am 3001 Kino, Hamburg

Der Künstler und Fotograf Jürgen Baldiga (1959 – 1993) war „eine Berühmtheit in der schwulen Subkultur im West-Berlin der 1980er Jahre … weit entfernt vom Ruhm und finanziellen Erfolg von Robert Mapplethorpe oder Keith Haring“ (Peter Rehberg in Sissy).

Jürgen starb 1993 mit 34 Jahren. Das Grab von Jürgen Baldiga befindet sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin Schöneberg.

Die Ausstellung ‚Jürgen Baldiga – Wie die Hölle, so die Erde. Wo die Hölle, da die Erde‘ zeigte 2023 / 2024 in der Halle für Kunst in Lüneburg zahlreiche Fotografien sowie Objekte von Baldiga, als erste Einzelausstellung seit 1997.

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Markus Stein (geb. 1965) studierte an der Polnischen Filmhochschule Łódź. Stein lebt und arbeitet in Berlin.

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Baldiga – Entsichertes Herz
Dokumentation, Deutschland 2024
Regie Markus Stein
Uraufführung Februar 2024, 74. Internationale Filmfestspiele Berlin (Panorama Dokumente)
Kinostart 28. November 2024

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Die Dokumentation zeichnet einen Lebensweg, ein Bild: ‚Ein extremes Leben, intensiv und schnell gelebt, ausdrucksstarke Kunst produziert, kompromisslos schön, früh gestorben‘. Dazu eindrucksvoll ein Bild schwulen Lebens im Berlin der 1980er und frühen 90er Jahre.

Doch ich vermisse oft Nachdenklichkeit. Über größere Phasen des Films habe ich ein seltsames Gefühl einer Oberflächlichkeit, vermisse nachdenkliche Blicke, ein tieferes Ergründen des Menschen. Der Film berührt mich des öfteren nicht wirklich; der Jürgen den ich erinnere, den spüre ich oft nicht auf der Leinwand.

Ich kannte Jürgen nicht sehr gut, aus wenigen Begegnungen. Aus denen erinnere ich ihn (im Privaten) auch als: nachdenklich.

Jürgen ging es, soweit ich mich an Gespräche mit ihm erinnere, vor allem um Menschen, ihr Menschsein, ihre existentiellen Erfahrungen. Und die Existenzkrise an sich war damals für uns Aids. Aber ich habe Jürgen und seine Fotografe weniger als „Aids Kunst‘ oder ‚Aids Chronist‘ empfunden (das empfinde ich als Reduzierung), sondern auf der Suche nach dem Menschlichen, nach Kern und Krisen der Existenz.

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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