Zuletzt aktualisiert am 5. Dezember 2024 von Ulrich Würdemann
Der US-amerikanische Schauspieler und Sänger Divine äußerte sich 1984 anläßlich eines Konzerts nahe Nürnberg auch über die Schwulenbewegung, und warum er sie (anders als z.B. Sylvester, ebenfalls offen schwuler HI-NRG Star), nicht unterstützt:
RF: Hast du irgendeine Verbindung zum gay liberation movement in Amerika?
DIVINE: Nein, wenn du im Geschäft bist – und ich bin im Showgeschäft – kannst du dich nicht mit Politik beschäftigen – das hat schon viele ruiniert, besonders in Amerika. Ich bin für die Schwulenbewegung, aber ich gehe nicht auf Demonstrationen. Ich habe das nicht nötig. Ich erkläre mich so mit jeder Minderheit solidarisch, die verfolgt wird.
RF: Kannst du dir vorstellen, einen Song zu singen mit schwul-politischem Inhalt?
DIVINE: Ich glaube nicht, daß ich mich in die Politik in Deutschland einmischen sollte, ich bin ein amerikanischer Staatsbürger! Und, ums nochmal zu sagen: Wenn ich mich hier einmische, kann das meine Karriere in Deutschland kosten. Ich habe auch Heterofans, deswegen kann ich mich hier niemandem wirklich anschließen und auch nicht in der vordersten Reihe mitdemonstrieren. Sicher habe ich schon ein paar Mal den ‚underdog‘ gespielt. Aber ich muss essen und habe Rechnungen zu bezahlen, und fünf Leuten bezahle ich den Lebensunterhalt. Ich kann es mir nicht leisten, nicht zu arbeiten.
DIVINE: Ich bin kein Politiker, ich bin ein Sänger und Schauspieler. Und das beste, was ich tun kann, ist, mein großes Maul zu halten! Ich spende nichts an Schwulengruppen, ebensowenig an die Organisation ‚Rettet die Wale‘, oder an Gegner von Käfigtierhaltung.
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Das Interview für den ‚Rosa Flieder‘, getitelt ‚That’s not me, that’s an act!‘ und geführt von ‚Franz‚, entstand im Umfeld eines Konzerts, das Divine Ende 1984 in einer Discothek gab, für das er (so der Rosa Flieder) „zu allem Überfluß auch noch als Discostar aus Frankreich angekündigt wurde“..
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Der US-amerikanische Sänger und Schauspieler Harris Glenn Milstead (aka Divine) wurde am 19. Oktober 1945 in Baltimore geboren. Seine Eltern verstießen ihn, als sie von seiner Homosexualität erfuhren.
Mitte der 1960er Jahre lernte er den späteren Regisseur John Waters kennen, sie wurden Freunde. Waters gab ihm den Namen ‚Divine‘.
Bald wurde Divine Darsteller in zahlreichen Waters- Filmen, so u.a. Mondo Trasho (1969), Multiple Maniacs (1970), Pink Flamingos (1972) und Female Trouble (1974).
Ab Anfang der 1980er Jahre machte Divine Disco-Musik, wurde zum HI-NRG Star und international bekannt, auch als Performance-Künstler und Dragqueen.
Kurz vor seinem Tod 1988 spielte er in einer Doppelrolle in Hairspray.
Divine starb am 7. März 1988 im Alter von 42 Jahren in Los Angeles.
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“He was finally getting respect within the industry. … He was getting the legitimate screen and television offers that showed the industry had finally accepted him as the very good character actor he always knew he was.”
Bernard Jay, Manager von Harris Glenn Milstead, kurz nach dessen Tod
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Anmerkung: In der Liste der Divine- Konzerte ist ein Konzert in oder nahe Nürnberg 1984 nicht zu finden. Es könnte sich um das Konzert am 8. August 1984 in der Discothek Flashlight in Reit gehandelt haben.
Eine Antwort auf „Divine und die Schwulenbewegung – bin dafür, aber ich gehe nicht hin, ich habe auch Hetero- Fans (Interview 1984 Rosa Flieder)“
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