Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2024 von Ulrich Würdemann
Hamburg demonstriert Vielfalt – unter diesem Motto tritt ein breites Bündnis am 24. Januar 2015 um 11:00 Uhr auf dem Hansaplatz für sexuelle Vielfalt und zeitgemäße Schulaufklärung ein.
Am Samstag, den 24. Januar 2015, 11 Uhr demonstriert Hamburg auf dem Hansaplatz in St. Georg „für eine offene und akzeptierende Gesellschaft – auch in der Schule! Für Vielfalt statt Einfalt!“
Anlass ist der Versuch der so genannten „besorgten Eltern“, in Hamburg unter dem Motto „Der Regenbogen gehört uns“ gegen sexuelle Vielfalt und gegen eine zeitgemäße und fortschrittliche Schulaufklärung zu demonstrieren.
Mit der Demonstration will das Aktionsbündnis „ein sichtbares Zeichen gegen den drohenden Rollback in Sachen Sexualaufklärung und Lebensformenpluralität“ setzen. Man wehre sich gegen die Diffamierung einer zeitgemäßen und verantwortungsvollen Sexualpädagogik sowie sinnvoller Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit. „Wir treten dafür ein, dass die Vielfalt von sexueller Orientierung und Geschlecht, von Familien- und Rollenbildern selbstverständliches Querschnittsthema in allen Bildungseinrichtungen wird. Sexualpädagogik ist immer auch Anti-Diskriminierungsarbeit. Dazu gehört die Vermittlung der Gleichwertigkeit von Hetero-, Bi- und Homosexualität genau so, wie von Cis, Trans* und Intersexualität.“
Aktionsbündnis Vielfalt statt Einfalt
Seite auf Facebook
Aufruf zur Veranstaltung auf Facebook
Das Aktionsbündnis Vielfalt statt Einfalt wurde initiiert von
- Hamburg Pride e.V.,
- Magnus Hirschfeld Centrum e.V.,
- Schulaufklärungsprojekt Soorum,
- Intervention e.V. / JuLe,
- pro Familia Hamburg
- BEFAH Elterngruppe Hamburg,
- AIDS-Hilfe Hamburg
Der Aufruf wird unterstützt von über 100 Initiativen der Zivilgesellschaft, Parteien und Abgeordneten (siehe vielfalt.hamburg)
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Hamburg demonstriert Vielfalt
Unter dem Motto „Akzeptanz von sexueller Vielfalt“ hat Hamburg bereits im Juni 2010 (als zweites Bundesland nach Berlin 16.2.2010) Maßnahmen initiiert. Im Mittelpunkt: Stärkung und Akzeptanz von homosexuellen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern.
Zuvor hatte die Hamburger Bürgerschaft bereits 2008 ein Maßnahmenpaket zur Stärkung junger Menschen bei der Herausbildung ihrer sexuellen Identität beschlossen (Drs. 18/7670, pdf).
Das ‚Schulprofil Leitbild‘ der ‚Behörde für Schule und Berufsbildung‘ formuliert als einen von elf Punkten:
„Stehen den Kindern und Jugendlichen Materialien und Hilfen zu den Themen sexuelle Vielfalt und gleichgeschlechtliche Lebensweisen zur Verfügung?„
Im November 2013 hingegen war die Hamburger Schulbehörde in die Kritik geraten, nachdem sie nach einer CDU-Anfrage ein Aufklärungsbuch vorläufig zurück zog .
Der CSD Hamburg wird das Thema Bildung und Vielfalt aufgreifen – er steht 2015 unter dem Motto
„Akzeptanz ist schulreif: Sexuelle Vielfalt auf den Stundenplan!„
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Auch in Hannover hatten (wie in anderen Städten) vermeintliche ‚besorgte Eltern‘ gegen Vielfalt demonstriert. Erfolgreich zeigte am 22. November 2014 das ‚Aktionsbündnis Vielfalt statt Einfalt‘, dass die breite Mehrheit für Vielfalt eintritt. Der Landtag beschloss am 15.12. den Bildungsplan.
Die Splittergruppe ‚besorgte Eltern‘, die jetzt in Hamburg demonstrieren will, veranstaltet in mehreren Städten Demonstrationen gegen von ihr behauptete ‚Frühsexualisierung‘. Nach französischem Beispiel versuchen die ’selbsternannten Wächtern für Anstand, Ordnung und Sitte‘ die Politik antiemanzipatorisch und antiaufklärerisch zu beeinflussen. Die Gruppierung, die ihren ‚Bündnispartnern‘ zufolge evangelikalen und fundamentalistisch-katholischen Gruppierungen nahe steht, soll Meldungen zufolge aus dem Umfeld der europäischen Rechten sowie von der französischen Homoehe-Gegner-Gruppierung ‚manif pour tous‘ unterstützt werden. In der Gruppe ist selbst umstritten, wie weit Rechtsradikale akzeptiert werden sollen.
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siehe auch
2mecs 07.01.2015: Die Russland-Connection der Homogegner
der Zaunfink 02.10.2014: Ein Festival des Neusprech
Kompetenzzentrum Nord – Prävention sexueller Grenzverletzungen und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 23.01.2015: Kinder und Jugendliche brauchen schulische Sexualerziehung
Netz ggen nazis 16.03.2015: Besorgte Eltern – Wer sie sind und was wie wollen
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2 Antworten auf „24. Januar 2015 – Hamburg demonstriert Vielfalt“
[…] sexistischen, homophoben Äußerungen. Zeigen wir uns, laut, bunt und vielfältig, auf Demonstrationen für Vielfalt und Freiheit, wie demnächst in Hamburg. Und seien wir solidarisch, wenn die Freiheit anderer bedroht ist. Und prüfen wir immer wieder […]
[…] jedenfalls schließt nach 34 Jahren am 24. Januar 2015 (ausgererchnet an dem Tag, an dem Hamburg für Vielfalt demonstriert …) für immer. […]