Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2023 von Ulrich Würdemann
„Aufrecht, deutsch, homosexuell“ – die schwule Theatergruppe ‚Familie Schmidt‘ debütierte 1981 mit ihrer ersten Produktion „Wetten das ist Frau Witten“.
Corny Littmann und Gunter Schmidt gründeten 1981 die schwule Theatergruppe “ Familie Schmidt – aufrecht – deutsch – homosexuell „. Erstes Stück der Gruppe ist, uraufgeführt 1981, „Wetten das ist Frau Witten“ – eine bunte Mischung aus Spielszenen und Musikeinlagen, „ein flotter Abend vor dem Bildschirm und dtsch. Kartoffelchips„.
Schon bald wird ‚ Familie Schmidt ‚ ein erfolgreiches Tourneetheater, allein mit ihren ersten Stück ‚Wetten das ist Frau Witten‘ treten sie auf über 200 Bühnen auf.
Familie Schmidt – die weitere Geschichte
Aus der Theatergruppe ‚Familie Schmidt‘ ging später das Schmidt-Theater hervor. Es eröffnete am 8.8. 1988 in Hamburg St. Pauli am Spielbudenplatz – unweit einer der Klappen, die in der von Corny Littman medienwirksam aufgedeckten Hamburger Spiegel-Affäre eine wesentliche Rolle spielten. Einer der Verantwortlichen für die Schwulen-Überwachung auf Klappen hieß – Schmidt. Helmut Schmidt. Zuständig damals als Innensenator.
Gunter Schmidt stieg nach dem zweiten Stück von ‚ Familie Schmidt ‚ (Titel: ‚Rühr mich nicht an‘, unter Beteiligung von Ernie Reinhardt) aus selbiger aus. Er gründete gemeinsam mit Lisa Pollit das Duo ‚Herrchens Frauchen‘ – und hat mit ihr gemeinsam seit September 2003 (bis Führjahr 2022) eine eigene Bühne, das ‚Polittbüro‘ auf dem Steindamm in Hamburg.
Familie Schmidt trat in der Besetzung Corny Littmann und Ernie Reinhardt (vorher: Spaldingsisters, Transitiv, Tuntenchor) plus Gästen bis 1988 auf. Zu ihren Stücken zählten ‚Alfred on the rocks‘ (Premiere 1984), ‚Die Widerlichen‘, ‚Wer ist Gerda S. wirklich?‘, Happy Kadaver‘ sowie zuletzt ‚Sag bitte und ich sing‘ mit Georgette Dee und Terry Truck – gleichzeitig 1988 das Eröffnungs-Programm des Schmidt Theater.
‚Wetten das ist Frau Witten‘ wurde 1996 erneut ins Programm genommen. Gunter und Corny spielten das Stück in originaler Fassung nicht nur in Hamburg, sie tourten auch. Doch der „gruselige Schwank“ fand nicht mehr den gleichen Anklang wie 15 Jahre zuvor, ‚mäßig amüsant‘ fanden Medien einen Auftritt in Berlin.
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Es war wohl das erste schwule Kunst-Stück das ich zu sehen bekam, gerade jung mein schwules Leben erobernd (siehe ‚meine erste Schwulenbar‚) – Familie Schmidts ‚Wetten das ist Frau Witten‘, 1981 bei einem Gastspiel im Unikum an der Universität Oldenburg
Besonders hängen geblieben ist mir, wenn Gunter und Corny in Abwandlung von Degenhardts „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ sangen
„Spiel nicht mit den warmen Brüdern,
sing nicht ihre Lieder!
Geh‘ nicht in die Subkultur!
Bleib bei deiner Frieda!„
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5 Antworten auf „Familie Schmidt (1981): Wetten das ist Frau Witten?“
[…] war das schwule Theater ‚Familie Schmidt‘ jahrelang durch West-Deutschland getingelt. Corny Littmann gründete das Schmidt Theater als […]
[…] später Mitglied bei der schwulenbewegten Theatergruppe ‚Brühwarm‘ und 1982 von ‚Familie Schmidt‚. 1979 wurde er Mitglied der Grünen, kandierte 1980 (ohne Erfolg) für den Bundestag und […]
[…] Vor vierzig Jahren begann mein schwules Leben bunter zu werden: In Oldenburg ging ich zum ersten Mal, unsicher noch, in eine Schwulenbar. Wenig später sah ich hier, an der Universität Oldenburg, das erste Mal schwules Theater – Familie Schmidt mit ‚Wetten das ist Frau Witten‚. […]
[…] Hamburger Tuntenchor (1980 – 1981), die Alsterelsen, später Georgette Dee oder ‘Familie Schmidt‘ (ich hab jetzt noch “wetten das ist Frau Witten?” in den Ohren klingen). Lange […]
[…] euch kaputt macht, 1970] und arbeitete mit ‘Brühwarm’ [Corny Littmann (später Mit-Gründer Familie Schmidt und Schmidt Theater), Danny Lewis, Ralph Mohnhaupt, Ernst Meibeck, Lutz Ulbrich, Claus Plänkers […]