Zuletzt aktualisiert am 16. März 2020 von Ulrich Würdemann
Die Chapelle Saint Blaise in Milly-la-Forêt – wie aus der Kapelle einer Lepra-Station mit der Ausgestaltung durch Jean Cocteau 1959 eine Kunststation wurde …
Die Geschichte der Chapelle Saint Blaise des Simples in Milly-la-Forêt
Die katholische Kapelle ‚Saint Blaise des Simples‚ außerhalb der historischen Altstadt von Milly-la-Forêt ist Blasius von Sebaste (gestorben um 316) gewidmet, von Beruf Arzt und Bischof des heutigen Sivas im Nordosten der Türkei. Er wird in der katholischen wie auch der orthodoxen Kirche als einer der 14 Nothelfer (u.a. als Helfer bei Halsleiden, Geschwüren und Pest) verehrt. Gedenktag des Blasius von Sebaste ist der 3. Februar (katholisch; ‚Blasiussegen‘) bzw. 11. Februar (orthodox, armenisch, syrisch-orthodox).
Die Chapelle Saint Blaise ist der einzige verbliebene Überrest einer Lepra-Krankenstation (Maladrerie St. Blaise) des 12. Jahrhunderts. Blasius, der mit medizinischen Heilpflanzen arbeitete, wurde als Heiler verehrt. Im 16. Jahrhundert verfiel die Station zunehmend, einzig die Kapelle blieb übrig.
Heilpflanzen tragen im Französischen die Bezeichnung ‚simples‚. Sie wurden im Mittelalter in Klöstern angebaut und von Ärzten eingesetzt. Sie sollten z.B. wirken gegen Fieber und Schüttelfrost, bei leichten Wunden wie auch Magenverstimmungen. Zu den ’simples‘ zählen auch Giftpflanzen (wie z.B. Belladonna), die in gesonderten Gartenbereichen (‚jardins secrets‘) angebaut wurden.
1959 wurde die Kapelle restauriert. Jean Cocteau, der seit 1945 in Milly lebte (seit 2010 Museum Jean-Cocteau-Haus), wurde 1957 mit der Innen-Dekoration beauftragt, 1959 wurde diese realisiert (laterna magica). Cocteau verwandte für weite Teile der Innengestaltung das Thema der traditionell von den Mönchen kultivierten Heilpflanzen, die der Kapelle den Namen gegeben hatten. und an die auch ein kleiner Heilpflanzen-Garten im Hof der Kapelle immer noch erinnert.
Cocteau bemerkte zum gewählten Thema der Heilpflanzen
„Ähnlich wie mittelalterliche Lanzen repräsentieren die hohen Stile der Heilpflanzen zwischen der von Minzblättern gerahmten Tür und der Apsis Waffen.“
Bei seinem Tod 1963 wünschte sich Cocteau, an diesem Ort beigesetzt zu werden.
Chapelle Saint Blaise des Simples – Fotos der Innengestaltung durch Jean Cocteau
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5 Antworten auf „Chapelle Saint Blaise in Milly-la-Forêt“
[…] Partner und Adoptivsohn Edouard Dermit zum alleinigen Erben nach seinem Tod (beigesetzt in der Chapelle Saint Blaise in Milly) erklärt, und Jean Marais im Falle dessen Todes zum Nacherben. Marais allerdings lehnt das […]
[…] Der Dichter, Dramaturg, Graphiker und Schauspieler Jean Cocteau starb am 11. Oktober 1963 im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in Milly-la-Forêt. Zuvor hatte er am 22. April einen weiteren schweren Herzinfarkt gehabt. Er starb eine Stunde, nachdem er die Nachricht vom Tod Edith Piafs erhalten hatte. Sein Grab befindet sich in der Chapelle St. Blaise in Milly-la-Forêt. […]
[…] ist seit 2010 der Öffentlichkeit zugänglich (‚Jean-Cocteau-Haus‚). In der dortigen Chapelle Saint-Blaise-des-Simples aus dem 12. Jahrhundert ist Cocteau […]
[…] in Babylon war Anis als Heilpflanze [im frz. simples, vgl. auch Chapelle Saint Blaise in Milly la foret] bekannt, und auch Griechen und Römer schätzten die […]
[…] wir über den Marktplatz, auf einer Dorfstraße aus dem Ort hinaus – zu einer kleinen eher unscheinbaren Kapelle am Ortsende von Milly. Gehen hinein – und ich habe eine unerwartete, sehr intensive Begenung, mit Jean Cocteau, und […]