Zuletzt aktualisiert am 11. Mai 2021 von Ulrich Würdemann
Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört.
Am 15. Mai 1897 gründete der Mediziner Dr. Magnus Hirschfeld gemeinsam mit dem Juristen Eduard Oberg, dem Verleger Max Spohr und dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK).
Am 6. Juli 1919 eröffnete Dr. Magnus Hirschfeld (1868 – 1935) in Berlin das ‘ Institut für Sexualwissenschaft ’. Ein Institut, in dem auch Kurt Hiller sich intensiv engagierte und u.a. Arthur Kronfeld, Karl Giese oder Richard Linsert arbeiteten.
Das Institut war die erste Einrichtung für Sexualforschung weltweit und lange Zeit das einzige seiner Art. Es war zugleich wissenschaftliche Forschungsstätte, Beratungs- und Behandlungseinrichtung, Fortbildungsstätte und Archiv. Eng mit dem Institut verbunden war das bereits 1897 von Hirschfeld und anderen gegründete ‘Wissenschaftlich-humanitäre Komitee’ (WhK). Aus ihm sowie aus dem Institut für Sexualwissenschaft heraus entstanden viele politische Aktionen (wie zur Abschaffung des §175).
Das Institut befand sich in einer dreistöckigen Villa im Berliner Bezirk Tiergarten. Auch Hirschfelds Privatwohnung befand sich in dem Gebäude.
Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört. Die Bibliothek des Instituts wurde zusammen zehntausenden Werken anderer Autoren bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz vernichtet. Am 14.6.1933 wurde es auf Anordnung von Polizeipräsident von Levetzow offiziell geschlossen.
Als Erinnerung an das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 75. Gründungstag des Instituts, am 6. Juli 1994 eine (heute kaum noch wahrgenommene) Gedenksäule (nach Entwurf von Georg Seibert) in der Nähe des ehemaligen Standorts des Instituts am Bettina-von-Arnim-Ufer eingeweiht, das ‘ Denkmal für das Institut für Sexualwissenschaft ’.
75 Jahre nach der Zerstörung von Hirschfelds ‘Institut für Sexual- wissenschaften’ durch die Nazis wurde das seinem Institut gegenüber liegende Ufer der Spree am 6. Mai 2008 in ‘Magnus- Hirschfeld-Ufer‘ benannt.
Am 7. September 2017 wird auf einem Stück des Magnus-Hirschfeld-Ufers das Magnus-Hirschfeld-Denkmal – sechs Calla-Lilien in Regenbogenfarben.
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12 Antworten auf „6. Mai 1933 Zerstörung Institut für Sexualwissenschaft“
[…] Nahe dem dem Magnus-Hirschfeld-Ufer gegenüber gelegenen Spreeufer befand sich bis zu seiner Zerstörung 1933 das Institut für Sexualwissenschaften. […]
[…] 1937/38 Geschäftsführer der ‘Staatsmedizinischen Akademie’, die ihren Sitz im Gebäude des 1933 geplünderten ‘Instituts für Sexualwissenschaften‘ von Dr. Magnus Hirschfeld hatte (Quelle 1, Quelle 2). Rodenberg beteiligte sich zu dieser Zeit u.a. […]
[…] Nahe dem dem Magnus-Hirschfeld-Ufer gegenüber gelegenen Spreeufer befand sich bis zu seiner Zerstörung 1933 das Institut für Sexualwissenschaften. […]
[…] Meisinger – der die ‘Bekämpfung der Homosexualität als ‘politische Aufgabe’ sah – ist eine der SS-’Figuren’ in Jonathan Littells Roman “Die Wohlgesinnten“. […]
[…] u.a. Geschäftsführer der ‘Staatsmedizinischen Akademie’, die ihren Sitz im Gebäude des 1933 geplünderten ‘Instituts für Sexualwissenschaften‘ von Dr. Magnus Hirschfeld hatte (Quelle 1, Quelle 2) sowie 1938 Leiter der Abteilung ‘Erb- […]
[…] Erinnerung an das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 75. Gründungstag des Instituts, am 6. J… […]
[…] lernte Værnet bei einer Reise nach Berlin u.a. auch Magnus Hirschfeld und dessen Institut für Sexualwissenschaften kennen. Später äußerte er, hier bei Hirschfeld sei die Grundlage zu seinem […]
[…] seit Mai 2008 das Magnus-Hirschfeld-Ufer. Schon seit 1994 erinnert zudem eine Stele an das frühere Institut für Sexualwissenschaften. Zum 145. Geburtstag von Magnus Hirschfeld (geboren 14. Mai 1868 in Kolberg) soll am […]
[…] in der Weimarer Republik und gewann schnell auch internationales Ansehen. Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaften zerstört – Studenten drangen ein plünderten. Die wertvollen Bibliotheksbestände wurden bei […]
[…] Berlin jährt sich zum 75. Mail die Zerstörung des Instituts für Sexualwissenschaften von Magnus Hirschfeld. Das ‚Christival 2008‘ führt immer noch zu Diskussionen […]
[…] Replik der von den Nazis zerstörten Büste. Bereits seit 1994 erinnert eine Stele an das Institut für Sexualwissenschaft, das in der Nähe stand und 1933 von den Nazis geplündert […]
[…] Hirschfeld hat in Berlin einen ganzen Uferweg, das Magnus-Hirschfeld-Ufer, und eine Gedenk-Stele für das Institut für Sexualwissenschaften. Kurt Hiller hat einen ‚Park‘ (de facto mehr ein Plätzchen) – den […]