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Des Pharaos Tabak

Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2015 von Ulrich Würdemann

Wie kam der Pharao zu seinem Tabak? Oder – woher stammen Tabakpflanzen, die im Körper von Ramses gefunden wurden? Wo es doch in Ägypten keinen Tabak gab damals? Eine Story für Jugendhelden …

Einer der ‘Helden’ meiner Jugend (neben Cousteau oder Hass) war Thor Heyerdahl.

Ich kann mich noch gut erinnern. Ein Buch, das ich bei meinem Onkel entdeckte, machte den Anfang. ‘Kon-Tiki’, Heyerdahls Floß-Fahrt von Südamerika nach Polynesien, fachte meine Phantasie an. Wie später noch einmal ‘Ra’, das Papyrus-Boot, mit dem er von Marokko aus Amerika erreichen wollte. Und nun soll die Geschichte eine Fortsetzung erfahren.

Heyerdahl schaffte es zu zeigen, dass schon mit Techniken, die den alten Ägyptern vertraut waren, eine Bootsfahrt Richtung Amerika möglich war. Er fuhr mit seiner Ra II 1970 von Afrika bis nach Barbados. Dass eine Atlantik-Überquerung mit altertümlich anmutenden Booten westwärts möglich war, hatte er bewiesen. Aber – wie sollten die Reisenden zurück kommen?

Unmöglich, sagen seitdem alle Experten (wie sie auch vorher Heyerdahls Reise für undurchführbar hielten). Viel zu starke Winde für die einfachen Boote. Wenn da nicht eine entscheidende Frage bliebe: wie kam der Pharao an seinen Tabak? Tabak?
Ja, genau.
Im Körper von Pharao Ramses (bzw. seiner Mumie) wurde Tabak gefunden, genauso auch in zahlreichen weiteren ägyptischen Mumien. Gen-Analysen zeigten, dass es sich um Tabak aus Amerika handelt (wohl verwendet als Konservierungsmittel für den Leichnam).

Nur – wie soll amerikanischer Tabak nach Ägypten gekommen sein? In Ägypten gab es damals keine Tabakpflanzen. Und dann über 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung? Wo doch Columbus de erste gewesen sein soll, 1492?

Des Rätsels Lösung könnte sein, dass auch damals schon nicht nur westwärts, sondern auch ostwärts Schiffsverkehr möglich war. Trotz der Winde, trotz der Strömungen.

Genau dies will der Chemnitzer Biologe Dominique Görlitz nächsten Monat versuchen zu beweisen. Mit seinem Boot “Abora III” will er den Atlantik ostwärts überqueren.

Heute, am 11. Juli soll seine Reise in New York starten, Anfang September möchte er im spanischen Cadiz ankommen. Auch die “Abora III” ist ein Boot, das ganz entsprechend traditioneller Technik gebaut ist, aus Papyrus, in einer uralten Bauart, die heute noch auf dem Titicacasee verwendet wird.

Vielleicht zeigt Görlitz trotz aller Skepsis und Kritik, dass die Experten sich irren, und schon für die alten Ägypter ein Schiffsverkehr mit Amerika in beide Richtungen möglich war.
Und klärt so auch das Rätsel von des Pharaos Tabak …

Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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