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Natzweiler Struthof Gedenken homosexuelle NS-Opfer

Zuletzt aktualisiert am 29. April 2021 von Ulrich Würdemann

Am 25. September 2010 wurde im ehemaligen Straf- und Arbeitslager Struthof eine Plakette eingeweiht, die an die wegen ihrer Homosexualität verfolgten Insassen des Lagers erinnert.

Im Elsass, etwas über 50 Kilometer südwestlich von Strasbourg befand sich von 1941 bis 1945 das Straf- und Arbeitslager Natzweiler-Struthof. Insgesamt fast 52.000 Personen aus ca. 30 verschiedenen Nationen wurden nach Natzweiler oder eines seiner Nebenlager deportiert, unter ihnen auch Homosexuelle.

Seit 1960 gibt es in Struthof ein Mahnmal, das „Mémorial de la Déportation“ – das jedoch Homosexuelle als NS-Opfer nicht erwähnt.

Namentlich sind nach Angaben der Fondation pour la Mémoire de la Déportation 215 Insassen des Lagers Struthof bekannt, die aufgrund ihrer Homosexualität verfolgt wurden, darunter 15 Franzosen.

Gedenkplakette an homosexuelle Opfer im Lager Natzweiler Struthof

Am 25. September 2010 wurde eine Plakette enthüllt, die an die aufgrund ihrer Homosexualität verfolgten Insassen des Lagers Struthof erinnert.

Struthof Gedenken homosexuelle NS-Opfer(Foto: Claude Truong-Ngoc)
Struthof Gedenk-Plakette Deportation Homosexuelle (Foto: Claude Truong-Ngoc; Lizenz cc by-sa 3.0)

Camp de concentration de Natzwiller-Struthof. Plaques mémorielles. – Claude TRUONG-NGOCCC BY-SA 3.0

Die Plakette, die an der Mauer des Erinnerns angebracht wurde, trägt die Inschrift

À la mémoire des victimes de la barbarie nazie, déportées pour motif d’homosexualité
(In Erinnerung an die Opfer der Nazi-Barbarei, die aufgrund ihrer Homosexualität deportiert wurden).

Man habe sich seit vier Jahren um diese Plakette bemüht, zeigte sich der Präsident des Vereins “Les «Oublie(e)s» de la Mémoire” gegenüber Tetu erfreut. Erstmals werde nun auch deportierten Homosexuellen gedacht.

Etwa 500 Menschen wurden in Frankreich wegen ihrer Homosexualität in der NS-Zeit deportiert, darunter ca. zehn Ausländer.

Homosexuelle im KZ Natzweiler – Zeitzeugenbericht

Hans-Georg Stümke und Rudi Finkler zitieren in ihrem 1981 erschienenen Buch ‚Rosa Winkel, Rosa Listen‚ einen Zeitzeugen, der über das KZ Natzweiler u.a. berichtet

„Ich sah wohl manchen Rosa Winkel. Wie er in den Tod befördert wurde, weiß ich nicht. Ich war nicht dabei. Eines Tages war er verschwunden. … kann ich jederzeit unter Eid bezeugen dass ich gleich bei meiner Einlieferung in Natzweiler wegen meines rosa Winkels von den anderen Häftlingen separiert wurde, um vom SS-Unterscharführer und dem Blockältesten (einem Häftling) gemeinsam in der brutalsten Weise … mißhandelt zu werden …“

W. Harthauser 1967: Der Massenmord an Homosexuellen im Dritten Reich, in: W.S.Schlegel: Das große Tabu. Zeugnisse und Dokumente zum problem der Homosexualität. zitiert nach Stümke/Winkler: Rosa Winkel, Rosa Listen, Reinbek 1981

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Vom 1. Mai 1941 bis 23. November 1944 befand sich nahe Natzweiler ein Straf- und Arbeitslager, das KZ Natzweiler-Struthof.  Es wurde am 23.11.1944 durch die Alliierten befreit. Einige Außenlager bestanden weiterhin, die Hauptverwaltung war zudem vor der Befreiung in das Neckartal verlagert worden.

Seit 2005 erinnert das “Europäische Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers” an die Geschichte dieses und anderer Konzentrationslager.

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Der im benachbarten KZ Schirmck inhaftierte Pierre Seel berichtet in seinen Erinnerungen Moi, Pierre Seel (2010), er habe im Rahmen seiner Zwangs-Arbeitseinsätze bei der Errichtung des Lagers Struthof mitarbeiten müssen.

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siehe auch Übersicht über die Denkmale für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

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Von Ulrich Würdemann

einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
Mehr unter 2mecs -> Ulli -> Biographisches

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