Zuletzt aktualisiert am 8. August 2024 von Ulrich Würdemann
Bewirbt sich Hamburg erneut für Olympia?
Hintergrund einer möglichen neuen Bewerbung Hamburgs um Olympia ist, dass der Deutsche Olympische Sportbund DOSB erwägt, sich erneut für die Austragung Olympischer Spiele zu bewerben. Infrage kämen die Sommerspiele und Paralympics 2036 oder 2040.
Hamburg könnte in Kooperation mit Berlin oder anderen Städten als Austragungsort kandidieren. Sportbehörde und Hamburger Sportbund sollen die Idee grundsätzlich unterstützen, hieß es bereits bei Aufkommen erster Gerüchte über eine mögliche Olympia-Bewerbung Hamburgs Ende 2022.
„Dass der Deutsche Olympische Sportbund eine Olympiabewerbung prüft, finde ich gut.“
Andy Grote, Sportsenator Hamburg, 6. Oktober 2023
IOC-Chef Bach macht untrerdesssne kalr, um wessen Interessen es geht. Im Kontext der von Bundesinnenministerin Faeser angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine angekündigten Einreisebeschränkungen für Sportler*innen aus Russland und Belarus (soweit ’staatsnah‘) bemerkte Bach
„Das IOC kann Spiele nur dorthin vergeben, wo seine Regeln respektiert werden. Dazu gehört, dass jeder vom IOC akkreditierte Teilnehmer einreisen darf.“
IOC-Präsident Thomas Bach, 2023
Vor sieben Jahren, Ende 2015, war eine Bewerbung von Hamburg für Olympia krachend gescheitert – in einem Referendum mit bemerkenswert hoher Beteiligung sagten 51,6%der Hamburger*innen ’nein‘ zu Olympia 2024 in Hamburg (Hamburger Olympia- Bürgerschaftsreferendum).
Eine Entscheidung des DOSB ob und mit welcher Region eine Bewerbung erfolgen könnte, wird für 2023 erwartet. Allerdings wird es hier nur um eine Art ‚Grundsatzbeschluss‘ gehen – Stadt und Zeit werden vermutlich erst im Sommer 2024 beschlossen.
Für den 21. Oktober 2023 lud der DSOB zu einem ‚Dialogforum‘ in Hamburg ein. Man wolle aus den Fehlern der vergangenen Bewerbungen lernen.
Die Initiative ‚NOlympia Hamburg‘ äußerte „ernste Befürchtung, dass es sich bei der ganzen neuen Bescheidenheit doch nur um eine neue Form des Akzeptanz- und Widerstandmanagements handelt.“ Man werde wachsam bleiben.
Beim diesem ersten ‚Dialogforum Olympia in Hamburg‘ des DOSB im Oktober 2023 war das Interesse mit ungefähr 80 Teilehmer:innen sehr gering. Medien bemerkten ‚keinen realen Querschnitt der Hamburger Bevölkerung‘ und ‚junge Menschen fehlen gänzlich‘ sowie die völlige Abwesenheit (da nicht eingeladen) von Kritiker:innen.
Dieses sehr mäßigeInteresse scheint keine Hamburger Besonderheit zu sein. Die SZ berichtet am 15. November 2023
„So zeigt sich, dass die neuerliche debatte in der bevölkerung kaum ankommt. … bei den digitalen Gesprächsrunden hat kaum jemand eingeschaltet, und zu den Dialogforen in den möglichen Gastgeberstädten … ist nur eine überschaubare Zahl gekommen.“
‚In der Abwärtsspirale‘ SZ 15. November 2023
Der Hamburger Sportbund stimmte am 14. November 2023 mit großer Mehrheit für den Verbleib Hamburgs im ‚Roadmap Prozess‘ des DOSB und forderte die Stadt auf, die DOSB- Absichtserklärung zu unterschrieben. Diese müsste bis 2. Dezember (DOSB Mitgliederversammlung) erfolgen und ist Voraussetzung, um weiter als Olympia- Kandidat zu gelten.
Am 21. November beschloss der Senat, das Memorandum of Understanding (MoU) mit DOSB und Bundesregierung zu unterzeichnen und sich somit als Kandidat für das Auswahlverfahren zu bewerben. Die endgültige Entscheidung solle aber die Bevölkerung treffen – voraussichtlich 2025.
Die Initiativen Fairspielen und NOlympia Hamburg riefen den Senat dazu auf, das Memorandum of Understanding nicht zu unterzeichnen bzw. eine etwaig erfolgte Unterschrift zurückzuziehen.
Am 3. Dezember 2023 entschied die DOSB Mitgliederversammlung sich für die Erstellung eines ‚Feinkonzepts‘ für eine mögliche Olympia-Bewerbung – für das Jahr 2036.
Am 2. August 2024 wurde ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, nach dem vorherige Beschluss des Bundeskabinetts, sich gemeisnam mit dem DOSB für die Sommerspiele (bevorzugt 2040) zu bewerben. Zu den Unterzeichnern gehört u.a. auch das Land Hamburg.
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München hatte sich für die Olympischen Winterspiele 2018 beworben aber die Wahl bereits im ersten Wahlgang deutlich verloren gegenüber Pyeongchang. Im Vorfeld hatten sich deutliche Proteste gegen eine etwaige Ausrichtung der Spiele in München geregt.
Sapporo hat im Dezember 2022 seine Bewerbung für die Winterspiele 2030 (die dort bereits 1972 zu Gast waren) ‚auf Eis gelegt‘ – man müsse zunächst das ‚Unbehagen der Bevölkerung zerstreuen ‚.
Zuvor hatte schon Vancouver seine Bewerbung gestoppt, die Kosten hatten sich als zu hoch erwiesen.
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