Zuletzt aktualisiert am 10. September 2012 von Ulrich Würdemann
Es scheint wie ein liebgewonnenes Ritual: Mitte Juli, um den Nationalfeiertag (14.7.) herum, fährt (fast) ganz Frankreich in den Urlaub – und kehrt Ende August gemeinsam zurück.
Zwecklos beinahe, während dieser Zeit einen Handwerker zu bekommen, oder gar bei Behörden etwas erreichen zu wollen (die Antwort könnte ein erstauntes „aber Monsieur, es ist doch August“ sein …). Frankreich fährt in den Sommer, verbringt die Ferien gern im eigenen Land, vorzugsweise an den Stränden von Mittelmeer und Atlantik.
Ende August oder Anfang September geht es dann zurück – wieder möglichst alle gemeinsam, so spät wie möglich, am Wochenende. Die Autobahnen sind verstopft, die Ausweichstraßen ebenso, und ‚Bison futé‘ (das Verkehrs-Melde- und -Leit-System) weiß auch keinen rechten Rat.
Die große Heimreisewelle rollt. An den folgenden Tagen dann: Rückkehr in den tristen Alltag. Schüler müssen wieder genervt zur Schule, Arbeiter ans Band, Manager hinter den Schreibtisch, und Beamte in die Behörden.
Zeitungen und Radiowerbung sind in dieser Zeit voll von Annoncen für Sonderangebote zur ‚Rernetrée‘ („Kaufen Sie zwei Paar Schuhe – das zweite zur Rentrée zum halben Preis“), die Medien berichten breit, und schon Tage vorher ist das baldige Ferienende Gesprächsthema in den Strandcafés.
C’est la rentrée – die Rückkehr aus den Wonnen der Urlaubszeit in den tristen bis stressigen Alltag, zurück zu ‚Boulot Dodo‘.
Und die Strände gehören wieder den Einheimischen – und den wenigen Nachsaison-Touristen wie uns.