Zuletzt aktualisiert am 15. Mai 2024 von Ulrich Würdemann
An der Elbe in Hamburg soll mit dem Elbtower das höchste Gebäude Hamburgs. Der Wolkenkratzer (Architekt Christoph Felger, Büro David Chipperfield) soll 245 Meter Höhe erreichen und 64 Etagen umfassen.
Das Projekt wurde 2017 erstmals vorgestellt. Die Fertigstellung war ursprünglich für 2026 geplant.
Der geplante Elbtower ist mit seiner Lage am Ost- Rand der Hafencity Teil eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas.
Seit 27. Oktober 2023 besteht ein Baustopp:
„Wir haben die Baustellentätigkeit am Elbtower vergangene Woche vorübergehend aufgrund ausstehender Zahlungen der Projektgesellschaft eingestellt.“
Matthias Kaufmann, Geschäftsführer Lupp, 12. November 2023
Mitte Dezember bestätigte ein Sprecher des mit dem Rohbau beauftragten Unternehmens, die Arbeiten blieben bis auf weiteres eingestellt.
Der Elbtower wäre, wenn fertiggestellt, nicht nur das höchste Gebäude Hamburgs, sondern auch das dritthöchste Hochhaus in Deutschland (1.: Commerzbank- Turm, 2. Messe-Turm, Frankfurt).
Der Elbtower wurde zu Zeiten von Olaf Scholz als Bürgermeister von Hamburg geplant. Er gilt als Prestigeprojekt und Abschluss der Sichtachse der Hafencity.
Die ‚Projektgesellschaft Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG‘ ist Eigentümer des Baugrunds. Das Unternehmen gehört zum Konzern Signa Prime Selection (zu Signa Real Estate, einer der drei Bereich der Signa Holding (gegründet von René Benko, Rücktritt angekündigt Anfang November 2023 nach Finanzproblemen der Gruppe, erfolgt 8.11.23); daneben: Signa Retail & Signa Media).
Die Kosten des Elbtowers wurden ursprünglich auf 950 Mio. € geschätzt.
„Wir haben den Bau des Elbtowers durchfinanziert und selbstverständlich wird er fertiggestellt werden.“
Timo Herzberg, bis 11. Dezember 2023 Deutschland-Chef Signa Prime Selection und Signa Prime Development, im November 2022
Seit dem 26. Oktober 2023 besteht ein Baustopp am Elbtower Hamburg. Eingestellt hat seine Arbeiten der Baukonzern Lupp, andere Handwerker arbeiten, so der NDR, weiter.
Der Konzern Signa ist in finanziellem Verzug. Der Bauherr Signa Prime Selection habe Rechnungen des Bauunternehmens Lupp nicht rechtzeitig bezahlt. Medien sprechen von 37 Millionen Euro Zahlungsausständen.
Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) wies am 30. Oktober 2023 auf im Kaufvertrag für das Grundstück vereinbarte Fristen und mögliche Vertragsstrafen hin. Den Verträgen zufolge muss der Rohbau bis Anfang des Jahres 2028 fertiggestellt sein.
Derzeit sind etwa 100 der geplanten 254 Meter Bauhöhe fertiggestellt.
Hamburgs Bürgermeister Tschentscher stellte kurz vor Weihnachten 2023 fest, der Baustopp sei „bisher noch kein Desaster“. Das Projekt sei „vollständig im Risiko der privaten Investoren“.
Mitte Januar 2024 meldete auch die Besitzerin des Grundstücks, die Elbtower Immobilien GmbH & Co KG (eine mittelbare Tochter der Signa Prime) Insolvenz an.
Einer Meldung des NDR vom 20. Januar 2024 zufolge sind bisher ca. 300 Mio. Euro verbaut, für die Fertigstellung sollen 500 bis 600 Mio. € fehlen.
Zum 1. Mai 2024 meldete die Stadt Hamburg ihr Wiederkaufsrecht beim Insolvenz-Verwalter an. Die Frist beträgt neun Monate.