Zuletzt aktualisiert am 23. Dezember 2024 von Ulrich Würdemann
„Rechtsextremismus setzt menschenfeindliche Ideologie, aber keine weiße Haut oder deutsche Abstammung voraus“
Matthias Quent, Extremismus-Forscher, Hochschule Magdeburg-Stendal, 21. Dezember 2024
Matthias Quent äußerte dies nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg, und unter Verweis auf den Anschlag auf das OEZ München 2016.
Der Soziologe und Rechtsextremismusforscher Prof. Dr. Matthias Quent ist seit Februar 2022 affiliierter Wissenschaftler am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft IDZ, dessen Gründungsdirektor er ab 2016 (bis Februar 2022) ist. Das IDZ ist unter der Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung. Seit Mai 2021 ist Quent Professor für Soziologie für die Soziale Arbeit an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Anschlag OEZ München 2016 – spät als rechtsextremistisch motiviert anerkannt
Ein 18-jähriger Deutsch-Iraner tötete bei einem rassistischen Anschlag auf das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München am 22. Juli 2016 neun Menschen. Sieben Todesopfer waren Muslime, eine Person Sinto, ein Rom.
Der Anschlag von München 2016 wurde erst spät als rechtsextrem motiviert beurteilt. Jahrelang bezeichneten Bayrischer Verfassungsschutz und Bayrische Ermittlungsbehörden den Anschlag als ‚Amoklauf‘ und ’nicht politisch motiviert‘.
Quent war damals einer von 3 (von der ‚Fachstelle Demokratie‘ der Landeshauptstadt München) beauftragten Gutachtern. Alle drei Gutachter widersprachen schon im Oktober 2017 der Behördenansicht, der Münchner Anschlag als unpolitischen Amoklauf einzuordnen. Schon damals äußerten die drei Gutachter, die Tat könne als politisch motivierte, rechte Tat eingeordnet werden.
Schon 2017 hatte ein Bericht des bayrischen Innenministeriums auf Grundlage der Ermittlungen der Sonderkommission dem aus einer iranischen Familie stammenden Täter eine ‚rechtsextreme Gesinnung‘ attestiert.
Im März 2018 bezeichnete das Bundesamt für Justiz den Anschlag als ‚rechtsextremistisch motiviert‘. Die Ermittlungsbehörden Bayerns (LKA) stuften die Tat erst nach drei Jahren (LKA: Oktober 2019) offiziell als ‚Politisch motivierte Gewaltkriminalität – rechts –‘ ein.