Zuletzt aktualisiert am 7. Dezember 2024 von Ulrich Würdemann
Die bundesweite Positivenzeitung ‚ Virulent ‚ (Untertitel: „1. Krankheitserregent, ansteckend, giftig (med.) 2. drängend, heftig“) erschien in den Jahren 1991 und 1992.
Eine eigene Zeitung für HIV-Positive, in kurzen und regelmäßigen Abständen, die wünsche man sich – so wurde auf der Bundespositivenversammlung 1990 diskutiert. Für die Nullnummer, die im Februar 1991 in einer Auflage von 25.000 Exemplaren erschien, stellte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Mittel in Höhe von 30.000 DM zur Verfügung.
Breit diskutiert wurden die Möglichkeiten und Chancen der ‚Virulent‘ auf der zweiten Bundespositivenversamlung Ende 1991 in Bonn.
Aktuelle politische Berichte, ein Kalender mit regelmäßigen Angeboten sowie aktuellen Veranstaltungen für HIV-Positive in den Regionen, Berichte aus und über Positiven-Projekte, Kulturelles, dazu Fotos (besonders häufig vom dem Projekt verbundenen Berliner Fotografen Jürgen Baldiga) – das Spektrum der Artikel der ‚Virulent‘ war breit.
Von Beginn an war die Finanzierung des Projekts ‚Virulent‘ schwierig. Heft 5 (2. Jahrgang, November ’92) berichtet: „Bereits nach der zweiten Ausgabe wurde die staatliche Förderung wegen politischer Differenzen eingestellt„. Die hohen Produktionskosten waren dann auch einer der Gründe für die Einstellung der ‚Virulent‘. Doch weitere kamen hinzu, insbesondere die stetig schrumpfende Redaktion (in der ich zeitweise mitarebitete) und fehlende Unterstützung: „es fand sich niemand, der für den Versand der Zeitung verantwortlich zeichnete„. Der Tod von Michael Fischer [1], der das Projekt von Beginn an wesentlich mit voran gebracht hatte, war ein weiterer Schlag.
Die sechste und letzte Ausgabe der bundesweiten Positivenzeitung ‚Virulent‘ erschien (soweit mir bekannt) im November 1992.
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Anmerkungen:
[1] Der Germanist Michael Fischer war Lebensgefährte des Politologen und Aids-Aktivisten Andreas Salmen. Andreas Salmen starb am 13. Februar 1992 an den Folgen von Aids. Michael Fischer beendete sein Leben kurze Zeit später im Sommer 1992 selbst.
8 Antworten auf „Virulent (1991 / 92)“
[…] = Tod, Wut = Aktion. Aus dem ACT-UP-Aktivismus heraus erwächst später meine Mitarbeit bei der bundesweiten Positivenzeitung „Virulent“ und im gerade entstehenden Therapie-Aktivismus der European AIDS Treatment Group (EATG). Jahrelang […]
[…] Tuntenhauses in der Berliner Bülowstr. 55 (1981 – 1983), Redakteur der Positiven-Zeitung ‘Virulent‘, und 1989 Mitbegründer von ACT UP in […]
[…] ich mich mit Information von und für HIV-Positive, von Anfängen bei der ‚Virulent‚ über mehrere Auflagen „Wechselwirkungen“, MedInfo-Gruppe und Veranstaltungsreihe, […]
Was hat das mit Uli zu tun?
Uli war damals (wenn ich mich richtig erinnere) HIV-Referent und Mitglied der Redaktion der (von der DAH herausgegebenen) ‚Virulent‘. Dort (bei der Zusammenarbeit in der Virulent-Redaktion) lernte ich ich ihn kennen …
[…] beschäftige ich mich mit Information von und für HIV-Positive, von Anfängen bei der ‚Virulent‚ über mehrere Auflagen „Wechselwirkungen“, MedInfo-Gruppe und Veranstaltungsreihe, […]
[…] Karton gebeugt, die Texte sind schon fertig, nun geht es ans Layout. Jürgen hatte uns für die bundesweite Positivenzeitung ‚Virulent‘, in deren Redaktion ich damals war, ein Karton voll Fotos zur Verfügung gestellt, aus dem wir uns […]
[…] Der Umgang der Medien mit dem Thema Aids wurde breit diskutiert, unter anderem auch eigener Medien wie der seit Februar des Jahres erscheinenden bundesweiten Positivenzeitung ‚Virulent‘. […]