Der Maler, Grafiker und Fotomontage-Künstler John Heartfield (geb. 19.6.1891 als Helmut Herzfeld) starb am 26. April 1968 in Ost-Berlin. Das John Heartfield Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
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Gedenkstätte Deutscher Widerstand: Kurzbiografie John Heartfield
John Heartfield and photography as a weapon (pdf)
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Der Schriftsteller, Autor, Theaterregisseur und Dramatiker George Tabori starb am 23. Juli 2007 in Berlin. Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.
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Der Schriftsteller, Schauspieler und Dramatiker George Tabori wurde in Budapest am 24. Mai 1914 geboren.
George Tabori, lata 80. XX w. (fot. Werner Bethsold) – CC BY-SA 4.0
Das George Tabori Archiv befindet sich in Berlin in der Akademie der Künste (Link).
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„Statt gut zu sein, wollen alle Menschen bloß glücklich werden; und so was kann nicht gut gehen.„ George Tabori
„Aber alle meine Texte erzählen eine Begegnung zwischen zwei Männern. Das ist mir erst jetzt klar. Das hat etwas mit meinem Leben zu tun.“ George Tabori 2004
Gerade hat meine dritte Urlaubswoche in Frankreich angefangen. Es ist Nachsaison in Lacanau Océan. (Jetzt ist’s billiger). Das Wetter ist wunderbar. Ich bin heute schon um kurz vor sieben wach geworden und es war noch dunkel! Klar – wir haben ja auch schon Mitte September und die warmen Temperaturen tagsüber lassen vergessen, dass zuhause in Hamburg nun langsam auf Herbst umgestellt wird.
Die Sonne geht gerade auf, das heißt, man sieht sie noch nicht aber die Unterscheidung zwischen Meer, Himmel und Wolken wird von Minute zu Minute immer leichter. Der Wind pfeift ganz schön und noch kann man sich gar nicht vorstellen, dass wir uns in ein paar Stunden auf unsere Fahrräder setzen werden, um durch die Pinienwälder zu ‚unserem‘ Strand zu fahren. Ich glaube, ich hatte schon mal erwähnt, dass die Pinien hier gar keine richtigen Pinien sind.
Jetzt ist es hell, ein einsames Fischerbott schaukelt träge auf dem Meer. Die Signallampe am Mast blinkt hektisch – wahrscheinlich freut sich der Kapitän auf seinen café au lait zuhause. Ich trinke gerade meinen zweiten.
Gestern sind wir in Bordeaux gewesen, um Luis zum Flughafen zu bringen. Der hatte uns ein paar Tage hier besucht und das Kinderzimmer des Apartements bekommen.
Ulli und ich haben uns dann einen wunderschönen Tag in Bordeaux gemacht. Ulli meinte völlig zu Recht, das wäre hier wie Klein-Paris, nur sehr viel entspannter.
Bordeaux ist außerdem eine sehr, sehr schöne Stadt und wert, das man jeden Tag mindestens einmal eine Lobrede auf die Architektur, das städtische Leben, die Lage an der Garonne und über die lässigen Bordelaiser schreibt. Darum entschied ich mich auch völlig spontan, einen Artikel über die grossartige Place de Quinconces hinzuwerfen. Ein Platz, der so groß ist, dass das Auge ihn nicht auf einmal erfassen kann.Ewig lang und breit hingegossen, an drei Seiten mit dichten Bäumen eingefasst, zum Fluß hin geöffnet, belebt durch Denkmäler, Siegessäulen, und dem riesigen Monument und Brunnen, den Girondisten und der Republik gewidmet, auf dessen Spitze seit 110 Jahren der Geist der Freiheit seine Ketten zerbricht.
Aber die Überschrift heißt ja ‚Ein Klo namens Terminus‘. Da ich mir nicht die Mühe machen möchte, mir eine neue leidlich originelle Überschrift ausdenken zu müssen, ich außerdem schon bei meinem dritten Milchkaffee bin und der noch so gerade geneigte Leser wahrscheinlich schon seit einere viertel Stunde sowieso gähnend darauf wartet zu erfahren, warum ein deutscher Tourist einen Ort der Bedürfnisse unbedingt mit einem Namen versehen muss, werde ich das Geheimnis mal lüften.
Neuer Versuch: ein Klo namens Terminus.
Dazu muss ich zwei Wochen zurück, zum Anfang unseres Urlaubs zoomen.
Wir hatten, als kleinen Zwischenstop, eine Unterbrechung der Reise nahe Marennes geplant und zu diesem Zweck ein Zimmer in einem Hotel reserviert, in dem wir schon zweimal waren. Madame erinnerte sich vage an uns. Freudestrahlend erklärte sie uns trotzdem auf dem Weg zu unserem Zimmer die sensationelle Automatik des Flurlichts. ‚Et c’est la minuterie!‘ und schaltete es ein. Natürlich müsse das Hotel dringend renoviert werden, sagte sie mit einer weit ausladenden Geste auf die sich demnächst sicher von den Wänden abkräuselnden Tapeten zeigend. Ja, sie hatte vollkommen Recht. Ich entsinne mich, dass sie das vor zwei Jahren auch schon erwähnte.
Sie schloss das Zimmer auf, und ich war ein wenig enttäuscht, dass es doch nicht so heruntergekommen war, wie ich es in Erinnerung hatte. Naja – es ist schon lange her, dass rosa Teppich-Tapeten der letzte Schrei waren. Schnell einen Blick ins Badezimmer. Breiten wir besser den Mantel des Schweigens über das was man da sieht. Das WC steht direkt unter’m Fenster. Schnell das Fenster geöffnet zum Lüften. Aaaaah! Was für ein Ausblick! Das Hotel liegt auf einer Landzunge und ist vom Meer umspült. Das ist der Hafen von Le Chapus. Direkt gegenüber, mitten im Wasser, thront das Fort Louvois, unter Ludwig XIV von dem Ingenieur Francois Ferret geplant und stark verändert weitergebaut von dem hervorragenden Baumeister Vauban.
Die Szenerie wird noch von dem ein oder anderen feschen Austern-Fischer belebt. Die Möwen kreischen auf französisch. Das Hotel heißt ‚Le Terminus‘, weil es hier nicht mehr weitergeht. Und das Klo heißt jetzt auch so.
PS.: Bestehen Sie bei der Reservierung unbedingt auf die Zimmer mit der Nummer 4 oder 5.
Meine Mutter hat ’n neues Knie gekriegt. Schon das zweite. Mehr geht nicht. Jetzt muss sie zur Kur. Nach St.Peter Ording. Auch das noch. Sie wär lieber nach Bad Lippspringe. St. Peter Ording ist doch gaanz toll, versuchen wir sie, zugegebenermaßen nicht ganz uneigennützig, mit der Aussicht die obligatorische Gesundheitsvisite mit einem Kurztripp ans Meer verbinden zu können, zu überzeugen.
Du bist direkt am Meer und die Luft ist super, außerdem kannst du dann wunderschön am Strand spazierengehen. Vollkommen lächerlich, die Kur fand mitten im Winter, bei Eis und Schnee statt. Und es ist ja nichts leichter, als bei minus 15° mit zwei Krücken und zwei künstlichen Knien über den gefrorenen und vereisten Strand von St. Peter Ording zu promenieren.
Ich will nicht nach St. Peter Ording, da kenn ich keinen, ließ Mutter verlauten. Auf die Nachfrage, wen sie denn in Bad Lippspringe kenne, zischte sie nur ein unbestimmbares ‚ach …‘ hin.
Die Koffer wurden abgeholt, Mutter in den Kurtransporter nach St. Peter Ording verladen und fuhr von dannen.
Die ersten Nachrichten waren nicht sehr vielversprechend. Das Zimmer ist ganz schön … da gibt’s nichts zu sagen. Die Kur-Klinik liegt am Ende von St. Peter Ording. Nö, hier gibt’s sonst überhaupt nichts. Doch, doch, das Essen ist hervorragend. Ja, die Klinik liegt direkt am Meer. Nein, das Meer kann man nicht sehen. Da ist ein hoher Deich. Ich darf die Klinik momentan noch nicht verlassen. Blöd, dass die einzelnen Anwendungen immer in unterschiedlichen Pavillons stattfinden. Wie jetzt? Na um hier von A nach B zu kommen, muss man auch bei Schnee und Regen immer über einen Hof gehen. Aber du kannst doch mit deinen Krücken gar keinen Schirm halten. Nö. Das ist aber doof gemacht. Ja.
Zwei Wochen später hatten wir in einem netten, kleinen Hotel, ca. 500 Meter von der Kurklinik entfernt, per Internet ein nicht zu teures Zimmer reserviert. Da wir die einzigen Gäste waren, bekamen wir das größte Zimmer. Wir warfen das Gepäck auf die Betten um auf schnellstem Wege zu meiner Mutter zu gelangen, die, da sie – es lebe das Handy – telefonisch auf unseren Besuch vorbereitet, sich schon in einer Art Ausguck in eine der oberen Etagen der Klinik begeben hatte, um uns direkt erspähen zu können. Ich habe euch schon von Weitem gesehen, sagte sie bei der Begrüßung.
Sie hatte schon große Fortschritte gemacht. Wie ein Schloß-Kastelan zeigte sie uns die Kuriosa und Besonderheiten ‚iher‘ Kurklinik. Hier ist die Bibliothek und hier das Klavierzimmer. Da finden manchmal Konzerte statt. Bei Kaffee und Torte plauderte sie munter von ihrem Kurklinikalltag. Soo schlecht ist St. Peter Ording gar nicht. Bad Lippspringe wäre auch nicht besser.
St. Peter Ording liegt langgestreckt hinter’m Deich direkt amMeer. Zwischen Meer und Deich erstreckt sich ein wunderschöner, breiter Strand. Pitoreskerweise ist der Strand mit Stelzenhäuschen und -Häusern garniert. Zum Teil sind es Umkleidekabinen und WCs, zum Teil recht große Restaurants auf denen man in luftiger Höhe den Blick auf Meer und Deich genießen kann. Jetzt war natürlich alles zu.
Der Wind pfiff uns um die Nase und wir kehrten in ein grosses, zum Glück geöffnetes Fischrestaurant auf der Seebrücke ein. Ein heißer Kakao mit Cognac auf der windgeschützten Terrasse zum Aufwärmen, dann nichts wie rein.
Ich habe eine kleine Schwäche für ganz bestimmte Schalentiere. Meine Urlaubsdestinationen, Arcachon, Marennes und Bretagne sind nicht unbedingt von ungefähr gewählt.
Ulli, mir gegenüber, aß eine vorzügliche Fischsuppe und ich machte mich über ein halbes Dutzend Austern her. St. Peter Ording wurde mir allmählich recht sympathisch und ich fing an zu überlegen, ob es wohl übertrieben sei, zu erwägen, mal für ’ne ganze Woche hierher zu kommen.
Der Strand, die Stelzenhäuschen, das Meer, die gute Luft – ich fühlte mich rundum wohl. Ich freue mich auf die nächste Gelegenheit, die Gastfreundschaft der St. Ordingianer wieder erleben zu können und sage: à bientôt, Pyla sur mer und moin moin St. Peter Ording, du kühle Schönheit.
Gestern waren wir auf der Düne von Pyla. Dies ist die größte Wanderdüne Europas. Ich war schon zig Mal auf der Düne von Pyla. Das erste mal vor ca. 32 Jahren. Es war mein erster Frankreich-Urlaub, mein Reisebudget war relativ eingeschränkt, wobei ‚relativ‘ ein absoluter Euphemismus ist. Ich war praktisch mittellos, weshalb mich die Preise der pyleischen oder pylaischen Campingplätze, sagen wir mal, sozial ein wenig ins Abseits stellten, weshalb ich damals auch zügig wieder ins billigere Hinterland verschwand um dort auf einem viel günstigeren Campingplatz meine kleine Dackelhütte aufzubauen.
Auf der Düne war ich natürlich trotzdem, denn die kostet nix. Gestern nicht und vor 32 Jahren auch nicht. Zur Erleichterung des Aufstiegs – oder zum Schutz der Düne ? jaja – hier kriecht schon ein bisschen St. Peter Ording aus meinem Geschreibsel …
Zur Erleichterung des wirklich beschwerlichen Aufstiegs sind bis in ungefähr 30 70 Meter Höhe Metall-Leitern in den Sand gelegt. Man darf sich jetzt nicht vorstellen, dass man diese Leitern frisch beschwingt einfach so hinauf hüpft wie nichts. Der Aufstieg kostete Mühe. Sehr viel Mühe. Viel Schweiß. Tränen zum Glück nicht, oder vielleicht erst, wenn man endlich oben ist. Aber wir sind ja erst bei 30 70 Meter. Da hören die Leitern plötzlich auf, und man muss so durch den Sand. Das bedeutet, man macht einen Riesen-Schritt nach oben, ruckt mit aller Wucht seinen Körper in den Sand, um sich dann, da der Sand der Düne nachgibt, nach ungeheuerlicher Anstrengung ca. 2 Zentimeter nach oben bewegt zu haben. Das geht dann nochmal so knappe 20 30 Meter – aber immerhin sieht man schon mal, dass das Ende, bzw. der Gipfel der Düne immer näher kommt.
Außerdem will man sich zu diesem Zeitpunkt, an dem man ja schon mehr als die Hälfte geschafft hat, auch keine Blöße mehr geben. Nicht vor sich, und auch nicht vor den anderen, die scheinbar mühelos die Bergkette erswingen, als seien sie in ihrem früheren Leben kleine Bergziegen gewesen, die lustig meckernd von Gipfel zu Gipfel stürmen oder würden zumindest einmal im Monat eine Bergtour durch die Pyrenäen machen.
Endlich oben, weiß man nicht genau, ob man erstmal in Ruhe Atem schöpfen und sich in den Dünensand plumpsen lassen will, oder sonstwas. Völlig erschlagen registriert man das atemberaubende Panorama von der Banque d’Arguin rüber zum Bassin d’Arcachon. Umdrehen, andere Seite: endlose grüne Pinienwälder (die in Wirklichkeit keine Pinien, sondern sowas wie Fichten sind). (Macht aber nix, von hier oben sieht’s toll aus).
Eigentlich müsste man mindestens 15 Stunden hier oben weilen, um alle Einzelheiten genau zu sehen. Drüben, über dem Wasser, Cap Ferret, die Austern-Bänke, die vielen kleinen Boote, die in einem nie endenden Strom die banque d’Arguin entlang flanieren, nur zu dem Zweck, ein bisschen herum zu gondeln.
Irgend jemand hat etwas in riesigen Lettern mit den Füßen in den Sand geschrieben. Die Leute sitzen auf dem Kamm der Düne, dem Meer und der untergehenden Sonne zugewandt, und sagen gar nichts. (Stimmt nicht ganz, einer führt ein Dauer-Telefonat).
Der Abstieg macht Spaß. Todesmutig stürzt man sich in die Tiefe, rennt wie um sein Leben, um nach gefühlten dreieinhalb Sekunden wieder am Fuß der Düne zwischen den Pinien, (die ja in Wirklichkeit gar keine Pinien, sondern sowas wie Fichten sind), auf dem unmenschlich teuren, arme Schüler sozial ins Abseits stellenden Campingplatz zu landen.
Glücklich, froh und zufrieden wandert man leichten Schrittes auf festem Boden wieder zum Auto.
Ach ja – die Aufgabe war ja, zu schreiben weshalb es besser ist, dass die Düne von Pyla in Pyla sur mer, und nicht in St. Peter Ording steht. Ganz einfach: vor der Düne von St. Peter Ording gäbe es eine Ladenzeile mit Souvenir-, Getränke-, Fritten- und Wurst-Buden. Es gäbe eine monatliche ‚Dünen-Zeitung‘, und geführte Exkursionen, in deren Mittelpunkt die nicht existente Flora und Fauna der Düne stünden. Einmal wöchentlich würde die Führung auch für Seh- und Geh-behinderte Menschen stattfinden, es gäbe eine betreute Kindergarten-Gruppe und viele, viele dicke und bunt bebilderte Bücher über die Düne von St.Peter Ording.
Das alles gibt es an der Düne von Pyla nicht – und genau so soll es auch sein.
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