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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Stephanie Schmidt ist tot

Am 22. Januar 2010 starb Stephanie Schmidt, langjährige JES-Aktivistin.

Stephanie Schmidt, geboren 1965, Mutter zweier Kinder, engagierte sich seit Mitte der 1990er Jahre für akzeptierende Drogenarbeit und für die Interessen drogengebrauchender Menschen mit HIV. Stephanie arbeitete hauptamtlich in der Aids-Hilfe Braunschweig und war u.a. engagiert bei JES (sowohl lokal als auch als Bundessprecherin).

Stephanie Schmidt (Foto (c) Dirk S.)
Stephanie Schmidt (Foto (c) Dirk S.)

Ich habe vor einigen Jahren mit Stephanie eine Zeit lang enger zusammen gearbeitet, im Rahmen des Community Boards beim Deutschen Aids-Kongress 1999 (einem Meilenstein der Community-Beteiligung in Aids-Konferenzen in Deutschland) in Essen. Ich habe dabei Stefanie sehr zu schätzen gelernt – ihre offene, dem Leben zugewandte Art, ihre Fähigkeit sich auch in andere Menschen und ihre Anliegen hinein zu denken – und vor allem ihre Fähigkeit, die Belange drogengebrauchender Menschen mit HIV verständlich zu machen und aktiv und engagiert zu vertreten. Durch Stephanie lernte ich ein wenig Einblick zu bekommen, zu verstehen aus Welten, die mir eher fremd schienen.

Solidarität der Betroffenengruppen – Stefanie lebte sie. Danke!

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Kulturelles

Der Schwebende – Ernst Barlach

Der “Engel in Köln” – immer noch neben dem ‘Geistkämpfer‘ eine meiner Lieblings-Plastiken des geschätzten Ernst Barlach.

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Philosoph Daniel Bensaid starb an den Folgen von Aids

Am 12. Januar 2010 starb der französische Philosoph Daniel Bensaid – an den Folgen von Aids, wie ACT UP Paris am 16. Januar 2010 mitteilte.

Es war eine sehr kurze Mitteilung, wohl die kürzeste seit dem Bestehen. ACT UP Paris teilte heute morgen einzig sechs Worte mit “Daniel Bensaïd est mort du sida”, nur gefolgt von dem bekannten Motto Silence = Mort (Schweigen = Tod).

Mit dieser Aktion äußerte sich ACT UP Paris zum Tod des französischen Philosophen Daniel Bensaïd – und dazu, dass in allen wichtigen französischen Medien die Ursache seines Todes verschwiegen wurde.

Daniel Bensaid 2008

Conferencia de Daniel Bensaïd en Barcelona en abril del 2008. – Miaus Public Domain

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Nachdenkliches

Noch kein Herbst

Das Jahr 2007 hat also begonnen, ist inzwischen schon gut drei Tage alt.
Das ‚alte‘ Jahr verabschiedete sich bei mir u.a. mit „Grünkohl afrikanische Art“ [dazu vielleicht später einmal mehr], das ’neue‘ begann mit leckerem polnischem Bier.

Kalle weist mich bloggend darauf hin, dass 2007 (ab dem 18. Februar) nach chinesischem Kalender das Jahr des Schweins sei. Was soll mir das sagen? Ich sehe es als gutes Zeichen – schließlich bin ich auch in einem Jahr des Schweins geboren…

2007 ist aber auch das Jahr, in dem sich der Herbst zum 30. Mal jährt, der ‚Deutsche Herbst‘. Welch seltsamer Zufall, dass eines meiner Weihnachtsgeschenke (ungewünscht, aber sehr begrüßt) „Die Dritte Generation“ (Fassbinder) ist.

Vor 30 Jahren: Deutschland im Herbst
Deutschland im Herbst‘, eigentlich war es der Titel eines Films von 1978 – und wurde auch zum Syn­onym für einen ganzen Abschnitt jüngerer BRD-Geschichte.

Deutschland im Herbst – ich war gerade 18 geworden, begann mich aktiv für Politik zu interessieren. Die Jahre vor diesem Herbst waren eh schon nicht mehr von Visionen und Aufbruch der ersten Brandt-Jahre gekennzeichnet, vielmehr von ökonomischen Problemen, Ölkrisen und Schmidt’schem Krisenmanagement geprägt. Dann dieser Herbst 1977 und die folgenden Monate. Wie viele andere auch bekam ich das Gefühl, jetzt kippt dieses Land, jetzt geht es wieder los mit Repression, mit „auf welcher Seite stehst du“, mit schwarz-weiß-Malerei statt (gerade erst beginnender) bunter Vielfalt.

Terroristen der (u.a. von Andreas Baader und Ulrike Meinhof gegründeten) Rote Armee Fraktion (RAF) hatten am 5.9.1977 in Köln den Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer entführt, um ihn ge­gen die inhaftierte ‚erste Generation’ der RAF auszutauschen. Die Bun­desregierung unter Helmut Schmidt etablierte eine Politik des Nicht-Nach­gebens (‚Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln’). Mit der RAF verbündete Kämpfer der PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) entführten darauf­hin, um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, die Lufthansa-Maschine ‚Landshut’.
Am 18.10.1977 stürmte eine Spezial­einheit des BGS, die GSG9, die Maschine, befreite alle Geiseln. Drei der vier Terroristen wurden dabei getötet. Als Reaktion erschossen die RAF-Entführer Hanns-Martin Schleyer. Zur gleichen Zeit starben die in Stutt­gart-Stammheim inhaftierten RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Vielfach wurde behauptet, bei den Todesfällen habe es sich um Exekutionen seitens des Staates gehandelt. Offizielle Untersuchungs- Kommissionen kamen zu einem gegenteiligen Schluss, Zweifel blieben bestehen.

Die Zeit dieser Vorgänge und die Jahre danach waren in der BRD gekenn­zeichnet von einer politischen Hysterie, die besonders von Presseorganen des Springer-Verlags kontinuierlich geschürt wurde. Der Staat reagierte mit bisher unbekannter Aufrüstung, mit Rasterfahndung, unerbittlicher Härte.
Der CSU-Vorsitzende Franz-Josef Strauß bezeichnete die Schriftsteller Heinrich Böll und Günther Grass als ‚Ratten und Schmeißfliegen’.
Sobald sie auch nur einen beson­nenen Umgang mit der Situation forderten, wurden viele Linke, aber auch Liberale als Sympathisanten oder Unterstützer von Terroristen verun­glimpft, beschimpft, verfolgt.
Kaum zehn Jahre nach Willy Brandts ‚mehr Demokratie wagen’ schon wieder ein neues Klima der Repression, Hysterie – selbst im Kleinen, ein laut gerufener Spruch, der mit „Buback Ponto Schleyer …“ begann, konnte schon ungeahnte Konsequenzen bis zum Rauswurf von der Schule haben.

Dieses Klima der Hysterie, Repression und Verfolgung haben Regisseure wie Alexander Kluge, Volker Schlöndorff und Rainer Werner Fassbinder in ihrem Film ‚Deutschland im Herbst’ beschrieben und damit einer Zeit ihren Namen gegeben. Einer Zeit, die immer noch der Aufarbeitung, der Bewältigung harrt.
Eine Zeit, die nun in diesem Jahr schon dreißig Jahre her ist …
Und, um das nicht zu vergessen, immer noch sitzen einige der RAF-Terroristen in Gefängnissen, nach vielen vielen Jahren Knast …

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Nachdenkliches

Zum Neuen Jahr… sapere aude!

“Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.”

Immanuel Kant, “Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?”, 1784

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Persönliches

Frohes Neues Jahr

Frank und Ulli wünschen allen Freunden und Bekannten einen guten Start in’s Neue Jahr !

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Kulturelles

Klaus Mann – “zum Spaß ein Spötter, und im Ernst ein Idealist”

Einer der Menschen, die ich oft bewunderte, ein Idol meiner späten Jugendjahre, ein Mensch zu denen ich oft Verbundenheit fühlte und gelegentlich immer mal wieder fühle ist Klaus Mann.

Einige Zitate.

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Wir konnten nicht zurück. Der Ekel hätte uns getötet … Hitler – ein Schicksal? Hitler – ein Problem? Eine Pest war er, die man meidet. Freilich auch eine Gefahr, die man bekämpft.” (Der Wendepunkt)

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Das heiße ich mir Logik! Und Zivilcourage! Und Vertragstreue ! – Ich weiß nicht, was mich mehr frappiert: Die Niedrigkeit Ihrer Gesinnung oder die Naivität, mit der Sie diese zugeben.  …  Immer mit der Macht! Mit dem Strom geschwommen! Man weiß ja, wohin es führt: zu eben jenen Konzentrationslagern, von denen man nachher nichts gewusst haben will.
(in einem Brief an seinen Verleger Jacobi, nach der Veröffentlichung des “Mephisto”)

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Dies Erlebnis, das spanische Volk im Kampf zu sehen gegen die Feinde seiner Freiheit, die die unseren sind, – dies Erlebnis ist unaustilgbar und es ist das schönste, was uns in der Verbannung begegnet ist.
(’Zurück von Spanien’, 1938)

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Klaus Mann 1944 als Statt Sergeant der 5th United States Army in Italien
Klaus Mann 1944 als Statt Sergeant der 5th United States Army in Italien (public domain)

Klaus Mann, Staff sergeant 5th United States Army, Italy 1944United States 5th ArmyHandschriftenabteilung der Stadtbibliothek MünchenPublic Domain

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Am 21. Mai 1949 schied Klaus Mann (geb. 18.11.1906 in München) in Cannes freiwillig aus dem Leben.

Er liebte die ganze Erde, und besonders Paris und New York, und floh vor sich selbst. Er zerrte am flatternden Vorhang, der den Tag vom Nichts trennt, und suchte überall den Traum und den Rausch, und die Poesie, die drei brüderlichen Illusionen der allzu früh Ernüchterten. Er war voller nervöser Daseinslust und heimlicher Todesbegier, frühreif und unvollendet, flüchtig und ein ergebener Freund, gescheit und verspielt. Zum Spaß war er ein Spötter, und wenn es ernst wurde, ein Idealist.
(Hermann Kesten 1950 über seinen Weggefährten Klaus Mann)

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“Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert, wird es retten.”
(Lukas 9,24; das Motto auf dem Grabstein von Klaus Mann; “For whosoever will save his life shall lose it: but whosoever will lose his life for my sake, the same shall save it”, auf Klaus Mann Grabstein gekürzt zu: For whosoever will save his life shall lose it: but whosoever will lose his life … the same shall save it)

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(TWIMC: Das Grab Klaus Manns befindet sich in Cannes auf dem Friedhof Grand Jas, Carré (Feld) 16, Nr. 316)

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Hamburg

Drei Grazien

Zur diesjährigen Bereicherung des Figuren-Ensembles am häuslichen Weihnachtsbaum brachte der Mann drei Grazien mit …

… mit besonderem Gruß nach Leipzig, eine gewisse Ähnlichkeit ist unverkennbar, oder? ;-)

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Hamburg

Frohe Weihnachten 2009

Frohe Weihnachten

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Joyeux Noël

Merry Christmas

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk: frohe ruhige glückliche Tage mit dem Mann und seiner Mutter …

… und den tollen und seit Jahren geliebten Christbaum-Kugeln aus Polen und aus Lauscha, die der Mann überraschend mitgebrachte hat …

… ein buntes Kabinett, voller bester Wünsche für Wuppertaler wie für Monarchisten, für Britannien-Fans wie Schienenküsser, für Autofahrer, für Elefantenfreunde und Langnase, für Märchenfreunde wie für Clowns …. und gaaanz besonders für potentielle Wohntumbewohner :-)

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HIV/Aids

„Alles war auf der Flucht“ – Erinnerungen

Eine Text-Passage bei Anna Seghers lässt es mir kalt den Rücken hinunter laufen.

Alles war auf der Flucht, alles war nur vorübergehend, aber wir wussten noch nicht, ob dieser Zustand bis morgen dauern würde oder noch ein paar Wochen oder Jahre oder unser ganzes Leben.”

Anna Seghers, Transit

Erinnerungen werden wach, spontan, unreflektiert.
Erinnerungen an “die schlimmen Jahre”.
Erinnerungen an eine Zeit, als schwule Männer, besonders die aktivsten unter ihnen, reihenweise starben, nein krepierten. Eine Zeit, zu der tief unten irgendwo im Bauch das Gefühl grummelte “die bringen uns alle um”.
Erinnerungen an Gefühle wie unmögliche Flucht, verlorene Zukunft, tiefe Trostlosigkeit. Nicht vorübergehend, Ende nicht absehbar.
Damals.

Seghers hat diese Worte gefunden in einem Roman über  einen aus dem KZ geflohenen jungen Deutschen, “Transit”, zuerst veröffentlicht 1944.

Unreflektiert, meine Gedanken. Bestürzende Erinnerungen.