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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Darf man HIV-Positive als „Bio-Waffe“ bezeichnen?

„Körper als Bio-Waffe“ – darf man, darf ein MdB, darf ein stellvertretender Vorsitzender des Medienausschusses so Menschen mit HIV bezeichnen?

Der SPD-Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann wird von der BILD-Zeitung (Ausgabe 17.04.2009) im Zusammenhang mit der Verhaftung einer Sängerin zitiert mit der Aussage

„Wenn jemand seinen Körper als Bio-Waffe einsetzt, ist umfassende Berichterstattung ein dringendes öffentliches Anliegen und wichtiger als die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen.”

Die Aussage ist u.a. dokumentiert beim Medien-Journalisten Stefan Niggemeier (web.archive).

Herr Ehrmann ist seit 2002 Mitglied des deutschen Bundestags (SPD-Fraktion, direkt gewählt Krefeld II – Wesel II) und seit 2005 ordentliches Mitglied im Innenausschuss und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien.

Herr Ehrmann hat in einer auf den 23.4.2009 datierten schriftlichen Stellungnahme (pdf) seine Äußerungen inzwischen bestätigt.

In seiner Stellungnahme äußert Herr Ehrmann, er würde „die Formulierung ‚Körper als Biowaffe‘ … heute so nicht mehr verwenden, weil sich durch ihn die weit überwiegende Zahl der sich verantwortlich verhaltenden HIV-Infizierten diskreditiert werden können.“ Dies liege ihm fern.

Herrn Ehrmann scheint nicht daran zu liegen, seine Äußerung als falsch, unzutreffend oder politisch gefährlich zu bezeichnen. Sich zu entschuldigen. Bei der betreffenden Person, oder bei allen HIV-Infizierten. und sei es nur für Stigmatisierung und Diskriminierung.

Seine Entschuldigung lässt m.E. zudem den Schluss zu, dass Herr gegenüber HIV-Positiven, die sich nicht „verantwortlich verhalten“ (ohne zu erläutern, was das denn sei), diese Bezeichnung weiterhin für angebracht hält.

Paragraph 130 Absatz 1 Strafgesetzbuch lautet:

„Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
1. zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder
2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,
wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.“

Abgesehen davon, dass gerade von einem stellvertretenden Vorsitzenden des Medienausschusses ein umsichtigeres Umgehen mit Persönlichkeitsrechten und der öffentlichen Bezeichnung HIV-Infizierter erwartet werden kann: Ich fühle mich durch die Äußerungen von Herrn Ehrmann (‚Bio-Waffe‘) böswillig verächtlich gemacht und in meiner Menschenwürde angegriffen. Die Bezeichnung von HIV-Positiven als ‚Bio-Waffe‘ ist eindeutig geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören.

Aus diesem Grund habe ich heute Strafanzeige wegen Verdachts der Volksverhetzung gem. StGB gestellt.

Ein Bekannter schrieb mir heute folgende Gedanken:

Wie werden es nicht mehr zulassen das man uns weiterhin stigmatisiert, diskriminiert und kriminalisiert. Wir werden es nicht mehr zulassen das die Medien weiterhin unsere Würde mit den Füßen treten. Wir werden es nicht mehr zulassen das die Medien sich zum Sprachrohr derjenigen machen die HIV Positive als Virenschleudern und Bio Waffen bezeichnen. Wir werden es nicht mehr zulassen das die Medien über uns Mythen und Lügen erzählen, das die Medien die Wahrheit verzerren.
Ich bin das Schweigen leid, also werde ich darüber sprechen. Und ich will, das auch Ihr darüber sprecht.

Ich kann nur sagen, er hat mir aus der Seele gesprochen …

siehe auch:
Andreas Bemeleit 21.05.2009: “Biowaffe Mensch” – unbeantwortete Fragen
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Nachtrag 12. Juni 2009:

Am 24. April 2009 hatte ich aufgrund seiner Äußerungen via Internetwache gegen Herrn Ehrmann Strafanzeige wegen Verdachts der Volksverhetzung gem. StGB gestellt.

Gestern, am 11.6.2009, traf ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Berlin ein. Wie bereits erwartet teilte sie mit, man habe das Ermittlungsverfahren eingestellt. Es bestehe kein Anlass, in strafrechtliche Ermittlungen einzutreten:

„Die von Ihnen geschilderte Äußerung des Beschuldigten mag auf Unverständnis und Befremden stoßen, eine strafrechtliche Relevanz hat die Äußerung jedoch nicht.“

Die Äußerung sei

„vor dem Hintergrund, vor dem sie gefallen ist, noch vom Grundrecht der freien Meinungsäußerung gedeckt“.

Ich schätze unser Grundgesetz und seine Grundrecht, auch das auf freie Meinungsäußerung. Ich kann mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft leben.
Die Äußerung Ehrmanns empfinde ich allerdings weiterhin als prekär und bestürzend, auch nach seiner seltsamen ‚Klarstellung‘ (pdf). Bestürzend besonders auch, da sie von einem Politiker stammt, und zudem nicht einem mit Medien wenig erfahrenen Politiker, sondern dem stellvertretenden Vorsitzenden des Medienausschusses.
Und wie diese Äußerung mit seiner kirchlichen Tätigkeit vereinbar ist, wird wohl auch sein Geheimnis bleiben …

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Text 22. März 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Berlin Köln

CSD : Respekt mit einander, oder Charta und Pranger-Drohungen? – “wie Gäste verhalten”

CSD : Feiernde Schwule, Lesben, Fetisch-Freuden – und Nachbarn, Anwohner. Eine nicht immer unkomplizierte, problemfreie Mischung. Drohungen mit dem Pranger oder Appell an gegenseitigen Respekt – welcher Weg führt zu einem harmonischeren Miteinander?

Wie stolz und mit Spaß schwul-lesbisch feiern, ohne dass es den lieben Nachbarn missfällt? Diese Frage beschäftigt Organisatoren und Teilnehmer schwul-lesbischer Open-Air-Veranstaltungen gelegentlich. Berlin und Köln versuchen sich dieses Jahr mit etwas unterschiedlichen Lösungs-Ansätzen:

Köln:
Für Irritationen hatte jüngst ein Versuch des Kölner CSD-Veranstalters KLuST gesorgt, mittels einer Charta für “Ordnung” und “Anstand” beim Kölner CSD zu sorgen. Die Kölner CSD-Charta brillierte mit “verbindlichen Erwartungen”, der Ankündigung einer “engen Zusammenarbeit mit der Polizei”, dem Titulieren von CSD-Teilnehmern als “Störenfriede” sowie Aufforderungen, ‘Provokateure an den Pranger’ zu stellen. Dies brachte dem KLuST ironische Forderungen nach “Freiheit für Schottenröcke” und dem Kölner CSD den Verdacht “CSD prüde” oder “CSD als Fronleichnamsprozession” ein.

Berlin:
Mit Reaktionen von Anwohnern hatte im vergangenen Jahr der “Folsom Europe” Probleme. Anwohner fühlten sich gestört, organisierten eine Protest-Versammlung, um das weitere Vorgehen zu diskutieren. Es musste, auch um den Fortbestand des Folsom Europe zu sichern, ein Weg eines harmonischeren Miteinanders gefunden werden.

Und die Veranstalter des Folsom Europe haben einen etwas anderen Weg als der Kölner CSD gesucht und eventuell gefunden, mit der Frage des Umgangs und des Miteinanders umzugehen.
Im Programmheft zum Folsom Europe 2009 heißt es u.a.

“Wer Respekt fordert muss aber selbst auch respektvoll mit anderen umgehen, um Akzeptanz zu erfahren.”

Respektvoll umgehen – was heißt das?

“Ein verantwortungsvoller Umgang in Bezug auf Safe (sic!) Sex und Drogen muss genauso selbstverständlich sein wie auch ein respektvoller Umgang mit allen Besuchern und Anwohnern im Schöneberger Kiez.
Wir erwarten, dass uns die Anwohner willkommen heißen an diesem, unserem Tag. Aber auch die Anwohner können erwarten, dass wir uns wie Gäste verhalten.”

Wie das praktisch aussehen könnte, dazu vermittelt das Programmheft drei “Grundregeln”:

“* Schön verpackt erhöht die Vorfreude – Die Geschlechtsteile sind zu bedecken!
* Sex macht Spaß – Vor allem in den Darkrooms und bei unseren Partys. Die Straßen sind hierfür tabu!
* Und unsere Toiletten auf den Straßen sind kostenlos. Gärten und Hinterhöfe brauchen keinen Extra-Dünger!”

Grundregeln und Appell an gegenseitige Akzeptanz und respektvollen Umgang mit einander, oder Charta, als verbindlich titulierte regeln und Pranger-Drohung – der schwul-lesbische Sommer wird zeigen, welcher Weg eher zu einem friedvollen und Party-tauglichen Miteinander führt …

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Positiventreffen Polen – Wenn einer eine Reise tut …

Wenn einer eine Reise tut …
… dann kann er was erleben.
Und wir erlebten viel, in diesen sechs Tagen, beim 13. Positiventreffen Polen, dem 13. Treffen der Menschen mit HIV in Polen.
Einige persönliche Gedanken:

– Selten habe ich mich (an den ersten Tagen) dermaßen ausgeschlossen gefühlt, nicht teilhaben könnend – großenteils aufgrund der Sprachbarriere. Erinnerungen an frühere lange Auslands-Aufenthalte werden wach. Und mir wird erneut bewusst, wie sich wohl fremdsprachige Teilnehmer auf unseren Treffen teils fühlen müssen.

– Es war ein sehr buntes gemischtes Treffen (was auch die etwas andere Situation des Lebens mit HIV  in Polen spiegelt). Von jung bis alt, vom Kind über Teenager bis zur 70jährigen positiven Frau, heterosexuellen Männern, schwulen Männern, Drogengebraucher und Drogengebraucherinnen, Ex-User, Substituierte, aus Kleinstadt, Dorf und Großstadt – eine sehr lebendige Mischung, eine Vielfalt, die sehr wohltuend war – und die ich mir auch für deutsche Treffen wieder mehr wünsche.

– Besonders bemerkenswert: eine Vielzahl an (jetzt oder ehemals) drogengebrauchenden Menschen, die teils sehr lebendig und engagiert ihre Sichtweisen einbrachten – mir wird sehr deutlich, wie sehr ich die aktive Integration, die Bereicherung um andere Sichtweisen und Lebenshintergründe  von Junkies, Ex-Usern und Substituierten bei unseren Treffen (die früher viel ausgeprägter war) vermisse.

– Es ist immer wieder frustrierend, zu hören und erleben, wie schlecht die Lebenssituation für Menschen mit HIV in manchen Staaten Osteuropas ist, wie unerträglich die Medikamentenversorgung, die soziale Unterstützung. Und es hinterlässt ein äußerst schales Gefühl, wenn ich die gleichen Personen, die aus ihrem Land derlei Missstände berichteten, dann kurze Zeit später mit dem Taxi abreisen sehe, während fast alle anderen Teilnehmer den Linienbus nehmen.

– Geradezu wütend machen mich auf dem Positiventreffen Polen berichtete Geschichten wie die eines fertig studierten Mediziners, dem von seiner eigenen Ärztekammer verwehrt wird, als niedergelassener Allgemeinmediziner zu arbeiten – einzig aufgrund seiner HIV-Infektion. Bei weitem nicht das einzig gehörte Beispiel, welche Steine einem Leben mit HIV in den Weg gelegt werden …

– Umso erfreuter war ich immer wieder ob des freundlichen, sehr hilfsbereiten Personals der Hotel-Anlage. Und der wundervollen kaschubischen Landschaft, ihrer Ruhe, Klarheit, Gelassenheit – Balsam für die Seele.

– Und es macht nachdenklich, zu hören, was polnische Positive so alles auf sich nehmen müssen – von einer letztlich nicht anonymen Behandlung über weite Anreisen zum Behandlungszentrum von bis zu 200 km bis zu Problemen mit Ärzten, am Arbeitsplatz, im Alltag, die weit über das bei uns meist übliche hinaus gehen. In welcher vergleichsweise luxuriösen Situation wir in Deutschland leben, selbst im Vergleich mit unserem direkten Nachbarn – angesichts weit verbreiteter Anspruchshaltungen auch bei Menschen mit HIV wäre mir lieb, es wäre mehr bewusst, wie wenig normal dies alles schon wenige Kilometer entfernt ist …

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Köln

Die namenlose „Millionenbrücke“ von Köln

Die ‚ Millionenbrücke ‚ von Köln: sie ist nur eine kleine, unauffällige Brücke. Eine namenlose Brücke sogar. Und doch eine, die Kölner Stadtgeschichte schrieb.

Nahe dem Ostasiatischen Museum in Köln, am Aachener Weiher (nebenbei, auch ein beliebtes Cruising-Gebiet) steht eine hölzerne Brücke. Errichtet 1977 anläßlich des Neubaus des Museums, nach Entwürfen des Architekten Kunio Maekawa. Wenig mehr als Bohlen und Rundhölzer, völlig unscheinbar.
Und doch – diese kleine Brücke war nicht unwesentlicher Bestandteil eines Skandals, wie ihn so wohl nur Köln hin bekommt.

In der Nacht zum 7. Dezember 1998 findet in Köln eine Razzia statt. Sie ist Auftakt zum Aufdecken des größten Korruptionsskandals in Köln in der Nachkriegszeit. 51 Firmen und Privathaushalte werden durchsucht, 24 Personen festgenommen – zwei Unternehmer, der Rest städtische Sachbearbeiter.

Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln
Millionenbrücke Köln

Diese unscheinbare Brücke – sie zeigt beispielhaft, worum es ging. Um die kleinen (oder größeren) persönlichen Vorteile, um “eine Hand wäscht die andere”, um Klüngel – beide Seiten profitieren, nur die Stadt, der Steuerzahler, die Bürger sind die Dummen.

Solch eine Brücke muss gewartet werden. Regelmäßig. Scheint plausibel, fällt nicht weiter auf. Acht Jahre lang wurde immer das selbe Unternehmen durch den zuständigen Sachbearbeiter mit Wartungsarbeiten beauftragt.

Die Brücke hat 175 Bohlen. Und die waren scheinbar nicht sehr belastbar – oder die Inanspruchnahme dieser Brücke war außerordentlich.
Denn zweimal im Jahr mussten viele Bohlen ausgewechselt werden. Erstaunlich nur: immer mussten genau so viele Bohlen ausgewechselt werden, dass der Gesamtbetrag jeweils unter 10.000 DM blieb. Genau die Schwelle, rein zufällig natürlich, unterhalb derer der Auftrag nicht ausgeschrieben werden musste.

Und so wurden jahrelang Bohlen ausgewechselt, zweimal im Jahr, jeweils knapp unter 10.000 DM. Ob sie defekt waren, die Bohlen? Ob sie überhaupt ausgewechselt wurden?
272 Bohlen wurden insgesamt ausgewechselt im laufe der Jahre – durchweg unbeschädigt, wie die Presse zu berichten wusste.
Erstaunlich zudem: die Brücke war bei Errichtung aus tropischem Bongossi-Holz gebaut worden. Das gilt als unverwüstlich.

Die Sonderkommission, die den gesamten Fall aufzuklären versuchte, war über 200 Mann stark …

Und der 7. Dezember 1998, der Tag der Razzia, markierte im nachhinein den Beginn einer Reihe von Kölner Korruptionsskandalen, die mehrere Jahre lang die Stadt in Wallungen versetzen sollten. Und am Anfang der Razzia, die die Lawine ins Rollen gebracht hatte, stand u.a. eine kleine, unscheinbare Holzbrücke …

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Die Millionenbrücke von Köln – der zweite Teil der Geschichte

Die Geschichte fand eine Fortsetzung, ganz ‚kölsche Art‘: im Jahr 2009 musste die Brücke gesperrt werden, es bestand Einsturzgefahr. Eine Behelfsbrücke sollte für eine kurze Zeit Ersatz liefern.

Es wurde ein Behelf, der ein gewisses Ausdauer-Vermögen bewies: erst 2014 konnte Anfang Mai eine neue Holz-Brücke in Betrieb genommen werden. Nach Baukosten von einer halben Million Euro, zahlreichen Bürgerprotesten (u.a. gegen geplante eine Beton-Brücke) und einer Brücke, die wegen Wurmbefall und verzogenen Dielen neu gebaut werden musste …

In vielfacher Hinsicht also … eine Millionenbrücke.

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Hamburg

Kleinbahn Alt-Rahlstedt – Volksdorf – Wohldorf EKV

Von 1899/1904 bis 1961 verkehrte im Hamburger Osten die ‚ Elektrischen Kleinbahn Alt-Rahlstedt – Volksdorf – Wohldorf ‚ (EKV).

Der Betrieb dieser Kleinbahn wurde 1921 (Personenverkehr Alt-Rahlstedt – Volksdorf) und 1961 (Ohlstedt – Wohldorf) eingestellt. Ein Teil der Strecke ist heute Wanderweg / Radweg (mit einigen Informationstafeln zur EKV). Andere Teile der Strecke der einstigen ‚Walddörfer-Straßenbahn‚ gerieten in Vergessenheit – bis auf gelegentliche Hinweise. In Wohldorf erinnert in der früheren Fahrzeughalle ein kleines Museum an die EKV und Walddörfer-Straßenbahn.

EKV Kleinbahn Bahnhof Wohldorf, Model
EKV Kleinbahn Bahnhof Wohldorf, Model aus den 1960er Jahren (rekonstruiert ab 2000) im Kleinbahn – Museum Wohldorf (Foto 2009)
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Hamburg

Mispel – Blüte

Die Mispel – bald ist wieder Zeit für eine besondere Blüte im Garten …

Mispel-Baum
Mispelbaum
Mispelblüte
Mispelblüte

Die Mispel (mespilus germanica) ist ein Obstbaum oder -strauch der Rosengewächse. Sie war im Mittelalter von großer Bedeutung und Bestandteil jedes Klostergartens. Heute ist sie in Deutschland selten und weitgehend in Vergessenheit geraten. Sie gilt als bestandsgefährdet.

Ende Oktober, Anfang November werden die Früchte (Mispelapfel, früher auch Steinapfel) geerntet, am besten nach dem ersten Frost (beschleunigt die Reife). Ggf. einige Wochen lagern, bis sie weich werden (das eigentliche Aroma entsteht durch Fermentation). Dann roh verzehren (aus der Schale löffeln) oder zu Gelee oder Marmelade verarbeiten – säuerlich, leicht herb, lecker!

Die Mispel gilt als Vogelschutz- und -nährbaum.

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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

neuer Wegweiser zum Homo-Mahnmal

Seit kurzem zeigt ein neues Hinweis-Schild den Weg zum Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen – direkt vor dem Brandenburger Tor.

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Text 22. März 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

Homo- Denkmal erneut beschädigt 5. April 2009 – Fotos

Am Sonntag 05. April 2009 frühmorgens gegen 03:30 Uhr wurde das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zum dritten Mal beschädigt. Die Sichtscheibe wurde stark zerkratzt, vermutlich mit einem Diamantschneider o.ä.

Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen ist erst vor weniger als einem Jahr (im Mai 2008) eingeweiht worden.

Bereits in der Nacht zum 16. August 2008 war das Denkmal zum ersten Mal beschädigt worden. Kurz darauf reagierten Schwule und Lesben mit einer Mahnwache.
Ein zweites Mal war das Denkmal am 16.12.2008 beschädigt worden. Kurz darauf verurteilte auch Bundespräsident Köhler den erneuten Anschlag.

Mitarbeiter des Wachdienstes stellten einem Bericht der Polizei zufolge die erneute Beschädigung gegen 03:30 Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag 5. April 2009 fest. Das Sichtfenster, das den Blick auf eine Kuß-Szene geben soll, wurde zerkratzt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen wird.

Hier aktuelle Fotos:

Aktualisierung 05.04.2009, 15:00 Uhr:
Es soll sich um zwei Täter gehandelt haben. Diese wurden vom Wachdienst bei der Tat gestört. Dies wurde auf dem heutigen LSVD-Verbandstag berichtet. Ob die Täter flüchten konnten oder festgehalten wurden, ist bisher nicht bekannt.

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Text 22. März 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Kulturelles

Liquid Sky (1982) – New Wave Kult Film

Liquid Sky – der New Wave Film von Slava Tsukerman aus dem Jahr 1982 wird in New York längst als legendärer Kultfilm betrachtet – in Deutschland ist er inzwischen nahezu unbekannt. 2018 wurde eine restaurierte Fassung in 4K Abtastung auf BluRay veröffentlicht.

Liquid Sky Regisseur Slava Tsukerman und Schauspielerin Anne Carlisle 2017 (Foto: Pburka, Lizenz cc by-sa 4.0)
Liquid Sky Regisseur Slava Tsukerman und Schauspielerin Anne Carlisle 2017 (Foto: Pburka, Lizenz cc by-sa 4.0)

Director Slava Tsukerman and actor Anne Carlisle at a screening of Liquid Sky at the Quad Cinema, New York City, May 28, 2017Pburka – CC BY-SA 4.0

Liquid Sky

In einem Apartment mit Dachterrasse in Manhatten lebt ein lesbisches Paar. Margaret, aus Conneticut stammend, ist enttäuscht von New York. Ihre mit Heroin (im US-Slang: Liquid Sky) dealende Freundin Adrian ist Musikerin und Performance Künstlerin, spielt auf einer Rhythm Box, die sie sich umgehängt hat.

Auf Margarets Balkon landet ein tellergroßes Ufo. Nicht weiter besorgniserregend, doch  … die Außerirdischen, denen Johann, ein deutscher Wissenschaftler schon auf der Spur ist, haben ein seltsames Bedürfnis. Sie ernähren sich von Endorphinen, genauer sie verschlingen Margarets männliche Sex-Partner im Moment von deren Orgasmus. Margaret selbst überlebt – sie kommt nie zum Organmus mit Sexpartner_innen, an denen sie nicht wirklich interessiert zu sein scheint. Und das bisexuelle Modell ist bereit den Aliens reichlich Nahrung zuzuführen … während unterdessen der asexuell erscheinende deutsche UFO-Forscher versucht, die Aliens einzufangen und zu untersuchen.

Tsukerman selbst sagt über Liquid Sky

„My basic idea behind Liquid Sky was creating a parable which would include most of the hot mythical topics of the period: sex, drugs, rock ’n’ roll, violence, aliens from the outer space. The story of Cinderella was the basic … This story was very often used in traditional Hollywood, as the embodiment of the American dream: the American Cinderella always finds her Prince Charming. I thought that the post-punk Cinderella of the ‘80s wouldn’t be able to find her prince among the men surrounding her. Her Prince Charming, ironically, would come in a small flying saucer from outer space.“

Liquid Sky – ein queerer Science Fiction ?

Ein Avantgarde – Science Fiction in fast Warhol-artigem Stil. Post Punk gemischt mit New Yorks New Wave – Szene der frühen 1980er Jahre. Gedreht überwiegend tatsächlich in Neon-Beleuchtung. Eine Filmmusik, die die Club-Szene und den baldigen ElectroClash beeinflusste. Ein Aufeinandertreffen von Sexualitäten jenseits starrer Geschlechterrollen, Drogenkonsum und Cybertech. Ein ‚science fiction queer movie‚ ?

„Whether or not I like someone doesn’t depend on what kind of genitals they have.”
(Margaret zu Paul, der sie fragt ob sie auch mit Frauen Sex habe)

who we are is a cretive act
(Anne Carlisle in einem Interview 2017)

Anne Carlisle spielt in beeindruckender Weise in Doppelrolle sowohl das bisexuelle biologisch weibliche Modell Margaret als auch den drogengebrauchenden biologisch männlichen androgynen Jimmy.

Liquid Sky – ein ‚Film vor Aids‘ ?

Orgiastische Sexualität, Drogen und Tod. Ein Film über ‚orgamsms killing people‚  – auch eine Metapher auf die sehr frühen Jahre der Aids-Krise?

Sätze wie „doesn’t that mean orgasms are dangerous“ oder „I’m killing all the people that I fuck“ können – von später, vonn den Aids-Jahren aus betrachtet – auch anders als ’nur‘ queeerer Science Fiction gelesen werden. Der Schluß des Films, wenn nach und nach immer mehr Neon-Lichter verlöschen, wird so auch zu einem Abgesang auf eine Zeit vor Aids.

Im Jahr 1982 erfolgten bereits 539 Aids-Diagnosen in New York, 212 New Yorker_innen waren bereits an den Folgen von Aids verstorben. Und nur wenige Monate später im März 1983 verfasst Larry Kramer seine Wut-Rede „1,112 and counting“.

Slava Tsukerman

Slava Tsukerman wurde 1940 in Moskau geboren. Die einzige Filmschule des Landes nahm jährlich nur 15 neue Schüler auf – er war nicht dabei. Stattdessen studierte er Technik, näherte sich dem Film von dieser Seite. Begann mit Wissenschafts-Dokumentationen. 1961 erster Film I Believe in Spring.

1973 emigieren Tsukerman und seine Ehefrau Nina Kerova, ausgebildete Schauspielerin, nach Israel. Mit einem der dort realisierten Dokumentarfilme nimmt er an einem Filmfestival in den USA teil – und entdeckt New York als ‚Zentrum der kulturellen Freiheit‚.

1976 ziehen beide nach New York. Zunächst dreht er zahlreiche Dokumentarfilme, oft über die Zeit des Endes der Sowjetunion.

Anne Carlisle

Anne Carlisle studierte in New York Fine Arts. Bei einem Casting lernte sie Slava Tsukerman kennen.

2017 kommentierte sie Liquid Sky, in dem Film seien viele Personen darmaturgisch verdichtet, so auch ein Bekannter, der sie immer ‚chicken woman‚ nannte. Zu möglichen Bezügen zur baldigen Aids-Krise bemerkte sie „they were dying of Aids, but nobody knew what it was yet.“

Nach Liquid Sky und einigen kleineren rollen machte Carlisle ihren Master in Art Therapy. Sie arbeitete mit Aids-Patienten, später Obdachlosen.

Liquid Sky – Produktionsnotizen

Der Film hatte ein sehr begrenztes Budget von etwa einer halben Million US-Dollar bei 28 Drehtagen. Teile des Films wurden in Tsukermans damaligem Apartment in Manhatten gedreht. Nahezu die Hälfte des Materials wurde unter Neon-Licht gedreht (was sich bei der Restaurierung als Herausforderung erwies).

Anekdote am Rand: während des Putsches im August 1991 soll dem unter Arrest gestellten Gorbatschow und seiner Frau Raisa ein wenig Unterhaltung gestattet worden sein – der Film Liquid Sky.

In New York und anderen Städten der USA lief der Film vier Jahre in einzelnen Kinos. Auch international war der Film ein großer Erfolg, besonders in Japan und West-Deutschland.

Liquid Sky war lange Zeit nahezu nicht zu sehen. Eine VHS, später Laser Disc Version und DVD waren m.W. nur in den USA erschienen und längst vergriffen. Im Streaming ist er nicht verfügbar. Im Kino waren keine Kopien mehr, einzig Tsukermans private Kopie wurde sehr selten in New York gezeigt.

Bis 2018. Der Film erschien im März 2018 in restaurierter Fassung in Kinos (in den USA) sowie im April 2018 als BluRay (USA, Region 0). Dafür wurde der Film nicht nur restauriert, sondern neu abgetastet in 4K – Auflösung vom 35mm-Negativ und farbkorrigiert.

Tsukerman und Carlisle arbeiten zudem an einem Konzept für ein Sequel.

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Liquid Sky
USA 1982, 112 Minuten
Regie Slava Tsuzkerman
Kamera & sepcial effects Yuri Neyman
Buch Slava Tsukerman, Anne Carlisle, Nina V. Kerova
Produktion Nina V. Kerova
Darsteller_innen Anne Carlisle, Paula E. Sheppard, Susan Doukas, Otto von Wernherr, Bob Brad
Musik Slava Tsukerman, Brenda I. Hutchinson, Clive A. Smith

Uraufführung August 1982 Montreal World Film Festival
Kinostart USA 15. April 1983
Kinostart West-Deutschland 14. Oktober 1983

1982 Special Jury Price, Montreal World Film Festival
Special Jury Prize for Visual Impact, Cartagena Film Festival
Audience Award, Sydney International Film Festival
Special Prize of the Jury, Brussels International Film Festival
Special Jury Prize, Manila International Film Festival

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Österreich

der ‘ Prunksaal ’ der Österreichischen Nationalbibliothek (Fotos)

Eine der schönsten Bibliotheken der Welt ist in Wien zu bewundern – der ‘ Prunksaal ’ der Österreichischen Nationalbibliothek.

Ein Juwel profaner Barock-Architektur ist er, der ‘ Prunksaal ‘ der Österreichischen Nationalbibliothek in der Wiener Hofburg.

Kaiser Karl V. (1685 / 1711 – 1740) veranlasste den Bau des Saals für seine Hofbibliothek. Realisiert wurde der Prunksaal nach Entwürfen von Hofarchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach durch seinen Sohn Joseph Emanuel.

Bis ins 19. Jahrhundert befand sich im Prunk-Saal die ‘Hofbibliothek’.
1920 wurde die ‘Hofbibliothek’ (in Folge der Gründung der Republik Österreich 1918) in ‘Nationalbibliothek’ umbenannt, 1945 in ‘Österreichische Nationalbibliothek’.

Heute befindet sich hier ein Teil der Österreichischen Nationalbibliothek mit etwa 200.000 Büchern der zeit zwischen 1501 und 1850, unter ihnen insbesondere die Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen (15.000 Bände).

Der Prunk-Saal ist als Museum zu besichtigen.

‘ Prunksaal ’ der Österreichischen Nationalbibliothek (Fotos)

Prunk-Saal der Österreichischen Nationalbibliothek
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Prunksal der Österreichischen Nationalbibliothek
Prunk-Saal der Österreichischen Nationalbibliothek
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Prunk-Saal der Österreichischen Nationalbibliothek

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Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1010 Wien
sehenswert auch: dazugehörige Papyrus-Sammlung (Heldenplatz) und das weltweit einzigartige Globen-Museum (Herrengasse 9)

weitere Informationen:
Österreichische Nationalbibliothek
Prunksaal
Globen-Museum

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