einer der beiden 2mecs.
Schwulenbewegt, Aids- und Therapie-Aktivist. Von 2005 bis 2012 Herausgeber www.ondamaris.de Ulli ist Frankreich-Liebhaber & Bordeaux- / Lacanau-Fan.
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Einst war Delmod, war die Modeindustrie bedeutend in Delmenhorst. Der Leuchtturm: Delmod. Bis nach über 60 Jahren die Insolvenzen folgte – und 2018 der Delmod Abriss. 2023 ist auf dem ehemaligen Delmod Gelände die Ersterschließung abgeschlossen – 2024 soll die Vermarktung beginnen.
Delmenhorst lebte einst von den drei Industrien rund um Jute, Kork und Linoleum. Nach deren Niedergang war die aufblühende Textilindustrie ein großer Stolz. Neben Delmod waren lange Zeit z.B. auch Lamod, Sommer und Jefra bekannte Namen. In Zeiten des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg war die Modeindustrie sogar größter Arbeitgeber in Delmenhorst.
kurze Delmod-Geschichte
Die Geschichte von Delmod begann – in Berlin. 1946 gründete hier Willi Bürgel (1912 – 1989) das Unternehmen Hanse-Bekleidung. Aus alten Militärdecken ließ er Kinderbekleidung herstellen, später dann auch Damen-Konfektion. Bald wurde das Unternehmen umfirmiert in Delmod. Was nicht etwa für Delmenhorst-Mode stand (wie gelegentlich vermutet wird). Sondern für „die elegante Mode„.
Der spätere Umzug des Unternehmens Delmod von Berlin nach Delmenhorst (und die namentliche Kongruenz) waren eher Zufall, so die Gründer-Familie später in Interviews.
Der französische Theaterintendant, Regisseur, Autor und Schauspieler Patrice Chéreau (1944 – 2013) war ein Geschichtenerzähler – ob im Film, im Theater oder in der Oper.
Patrice Chéreau
Patrice Chéreau wurde am 2. November 1944 in Lésigné im Départment Maine-et-Loire geboren. Er war introvertierter junger Mann – der in der Bühne seinen Weg fand sich auszudrücken
„Tout à coup, je découvrais que je savais organiser, que je savais conduire. J’avais de l’invention sur scène, alors que je n’en avais pas dans la vie. Le théâtre a été un contrepoison au malheur, à la solitude que je portais en moi.“ ( „Ich entdeckte dass ich organisieren kann. Auf der Bühne kamen mir die Ideen, die ich im Leben nicht hatte. Das Theater war ein Gegengift für das Unglück, die Einsamkeit, die ich in mir trug.“)
Spätestens seit seinem Germanistik-Studium an der Sorbonne finden sich in sienem Werk und Leben immer wieder Bezüge zu Deutschland
Chereau übernahm mit 22 Jahren die Leitung des Theaters von Sartoruville, die er von 1966 bis 1968 inne hatte.
1972 bis 1981 war er Ko-Direktor (gemeinsam mit Robert Gilbert und Roger Planchon) des TNP (theatre nationale populaire) in Villeurbanne (dessen Direktor 1951 – 1963 der legendäre Intendant und Volkstheater-Impressario Jean Villar war).
1993 wurde er mit Goethe-Medaille sowie Friedrich-Gundolf-Preis ausgezeichnet.
Patrice Chéreau starb am 7. Oktober 2013 im Alter von 68 Jahren in Clichy an den Folgen von Lungenkrebs. Er wurde in Paris auf dem Friedhof Père-Lachaise (16. Abteilung, Chemin de La Bedoyère) beigesetzt.
In Nanterre wurde der Platz vor dem neuen Bahnhof Nanterre Université nach Patrice Chéreau benannt.
Patrice Chéreau – L’Homme blessé (1983), legendärer Film über Jugend und Leidenschaft
1983 realisierte Patrice Chéreau den Film ‚L’Homme blessé‚, für den er gemeinsam mit Hervé Guibert auch das Drehbuch verfasste.
L’Homme blessé, produziert vom Filmregisseur und -Produzenten Claude Berri (1934 – 2009), ist Chéreaus dritte Regiearbeit nach La Chair de l’Orchidée (1975) und Judith Therpauve (1978). Uraufführung war bei den Filmfestspielen in Cannes am 18. Mai 1983, deutsche Erstaufführung (UT) am 2. August 1985.
Im März 1984 erhielten Chéreau und Guibert den César für das beste Drehbuch für den Film.
Henri, ein junger Mann von 18 Jahren (dargestellt von Jean-Hugues Anglade, später u.a. in ‚Die Bartholomäusnacht‚), entdeckt seine Homosexualität über die Bahnhofs-Stricherszene. Flieht er vor den Blicken des Begehrens, oder sucht er Kontakt zu anderen Männern? Der Enge seines Elternhauses entkommend, sich befreiend, entdeckt er Gelüste und Begierden in seltsamer Alliance mit einem älteren Herren, Verführung und Prostitution.
Auf eigentümliche Weise erinnert Chéreaus Film, gerade in der Darstellung des älteren Mannes, phasenweise an Jean Genet.
„Die Jugend vieler von uns hatte so etwas wie ein abgerissenes Glitzern; und dann gab es eben jenen geheimnisvollen Glanz einiger weniger, die wirklich strahlten, jener Jungen, deren Körper, Blicke und Gesten eine Anziehungskraft enthielten, die uns zu ihrem Spielzeug machten. So wurde ich von einem dieser Männer wie vom Blitz getroffen.“
(Jean Genet, Tagebuch eines Diebes)
Chéreau sprach später über den Film
„A l’epoque où j’ai fait L’Homme blessé, j’ai voulu clairement faire un film qui parlerai de la passion d’un garçon pour un autre. … j’ai eu l’impression d’y avoir mis tellement de moi-même que je me suis senti comme éventré.“ (‚Zu der Zeit als ich L’Homme blessé drehte wollte ich einen Film machen der von der Leidenschaft eines jungen Mannes für einen andere erzählt. … ich hatte den Eindruck dermaßen viel von mir selbst gezeigt zu haben, dass ich mich ausgeweidet fühlte.‘)
„L’Homme blessé est un film qui dérange, est inhabituel, c’est un film qui ne resemble pas à un film français, qui a des violences peut-être insupportables, qui est très brutal.“ (L’homme blessé ist ein Film der ungewöhnlich ist, der stört. Ein Film der nicht an einen gängigen französischen Film erinnert, der sehr brutale, vielleicht unerträgliche Gewaltszenen hat.)
(Hervé Guibert 1983)
Jean-Hugues Anglade, einer der beiden Hauptdarsteller (seine erste ‚große‘ Rolle), äußerte später über den Film:
„il envisage enfin le cinéma non plus comme une convention artistique nouvelle, mais comme un outil susceptible de mettre en scène son univers d’homme“ (Er betrachtet das Kino nicht mehr als neue künstlerische Konventiopn, sondern wie ein Werkzeug, um sien männliches Universum zu inszenieren.)
(Jean-Hughes Anglade)
L’Homme blessé – ein Film aus einer Zeit vor Aids
Chéreau selbst kommentierte
„L’Homme blessé est un film que je ne ferais plus du tout de la même façon, c’est un film d’avant le sida, c’est un film impossible à faire maintenant. Je ne filmerais plus les toilettes de la gare du Nord. C’est devenu impossible.“ (‚Den Film L’Homme blessé würde ich heute so nicht mehr drehen. Er ist ein Film aus der Zeit vor Aids. Unmöglich ihn heute so zu machen. Ich würde die Toiletten im Gare du Nord nicht mehr filmen. Das ist unmöglich geworden.‘)
Später sagt Chéreau über Aids
„J’ai mis un temps, à mon avis anormal, à comprendre que le sida n’était pas une maladie comme les autres, puisqu’elle se mettait à toucher spécifiquement tous nos amis. C’est seulement maintenant que je commence à le comprendre, alors que nous avons tous les carnets d’adresses qui sont remplis de gens dont on ne sais pas s’il faut laisser le nom, rayer, retirer …“ (‚Ich brauchte lange, meiner Meinung nach abnormal lange, um zu verstehen dass Aids nicht eine Krankheit wie jede andere ist, weil sie begann ganz spezifisch all unsere Freunde zu betreffen. Erst jetzt beginne ich zu verstehen, wo wir doch alle Adressbücher haben mit Leuten von denen man nicht weiß ob wir den Namen stehen lassen oder streichen sollen.‘ (Übers. UW))
der politische Patrice Chéreau
Chéreau zeigte immer auch politisch Haltung. Bei den Wahlen 1981 und 1988 z.B. rief er zur Wahl von Francois Mitterrand auf, unterstützte in späteren Jahren Lionel Jospin, Ségolène Royal und Martine Aubry.
Als in Österreich die rechtsgerichtete FPÖ an der Regierung beteiligt wurde, boykottierte Chéreau (der auch als Opern-Regisseur arbeitete, vgl. Bayreuth ‚Ring‘) die Salzburger Festspiele.
Patrice Chéreau – Privatleben
1987 lernt Chéreau im Marais den Schauspieler Pascal Greggory (geb. 8. September 1954) kennen. Gregory war zuvor u.a. durch seine Zusammenarbeit mit André Téchiné (‚Die Schwestern Brontë‚, 1979; später ‚Les Témoins‘ / Wir waren Zeugen, 2007) bekannt geworden.
Chéreau und Greggory werden ein Paar. Sie arbeiten bei mehreren Filmen (u.a. ‚Die Bartholomäusnacht‚ (Greggory als Herzog von Anjou), ‚Wer mich liebt nimmt den Zug‘, s.o.) (1998; Greggory nominiert für den César Kategorie Bester Schauspieler) und Bühnenstücken zusammen.
Im folgenden Video erzählt Greggory über seine Arbeit mit Téchiné und seine Zeit mit Chéreau
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1983 ‚L’Homme Blessé‚ (dt. ‚Der verführte Mann‘), Drehbuch Chéreau und Hervé Guibert 1994 ‚La Reine Margot‚ (dt. ‚Die Bartholomäusnacht‘) 1998 ‚Ceux qui m’aiment prendront le train‚ (dt. ‚Wer mich liebt nimmt den Zug‘; letztere beide im offiziellen Wettbewerb in Cannes)
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Patrice Chéreau und André Téchiné, beide als Erben der bzw. ‚Post Nouvelle Vague Generation‘ tituliert, waren Teil eines französischen Kultur-Kanons, in dem ab den 1980er Jahren die Sichtbarkeit von Schwulen und von Homosexualität im Film Bestandteil war. Beide folgten je auf ihre eigene Weise auf Pasolini und Fassbinder.
Die FAZ schrieb 2003 anlässlich der Premiere von Chéreaus Film ‚Sein Bruder‚ (Silberner Bär, Berlin 2003) (bei dem, nebenbei bemerkt, einige Kritiker neben Bezügen zu Hervé Guibert auch Bezüge zu Téchinés wunderbarem Film ‚Les Temoins‘ anmerkten)
„Sein Bruder“ ist so spröde, wie es die Filme von Andre Techine manchmal sein können, die ähnlich mitleidslos sind, weil sie auf falsches Mitgefühl pfeifen.
12 km nördlich von Lacanau und eine Autostunde von Bordeaux entfernt befindet sich in der Gemeinde Carcans-Maubuisson in einem 250 Hektar großen Waldgebiet am größten See Europas die Domaine de Bombannes.
Bombannes ist ganzjährig geöffnet. Baden (im wunderbaren lac de Carcans Maubuisson) und Parken sind unentgeltlich. Zahlreiche Einrichtungen und Aktivitäten sind barrierefrei und für Menschen mit Behinderungen geeignet.
Seit 2015 findet in Bombannes das Origin’all Festival statt, das Sport und Konzerte verbindet.
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Auch der spätere bedeutende Schwulen-Aktivist Jean Le Bitoux verbrachte hier – seinen Erinnerungen zufolge – als 18-jähriger einen (mit Irritationen beladenen) Sommer. In dem ihm wohl erstmals das Wort ‚pédé“ begegnete (abfällig ’schwul‘).
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Die Geschichte von Bombannes
Die Domäne von Bombannes, gelegen im Staatsforst, war nicht immer ein Freizeit-Paradies.
1959 war die zuständige Fortbehörde noch darauf ausgerichtet, den Wald vor der Öffentlichkeit zu schützen. Mitte der 1960er Jahre dann wechselte die Grundhaltung. Eine zunehmende Öffnung für die Öffentlichkeit trat langsam in den Vordergrund.
Bereits 1960 entsteht die erste Surf-Schule. 1970 wird auf Beschluss des conseil général de la Gironde die base de plein air Bombannes eingerichtet. Maurice Déjean, Präfekt der Gironde, gilt als ‚Schöpfer‘ von Bombannes.
Die Entwicklung des Areals passte in die Zeit. Der staatliche Entwicklungsplan für die französische Atlantikküste (Mission interministérielle d’aménagement de la côte Aquitaine, Miaca) sah die Schaffung eines Sport- und Vergnügungszentrums vor – und stellte in der Folge Subventionen in Aussicht.
Bombannes war damit die ersteDestination eines ‚tourisme social‘.
Rekord-Beteiligung beim CSD in Oldenburg 2018 – geschätzt 16.000 Menschen beteiligten sich am 16. Juni 2018 am CSD, in der Parade und als Zuschauer am Wegrand.
„Was wollt ihr denn noch? Akzeptanz!„, unter diesem Motto demonstrierten Tausende am 16. Juni 2018 durch die Oldenburger Innenstadt vom Oldenburger Schloß bis zum Oldenburger Pferdemarkt.
34 Gruppen beteilgten sich. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer an der Parade auf 11.000. Etwa 5.000 Teilnehmer an der Wegstrecke kommen hinzu laut Sprecher des Oldenburger CSD.
Wenn Sprache Homophobie banalisiert … Mit einer Kampagne thematisierte ein Zusammenschluss von studentischen LGBT-Gruppen in Frankreich 2010 den sorgsamen Umgang mit Sprache.
„Homo“ (‚pédé), „Schwuchtel“ (‚pédale‚, ‚tapette‚), „Arschloch“ (‚enculé‚, auch „in den Arsch gefickt“). Worte die (nicht nur) im studentischen Alltag wohl häufiger zu hören sind. Oft vielleicht unüberlegt verwendet, beiläufig, ohne konkrete Absicht LGBT zu beleidigen. Und doch – Sprache prägt. Unreflektierter Umgang mit Worten kann Homophobie zu verstärken.
Der Zusammenschluss studentischer LGBT-Organisationen Caélif thematisierte dies 2010 in einer Kampagne:
Die Studentengruppierung erläutert ihre Kampagne „Für dich ist es nur ein Tropen Wasser. Für ihn ist das Maß voll“
„Worte haben ihre Bedeutung. Die Verwendung von Worten mit homophobem Charakter, selbst ohne böse Absicht, und in welchem Kontext auch immer, trägt dazu bei, Homophobie zu banalisieren.“
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Das ‚Collectif des associations étudiantes d’Ile-de-France‚ (Caélif) ist ein Zusammenschluss studentischer LGBT-Organisationen in der Hauptstadt-Region Ile de France. Es wurde im September 2001 gegründet.
Die Kampagne wurde 2010 mit Unterstützung des Bürgermeisters von Paris sowie des Maison des Initiatives étudiantes (MIE) realisiert.
Die Frauenzeitschrift Elle (Frankreich-Ausgabe) zählte diese Kampagne im Jahr 2010 zu den 20 markantesten Kampagnen gegen Homophobie. Das Motiv erreichte Platz 7.
800 Euro Geldstrafe plus 11.000 Euro Schadenersatz an die Kläger – dazu wurde Jean-Marie Le Pen wegen Homophobie verurteilt. Ein Gericht in Paris verkündete am 28. Oktober 2018 das Urteil darüber, ob der französische Rechtsextreme Jean-Marie Le Pen homophob ist. Er war wegen dreier Fälle angeklagt.
Der Gründer des rechtsextremen Front National Jean Marie Le Pen ist verurteilt wegen Homophobie. Ein Gericht verkündete am 28. November 2018 das Urteil: 800 Euro Geldstrafe plus Schadenersatz von 11.000 Euro an die zivilen Kläger. Hiervon gehen 5.000 Euro an den Witwer von Xavier Jugelé, Etienne Cardiles, sowie 2.000 Euro an einen der Kläger, die Organisation Mousse, die Homophobie bekämpft.
Die Anwältin von Mousse Me Deshoulières betonte anschließend,
Ce jugement confirme que la parole homophobe n’a plus sa place dans la politique française (Dieses Urteil macht deutlich, dass Homophobie in der französischen Politik keinen Plarz mehr hat)
Jean Marie Le Pen war angeklagt wegen ‚Aufstachelung zum Hass‘ sowie der ‚Forderung der Verbannung von Homosexuellen‘. Le Pens Anwalt kündigte an, Berufung einlegen zu wollen.
Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine höhere Geldstrafe gefordert. Verhandlung und Urteilsverkündung hatten sich wegen Erkrankung Le Pens verschoben.
Am Mittwoch 13. Juni 2018, eine Woche vor seinem 90. Geburtstag, sollte ein Gericht in Paris das Urteil über den französischen Rechtsextremen und Gründer der rechtsextremen Partei Front nationalJean-Marie Le Pen wegen mehrerer homophober Äußerungen sprechen. Doch am Nachmittag des Vortags wurde Le Pen seinem Anwalt zufolge ‚wegen allgemeiner Erschöpfung‘ zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert. Sein Anwalt beantragte eine Verschiebung des Termins. Die Verhandlung fand daraufhin am 3. Oktober statt.
Wegen ‚andauernden Fiebers‘ war Le Pen ab 25. September 2018 erneut im Krankenhaus. Der 90jährige nahm an der Verhandlung nicht persönlich teil. Sein Anwalt teilte mit, er sei „agonisant sur son lit d’hôpital : ses jours sont comptés“ [„liege sterbend in seinem Krankenhausbett, seine Tage sind gezählt.“]. Zwei Tage später konnte er das Krankenhaus nach Hasue verlassen.
„Attiser la haine par ces propos-là, c’est ce qu’on reproche à Jean-Marie Le Pen“ [„mit seinen Worten Hass hervorrufen zu wollen, das werfen wir Jean-Marie Le Pen vor“], lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Sie sprach von Komplizenschaft mit dem, was manchen Homosexuellen im Alltag widerfahre von Verachtugn bis Verbrechen.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 8.000 Euro. Für jeden der beiden Fälle jeweils 40 Tage Geldstrafe zu je 100 Euro, mit der Möglichkeit einer Haftstrafe im Fall des Nichtzahlens. Le Pens Verteidiger sprach hingegen von ‚Nichtgigkeiten‘ und forderte die Einstellung des Verfahrens.
Le Pen war wegen dreier Serien homophober Äußerungen in den Jahren 2016 und 2017 angeklagt. In zwei Fällen aus dem Jahr 2016 hatte die Organisation Mousse Anzeige erstattet. Die im Juni 2000 gegründete Gruppierung Mousse engagiert sich gegen Homophobie und Sexismus. Im dritten Fall war Zivil-Kläger unter anderem Etienne Cardiles, der Ehemann des 2017 von einem mutmaßlichen Terroristen auf den Champs-Élysées getöteten Polizisten Xavier Jugelé.
Der Anwalt von Jean-Marie Le Pen hatte im Vorfeld abgestritten, dass Jean-Marie Le Pen homohob sei. Er ‚habe nichts gegen Homosexuelle‘. Viele seiner Mitarbeiter seien homosexuell. Er ‚verteidige sein Recht auf freie Meinungsäußerung‘. Er wolle einen Unterschied deutlich machen zwischen Homosexuellen und ‚Homosexualisten‘, die daraus ‚eine politische Ideologie machten‘.
Jean-Marie Le Pen, am 20. Juni 1928 in La-Trinité-sur-mer in der Bretagne geboren, war nahezu 40 Jahre lang, von 1972 bis 2011 Präsident des von ihm gegründeten rechtsextremen Front national (per 1. Juni 2018 umbenannt in Rasemblement national). 2015 bewirkte seine Tochter und Nachfolgerin als Parteivorsitzende Marine Le Pen seinen Ausschluß aus der Partei. Im März 2018 schloß er sich einer neofaschistischen europäischen Partei an. Bereits in mehr als 25 Fällen wurde Jean-Marie Le Pen verurteilt (Chronologie), u.a. wegen Hassrede, Diskriminierung, rassistischer und antisemitischer Äußerungen. Aids-Kranke hatte er zu internieren (’sidatoires‘) gefordert und sie mit Lepra-Kranken verglichen, und später Aids als rassistischen Kampfbegriff gegen Einwanderer und Drogengebraucher benutzt.
Die Stadt Paris wird sich am CSD Paris 2018 erstmals mit einem offiziellen Wagen beteiligen. Dies beschloss der Stadtrat am 4. Juni 2018 auf Vorschlag der Fraktion der Ecologistes (Grüne).
Erstmals in der Geschichte des CSD in Paris (der in Frankreich meist Marche des Fiertés genannt wird) beteiligt sich die Stadt Paris 2018 offiziell mit einem eigenen Wagen. Dies beschloss der Stadtrat (conseil de Paris) auf seiner Sitzung am 4. Juni 2018 auf Antrag der Fraktion der Ecologistes (Grüne).
Der CSD Paris 2018 findet am 30. Juni statt. Er wird von Inter-LGBT organisiert.
Homosexuelle und Aids in Frankreich in den 1980er Jahren – wie gestaltete sich in den ersten Jahre der Aids-Krise in Frankreich der Umgang schwuler Szenen mit der neuen Bedrohung? Manche Reaktionen erscheinen aus heutiger Sicht erstaunlich, andere vielleicht erschreckend, bis eine wirksame Community-Reaktion ausgebildet war. Drei Phasen lassen sich ausmachen.
Bei einem Blick auf die frühen Jahre der Aids-Krise fällt allerdings auf: Die Reaktionen von Schwulen-Szenen und -Medien in Frankreich unterscheiden sich gerade in den ersten Jahren teils deutlich von jenen in anderen Staaten, z.B. (West-) Deutschland.
Eine Chronologie der ersten Jahre der Aids-Krise in Frankeich (stellenweise sind zum Vergleich auch Entwicklungen in West-Deutschland genannt):
Christophe Honorés Film Plaire, aimer et courir vite ( international: Sorry Angel ) kehrt in die Aids-Krise der frühen 1990er Jahre zurück, in die Jahre ohne hochwirksame Medikamente, in die Jahre auch von ACT UP. Doch anders als in dem Film 120BPM über ACT UP Paris (mit dem er u.a. die Energie, den drive teilt) geht es hier nicht um Aktivismus und den Kampf gegen Aids. Plaire, aimer et courir (gefallen, lieben und schnell davon laufen) rückt vielmehr die Liebe in den Vordergrund, und die Frage welcher Raum, welche Möglichkeiten ihr in Zeiten von Aids bleiben – Lebenslust bis zum Schluß.
Jacques (beeindruckend Pierre Deladonchamps; in Deutschland am besten bekannt durch L’inconnu du lac / Der Fremde am See) ist in den Dreißigern, gutaussehend, erfolgreicher aber mittelloser Schriftsteller. Er lebt in Paris [an der Wand seiner Wohnung ein Poster des Films Querelle]. Seinen Sohn Louis zieht er gemeinsam mit dessen Mutter groß. Jacques ist mit HIV infiziert.
Arthur (Vincent Lacoste, 24) ist mit seinen 20 Jahren deutlich jünger als Jacques. Er lebt in Rennes [an der Wand u.a. Hervé Guibert], entdeckt gerade erst, dass er neben seiner Freundin auch auf Männer steht. In einem Kino in Rennes lernen beide sich kennen, verlieben sich in einander.
Zwei Männer verlieben sich in einander. Beschliessen eine Strecke Weg gemeinsam zu gehen. Eine an sich banale Situation. Und doch, ihre Situation, ihre Perspektiven sind so verschieden. Arthur befindet sich noch am Anfang seines Weges, entdeckt sein Schwulsein und lebt es aus. Jacques hingegen weiß, und seine Ärzte bestätigen es ihm, seine Prognose ist schlecht, viel Zeit bleibt ihm nicht. Erste Liebe, letzte Liebe.
Wie viel Weg ist da gemeinsam? Wie viel Raum für Leben ist da, angesichts der Verzweiflung?
Christophe Honoré, Regisseur von Plaire, aimer et courir vite, ist damit wie Robin Campillo (120 BPM) ‚Zeitzeuge‚. Er lebte während seines Studiums in Rennes, zu recht genau der Zeit, in der der Film spielt. Dieser Film, berichtete er auf einer Pressekonferenz während der Filmfestspiele Cannes 2018, sei ihm eine Herzensangelegenheit, wenn auch mit Verzögerung:
„Moi, le petit étudiant de cinéma à Rennes qui rêvait de Koltès ou Truffaut, arrivé à Paris en 1994, j’ai compris rapidement que, même dans les milieux homosexuels, le sida était un sujet qu’on abordait peu. Beaucoup de nos proches sont morts pendant cette période et ceux qui restaient se sentaient presque coupables d’être encore là. C’est aussi pour cela que Robin et moi avons mis plus de vingt ans pour en parler. Il fallait laisser le temps à la maturation“, erzählte er zur Premiere einer Boulevard-Zeitschrift. [‚Ich, kleiner Filmstudent in Rennes, der von Truffaut oder Koltès träumte, kam 1994 nach Paris. Ich verstand sehr schnell, dass Aids selbst in der Schwulenszene ein Thema war, um das man sich nur wenig kümmerte. Viele unserer Freunde starben in dieser Zeit, und diejenigen die überlebten fühlen sich fast schuldig, immer noch da zu sein. Auch aus diesem Grund haben Robin und ich mehr als zwanzig Jahre gebraucht, um darüber zu sprechen. Es brauchte diese Zeit der Reifung.‘]
„Je n’ai pas envie de mourir chez mes parents, trop déprimant“ (‚Ich habe keine Lust bei meinen Eltern zu sterben, das ist mir zu deprimierend‚; Nachricht eines Freundes von Jacques, um Hilfe bittend, auf seinem Anrufbeantworter)
Arthur – Darsteller Vincent Lacoste, selbst geboren in dem Jahr, in dem der Film spielt, sieht sich im Film ein wenig als ‚alter ego‘ des Regisseurs, während Deladonchamps als Jacques ein Amalgam verschiedener damaliger, an Aids verstorbener Idole Honorés sei, u.a. Hervé Guibert und Bernard-Marie Koltes.
Plaire, aimer et courir vite (Sorry Angel) wurde am 11. Dezember 2018 mit dem Louis-Delluc-Preis ausgezeichnet. Der nach dem französischen Regisseur und Filmkritiker Louis Delluc benannte Preis wird für die beste französische Kinoproduktion des Jahres vergeben.
Plaire, aimer et courir vite und 120 BPM – der Höhepunkt der Aids-Krise als Thema im französischen Film
Plaire, aimer et courir vite spielt annähernd zur gleichen Zeit wie 120 BPM, der Film über ACT UP Paris, der 2017 für Furore sorgte. Zwei Filme, die die Verwüstungen zeigen die Aids anrichtete. Beide befassen sich mit der Zeit um den Höhepunkt der Aids-Krise. Beide Filme machen dies auf sehr unterschiedliche Weise, und wirken dabei dennoch eigentümlich verwandt (und nicht nur, wenn ACT UP auch in Honorés Film erwähnt wird).
Wo Robin Campilos 120 BPM den Aktivismus als Weg des Umgangs mit der Aids-Krise thematisiert, widmet sich Plaire, aimer et courir vite der persönlichen Ebene. Stellt die Frage, wie kann man leben, wie (und wie intensiv, wie lange) kann man lieben in Zeiten von Aids. Eine Frage, die der Film – so viel kann verraten werden, ohne die Spannung am und Lust auf den Film zu nehmen – auf seine Weise beantwortet: Leben und Lieben – leidenschaftlich, bis zum Schluß.
Alain Resnais letzter Film Aimer, boire et chanter fragte 2014, wie sich leben und lieben lässt angesichts schwerer Erkrankung (hier: Krebs des nie und doch immer präsenten George). Doch Resnais Film spielte an einem unbestimmten Tag, in irgend einem (schönen?) Mai. Greift Honoré mit Plaire, aimer et courir vite hierauf (mehr als nur mit Titel-Anklängen) zurück, auch wenn dieser nicht im Theater und in Vorgärten, sondern eben in grauer Aids-Realität Mitte der 90er spielt?
Plaire, aimer et courir vite – 2018 auch nach Deutschland
Plaire, aimer et courir vite (ursprünglicher Arbeitstitel Plaire, baiser et courir vite) wurde für den Wettbewerb um die Palme d’Or Cannes 2018 ausgewählt. Regisseur Christophe Honoré war sowohl für die Goldene Palme als auch die Queer Palm nominiert.
Die Dreharbeiten fanden ab Juni 2017 in der Bretagne (in der Gemeinde Binic sowie in der Innenstadt von Rennes) und in Paris und Amsterdam statt.
Der Film hatte seine Uraufführung in Cannes am 10. Mai 2018 unter dem Festival- und internationalen Titel Sorry Angel.
Beim Marché des Filmfestivals in Cannes 2018 sicherte sich Salzgeber die Rechte für Deutschland. Der Film kommt Ende Oktober 2018 in Deutschland in die Kinos (Salzgeber), unter seinem internationalen Titel Sorry Angel.
Die Rechte für Großbritannien erwarb der Independant Vertrieb Thunderbird Releasing.
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Plaire, aimer et couriri vite / Sorry Angel – Trailer und zwei Interviews
Christophe Honoré, Regisseur von Plaire, aimer et courir vite, in einem Interview auf Arte (französisch, deutsch untertitelt)
Pressekonferenz Plaire, aimer et courir vite während des Filmfestivals in Cannes (englisch)
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Plaire, aimer et courir vite (Original-Titel) Sorry Angel (Festival- und internationaler Titel) Frankreich 2018 132 Minuten Regie und Drehbuch: Christophe Honoré Darsteller: Vincent Lacoste, Pierre Deladonchamps, Denis Podalydès, Rio Vega, Willemijn Kressenhof Kamera: Rémy Chevrin Produktion: Les Films Pelléas, ARTE France Cinéma
Uraufführung 10. Mai 2018 Cannes, Frankreich, gleichzeitig Kinostart in Frankreich Kinostart in Deutschland 25. Oktober 2018 (französische OV mit deutschsprachigen UT) Erstaufführung USA 30. September 2018 (New York Film Festival)
in Frankreich auf DVD und BluRay veröffentlicht 25. September 2018
Auszeichnungen Festival de Cannes 2018 – Sélection officielle, Nominierung Goldene Palme, Auszeichnung Queere Palme Festival du Film de Cabourg 2018 – Auszeichnung als beste Darsteller für Pierre Deladonchamps und Vincent Lacoste Chicago Film Festival 2018 – Nominierung Gold-Q Hugo International Cinephile Society Awards 2018 – Auszeichnung ICS Cannes Award Louis-Delluc-Preis 2018
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