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transgenialer CSD 2012 Berlin – glitzernd die Normalität verändern

Transgenialer CSD 2012 Berlin „Lasst es glitzern! Antifaschistisch – queerfeministisch – antirassistisch – solidarisch“ – unter diesem Motto findet am 23. Juni 2012 in Berlin der ‚Transgeniale CSD‘ statt.

Transgenialer CSD 2012 Berlin

Er ist „die kleine Schwester“ des ‚großen‘ Berliner CSDs, die beiden haben ein nicht eben geschichts- und spannungsarmes Verhältnis (das sich derzeit gelassen desinteressiert gibt, „wir haben uns bisher gar nicht damit beschäftigt“). Und er hat bereits eine jahrelange Geschichte: der erste ‚Transgeniale CSD‘ fand bereits 1998 statt.

Braucht Berlin zwei CSDs?
Warum braucht es überhaupt einen ‚Transgenialen CSD‘, wo es doch in Berlin schon den ’normalen‘ CSD gibt?

Diese Frage haben die Organisatoren des Transgenialen CSD klar beantwortet:

„Und wir haben ja auch einen ganz anderen Ansatz: Der große CSD will sich anpassen und in der Normalität ankommen dürfen – der Transgeniale CSD will den Normalzustand an sich verändern!“
(„Die Normalität verändern“, in: Siegessäule 06/2012, S. 34)

Der Transgeniale CSD sieht sich bewusst in der Tradition der Stonewall-Aufstände:

„Die Kämpfe um das Stonewall Inn in der Christopher Street in New York im Juni 1969 waren ein Aufstand gegen Repression und homophobe, rassisitische und transphobe Ausgrenzung und der Ursprung der CSD-Bewegung. Der Transgeniale CSD sieht sich in dieser Tradition. Anpassung, Kommerzialisierung, (Homo)nationalismus und Pathologisierung von trans- und intergeschlechtlichen Menschen sind für uns nach wie vor ein Grund für Widerstand und den Versuch, solidarisch Gegenmacht zu entfalten angesichts institutioneller und alltäglicher Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt hier und weltweit.“

Transgenialer CSD 2012 - 'Lasst es glitzern ...' (Quelle: TCSD)
Transgenialer CSD 2012 – ‚Lasst es glitzern …‘ (Quelle: TCSD)

Transgenialer CSD 2012 – sehen wir uns?

Treffpunkt 13 Uhr, Elsenstr./Am Treptower Park (vorm Treptower Park Center)
18 Uhr: Abschlusskundgebung am Heinrichplatz: Bühne mit Redebeiträgen, Performances, Musik und Infoständen

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braucht Berlin zwei CSDs ? – wie der transgeniale CSD entstand

Die Entstehungsgeschichte des transgenialen CSD reicht zurück in das Jahr 1997. In der Grundsatzdebatte über den Berliner Haushalt 2017 hält der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende und populistischer Scharfmacher der Partei Klaus Landowsky eine Rede, die einen Eklat auslöst. Er polemisiert gegen die Grünen sowie die damalige PDS

„Wo Müll ist, sind Ratten, und wo Verwahrlosung herrscht, ist Gesindel.“
 

Die Rede geht als ‚Rattenrede‘ in die Geschichte ein.

Der Berliner CSD stößt zu dieser Zeit zunmehmend auch auf Kritik aus den Szenen. Entpolitisierung und zunehmende Kommerzialisierung sind die wichtigsten Vorwürfe. Hierauf reagierend und das Thema der ‚Rattenrede‘ aufgreifend, wollen sich Aktive mit einem ‚Rattenwagen‚ am CSD 1997 beteiligen. Doch die Organisationsleitung des CSD lehnt dies ab, verbannt den Wagen.

Als Reaktion findet im Folgejahr 1998 erstmals ein eigener CSD in Berlin Kreuzberg statt, der transgeniale CSD (tCSD). Er hat den Anspruch, politischer zu sein, auch soziale, kulturelle und wirtschaftliche Zusammenhänge zu thematisieren.

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Berlin Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

Magnus Hirschfeld Ufer Berlin – seit 2008

Magnus Hirschfeld Ufer eingeweiht – Mai 2008: 75 Jahre nach der Zerstörung von Hirschfelds ‘Institut für Sexualwissenschaften’ durch die Nazis ist das seinem Institut gegenüber liegende Ufer der Spree am 6. Mai 2008 in ‘Magnus- Hirschfeld-Ufer‘ benannt worden.

Magnus Hirschfeld Ufer - Stra0ßenschild, vor der Einweihung noch mit Regenbogenflagge verhüllt
Magnus Hirschfeld Ufer – Straßenschild, vor der Einweihung noch mit Regenbogenflagge verhüllt

Magnus Hirschfeld und das Institut für Sexualwissenschaft

6. Mai 1933. Studenten der Hochschule für Leibesübungen verschaffen sich gewaltsam Zutritt zum ‘Institut für Sexualwissenschaften’. Vor dem Haus bezieht eine Blaskappelle Stellung – derweil wüten die Studenten im Inneren des Instituts, plündern, zerstören die Einrichtung, transportieren die wertvolle Bibliothek ab. Die Bücher werden am 10.3.1933 zusammen mit einer Büste Hirschfelds Teil der Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz. Das Institut für Sexualwissenschaften ist zerstört.

In das Gebäude des Instituts für Sexualwissenschaft zog später u.a. die ‚Staatsmedizinische Akademie‘, deren Geschäftsführer 1937/38 Carl-Heinz Rodenberg war – später als Gutachter an der Euthanasie-Mordaktion T4 beteiligt und per 1. Juli 1943 zum ‘wissenschaftlicher Leiter’ der ‘Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung’ ernannt.

Als Erinnerung an das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 75. Gründungstag des Instituts, am 6. Juli 1994 eine (heute kaum noch wahrgenommene) Gedenksäule (nach Entwurf von Georg Seibert) in der Nähe des ehemaligen Standorts des Instituts am Bettina-von-Arnim-Ufer eingeweiht, das ‘ Denkmal für das Institut für Sexualwissenschaft ’.

Magnus Hirschfeld, geboren am 14. Mai 1868 in Kolberg, jüdischer Arzt und Sexualforscher, hatte das Institut 1919 gegründet. Schon 1897 hatte er das ‘Wissenschaftlich-humanitäre Kommitee’ (WhK) ins Leben gerufen, die erste und für damalige Verhältnisse sehr progressive Aktionsgruppe gegen antihomosexuelles Strafrecht.

Schon mehrfach von Radikalen bedroht, zudem vorgewarnt, war Hirschfeld bereits 1932 ins Exil gegangen, zunächst in die Schweiz, bald darauf nach Fankreich geblieben. Dort lebte er zusammen mit seinem Liebhaber bis zu seinem Tod am 14. Mai 1935 in Nizza.

Magnus Hirschfeld Ufer – Einweihung

75 Jahre nach der Zerstörung seines Instituts ehrt Berlin Magnus Hirschfeld 2008 mit der Einweihung des Magnus-Hirschfeld-Ufers. Der Abschnitt des Spreeufers zwischen Luther- und Moltkebrücke trägt nun seinen Namen.

magnus hirschfeld ufer Enthüllung 2008
Magnus-Hirschfeld-Ufer Enthüllung 2008

Die Benennung erfolgte in Gegenwart und mit Reden u.a. von Brigitte Zypries (Bundesministerin für Justiz), Lala Süsskind (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin) und Prof. Martin Dannecker (Sexualwissenschaftler; Text der Rede Martin Dannecker zur Einweihung des Magnus Hirschfeld Ufer). Zum Programm gehörte u.a. auch das ‘Hirschfeld-Lied‘ von Otto Reutter.

Magnus-Hirschfeld-Ufer Einweihung / noch verhüllt: das Straßenschild
Hirschfeld Ufer Einweihung / noch verhüllt: das Straßenschild
Magnus Hirschfeld Ufer Einweihung Rede Bundesjustizministerin Zypries
Magnus Hirschfeld Ufer Einweihung Rede Bundesjustizministerin Zypries
 Magnus Hirschfeld Ufer Einweihung Rede Prof. Martin Dannecker
Hirschfeld Ufer Einweihung Rede Prof. Martin Dannecker
Magnus Hirschfeld Ufer Einweihung Schild enthüllt
Enthüllung des Schilds des Magnus Hirschfeld Ufers
Magnus-Hirschfeld-Ufer Schild nahe Lutherbrücke
Hirschfeld-Ufer Schild nahe Lutherbrücke

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Magnus Hirschfeld Ufer – Infotafeln (2012)

Das am 6. Mai 2008 eingeweihte Magnus Hirschfeld Ufer an der Spree in Berlin hat inzwischen nicht nur entsprechende Straßenschilder, sondern seit 2012 auch Info-Tafeln, die über die Person Magnus Hirschfeld und seine Bedeutung informieren:

Info-Tafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer in Berlin
Info-Tafeln am  Hirschfeld Ufer in Berlin

Die vom LSVD vorgeschlagenen Info-Tafeln verweisen auf das Magnus-Hirschfeld-Denkmal, das der Verband hier plant.

Eine der beiden Informations-Tafeln zu Magnus Hirschfeld und dem Hirschfeld-Ufer wurde Ende April 2014 gewaltsam beschädigt.
In den Wochen zuvor war es in Berlin bereits mehrfach zu Beschädigungen schwuler Erinnerungsorte gekommen, so war die Ausstellung zu Karl Heinrich Ulrichs mehrfach Ziel von Angriffen.

Nahe dem Hirschfeld-Ufer gegenüber gelegenen Spreeufer befand sich bis zu seiner Zerstörung 1933 das Institut für Sexualwissenschaften.

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2017: Magnus-Hirschfeld-Denkmal

Am 7. September 2017 wird auf einem Stück des Magnus-Hirschfeld-Ufers das Magnus-Hirschfeld-Denkmal eingeweiht – sechs Calla-Lilien in Regenbogenfarben.

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Am 14. Mai 1983 (Hirschfelds Geburts- und Todestag) wurde mit dem mhc in Hamburg erstmals ein nach Magnus Hirschfeld benanntes Schwulen- und Lesbenzentrum eingeweiht. 2013 feierte das mhc sein 30jähriges Jubiläum. 2014 benannte sich auch der Trägerverein entsprechend um.

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Berlin HIV/Aids

Alter St. Matthäus Kirchhof Berlin-Schöneberg

Alter St. Matthäus Kirchhof in Berlin Schöneberg: einer meiner Lieblings-Orte in Berlin, ein Ort zum Zur-Ruhe-kommen, zum Spazieren, zum Freunde treffen …

Alter St. Matthäus Kirchhof, Berlin-Schöneberg, Eingang
Alter St. Matthäus Kirchhof, Berlin-Schöneberg, Eingang

Der Alte St. Matthäus Kirchhof ist seit den 1970er Jahren zu „dem“ schwulen Friedhof von Berlin geworden.
Neben vielen anderen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden

… und auch Friedrich Drake hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden, der Schöpfer der ‚Goldelse‘, der Pastik der Siegessäule, ebenso wie

… die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm.

Für zahlreiche Menschen, die in Berlin lebten, aber nach ihrem Tod an anderen Orten beigesetzt wurden, fand hier eine Trauerfeier statt, so z.B. für

… Thomas Gerards (Melitta Sundström)

Gute Informationen zu vielen interessanten Gräbern gibt die Infomappe ‚Kreuz & Queer‘, die im Café ausliegt.

Kreuz & Queer Infomappe
Kreuz & Queer Infomappe

Sehr empfehlenswert zudem: ein Besuch im ‚Café Finovo‘, das Bernd (Ischgola Androgyn) mit seinen Mitstreiter/innen seit 2006 in der ehemaligen Friedhofsverwaltung am Eingang betreibt.

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Berlin

Homo-Mahnmal hinter Gittern

Der so adrett passende kleine tuffige rosa Bagger ist leider weg vom Homo-Mahnmal … aber hinter (Bau-) Gittern ist es immer noch, nach der Sanierung des Wegenetzes …

Homo-Mahnmal hinter Gittern
Homo-Mahnmal hinter Gittern

(gesehen 9.10.11)

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Groupon Missbrauch in Berlin ?

Groupon Missbrauch in Berlin ?

Groupon-Missbrauch
Groupon Missbrauch

(scharfe Drohung eines asiatischen Imbiss‘ in Berlin, gesehen 9.10.11)

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au revoir les ami – et à bientôt

Vincent & Thierry
Vincent & Thierry

au revoir les ami – et à bientôt

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Besuch aus Paris

Vincent & Ulli, Raststätte Gnadenbrot 29.9.2011
Vincent & Ulli, Raststätte Gnadenbrot 29.9.2011

Vincent & Thierry
Vincent & Thierry

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Berlin Marathon 2011

Jedes Jahr Ende September laufen die schnellsten Langstrecken-Läuferinnen und -Läufer der Welt direkt vor dem Balkon vorbei …

Berlin Marathon 2011
Berlin Marathon 2011

… hier die Spitzengruppe u.a. mit dem späteren Sieger Patrick Makau (der den Marathon in der neuen Weltrekord-Zeit von 2.03:38 lief).

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Berlin

Berlin – der kleine rosa Bagger

Tatsächlich – wirklich aufmerksam von der Berliner Senats-Bauverwaltung (oder wer immer auch dafür zuständig ist), für die Sanierung der Wege rund um das Berliner ‚Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen‚ einen kleinen tuffigen rosa (oder ist es lila?) Bagger bereit zu stellen …

der kleine rosa Bagger am Homo-Mahnmal
der kleine rosa Bagger am Homo-Mahnmal

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Berlin Homosexualitäten

Friedrich Drake , der Schöpfer der Goldelse

Friedrich Drake? Nur noch wenige kennen heute seinen Namen, auch nur noch wenige Berliner. Sein bekanntestes Werk hingegen kennen viele … die so genannte Goldelse .

Der Bildhauer Friedrich Drake wurde  am 23. Juni 1805 in Bad Pyrmont geboren. Er starb am 6. April 1882 in Berlin. Drake war Schüler von Christian Daniel Rauch.

Bekanntestes Werk von Friedrich Drake ist die ‚Viktoria‚ – die bronzene Skulptur der (römischen) Siegesgöttin Viktoria (angeblich nach dem Vorbild seiner Tochter Margarethe gestaltet) auf der 1873 eingeweihten und 2010/11 aufwendig sanierten und neu vergoldeten Siegessäule.

1938 / 1939 wurde die Siegessäule vom früheren Standort, dem heutigen Platz der Republik an den heutigen Standort am Großen Stern versetzt.

Friedrich Drake konnte 1873 wohl noch nicht ahnen, dass die Siegessäule und seine Viktoria später an neuem Platz zu dem Symbol des bekanntesten schwulen Cruising-Gebiets im Tiergarten werden sollte, mit seiner Siegesgöttin Viktoria verballbornt als ‚Goldelse‘.

Oder doch? Sein Grab jedenfalls befindet sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof – der sich seit vielen Jahren bei schwulen Verstorbenen und ihren Angehörigen großer Beliebtheit erfreut …

Grab Friedrich Drake, Schöpfer der Goldelse – Foto

Grab Friedrich Drake, Schöpfer der Goldelse / Alter St. Matthäus Kirchhof Berlin
Grab Friedrich Drake, Schöpfer der Goldelse, Grab auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof Berlin
Friedrich Drake Grab 2018
Friedrich Drake Grab 2018
Grabstätte Friedrich Drake im April 2023

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