Lionel Hampton sahen wir 1993 in Köln in der Philharmonie.
Zweimal war Hampton zuvor schon in Köln aufgetreten, 1955 und 1989. 1955 trat er im ‚Zirkus Williams‘ (Aachener Str.) auf. Und am 24. April 1989, gastierte er im Alter von 80 Jahren schon einmal in der Philharmonie Köln.
1993 allerdings war er deutlich älter geworden. Thomas Pape (Köln) erinnert sich in einem Internetforum
„Auf die Bühne der Kölner Philharmonie kam ein hinfälliger alter Mann. Und der blühte auf. Das Vibraphon wurde bald mit vier Schlegeln gespielt und es war perfekt.“ (quelle)
Am Aschermittwoch 28. Februar 1990 starb Jean-Claude Letist an den Folgen von Aids. Jean Claude Letist (1946 – 1990) war einer der bedeutendsten schwulen Aktivisten in Köln in den 1970er und 80er Jahren. Die Traueranzeige für Jean-Claude Letist löste auch eine politische Aktion aus …
Die größte Lokalzeitung Kölns weigerte sich damals jedoch, eine Traueranzeige zu drucken mit den Worten „Ein beispielgebendes schwules Leben hat sein Ende gefunden“. Das Wort „schwul“ in einer Traueranzeige? Undenkbar! Einzig denkbarer Kompromiss sollte das Wort ‚homosexuell‘ sein. Aber genau das war der entscheidende Unterschied …
Was dann passierte, und wie die Trauerfeier für Jean-Claude am 12. März 1990 und eine Aktion danach dazu führten, dass bald „schwul“ und „lesbisch“ auch in Traueranzeigen benutzt werden durften, darüber erzähle ich in diesem Video:
Stonewall Momente – Jean Claude Letist Traueranzeige
Das Video entstand für die Kurzfilm-Reihe ‚Stonewall Momente‘ im Rahmen des Projekts ‚queer as german folk‚. #querasgermanfolk ist ein Gemeinschaftsprojekt des Goethe-Instituts Nordamerika mit dem Schwulen Museum* Berlin sowie der Bundeszentrale für politische Bildung bpb.
Drei Tage nach der Trauerfeier für Jean-Claude gründete sich am 15. März 1990 ACT UP Köln. Viele von uns nahmen an der Aktion im Verlagsgebäude am 12. März teil. Sie war sozusagen der Auftakt für ACT UP Köln …
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Jean-Claude Letist war für mich ein Vorbild und Ansporn. Von der Gründung und Eröffnung des Schwulen- und Lesbenzentrums SchuLZ bis zu zahlreichen Reisen mit ‚Homoreizen‚ (auf denen sein Sprachgenie immer wieder besonders hilfreich war), von nächtlichen Momenten am Aachener Weiher bis zu aufgeregten politischen Debatten im Bundesverband Homosexualität BVH – er war Inspiration, Herausforderung und – liebenswert.
Ach Gutemiene …
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Zwei kleine Fehler haben sich in dem Video eingeschlichen: natürlich war die Währung damals noch DM und nicht Euro. Und mein Vorname schreibt sich mit einem ‚l‘ – Ulrich … 😉
In den Jahren 1989 und 1990 organisierte die glf-Politgruppe im Schwulen- und Lesbenzentrum SchuLZ in Köln eine Veranstaltungsreihe zum Thema Antifaschismus.
An die Auftaktveranstaltung am 31. August 1989 sowie eine Gedenkveranstaltung am 1. September 1989 schlossen sich folgende (von mir mit organisierte und moderierte) Veranstaltungen an
6. September 1989: Günter Dworek: Gewalt gegen Schwule – Nährboden für Faschismus
4. Oktober 1989: Hartmut Meyer: Faschismus – was ist das?
8. November 1989: Margret feit: Faschismus und die ‚Neue Rechte‘ heute
Die Veranstaltung „Gewalt gegen Schwule und Lesben – Nährboden für Faschismus?“ organiserte die glf– Politgruppe (in der ich mitarbeitete). Sie war Auftakt einer Veranstaltungsreihe Antifaschismus mit mehreren Veranstaltungen in den Jahren 1989 und 1990 im Schwulen- und Lesbenzentrum SCHuLZ in Köln.
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Es ist mir heute nicht mehr möglich herauszufinden, wer von uns wie an der Erstellung dieses Aufklebers beteiligt war. Sollte jemand meinen Rechte daran zu haben, bitte ich um Kontaktaufnahme.
Eine kleine Trouvaille beim Aufräumen, Köln späte 1980er Jahre, der Karnevalsorden des MS Panther. Erinnerung an einen einst bedeutenden Lederclub – und an gelebte Solidarität in Zeiten von Aids.
Im August 1994 erschien „Der Positivenführer – Yellow Pages“, laut Innen-Titel „Positiv leben in Köln – Yellow Pages für Menschen mit HIV und AIDS“, ein Verzeichnis von Anlauf- und Informationsstellen für Menschen mit HIV und Aids in Köln.
Der ‚Positivenführer‘, eine 48-seitige Broschüre im Postkarten-Format war dazu gedacht, in der Art eines ‚HIV-Branchenbuchs‘ Menschen mit HIV und Aids einen Überblick über die damals in Köln verfügbaren Angebote zu geben und Kontaktaufnahmen zu erleichtern.
„Die Initiative Vieler hat in den vergangenen Jahren .. auch ein Netz von Angeboten für Positive und Menschen mit AIDS entstehen lassen. … Diese Informationen wollen die ‚Yellow Pages‘ zusammenführen und jedem Interessierten zugänglich machen.“
Hier einige Photos, die ich damals machte, und die einen guten Eindruck der früheren ‚Tanzschule Meyer‚ vermitteln: das SchuLZ früher
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Bei den Aufräumarbeiten im Keller kamen auch zahlreiche Unterlagen der früheren Tanzschule Meyer in Köln zum Vorschein, unter anderem zur Geschichte der Neu-Konstituierung des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes nach 1945, an der Herr Meyer beteiligt war. Das Deutsche Tanzarchiv hat sich sehr gefreut, als wir ihm diese Akten später übergaben.
SCHULZ Eröffnung : Am 16. März 1985 wurde das SCHULZ, das Kölner Schwulen- und Lesbenzentrum, in der Bismarckstrasse in Köln eröffnet.Viele Jahre war das SCHULZ in der Bismarckstrasse, später in der Südstadt, eines der Zentren des schwulen und lesbischen Lebens in Köln.
Die Geschichte des SCHULZ begann schon zuvor, 1984 zunächst mit der Suche nach einem neuen ‚glf-Zentrum‘. Im Frühjahr 1984 gründete die glf gay liberation front e.V., die bisher in der Roonstrasse ein sehr kleines ‚Zentrum‘ hatte, eine ‚Initiativ-Gruppe neues Zentrum‘. Bereits ab Juni 1984 wurde an einer Satzung für den zukünftigen Trägerverein gearbeitet, der am Samstag 8. September 1984 gegründet wurde und den Namen ‚Emanzipation e.V.‘ erhielt. Am 24. Oktober 1984 konnte der Mietvertrag für die Räume der ehemaligen ‚Tanzschule Meyer‘ in der Bismarckstr. 17 unterzeichnet werden – nun war klar: es würde bald eine neues, großes Schwulen- und Lesbenzentrum in Köln geben!
Nach vielen Umbauarbeiten, viele Gremien (der Vorstand tagte mindestens wöchentlich …) war es am 16. März 1985 endlich soweit: das neue Zentrum wurde eröffnet:
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