Die aus dem Jahr 1978 stammende Huntebrücke Oldenburg über die Autobahn A29 soll abgerisssen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Baubeginn der neuen Huntebrücke Oldenburg ist für das Jahr 2023 geplant, Fertigstellung 2028.
2022 sollte mit dem Abriß der alten HuntebrückeOldenburg begonnen werden. Grund: den zunehmenden Belastungen durch den Schwerlastverkehr wird die bestehende Brücke auf Dauer nicht mehr standhalten können. Bereits jetzt besteht ein LKW- Überholverbot. Nach dem Abriss wird ein Ersatzbauwerk realisiert.
Das Wallkino Oldenburg war einst das älteste Kino Norddeutschlands. Seit seiner Schließung 2007 steht das unter Denkmalschutz stehende Gebäude leer. Die Stadt prüfte die Möglichkeit einer Enteignung.
Geschichte des Wallkinos in Oldenburg
Am 4. September 1914 wurde das Wallkino Oldenburg unter dem Namen ‚Wall Lichtspiele‚ am Heiligengeistwall als Kino für 750 Zuschauer (auf Holzklappstühlen) eröffnet (mit einer Wohltätigkeitsveranstaltung der Kriegshilfe). Architekt war vermutlich Heinrich Früstück, erste Betreiber Keidel & Bartholomäus). Es war zu dieser Zeit das modernste Kino Norddeutschlands, einem Theater nachempfunden und ausgestattet mit 2 Foyers, Balkons und Logen.
„Wie uns mitgeteilt wurde, wollen sie kein Kino im landläufigen Sinne schaffen, vielmehr deuten sie an, ein modernes Lichtspielhaus für Frohsinn, Kunst und Wissenschaft“ [schaffen zu wollen].
Nachrichten für Stadt und Land, 24. November 1913
1918 übernimmt Ella Mertens-Rösser den Betrieb und wird neue Eigentümerin. 1922 hält hier anläßlich der ‚Oldenburger Woche ‚ (OWO) der Hamburger Kunsthistoriker Wilhelm Niemeyer einen Vortrag über die Maler der ‚Brücke‘ in Dangast. Ob auch die expressionistische Malerin Emma Ritter, ebenfalls in Dangast und mit Schmidt-Rottluff befreundet, Erwähnung findet, ist unklar.
Schon Ende der 1920er Jahre wird der Tonfilm eingeführt. Bereits 1928 zeigt sie León Poiriers Antikriegsfilm „Verdun – Das Heldentum zweier Völker“ (Verdun – Visions d’histoire, Frankreich 1928, u.a. über Philippe Pétain). Das Wallkino ist ein Ort der Moderne in Oldenburg.
1932 wird das Wallkino zum ersten Mal renoviert. 1945, das Kino hat den Krieg nahezu unbeschadet überstanden, wird es kurzzeitig als Truppenkino genutzt. Ab 1948 nimmt es wieder den regulären Kino-Betrieb auf. Geschäftsführer wird Hans Westerhaus (den die Erbengemeinschaft nach dem Tod (1957?) von Ella Mertens-Rösser weiter beschäftigt).
1956 kommt die Konkurrenz des Fernsehens – 1956 beginnt der nahe gelegene Sender Steinkimmen mit der Ausstrahlung des Ersten Deutschen Fernsehens. 1957 folgt die Umrüstung des Wallkinos auf Cinemascope.
In den 1970er Jahren wird das Wallkino grundlegend umgebaut. Eine Aluminium-Verkleidung verdeckt nun die Fassade. Durch Einziehen einer Zwischendecke entstehen nun zwei Kinosäle ( ‚Kino-Center‘, Wall 410 Plätze und Cinema 334 Plätze). Am 24. Juli 1970 folgt die Neu-Eröffnung – mit dem Film „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“. Im Nachbargebäude folgen 1975 zwei ‚Schachtelkinos‚ mit je knapp 90 Plätzen, ‚Studio 1‘ und ‚Studio 2‘ (später Wall 2 und Cinema 2).
1977 wird das Gebäude nicht in das Denkmalregister eingetragen (aufgrund der Aluminium- Fassaden – ‚Renovierung‘?). Ein Jahr zuvor 1976 wird Horst Urhahn neuer Pächter mit seinem Unternehem ‚Atelier Filmtheater GmbH‘.
1995 wird Detlef Roßmann (1987 bis 2009 1. Vorsitzender des Verbandes der unabhängigen Filmkunstkinobetreiber in Deutschland, seit 2007 Präsident des internationalen Filmkunsttheaterverbandes CICAE; bis 31.1.2020 Geschäftsführer des 1981 gegründeten Programm-Kino -> Casablanca Kino) neuer Pächter. Er renoviert im Herbst 1997 in Zusammenarbeit mit der Witwe von Theo Marseille , Ilse (bes. Restaurierung Fassade mit Entfernung der Aluminium-Verkleidung) das Gebäude vorsichtig (und als Gegenmodel zu Multiplex-Kinos). Er führt Digitalton und eine neue Bestuhlung (Wall 300 Plätze, Cinema 250 Plätze) ein.
Roßmann führt das Wallkino zu neuen Erfolgen. Die beiden Schachtelkinos der 1970er Jahre stellt er im April 1999 ein. Das Internationale Filmfest Oldenburg findet hier statt.
2006 kündigt Ulrich Marseille, der das Kino von seiner Adoptivmutter übnerahm [genauer: von ihrer Erbengemeinschaft], ihm den Pachtvertrag (nur wenige Tage nach der Grundbucheintragung des Eigentums-Wechsels). Verhandlungen über die Kündigung seien ausgeschlossen.
Ulrich Marseille, 1984 Gründer des Klinik- und Altenheim-Imperiums MK-Kliniken (das er 2017 & 2019 verkaufte), war 2002 Spitzenkandidat der rechtspopulistischen sogenannten ‚Schill-Partei‚ in Sachsen-Anhalt (21.4.2002), der er 2001 beigetreten und deren größer Darlehensgeber er war. 2003 trat er aus der Partei aus. Marseille bsitzt mehrere Immobilien unter Denkmalschutz, so z.B. auch das ‚Hotel Lunik‘ in Eisenhüttenstadt (2006 aus Zwangsversteigerung erworben).
Zum 30. April 2007 (Datum der Kündigung nach nahezu 93 Jahren ununterbrochenem Kino- Betrieb) wurde das Wallkino Oldenburggeschlossen. Letzter gezeigter Film: ‚Cinema Paradiso‚. Bis dahin war es das älteste noch im Betrieb befindliche Kino Norddeutschlands.
Wie es danach im ehemaligen Wallkino aussieht, zeigt dieses Video aus dem Jahr 2015:
seit 2007: ehemaliges Wallkino unter Denkmalschutz
Im Jahr 2007 wird (am 21. März 2007, Bekanntwerden) das Gebäude – innen wie außen – als Einzelbaudenkmal in das Verzeichnis der Kulturdenkmale eingetragen.
Unter Schutz stehen (so das Niedesächsische Amt für Denkmalpflege) Fassadenschmuck, Raumstruktur und „Teile der wandfesten Innenausstattung“. Diese ließen „nach wie vor erkennen, wie ein Kino in der Entstehungszeit des Gebäudes gestaltet worden war“.
Zuständig sind die Oldenburger Landschaft als Verwalterin des Erbes des ehemaligen Landes Oldenburg sowie die Stadt Oldenburg als Untere Denkmalschutzbehörde.
Aufgrund des Denkmalschutzes muss „eine anderweitige Nutzung zumindest einen Bezug zum Thema Kino / Theater haben“, so die Stadt Oldenburg /taz 13.-19.5.2023).
Seit 2007 – Leerstand im Wallkino Oldenburg
2006 erbt Ulrich Marseille das Wallkino Oldenburg von seiner Adoptivmutter Ilse Marseille.
Seit der Schließung 2007 steht das ehemalige Wallkino Oldenburg leer.
2001 beantragt Ulrich Marseille, das Gebäude abzureißen bis auf die straßenseitige Fassade, die stehenbleiben solle. Die Stadt Oldenburg lehnt den Antrag ab.
Das Staatstheater Oldenburg hätte das Wallkino gerne für die Zeit seiner umfassenden Sanierung 2010 als Ausweich-Spielstätte genutzt, doch Gespräche hierzu scheiterten.
2011 kommt es zu einer kurzen Scheinbesetzung des ehemaligen Wallkinos (’squat a cinema‘ [Seite seit September 2022 nicht mehr online]). Aktivist:innen bringen am 16. April 2011 an der Fassade ein Transparent gegen Immobilien-Spekulation an.
2015 lässt Marseille erneut wissen, er sehe keine Zukunft mehr für das Wallkino.
2019 kommt es zu einer Debatte über eine Enteignung des Wallkino Besitzers Ulrich Marseille. Ulf Prange, MdL und Chef der SPD-Ratsfraktion, hat dies gefordert. „Sein Umgang mit der Immobilie ist unverantwortlich„, erklärt er gegenüber der Presse. Bereits 2010 hatten die Grünen ähnliches gefordert. 2020 greifen Politiker der Linken den Vorschlag nach geplatzten Gesprächen über die Zukunft des Gebäudes wieder aus.
Noch 2020 bezweifelt Ulrich Marseille, dass das unter Denkmalschutz stehende Kino erhaltenswert sei. Hintergrund: das Souterrain stand teilweise unter Wasser, die Stadt Oldenburg (Denkmalschutzbehörde) hat am 12. April 2019 in Sofortvollzug Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Schäden angeordnet (Dachabdeckung).
Am 7. Februar 2020 lehnt das Verwaltungsgericht Oldenburg eine Klage Marseiles dagegen ab (Az. 4 B 3642/19; Pressemitteilung). Es bestehe beim ehemaligen Wall-Kino ein Denkmalwert von öffentlichem Interesse. Der Eigentümer sei zu Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen verpflichtet.
Am 18. Februar 2021 führte eine Fachfirma Instandsetzungsarbeiten am Dach des Wallkinos durch.
Die Stadt Oldenburg hatte im Rahmen einer Ersatzvornahme die Arbeiten auf Kosten des Eigentümers beauftragt. Bei den Arbeiten wurden weitere Schäden auch an der Fassade festgestellt, die kurzfristig zu beheben sind.
Gespräche zwischen Stadt Oldenburg (OB Krogmann) und Besitzer Marseille fanden 2015 (in Hamburg) statt. Einer gegeneinladung nach Oldenburg (Januar 2022) entsprach Marseille nicht (stattdessen Videoschaltung). Marseilles Mitteilung, er erwarte ein Votum der Stadt Oldenburg zum Abriss des Gebäudes unter Fassaden-Beibehaltung nicht mehr entgegen zu stehen, erwiderte die Stadt, dass einen pauschale Abrissgenehmigung [!] nicht infrage käme.
Anfang Februar 2022 wird bekannt, dass die Stadt Oldenburg die Möglichkeit einer Enteignung prüft. Die Hürden dafür sind hoch. Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann betont angesichts dessen „Wir brauchen eine Handhabe gegenüber Eigentümern von sogenannten Schrottimmobilien – nicht nur in Oldenburg, sondern niedersachsenweit„.
Wallkino- Besitzer Marseille hingegen hält das Prüfen eines Enteigungsverfahrens für „blanken Aktionismus„.
Ein externes Rechtsgutachten kommt laut Stadt zu dem Schluss, dass eine Enteignung kaum Chancen hätte. Stand Sommer 2023 lägen die rechtlichen Voraussetzzungen für eine Enteignung nach dem Denkmalschutz-Gesetz noch nicht vor.
„Ich bedauere das Ergebnis. Es kommt aber nicht unerwartet. Wir werden weiterhin alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um den Erhalt des denkmalgeschützten Wallkinos sicherzustellen.“
Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister von Oldenburg
Im Mai 2022 finden sich Protest- Transparente am Gerüst, die nochmals die Leerstnads-Problematik thematisieren – „Wallkino enteignen! Freirtäume schaffen“ und „sonst besetzen wir !!!“
Die heute weitgehend in Vergessenheit geratene expressionistische Malerin Emma Ritter lebte und wirkte ab 1946 bis zu ihrem Tod in Oldenburg.
Emma Ritter wurde am 18. Dezember 1878 in Vechta geboren. 1898 bis 1902 studierte sie Malerei an der ‚Damen-Malschule‚ von Willy Spatz in Düsseldorf, 1903 bis 1905 bei Lovis Corinth (Berliner Secession) in Berlin. Sie war vermutliche eine der ersten Frauen in Deutschland, die Malerei studierte.
1911 bis 1920 lebte Emma Ritter in Berlin, bevor sie 1920 nach Oldenburg zog (wo sie bis 1939 lebte). Während der Zeit des 2. Weltkriegs lebte sie u.a. im Ruhrgebiet und in Berlin.
In der NS-Zeit wurde neben zahlreichen Werken anderer Brücke-Künstler auch ein Werk von E. Ritter aus der Sammlung des Oldenburger Landesmuseums als ‚Entartetet Kunst‘ beschlagnahmt.
1944 wurde ihr Berliner Atelier zerstört, zahlreiche Werke gingen verloren. Ritter zog kurzzeitig nach Exten (bei Rinteln im Weserbergland), wo ihre Schwester lebte. 1946 zog sie wieder nach Oldenburg.
Infolge eines Oberschenkelhalsbruchs, den sie 1951 erlitt, konnte sie nicht mehr an der Staffelei arbeiten. Sie konzentrierte sich auf Aquarelle. Zuletzt lebte Emma Ritter in Oldenburg Eversten Bodenburgallee
Emma Ritter starb im Alter von 92 Jahren am 23. März 1972 in Oldenburg. Ihr Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof.
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Seit Herbst 2023 ist Emma Ritter als eine von 10 Oldenburgerinnen auf einem 40 Meter breiten Wandgemälde (betreut vom Präventionsrat Oldenburg) abgebildet, das Vorbilder für Gleichberechtigung und Emanzipation zeigen soll. Das Bild geriet in die Kritik, besonders weil zwei der abgebildeten Frauen einen NS-Bezug gehabt haben sollen. Auch die Darstellung von Emma Ritter wurde kritisiert, sie konnte noch 1942 ihre Bilder ausstellen, gelte auch deswegen als umstritten.
Der Oldenburger Drucker und Buchhändler August Schwartz verschickte am 16. Juli 1870 erstmals eine bebilderte Postkarte – Schwartz gilt damit als Erfinder der Ansichtskarte.
August Schwartz (1837 – 1904)
August Schwartz wurde am 29. Mai 1837 in Dortmund geboren. Nach abgebrochenem Philosophie-Studium in Bonn wurde er zum Militärdienst eingezogen.
!861 zog Schwartz nach Oldenburg und begann eine Lehre in der Buchhandlung Carl Ferdinand Schmidt (Markt 13). Bereits 1863 gab er die erste Werkausgabe des ebenfalls in Oldenburg lebenden Dichters Julius Mosen heraus. 1885 folgte eine Julius-Mosen-Biografie.
Im gleichen Jahr heiratete er Maria Berndt (8.8.1842 – 27.7.1921), Tochter des Inhabers der Schulzeschen Buchhandlung – die ab 1875 Hof-Buchhandlung und Hof-Druckerei wurde. Schwartz trat in das Unternehme ein und leitete ab 1877 die Schulzsche Buchhandlung bis zu seinem Tod (bis 1884 mit seinem Schwager Karl Berndt, ab 1893 mit seinem Sohn Rudolf (1864 – 1943)).
August Schwartz druckte im Sommer 1870 auf eine Postkarte zuzsätrzlich ein kleines Bildmotiv, eine Artillerie-Darstellung eines Kanoniers (es war die Zeit der Mobilmachung Deutsch-Französischer Krieg).
Am 16. Juli 1870 (Tag der Mobilmachung gegen Frankreich) verschickte Schwartz die Karte an seine Schwiegereltern in Magdeburg.
Diese bebilderte Postkarte gilt damit als erste Ansichtskarte der Welt und August Schwartz als Erfinder der Ansichtskarte.
Von der Postkarte zur Ansichtskarte
Bereits 1760 gab es in Paris erste offen lesbare Mitteilungen bei der petit poste. 1840 wurde in England erstmals eine Briefmarke verwendet.
In den USA wurde am 27. Februar 1861 erstmals der Versand privat gedruckter Karten mit der Post per Gesetz erlaubt.
Am 1. Juni 1865 wurde in Preußen die Offene Karte (‚Aviskarte‚) eingeführt, ein Vorläufer der Postkarte in Deutschland. Am 1. Juli 1870 trat im Norddeutschen Bund (in dem das Großherzogtum Oldenburg seit 1867 Mitglied war) die ‚Verordnung betr: die Einführung der Correspondenzkarte‚ in Kraft – die Einführung der Postkarte in Norddeutschland.
Nur gut zwei Wochen später am 16. Juli 1870 verschickte Schwartz die erste Ansichtskarte von Oldenburg nach Magdeburg …
der erste Ansichtskarten-Verlag
Im Herbst 1875 veröffentlichte August Schwartz erstmals eine kleine Auflage von 25 Ansichtskarten als Handelsartikel. Damit wurde er zum ersten kommerziellen Verleger von Ansichtskarten, begründete den ersten Ansichtskarten-Verlag der Welt.
Johann Ludwig Mosle war Oldenburger Diplomat, Offizier und Minister. Mosle gilt als Mit- Initiator des Hunte – Ems – Kanals. Aus dem Hunte – Ems – Kanal entstand durch Ausbau ab 1922 der Küstenkanal, der am 28. September 1935 in Betrieb genommen wurde.
Johan Ludwig Mosle wurde am 2. Januar 1794 in Varel geboren. Nach Besuch des Gymnasiums in Oldenburgstudierte Mosle Jura in Straßburg. Antifranzösisch und national eingestellt, machte er im oldenburgischen Militär Karriere, wurde 1843 Oberst.
1848 Gesandter des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main, wurde Mosle bald Vertreter der ‚kleindeutschen Lösung‘. 1849 schloss er in Berlin den Vertrag über den Beitritt Oldenburgs zum Dreikönigs-Bündnis von Preußen, Hannover und Sachsen ab. 1849 übernahm er die Leitung des Oldenburger ‚Außenministeriums‘.
Johann Ludwig Mosle starb am 24. Oktober 1877 in Oldenburg. Sein Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg.
Hunte – Ems – Kanal
Der Hunte – Ems – Kanal verlief von Oldenburg (Abzweig nahe dem Hunte Wasserkraftwerk) bis Barßel. Die Bauarbeiten begannen am 22. September 1855. Am 1. Oktober 1893 war mit dem Durchstich bei Kampe der Kanal fertiggestellt. Durch die Realisierung einer neuen 29 km langen West-Strecke bis zur Ems entstand der Verlauf, der dem heutigen Küstenkanals entspricht.
Der Hunte – Ems – Kanals sollt sowohl der Anbindung Oldenburgs an die Seefahrt dienen, als auch vornehmlich der Entwässerung und Erschließung von Moorgebieten.
Das alte Aussehen des Hunte – Ems – Kanals kann noch heute erlebt werden: auf dem Elisabethfehn-Kanal. Bereits 1935 wurde dieser frühere Nord – Süd – Ast des Hunte – Ems – Kanals für den Durchgangsverkehr außer Betrieb genommen. So hat sich hier das Aussehen des alten Hunte – Ems – Kanals weitgehend original erhalten. Mit vier Holzschleusen (handbetrieben) und sechs Klappbrücken ist er zudem der letzte durchgängig befahrbare Fehnkanal in Deutschland.
Die Eisenbahn Klappbrücke Oldenburg überquert die hier 60 Meter breite Hunte. Sie steht unter Denkmalschutz.
Die Brücke dient den beiden Bahnstrecken Oldenburg – Bremen und Oldenburg – Osnabrück. Erbaut wurde sie 1946 bis 1954 nahe dem Bahnwasserturm Oldenburg als Ersatz für die 1945 zerstörte Drehbrücke aus dem Jahr 1866 (sowie eine provisorische starre Brücke an dieser Stelle nach dem Krieg).
Sie ist für Zugverkehr (zweigleisig, seit Elektrifizierung 1982 mit Oberleitung) sowie Fußgänger und Radfahrer.
Ab 1831 lebte der Begründer der Schüßler-Salze, der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüssler in Oldenburg. Dort starb er 1898.
Wilhelm Heinrich Schüßler wurde am 21. August 1821 in Bad Zwischenahn geboren. 1831 kam er nach Oldenburg. Am 1. März 1855 wurde er – laut wikipedia.de ‚ohne Abgabe einer Dissertation, ohne Leistungsnachweise und in Abwesenheit‚ promoviert zum Dr.med.
Sein Antrag auf Zulassung als Arzt wurde aufgrund fehlender Studienbelege sowie fehlenden Abiturs abgelehnt. Nach Reifeprüfung am Alten Gymnasium in Oldenburg bestand er schließlich 1857 die Staatsprüfung mit ‚hinlänglich gut‚.
Am 2. Januar 1858 erhielt Schüßlert die Zulassung zur Niederlassung als Arzt (‚Concession zur medicinischen, chirurgischen und geburtshülflichen Praxis‚) in Oldenburg mit der Zusicherung, nur als homöopathischer Arzt tätig zu werden.
An dem Haus, in dem sich Schüßlers Praxis in Oldenburg befand, erinnert eine Plakette an ihn:
„In diesem Hause begann im Jahre 1857 Dr.med. Schüßler * 21.8.1821 + 30.3.1898 sein Lebenswerk: ‚Biochemie‘ (natura in minimis maxima)“.
Schüßler entwickelte in den 1870er Jahren eine ‚Therapie‘ der Behandlung vrschiedener Krankheiten mit homöopathisch zubereiteten Salzen (12, später 11 ‚Schüßler-Salze‚). 1874 veröffentlihcte er hierüber ‚Eine abgekürzte Therapie, gegründet auf Histologi und Cellular-Pathologie‚.
Am 30. März 1898 starb der Junggeselle Wilhelm Heinrich Schüssler in Oldenburg an den Folgen eines Schlaganfalls. Bis zu seinem Tod hatte er praktiziert. Sein befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg .
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Oldenburger Landesbibliothek digital: „Wie urtheilt man in Oldenburg über die Homöopathie?„, Dr. Schüßler 1861
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Für die Wirksamkeit der Schüßler-Salze existiert kein Wirksamkeitsnachweis, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Sie können dennoch über Apotheken und Internet erworben werden.
In den Jahren zwischen 1907 und 1912 hielten sich Maler der Künstlergruppe Die Brücke in Dangast auf, schufen teils zentrale Werke ihres Schaffens.
Am 7. Juni 1905 gründeten Erich Heckel, Karl Schmitt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl, damals alle Architektur-Studenten, in Dresden die Künstlergruppe ‚Die Brücke‘. Später kamen Max Pechstein, Emil Nolde (beiden 1906) und Otto Mueller (1910) hinzu. 1913 wurde die Künstlergruppe ausgelöst.
Mehrere Brücke Künstler hielten sich zwischen 1907 und 1912 zu sommerlichen Studienbesuchen in Dangast auf: die Freunde Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) und Erich Heckel (1883 – 1970) bis 1910 regelmäßig, sowie Max Pechstein (1881 – 1955) im Sommer 1910. 1909 bis 1912 kam die (heute weitgehend unbekannte) expressionistische Malerin Emma Ritter (1878 – 1972; Grab auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg) aus Oldenburg hinzu.
1921 kommt der Maler Franz Radziwill auf Empfehlung von Schmitt-Rottluff nach Dangast. Er bleibt dauerhaft bis zu seinem Tod. Das Kurhaus Dangast wird zu einem Künster-Treffpunkt.
Erich Heckel hatte das Bauern- und Fischerdorf Dangast und Dangastermoor 1907 eher zufällig als Rückzugsort entdeckt – in einem Atlas. Dangast hatte zuvor keinerlei Tradition als Künstler- oder Maler-Ort.
Schmidt-Rottluff wohnte während seiner Dangast Aufenthalte im ‚Parkschloss‘ (An der Rennweide; heute Haus Gramberg, Restaurant), Heckel im ‚Hullmann’schen Haus‘ (An der Rennweide 3).
Zahlreiche Werke (Gemälde und Druckgrafiken) mit Motiven aus Dangast entstehen, Landschaften, Stillleben, Häuser (darunter 1910 das Kurhaus Dangast in ‚Dangaster Landschaft‘ von Max Pechstein).
„Es ist eigentümlich, wie starke und ich möchte behaupten, heimatliche Gefühle mich mit dem Oldenburger Land verbinden – nicht mit meiner eigentlichen Heimat habe ich solchen inneren Zusammenhang. – Was mich hierher zieht, ist die Weite des Landes, und seiner Verwandtschaft mit der Natur Litauens oder Rußlands – wenn es schon nicht jedem leicht fallen wird, da eine zusammenhang zu sehen.“
Schmitt-Rottluff 1921 über seine Zeit in Dangast gegenüber Dr. Beyersdorff
Arbeiten von Künstlern der Brücke die in Dangast entstanden waren, wurden bereits 1908 erstmals im Augusteum in Oldenburg gezeigt. Die Ausstellung war damals sehr umstritten, die Malweise eher unverstanden.
1922 folgte einer weitere Ausstellung der Dangster Gruppe im Lappan in Oldenburg. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte erwarb erste Bilder. Bereits kurz nach seiner Eröffnung 1923 wurden in der ‚Galerie der Gegenwart‘ Werke der Brücke-Maler aus Dangast gezeigt. Dies war inspiriert durch Museumsleiter Müller-Wulckow, der später bekämpft wurde von seinem parteitreuen Stellvertreter Werner Meinhof (Vater von Ulrike Meinhof), unter dessen Ägide 1937 in Jena eine umfassende Enmteignung und großenteils Vernichtung eines Konvoluts von Werken des Brücke – Malers Ernst Ludwig Kirchner erfolgte). Ein Großteil der damaligen Oldenburger Erwerbungen von Malern der Brücke in Dangast wurde in der NS-Zeit als ‚Entartete Kunst‘ eingestuft und ist ebenfalls verschollen.
Wegweisend war die Ausstellung ‚Maler der Brücke in Dangast von 1907 bis 1912‚, die der Oldenburger Kunstverein vom 2. bis 30. Juni 1957 (zum 50. Jahrestag) zeigte. Erstmals wurde auch die Bedeutung von Dangast in der Kunstgeschichte bewusst gemacht.
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Der kleine Ort Dangast 35 km nördlich von Oldenburg gelegen hat nur wenige hundert Einwohner. Der Badeort liegt direkt am Jadebusen und ist das südlichste Nordseebad. Dank erhöhter Lage auf einem Geestrücken bietet der Ort „deichlosen Meerblick“. Dangast ist Teil der Ortschaft Varel. Das Kurhaus Dangast wurde 1820 erbaut. Am Strand vor dem Kurhaus Dangast findet seit 2014 jährlich das Watt en Schlick Fest statt.
Der Schlossgarten in Oldenburg ist eine Parkanlage, die ab 1809 im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt wurde.
Das heutige Aussehen des Schlossgartens ist im wesentlichen entsprechend der im Frühjahr 1814 beauftragten Neuanlage (die frühere Anlage war durch die französische Besatzung nahezu völlig vernichtet) durch Julius Bosse (1788 – 1864, Grab auf dem Gertrudenfriedhof).
Der erste Abschnitt des Schlossgartens wurde 1819 fertiggestellt. Er war bereits der Öffentlichkeit zugänglich (Ausnahme: herzoglicher Kräuter- und Küchengarten).
Der Schlossgarten befindet sich seit 1920 im Besitz des Landes Niedersachsen (bis 1946 Freistaat Oldenburg).
Die Vermessung von Oldenburg begann Mitte des 18. Jahrhunderts. Noch heute finden sich zahlreiche Hinweise auf frühere Vermessungen und Kartographierungen:
Der Markstein erinnert an die erste Vermessung von Oldenburg 1781. Der Markstein (nebst Erläuterungstafel) wurde am 11. Januar 1983 eingeweiht. [… ganz anders sieht der Mittelpunkt von Köln aus …]
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