Kategorie: Deutschland
Horst Janssen (1929 – 1995)
Horst Janssen wurde geboren am 14. November 1929 in Wandsbek bei Hamburg. Er wuchs zusammen mit seiner Mutter, der aus Oldenburg stammenden Damenschneiderin Martha Janssen, bei den Großeltern in Oldenburg auf.
1945 zog Janssen nach Hamburg zu seiner Adoptivmutter, der Schwester seiner 1943 verstorbenen Mutter. Von 1946 bis 1951 studiert er in der Landeskunstschule am Lerchenfeld, seit Beginn als Meisterschüler von Alfred Mahlau. In seiner Klasse u.a. auch Vicco von Bülow (aka Loriot) und der Grafiker Herbert Grunwaldt (1928 – 2014).
Am 14. November 1992 erhielt Janssen die Ehrenbürgerwürde der Stadt Oldenburg.
Jannsen gilt als einer der herausragenden Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts.
Horst Janssen Museum Oldenburg
Am 13. November 2000 wurde in Oldenburg nahe dem Pferdemarkt das Horst Janssen Museum eröffnet.
Shi offline Hamburg 2019
Shi Offline record release ‚Golaya‘ im Gängeviertel in Hamburg am 17. Oktober 2019
urban nation Berlin
Haszcara Hamburg 2019
Hascara Wutzrock 2019
Die Skulptur Vier Pferde wurde 1970 auf dem Pferdemarkt in Oldenburg aufgestellt. Geschaffen vom Bildhauer und Maler Heinrich Schwarz, soll sie einen der zentralen Plätze der Stadt symbolisieren. Und erzählt nebenbei eine Geschichte über fehlende Bürgerbeteiligung …
Vier Pferde (1970) – Großplastik auf dem Pferdemarkt Oldenburg
Vier stilisierte Pferde aus Beton – eine Skulptur versinnbildlicht seit 1970 den Namen eines der zentralen Plätze in Oldenburg – der Pferdemarkt.
‚Vier Pferde‘ – eine Großplastik aus Beton mit beeindruckenden Maßen: 4,50 Meter hoch, und jeweils 4 Meter breit und tief, bestehend aus in einander gesteckten ‚Beton-Scheiben‘.
Im April 1970 wurde die Plastik errichtet. Und sie sorgte für heftige Diskussionen und Proteste. So manchem wäre eine ’naturalistischere‘ Darstellung lieber gewesen …
Hinzu kam die ein wenig problematische Geschichte der Skulptur. Sie wurde ohne jegliche Beteiligung der Bürger errichtet. Mit der Stadtverwaltung in Person des Oberstadtdirektors Heinz Rathert sowie Stadtbaurat Horst Neidhardt fanden ab 1968 zwei Jahre dauernde Gespräche statt. Die Oldenburger Bevölkerung jedoch wurde erst im Frühjahr 1970 unterrichtet – besser, de facto vor vollendete Tatsachen gestellt. Am 25. April 1970 stimmte der Rat der Errichtung der Skulptur trotz lebhafter Proteste zu.
Ein weiterer Grund für das Staunen vieler Bürger: die Skulptur war ein Geschenk – genau derjenigen Baufirmen (Hecker und Stefen), die zuvor an der Umgestaltung des zentralen Platzes Pferdemarkt mit Großaufträgen beteiligt waren.
der Pferdemarkt in Oldenburg
Am nördlichen Rand der Innenstadt von Oldenburg befindet sich seit dem 17. Jahrhundert ein Platz, der auf ein Weidegelände zurück geht: der Pferdemarkt. Schon seit dem Mittelalter soll auf diesem Weidegelände vor dem Heiliggeisttor mit Pferden gehandelt worden sein.
1682 wird er erstmals urkundlich als ‚Marktplatz von Oldenburg‚ erwähnt. Vom 19. Jahrhundert bis Ende der NS-Diktatur wurde der Pferdemarkt als Exerzierplatz genutzt. Später wurde hier zeitweilig der Kramermarkt veranstaltet (seit 1962 auf der Fläche vor der Weser – Ems – Halle).
Seit den 1960er Jahren (Umbau 1963 – 1967) ist der Pferdemarkt im wesentlichen – ein dem Verkehr gewidmeter Platz. Ein Kreisel von Verteiler-Straßen des Straßenverkehrs, ohne echte Funktion als Platz. Auf einen (westlichen) Teil der Fläche findet weiterhin ein Wochenmarkt statt (ansonsten Parkplatz). Den Südrand des Pferdemarkts schneidet zudem die 1967 in Betrieb genommene Hochbrücke der zentralen Bahnstrecke Oldenburg – Leer bzw. Oldenburg – Wilhemshaven (bis 1966 blieben hier die Schranken lange, sehr lange geschlossen).
Der Pferdemarkt ist somit indirekt auch Symbol einer ‚Großstadt über Nacht‘ – einer Stadt, die in den 1960er Jahren neue Aufgaben und Dimensionen bekam, und sich wandelte. Und dem (Straßen-) Verkehr mehr Raum gab …
Und der Pferdemarkt Oldenburg ist immer wieder auch Ort politischer Debatten, Aktionen und Demonstrationen – wie zu Zeiten der Corona- Epidemie (siehe Foto unten), oder 2023 bei Klimaprotesten (am Freitag 9. Juni 2023 riefen Klimaaktivisten von Fridays for Future zu einer dreistündigen ‚Performance für die Verkehrswende‘ auf und wollten die innere Spur blockieren um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen).
Nahe dem Pferdemarkt in nördlicher Richtung befindet sich der Gertrudenfriedhof, auf dem sich u.a. das Grab von Horst Janssen befindet, etwas südlich des Platzes das Horst-Janssen-Museum.
Polizeikaserne Pferdemarkt in der Reichspogromnacht
In der Reichspogromnacht 9. auf 10. November 1938 wurde die Synagoge von Oldenburg sowie die kleine jüdische Schule zerstört. Alle Oldenburger Juden wurden verhaftet.
Sie wurden in der Polizeikaserne am Pferdemarkt interniert, die als Hauptsammelstelle diente. Frauen und Kinder wurden am nächsten Morgen wieder freigelassen. Die Männer wurden gezwungen durch die Stadt an der zerstörten Synagoge vorbei zum Gerichtsgefängnis zu gehen. Sie wurden in das KZ Sachsenhausen deportiert.
Das Gebäude wird heute als Landesbibliothek Oldenburg genutzt. Am Hof- Durchgang erinnert eine Gedenktafel an die Deportation Oldenburger Juden:
Heinrich Schwarz – Schöpfer der Vier Pferde
Der Bildhauer und Maler Heinrich Schwarz wurde am 19. Dezember 1903 in Berlin geboren. 1922 nahm er das Kunst-Studium an der Staatlichen Kunstschule Berlin auf, wechselte allerdings 1923 zum Jura-Studium nach Jena. Bereits 1948 wurde er aus gesundheitlichen Gründen (Tuberkulose) in den Ruhestand versetzt – und konnte sich ganz der Kunst widmen.
In den Jahren 1966 bis 1972 war Schwarz Vorsitzender des Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK Nodwestdeutschland.
Heinrich Schwarz starb am 9. November 1977 in Oldenburg. Nach Heinrich Schwarz wurde in Ganderkesee- Steinkimmen eine Straße benannt.
Am Aschermittwoch 28. Februar 1990 starb Jean-Claude Letist an den Folgen von Aids. Jean Claude Letist (1946 – 1990) war einer der bedeutendsten schwulen Aktivisten in Köln in den 1970er und 80er Jahren. Die Traueranzeige für Jean-Claude Letist löste auch eine politische Aktion aus …
Die größte Lokalzeitung Kölns weigerte sich damals jedoch, eine Traueranzeige zu drucken mit den Worten „Ein beispielgebendes schwules Leben hat sein Ende gefunden“. Das Wort „schwul“ in einer Traueranzeige? Undenkbar! Einzig denkbarer Kompromiss sollte das Wort ‚homosexuell‘ sein. Aber genau das war der entscheidende Unterschied …
Was dann passierte, und wie die Trauerfeier für Jean-Claude am 12. März 1990 und eine Aktion danach dazu führten, dass bald „schwul“ und „lesbisch“ auch in Traueranzeigen benutzt werden durften, darüber erzähle ich in diesem Video:
Stonewall Momente – Jean Claude Letist Traueranzeige
Das Video entstand für die Kurzfilm-Reihe ‚Stonewall Momente‘ im Rahmen des Projekts ‚queer as german folk‚. #querasgermanfolk ist ein Gemeinschaftsprojekt des Goethe-Instituts Nordamerika mit dem Schwulen Museum* Berlin sowie der Bundeszentrale für politische Bildung bpb.
Das Video ist Teil der Ausstellung ‚Love at First Fight! – Queere Bewegungen in Deutschland seit Stonewall‚. Sie ist ab 19. Juli 2019 für mindestens ein Jahr im Schwulen Museum* zu sehen.
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Drei Tage nach der Trauerfeier für Jean-Claude gründete sich am 15. März 1990 ACT UP Köln. Viele von uns nahmen an der Aktion im Verlagsgebäude am 12. März teil. Sie war sozusagen der Auftakt für ACT UP Köln …
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Jean-Claude Letist war für mich ein Vorbild und Ansporn. Von der Gründung und Eröffnung des Schwulen- und Lesbenzentrums SchuLZ bis zu zahlreichen Reisen mit ‚Homoreizen‚ (auf denen sein Sprachgenie immer wieder besonders hilfreich war), von nächtlichen Momenten am Aachener Weiher bis zu aufgeregten politischen Debatten im Bundesverband Homosexualität BVH – er war Inspiration, Herausforderung und – liebenswert.
Ach Gutemiene …
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Zwei kleine Fehler haben sich in dem Video eingeschlichen: natürlich war die Währung damals noch DM und nicht Euro. Und mein Vorname schreibt sich mit einem ‚l‘ – Ulrich … 😉
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Watt en Schlick 2019 – Chillen, feiern, tanzen, alles direkt am Wattenmeer. Seit 2014 geht das in Dangast beim Kultur- und Musikfestival Watt en Schlick, ganz zauberhaft direkt am Strand unterhalb des Kurhaus Dangast. 6.000 Besucher kamen 2019.
Watt en Schlick 2019 Festival
Es ist eines der kleineren, und eines der neueren Festivals in Deutschland: Watt en Schlick in Dangast.
2012 hatte Initiator Till Krägeloh die Idee, und 2014 war es soweit, das erste Festival ging über die Bühne. Krägeloh hatte zuvor jahrelang im Kurhaus Dangast gearbeitet, war aber nie vorher selbst auf einem Festival.
Und der Erfolg des Newcomers kam schnell – bereits 2017 wurde das Festival beim Helga auf dem Reeperbahn-Festival als bestes Festival Deutschlands ausgezeichnet.
2019 fand die sechste Ausgabe #WeS19 vom 2. bis 4. August statt. U.a. traten Sophie Hunger, Moop Mama, Irma, Fatoni, Lars Eidinger, The Black Seeds, Say Yes Dog, Mavi Phoenix, Die Goldenen Zitronen, das Golden Dawn Arkestra, Dendemann und Bilderbuch auf.
Watt und Schlick Fest 2019 – Fotos
Watt und Schlick
Watt, das ist jene Fläche im Gezeitenbereich an Küsten, die bei Ebbe trocken fällt. Der Begriff Watt soll vom Ostfriesischen abstammen – weil man durch diese Flächen waten muss.
Hat Watt einen besonders hohen Ton-Anteil, wird es rutschig – und wird Schlick oder Schlickwatt. Schlickwatt ist meist nur in geschützten Bereichen und in Buchten zu finden (so eben am Jadebusen in Dangast / Norddeutschland).
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Vor 40 Jahren waren die Festivals, die ich besuchte, kleine Veranstaltungen mit wenigen Hundert Besucher_innen (siehe Umsonst und Draußen Wardenburg 1979). Inzwischen sind viele Festivals Großveranstaltungen mit mehreren Zehntausend Teilnehmern.
Wie angenehm, dass Dangast mit WeS noch ein Festival mit überschaubaren Dimensionen und fast ‚familärer‘ Atmosphäre ist.Und wie wunderbar 2019 zu erleben wie friedvoll das Miteinander ist, fast erinnert es mich an …
... die Utopie, die wir damals in Wardenburg hatten … umsonst, und draußen und frei … wie der Wind so frei …
…und ich hoffe wir sehen uns 2020 2021 wieder … beim #WES21 in Dangast … 🙂
[nach der Absage Watt en Schlick Fest 2020 aufgrund der Coronavirus Pandemie]
Auch im Jahr 2020 gab es doch ein Watt en Schlick Fest … im Rahmen des Zeitgleich Festival 🙂
Die Bremer Stadtmusikanten – Interpretation 2019 : mit seiner Installation pinpointing progress interpretiert Maarten Vaanden Eynde vor der Kunsthalle Bremen das bekannte Märchen ‚Die Bremer Stadtmusikanten‘:
Die Installation pinpointing progress von Maarten Vaanden Eynde war Teil der Sonderausstellung „Tierischer Aufstand“. Sie wurde in der Kunsthalle Bremen vom 23. März bis 1. September 2019 gezeigt. Zuerst war die Installation 2018 auf der Biennale Riga RIBOCA zu sehen. Riga ist Partnerstadt von Bremen.
Der belgische Künstler Maarten Vaanden Eynde wurde 1977 in Leuven geboren. Er lebt und arbeitet in Brüssel. 2017 gewann Eynde den Publikumspreis des Belgischen Kunstpreises BOZAR Brüssel.
Die Ausstellung in Bremen wird gezeigt anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung des Märchens ‚Die Bremer Stadtmusikanten‚ durch die Gebrüder Grimm. Ihr Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin Schöneberg.
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der Roland von Bremen
Er gilt als ältestes erhaltenes steinernes Exemplar seiner Art – der Roland von Bremen aus dem Jahr 1404.
Der Bremer Roland ist eigentlich älter als die heute bekannte Figur. Bereits aus dem Jahr 1366 ist bekannt, dass in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai eine damals hölzerne Roland-Figur verbrannte. 1404 wurde sie aus Kalkstein neu geschaffen und auf dem Marktplatz (und damit gegenüber dem Bremer Dom) aufgestellt.
Das Schwert gilt als Zeichen kaiserlichen Rechts. Der Reichsadler betont den Anspruch Bremens auf seinen Rang – ebenso wie die Schild- Umschrift ‚Vryheit‚.
Der Roland blickt – gen Dom, um dem Bischof zu zeigen, wer ‚in der Freien und Hansestadt das Sagen hat‘? Oder gen Ostertor, um die ankommenden Händler zu begrüßen?
Seit 2004 ist der Bremer Roland in das UNESCO Welterbe aufgenommen. Bereits seit 1973 steht er unter Denkmalschutz.
Der Kopf der Bremer Statue wurde bei Restaurierungsarbeiten 1983 durch eine Kopie ersetzt, da er durch Umwelteinflüsse zerstört zu werden drohte.
Das Original ist seit 1986 im Focke Museum in Bremen zu sehen:
Rolandstatuen gelten als Symbol für Statdrechte und bürgerliche Freiheiten. Sie sind in zahlreichen Städten Nord- und Ostdeutschalnds zu fidnen, so z.B. der Roland von Wedel, der Roland von Quedlinburg oder der Roland von Brandenburg.