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Deutschland

ex Maritim Grand Hotel Hannover

In exponierter Lage gegenüber dem ‚Neuen Rathaus‘ von Hannover entstand Anfang der 1960er Jahre am Friedrichswall 11 ein Hotel-Neubau, das spätere Maritim Grand Hotel Hannover. Es wurde zu einem Sinnbild für Betonarchitektur, für den Stil des Brutalismus der 1960er und 1970er Jahre – ‚Moderne mit neuer Urbanität‚.

ex Maritim Grand Hotel Hannover
ex Maritim Grand Hotel Hannover

Der 100 Meter lange und sieben Etagen hohe Riegel wurde in den Jahren 1962 bis 1965 erbaut nach Plänen der Architekten Apel, Beckert & Ing. Becker (ABB, Frankfurt am Main; Otto Apel (1906 – 1966), Hannsgeorg Beckert (1927 – 1978) & Gilbert Becker). Es war der erste Neubau eines Großhotels in Hannover nach dem zweiten Weltkrieg.

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Berlin Homosexualitäten

Adolf Brand (1874 – 1945)

Adolf Brand gründete Ende des 19. Jahrhunderts die weltweit erste reegelmäßig erscheinenden Homosexuellen-Zeitschrift. Der Anarchist, Verleger und Aktivist der Homosexuellen-Bewegung wurde 1874 in Berlin geboren und starb 1945 ebenda.

Adolf Brand wurde am 18. November 1874 in Berlin geboren. Brand arbeitete kurzzeitig als Lehrer gründete bald seinen eigenen Verlag.

Während des Ersten Weltkriegs diente Adolf Brand zwei Jahre als Soldat. Er heiratete kurz vor Kriegsende die Krankenschwester Elise Berendt, die von seiner Homosexualität wußte und sie akzeptierte. Mit ihr und seinem Freund Max Miede lebte er in seinem Haus in Wilhelmshagen (Bismarckstr. 7).

Adolf Brand in Berliner Illustrierte Zeitung 1907
Adolf Brand, in Berliner Illustrierte Zeitung, vol. 16 (1907)

Im März 1896 gründete Adolf Brandt – damals 21 Jahre alt – die erste Homosexuellen-Zeitschrift der Welt, ‚Der Eigene‘, ab dem dritten Jahrgang 1899/1900 mit dem Zusatz ‚Ein Blatt für männliche Kultur‘. (1) ‚Der Eigene‘ erschien bis Mai 1932.

Der Eigene – Ein Blatt für Alle und Keinen, erste Ausgabe März 1896, Adolf Brand’s Verlag, Berlin-Willemshagen

Brand stand dem freidenkerischen Friedrichshagener Dichterkreis nahe. Er hatte engen Kontakt mit dem Schriftstellerr und Antifaschisten Ludwig Renn (i.e. Arnold Friedrich Vieth von Golßenau, 22.6.1889 – 21.07.1979), mit Kurt Hiller (der auch im ‚Eigenen‘ häufig schrieb), mit dem Schriftsteller Sagitta (i.e. John Henry Mackay (1864 – 1933) sowie mit dem Anarchisten Erich Mühsam (1878 – 1934)

Aus ihrem Umfeld gründete Adolf Brand gemeinsam mit dem Sexualwissenschaftler und Soziologen Benedict Friedlaender (1866 – 1908) und dem Gutsbesitzer Wilhelm Jansen (der auch den ‚Wandervogel‘ finanziell unterstützte) im Jahr 1903 die bis 1933 bestehende ‚Gemeinschaft der Eigenen‚ GdE. Diese Vereinigung firmierte bis 1907 mit dem Zusatz ‚Philosophische Gesellschaft für Sittenverbesserung und Lebenskunst‘, ab 1908 als ‚Verein für Kunst und männliche Kultur‘, nach dem Ersten Weltkrieg als ‚Bund für Freundschaft und Freiheit‘.

Brand und die GdE vertraten eher maskulinistische Positionen [Maskulinismus, Begriff geprägt von dem US-amerikanischen Literaturwissenschaftler Andrew Hewitt]. Deutlich wird dies z.B. in einer Eigen-Werbung aus dem Jahr 1906

Im striktesten Gegensatz zu der Verweiberung, Verpfaffung und Versittelung unserer Zeit will die G.D.E. in unserem Volke wieder die höchsten Güter des Mannes pflegen, Freude an Freundschaft u. Freiheit, männlicher Kraft und Schönheit, und Freude am männlichen Sinn – zum Wohle und Wachsen des Staates und der Kultur.“

1933 sah sich Adolf Brand nicht mehr in der Lage, seinen Aktivismus fortzusetzen. Nach 5 Hausdurchsuchungen durch die Polizei 1933 (der weitere 1935 folgten) zermürbt, berichtete er selbst über seine Lage in einem Brief

Ich wurde durch diese 5 Konfiskationen vollständig ausgeplündert, habe nichts mehr zu verkaufen und bin nun geschäftlich ruiniert. Ich weiß auch nicht mehr, wovon ich mit meinen Angehörigen zusammen noch weiter leben soll. Denn meine ganze Lebensarbeit ist jetzt zugrunde gerichtet. Und die meisten meiner Anhänger haben nicht einmal den Mut, auch nur einen Brief an mich zu schreiben, und erst recht nicht, zur Unterstützung meiner Arbeit irgendeine Zahlung an mich zu leisten. … Aus dieser Lage ergibt sich die sehr einfache Tatsache, daß eine Fortsetzung meiner Arbeit und ein Weitererscheinen meiner Zeitschriften auf deutschem Boden nicht mehr möglich ist und daß die Weiterherausgabe meiner Zeitschrift DER EIGENE nur noch im Auslande geschehen kann, wo dafür die dazu notwendige Pressefreiheit und Rechtssicherheit besteht.

Adolf Brand am 29. November 1933 (in: Günter Grau: Homosexualität in der NS-Zeit)

Adolf Brand und seine Frau starben verarmt am 2. Februar 1945 in Berlin Wilhelsmshagen bei einem Luftangriff der Alliierten. Ihr Wohnhaus (Berlin – Wilhemshagen, das damals noch als Neu-Rahnsdorf bezeichnet wurde) in der Bismarckstraße 7 hatten sie schon zuvor verkaufen müssen, lebten nur noch in einem Zimmer darin.

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Adolf Brand und das Outing

Adolf Brand betrieb und vertrat offensiv das Outing (erzwungene Comingout von meist prominenten Personen), lange bevor dieser Begriff (m.W. Ende der 1980er Jahre) geprägt wurde.

So bezeichnete er im Umfeld der ‚Eulenburg-Affäre‘ 1907 den Reiuchskanzler Bernhard von Bülow (1849-1929) als Homosexuellen. Brand wurde verklagt – und verurteilt, da er keine Beweise für seine Behauptung vorlegen konnte.

Bereits 1904 hatte er den katholischen Priester, Verleger und Politiker der Zentrums-Partei Friedrich Dasbach (1846 – 1907) in einer Broschüre als Homosexuellen bezeichnet. Dasbach (der ähnlich mehrfach beschuldigt bzw. erpresst wurde) konnte ein gerichtliches Verbot der Broschüre erreichen.

Brand versuchte immer wieder, die Homosexualität bekannter Persönlichkeiten offen zu legen – mit dem Beweggrund, die Absurdität des Paragraphen 175 aufzuzeigen und die Betroffenen zur unterstützung seiner Bemühungen zu bewegen, den Paragraph 175 abzuschaffen.

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zur Frage der weltweit ersten Homosexuellen-Zeitschrift

Zwar hatte Karl Heinrich Ulrichs bereits 1870 die Zeitschrift Uranus herausgegeben. Es erschien jedoch nur eine Ausgabe.

Adolf Brands ‚Der Eigene‚ ist damit korrekter bezeichnet die erste fortlaufend erschienene Homosexuellen-Zeitschrift der Welt.

Ebenfalls im Jahr 1896 gab der Psychiater Pasquale Penta (1859 – 1904) in Italien die (’sexuelle Abweichungen‘ behandelnden) ‚Archivio delle psicopatie sessuali‚ heraus, die jedoch nur ein Jahr erschienen. Sie gelten als erste sexualwissenschaftliche Zeitschrift Italiens (und weltweit zweite).

1909 gründete Jacques d’Adelswärd-Fersen mit Akademos die erste Zeitschrift über Homosexualität in Frankreich.
Die erste Homoseuellen-Zeitschrift erschien in Frankreich 1924 – Inversions.

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Hamburg

KZ Gedenkstätte Neuengamme

Das KZ Neuengamme, ab 1938 zunächst als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet, wurde ab 20. April 1945 aufgelöst. Aber wie kam es nach 1945 zur heutigen KZ Gedenkstätte Neuengamme ? Und warum besteht sie erst seit 2005?

1938 erwarb ein Unternehmen der SS von der Stadt Hamburg das Gelände einer ehemaligen Ziegelei – zur Errichtung eines Konzentrationslagers und Lieferung von Tonziegeln für das Elbufer, finanziert durch die Stadt Hamburg. Am 13. Dezember 1938 wurde der Betrieb aufgenommen, zunächst als Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Hierfür brachte die SS 100 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach Neuengamme. Schon ab 1940 wurde Neuengamme selbständiges Konzentrationslager und war bald das größe Norddeutschlands.

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Erinnerungen Homosexualitäten Oldenburg

meine erste Schwulenbar – Oldenburg 1978

Meine erste Schwulenbar ?

Diese Geschichte spielt in Norddeutschland, Oldenburg im Jahr 1978, an einem trüben Montag Abend, kurz vor 9. Nieselregen. Seit einer Stunde schon streife ich um die Bar herum, am Pferdemarkt, kein Licht, Tür zu, nichts. Natürlich stehe ich nicht direkt davor, die Leute könnten ja denken ich sei – – – so einer. Von der gegenüberliegenden Seite des Platzes beobachte ich das Haus, in dessen Erdgeschoß sich die Bar befindet.

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Deutschland Homosexualitäten

Die Konsequenz (1977)

Der Regisseur Wolfgang Petersen verfilmte 1977 den autobiographischen Roman ‚Die Konsequenz‘ von Alexander Ziegler, produziert von Bernd Eichinger. Ein schwules Liebesdrama in schwarz/weiß mit Millionen- Publikum und zugleich mehrfacher Skandal.

Aha, sie sind also der Unzüchtler …

… die Worte mit denen Martin Kurath im Knast begrüßt wird setzen direkt den Ton des Films. Eine autobiographische Geschichte nach dem gleichnamigen Roman von Alexander Ziegler.

homoexuell sein ist ein Fluch, weil den Leuten immer etwas Neues einfällt um die fertig zu machen

(Kurath)

Der Film ist ein Frühwerk des Produzenten Bernd Eichunger und des Regisseurs Wolfgang Petersen. Petersen schrieb hier (wie sonst nur sehr selten bei seinen Filmen) auch das Drehbuch.

Immer wieder Thema: der Gedanke, Schwule würden andere zur Homosexualität verführen.

Thomas Manzoni setzt sich zu Kurath.
Mein Alter mag dich nämlich nicht. Er hat was gegen Schwule.
Kurath antwortet „Trotzdem sitzen wir hier oben zusammen?

„Hat er dich schon rumgekriegt„,
fragt Manzonis Vater seinen Sohn entrüstet.
Und mit den Worten
versau‘ mir meine Gruppe nicht“
begrüßt der Gruppenleiter Manzoni im Knast, und ergänzt
wir werden schon einen Mann aus dir machen„.

ach so einer sind sie also. einer der sene Lustknaben zur schle schickt.
Tomas Chef im Geschäft zu K

Die Protagonisten zerbrechen im Film letztlich – nicht aufgrund ihres Schwulseins, sondern an Hass und Ignoranz der Gesellschaft.

Ist die einzige Lösung aufzugeben?

Die Konsequenz – Roman 1975

Vorlage des Films ist der gleichnamige autobiographische Roman (1975) Die Konsequenz von Alexander Ziegler.

Die Handlung des Romans spielt im Jahr 1974. Ziegler verarbeitet hierin seine eigenen Haft- Erfahrungen in Lenzburg. Der Roman war bei seinem Erscheinen ein Erfolg.

Die Konsequenz – Film 1977

Roman- Autor Alexander Ziegler arbeitete auch an der Entstehung des Films persönlich mit, insbesondere war er beteiligt am Drehbuch gemeinsam mit Wolfgang Petersen und fungierte als Darsteller des Häftlings Lemmi.

Aus künstlerischen Erwägungen heraus drehte Petersen den Film in schwarz-weiß.

Die Konsequenz – Mediengeschichte

‚Die Konsequenz‘ wurde bei den Hofer Filmtagen am 29. Oktober 1977 uraufgeführt. Aus dem Pubhlikum gab es geteilte Reaktionen – von Beifall bis deutliche Ablehnung. Der Film erhielt das Prädikat ‚wertvoll‘ und wurde 1977 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.

Dennoch konnte der Film nicht in der ursprünglich geplanten Version erscheinen.

Bei der Fernseh- Erst-Ausstrahlung in der ARD am 8. November 1977 um 21:15 Uhr boykottierte der Bayerische Rundfunk die Sendung, zeigte als Ersatz stattdessen die Verfilmung des Bauern-Melodrams ‚Der Sternsteinhof‘.

Zur Begründung teilte der BR mit

Der Bayerische Rundfunk sieht in dem Film, unbeschadet seiner sonstigen Qualitäten und seiner guten Absichten, die Vorurteule und Voreingenommenheit gegenüber Homophilen in der Bevölkerung verstärkt.

(Pressemitteilung Bayerischer Rundfunk, 8.11.1977)

Zudem wurde auf vermeintliche Verstöße gegen zwingende Vorschriften des Gesetzes über den Bayerischen Rundfunk verwiesen.

Anläßlich der Erstausstrahlung des Films ‚Die Konsequenz‘ wiesen Medien darauf hin, der Film suche „keine Provokation„, beziehe seine Wirkung aus der „Selbstverständlichkeit, mit der sich der Film auf die Gefühlswelt der beiden Männer einläßt“ (Zeit) oder sahen den Film als „Romanze voller heikler Poesie„, die „eher leise rebelliert“  (Spiegel).

Für den Comic-Zeichner Ralf König war der Film „ein erschütterndes Schlüsselerlebnis“ – wegen der Botschaft ‚Schwulsein ist ein großes Drama, ist tragisch‚.

Annähernd gleichzeitig zur Fernseh-Erstausstrahlung kam ‚Die Konsequenz‘ ab 2. Dezember 1977 in die Kinos.

Der Bayerische Rundfunk strahlte den Film schließlich doch aus – erstmals 20 Jahre (!) später, am 17. März 1999.

2022 erschien der Film erstmals auf BluRay (mit verbessertem Ton).

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Der ominöse Herr Krauthagen von der CDU

Im Film bringt Kurath Manzoni in Kontakt mit dem deutschen Politiker und Abgeordneter Clemens Krauthagen. Der könne ihm eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland besorgen. Krauthagen, den sie in seinem Privathaus besuchen, macht Annäherungsversuche. Manzoni berichtet später, Bedingung für die Aufenthaltsgenehmingung sie gewesen, dass er ‚Freund‘ des Krauthagen werde, ihn begleite.

Für die Figur des Krauthagen gab es ein reales ‚Vorbild‘.

Hinter ‚Krauthagen‘ solle sich ein bekannter [bisher öffentlich weiterhin nicht dechiffrierter] Hamburger CDU-Politiker verbergen, berichtet Jörn Voss 1977 im ‚Stern‘ (zitiert von Rosenkranz/Lorenz in ‚Hamburg auf anderen Wegen‘, S. 221).

Dieser, verheiratet, stockschwul, besäße ein abgelegenes Haus im Schwarzwald. 1969 habe er gegen die Reform des Paragraphen 175 gestimmt. Mit einem hohen Scheck solle er das Erscheinen des Buches zu verhindern versucht haben.

Alexander Ziegler selbst geht hierauf (1988 post mortem publiziert) direkt ebenfalls ein. Journalisten der ‚Bild‘ hätten die Figur Krauthagen dechiffriert.
Helmut Kohl selbst habe ihm auf seine Nachfrage in einem persönlichen Schreiben im Juli 1975 versichert, „kein Politiker der CDU [werde] aufgrund seiner privaten Neigungen diskriminiert oder benachteiligt„.

Alexander Ziegler (1944 – 1987)

Der Schweizer Schauspieler und Schriftsteller Alexander Ziegler (1944 Zürich – 1987 Zürich) wurde 1966 wegen Vergehens gegen §175 zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. In der Haftanstalt schrieb Ziegler seinen ersten autobiographisch geprägten Roman ‚Labyrinth‘.

1971 bis 1979 war Ziegler Chefredakteur der Homosexuellen-Zeitschrift ‚Du & Ich‘ (im November 1969 erstmals erschienen als ‚du + ich – Magazin für Freunde von heute‘).

Ziegler lebte mit seinem Freund Kurt Wernli in Stäfa (nahe Zürich).

Alexander Ziegler starb am am 11. August 1987 nach einer selbst verabreichten Überdosis Schlaftabletten.

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Für die Darstellung Schwuler im Film (bzw. im Mainstream- Film und daraus -TV) mag ‚Die Konsequenz‘ ein Meilenstein gewesen sein. Für mich nicht.

Für mich war ‚Die Konsequenz‘ damals alles andere als ein ‚Schlüsselerlebnis‘. Ich war achtzehn, als Petersen den Film drehte. Wann ich ihn zum ersten Mal sah, kann ich nicht genau erinnern.

Ich hätte damals versucht sein können, mich mit der Figur des ‚Thomas‘ zu identifizieren, zumal Darsteller Hannawaldt nur unwesentlich jünger als ich ist.

‚Die Konsequenz‘ atmete für mich eher den Geist der 60er Jahre, war sehr weit weg von meinen ersten Versuchen, meinen schwulen Weg zu finden. Wies für mich zudem in die falsche Richtung, ich empfand den Film als rückwärtsgewandt, mindestens als nicht emanzipationsfördernd. Weinerlich.

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Hamburg Homosexualitäten

Walter D. Schultz (1910 – 1964) – engster Freund von Kurt Hiller

Der Journalist Walter D. Schultz war ab 1948 Mitarbeiter, später Programmdirektor beim Norddeutschen Rundfunk NDR – und seit 1934 der engste Freund des Schriftstellers und schwulen Aktivisten Kurt Hiller, der in seinem Grab beigesetzt ist.

Walter Detlef Schultz – der sich Zeit seines Lebens Walter D. Schultz nannte – wurde am 5. Oktober 1910 in Hamburg geboren. Nach Schulzeit und kaufmännischer Lehre in Hamburg arbeitete er ab 1929 in Hannover und studierte parallel Betriebslehre, Staatswissenschaft und Literaturgeschichte.

1930 trat Schultz aus der SPD aus und wurde in der KPD aktiv, enagierte sich gegen den Nationalsozialismus. Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er ab 1933 mehrfach in Konzentrationslagern (Mohringen, Oranienburg, Lichtenberg) inhaftiert. Im KZ Oranienburg lernte er 1933 oder 1934 den Schriftsteller und schwulen Aktivisten Kurt Hiller kennen, der sich in ihn verliebte.

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Hamburg Homosexualitäten

Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme

Im ehemaligen KZ Neuengamme erinnert seit 1985 ein Gedenkstein an die homosexuellen NS-Opfer. Er war damals der erste Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer in Deutschland.

Am 11. Mai 1985 setzten Vertreter verschiedener Hamburger Schwulengruppen auf Initiative der UHA Unabhängige Homosexuelle Alternative (seit 2014 ‚mhc e.V.‘) und mit Unterstützung des Hamburger Senats und in Anwesenheit des SPD-Bundestagsabgeordneten Freimut Duve im ehemaligen KZ Neuengamme einen Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer.

Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme (Foto: Fabius / gemeinfrei)
Gedenkstein homosexuelle NS Opfer KZ Neuengamme (Foto: Fabius / gemeinfrei)

Der Gedenkstein trägt die Inschrift

„Den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus
1985″

Der Gedenkstein war damals der zweite Gedenkstein für homosexuelle NS-Opfer überhaupt (erster 1984 in Mauthausen durch HOSI Wien), und der erste in Deutschland.

1995 wurde der Gedenkstein um 50 Meter versetzt – Angehörige hatten befürchtet, man könne ihre Toten für Homosexuelle halten. 1996 wurde die Anlage neu gestaltet, eine Informationstafel wurde ergänzt.

Das Konzentrationslager Neuengamme wurde 1938 von der SS als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet; ab 1940 fungierte es als eigenständiges KZ. Die Akten des KZ Neuengamme sind nur unvollständig erhalten, bisher sind annähernd 300 Homosexuelle im KZ Neuengamme nachweisbar (Rosenkranz/Lorenz).

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siehe auch

Übersicht über die Denkmale für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen

Den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus
Der Gedenkstein in Neuengamme
eine Dokumentation der Unabhängigen homosexuellen Alternative UHA
Hamburg 1985

2mecs – Häftlingsart Homo
2mecs – Denunziation Homosexueller, Hamburg 1937

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Deutschland Politisches

der Roland von Brandenburg (1474)

Der Roland von Brandenburg wurde ursprünglich 1402 errichtet und bereits 1474 durch eine 5,34 Meter hohe Sandstein-Plastik ersetzt. 1716 wurde sie umgesetzt vor das Rathaus.

Roland von Brandenburg (1474, Kopie aus dem Jahr 1905 für das Märkische Museum Berlin)
Roland von Brandenburg (1474, Kopie aus dem Jahr 1905 für das Märkische Museum Berlin)

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Köln

MS Panther Köln e.V.

Eine kleine Trouvaille beim Aufräumen, Köln späte 1980er Jahre, der Karnevalsorden des MS Panther. Erinnerung an einen einst bedeutenden Lederclub – und an gelebte Solidarität in Zeiten von Aids.

MS Panther Karnevalsorden
MS Panther Karnevalsorden
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Hamburg

Nolympia Hamburg 2024

Nolympia Hamburg – Hamburg, Sonntag 29. November 2015, 10:00 Uhr:

Nolympia Hamburg 2015
Nolympia Hamburg 2015 (Die Uhr ‚Countdown zum Referendum‘ auf dem Rathausmarkt in Hamburg, kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses des Referendums zu Olympia 2024 in Hamburg)

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51,6% der Hamburger sagen bei einem Referendum mit bemerkenswert hoher Beteiligung ’nein’zu Olympia 2024 in Hamburg. Der Senat hält seine Zusage ein, respektiert das Ergebnis des Referendums und beendet die Bewerbung.

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