Love Aids Riot Sex – mit einem zweiteiligen Ausstellungs-Projekt thematisiert die ’neue Gesellschaft für bildende Kunst‘ (nGbK) Berlin das Verhältnis von sozialen Bewegungen, Aids, Aids-Aktivismus und Kunst – und greift zurück auf die legendäre Ausstellung ‚Vollbild Aids‘ der nGbK im Jahr 1988. Der erste Teil der Ausstellung „Love Aids Riot Sex 1 – Kunst Aids Aktivismus 1987 – 1995“ wurde am 15.11.2013 in Berlin eröffnet.
Die Jahre zwischen 1988 und 1995, „eine Zeit größter Verzweiflung und massiver Entrüstung in der Aids-Krise“, steht im Mittelpunkt des ersten Teils der Ausstellung. „Der Umgang mit Aids wurde zum Prüfstein für Demokratie, Gleichberechtigung und Toleranz“ (Ausstellungstext) – und die Ausstellung will die Frage aufwerfen, ob sich in unserer Haltung 2013, 25 Jahre nach ‚Vollbild Aids‘ (1988) wirklich etwas verändert hat.
Das Landheim Immer – ein einzelnes Haus, für Selbstversorger, mitten im Wald, rings herum Bäume und Ruhe. Mitte der siebziger Jahre verbrachte ich hier viele schöne Tage und Nächte, als Mitglied und als Betreuer von Jugend- und Konfirmanden-Gruppen.
Das ‚ Landheim Immer der evangelischen Jugend Delmenhorst‘ liegt etwa 15 km von Delmenhorst (meiner Geburtsstadt) entfernt im ‚Havekoster Sand‘ (Gemeinde Ganderkesee, Landkreis Oldenburg), sehr ruhig abseits einer Straße in einem großen Waldgebiet.
Die Anfänge dieses Landheims gehen zurück in das Jahr 1931 – von einer Initiative junger Erwachsener erbaut, konnte das Landheim Immer im Sommer 1931 eingeweiht werden. Seit 1966 wird es von einem Kuratorium in Selbstverwaltung betrieben. 2009 wurde eine Stiftung zum Erhalt des Landheims Immer gegründet.
Das Landheim Immer war eher „rustikal“ eingerichtet. Es bietet 26 Betten in vier Schlafräumen, davon zwei Schlafsäle mit jeweils 10 Betten. Das Haus ist explizit ein Selbstversorger-Haus, heißt: Essen mitbringen, selbst zubereiten, Abwasch und Reinigen selbst organisieren, damals auch: selbst Holz hacken.
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Ich erinnere mich an viele Aufenthalte im Landheim Immer, Mitte der siebziger Jahre – als ich selbst Konfirmand war, später als Mitglied einer Jugendgruppe und selbst als Leiter von Jugendgruppen und Freizeiten.
Meine Mitarbeit in kirchlichen Jugendgruppen endete irgendwann im Jahr 1977 recht abrupt.Der zuständige Pastor wollte einem Mitglied der Jugendgruppe, in der ich selbst war, nach dessen Austritt aus der Kirche den Zutritt zu den Räumen im Gemeindehaus (in dem wir uns trafen) verbieten. Mit der Folge, dass die gesamte Gruppe sich solidarisch zeigte – wir zogen alle aus, trafen uns zukünftig (und noch für lange Zeit) privat..
Über’n Tag war’s eigentlich ganz ruhig. Hübsch war, wie wir so durch das Weserbergland geglitten sind, so mit Stan Getz und den beiden Gilbertos. Kennen Sie doch, oder? Astrud und Joao, ‚Tiki tika bim bam, tiki tiki bim bom‘ und so …
Allerdings, wir freuen uns ja schon alle auf die französischen Autobahn-Toiletten. Das was wir heute gesehen haben, diese stinkende und kaum funktionsfähige Kloake, da schämt man sich eher …
Erste Station also Bielefeld. Gibt es also doch. Wir sind dann mal kurz reingefahren. Suuuuper langweilig! Die Jungs haben mich an einer Ausfallstraße abgestellt und mir dann später erzählt, dass sie in einer schönen Kirche waren. Dann sind sie zum Rathausplatz gegangen, und siehe da, Bielefeld kann auch sehr hübsch sein.
Der erste Apéritif wurde getrunken, und die Frage stand im Raum: wieso wohnen ausgerechnet hier so viele Tucken?
Ich fürchte, wir müssen diese Frage später einmal erörtern – die Jungs waren hungrig, also zurück ins Vorstadt-Hotel. Ich darf mich ausruhen, und die Jungs kriegen Wildschwein.
Morgen geht’s weiter nach Lille. Hoffentlich wird das hübscher.
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Ist das Bielefeld? Oder eine Fata Morgana?
Übrigens, ich bin die Dame in weiß, in der rechten Bildmitte 🙂
Homophobie in Russland 2013: In Russland werden Homosexuelle verfolgt, gejagt, diskriminiert. Die Zahl der Hetzjagden, Übergriffe und Gewalttaten gegen Schwule steigt. Positiv oder auch nur neutral über Homosexualität zu sprechen kann einem unter Putin verabschiedeten und seit 30. Juni 2013 in Kraft getretenen Gesetz gegen „Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen“ zufolge bestraft werden. Organisationen von Schwulen, Lesben, Queers werden gegängelt, in ihrer Arbeit beeinträchtigt. Paraden und CSDs werden verboten.
Gegen Homophobie in Russland protestierten (ähnlich wie bei zahlreichen anderen CSDs in Deutschland, z.B. auch beim CSD München 2013) auch zahlreiche Teilnehmer/innen (unter ihnen junge Lesben und Schwule aus Russland) der Parade auf dem CSD in Hamburg (Hamburg Pride) am 3. August 2013:
CSD Hamburg: Proteste gegen Homophobie in Russland (Fotos)
“ Liberales Hamburg ? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945 “ – am 22. Juli 2013 wurde die Ausstellung eröffnet, mit der sich Hamburg als erstes Bundesland überhaupt der Aufarbeitung der Homosexuellen-Verfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945 widmet.
Homosexuellen-Verfolgung endete nicht 1945. Der von den Nazis 1935 verschärfte §175 hatte in der Bundesrepublik auch nach 1945 in der verschärften Fassung weiterhin unverändert seine Gültigkeit. Und er war auch in Hamburg Hintergrund für eine Homosexuellenverfolgung, die auch nach 1945 anhielt – bis weit in die 1970er und selbst die beginnenden 1980er Jahre hinein, auch in Hamburg. Ein prägnantes Beispiel hierfür: Klappen-Verbote und die so genannte ‘Hamburger Spiegel-Affäre‘.
CSD München 2013 – vom 12. bis 15. Juli 2013 waren wir zu Besuch in München und haben uns u.a. den CSD und die Parade angeschaut, hier unsere CSD München 2013 Fotos:
CSD München 2013 – vom 12. bis 15. Juli 2013 waren wir zu Besuch in München und haben uns u.a. den CSD und die Parade angeschaut, hier unsere
2mecs Impressionen vom CSD München 2013
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„It’s always a pleasure to find something that matters.“ Don Cornelius, DJ und ex-Nachrichtensprecher, Chicago
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Christian Ude voran. Er eröffnet den CSD München 2013 und marschiert vorweg. Der (wegen der Landtagswahl pausierende) Bürgermeister von München ist Schirmherr des Münchner CSD seit zwanzig Jahren. Für diese langjährige Unterstützung wird er kurz darauf auf der Bühne auf dem Marienplatz zum „ersten lebenslangen CSD-VIP“ gekürt.
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Die Münchner CSD-Parade kann man schön mit der Straßenbahn entlang fahren und überholen – stellen wir fest, als wir nach einem Vormittag in Schloß und Park Nymphenburg in die Stadt fahren, Richtung Gärtnerplatz. Am Stachus begegnen wir, in der Tram sitzend, dem Ende der Parade, begleiten, überholen sie in gemächlichem Tempo – und haben bald ihre Spitze erreicht. Hhmmm – das war jetzt aber kurz, gemessen an den Paraden, die wir aus Köln oder Berlin vom CSD kennen. Wir bleiben in der Tram, fahren weiter gen Müllerstrassse.
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Auf der Müllerstrasse, inzwischen spazieren wir zu Fuß weiter, den Weg der CSD-Parade entlang. Regenbogenfahnen, die Tische vor Bars und Cafés sind alle besetzt, erwartungsvolle Menschen fiebern offensichtlich der nahenden Parade entgegen. Einige junge Männer, muskuliert, enge T-Shirts, unterhalten sich ziemlich aufgedreht, wild gestikulierend, in offensichtlich von Alkohol gelockerter Stimmung. Zahlreiche Champagner-Flaschen stehen neben ihnen auf dem Boden, die meisten bereits geleert.
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Am Gärtnerplatz. Mit ein wenig Glück haben wir noch einen Platz vor einem netten Café gefunden. Gegenüber, an einem der Straßenbäume, bietet ein A4 großer kopierter Zettel eine Wohnung feil. 90m², teilmöbliert, Seitenstraße vom Gärtnerplatz. Für maximal sechs Monate, 2.000 Euro – pro Monat.
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Vor vierzig Jahren begann die Vorgeschichte dessen, was heute CSD ist, in München. Die Süddeutsche Zeitung widmet am Samstag (13.7.) die ganze Seite 2 ihres München-Blatts dem CSD. Erinnert an den Juli 1973, als in München erstmals Schwule an die Öffentlichkeit gingen. Selbstkritisch bemerkt der Journalist, das Blatt habe zwar in dieser Zeit über den ersten Münchner Flohmarkt berichtet, die vier Tage dauernden ersten Schwulen Info-Tage in München jedoch seien nicht mit einer Silbe erwähnt worden.
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Nun schauen wir also die Parade des 34. Münchner Christopher Street Day. Moment – 34? War eben nicht von „vor vierzig Jahren“ die Rede? Genau. Erste Schwulendemo 1973, erster CSD 1980 – damals mit ganzen 50 Teilnehmern. Einige mehr sind es 2013 schon, die SZ berichtet am Montag (15.7.) von 80.000 Schaulustigen, die die Parade am Straßenrand verfolgt hätten.
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Lockere, entspannte, freudige Stimmung am Gärtnerplatz. Eine Mischung aus Picknick, Sekt- (bzw., wir sind ja , s.o., in München, Champagner-) Frühstück und Familienfest.
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Kurz nach zwei. Die Parade aus 57 Wagen (darunter erfreulich wenig Groß-Paradewagen), 7.000 Teilnehmer/innen im Zug, erreicht den Gärtnerplatz.
Eine Parade mit – neben den in jeder Parade unzählbar vielen unvermeidlichen Transen und Transen-Parodien (leider kaum Trash-Transen) – viel Lokal-Kolorit wie Trachtengruppe oder Bavaria in Regenbogen-Tuch, und der Erkenntnis, dass der Deutsche Alpenverein eine Schwule Sektion hat. Diverse schwule Fußball-Fangruppen.
Aber auch viel Politisches, viele Plakate und Transparente mit nachdenklichen Slogans, sei es zur Situation in Deutschland (darunter bemerkenswert viele Danksagungen an das Bundesverfassungsgericht) oder auch zur Situation von Lesben und Schwulen in Staaten wie Russland oder der Ukraine. Unvermeidbar (es sind bald Bundestags- wie auch Landtagswahlen) wohl auch Wagen von Parteien und die Teilnahme von Politiker/innen, von Christian Ude (dem Schirmherrn, s.o.) über Claudia Roth und Volker Beck bis zu – ja, selbst CSU-Politiker haben es dieses Jahr auf den CSD geschafft.
Eine gute Stunde, scheint mir, länger hat’s nicht gedauert – dann war der Zug vorbei.
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Die Publikums-Reaktionen sahen vor vierzig Jahren anders aus. Bei der ersten Schwulen-Demo in München (im Nymphenburger Park …) am 19. Juli 1973 hätten, vermerkt die SZ, Zeitzeugen zufolge „einige Passanten hörbar dafür plädiert, die Teilnehmer zu vergasen.“
Ist München toleranter geworden? Wie viel Schein, wie viel Realität? Wie viel dauerhaft, wie viel zeitgeistige Attitüde?
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„Eins stört mich ja doch ganz schön.“ Ich bin mit den Mädels am Nachbartisch ins Gespräch gekommen, eine Gruppe Lesben um die 30, aus Zürich, München und dem Umland. „Siehst die beiden Typen dahinten? Dass die Schwulen immer so offen ihre Sexualität zeigen müssen. Ich mein, so … sie zögert … man sieht ja alles.“ ‚Die Typen‘ sind zwei Männer in Lederchaps und Jockstrap, die Arm in Arm, einige Meter entfernt stehen. „Ich mein, es könnten ja auch Kinder da sein. Muss denn das sein?“ Ja, es muss sein, einmal im Jahr feiern wir uns, unser Schwulsein, auch unsere Sexualität, denke ich, halt aber den Mund.
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Vom Gärtnerplatz in die Innenstadt, zum Straßenfest auf dem Marienplatz. Die ‚gute Stube‘ der Stadt, vor der beeindruckenden Kulisse von altem und ’neuem‘ Rathaus Regenbogenfahnen, viele Menschen, Musik. Der Platz ist voll, eingerahmt von Konsum-Buden von Bratwurst über Bier bis Cocktails, darüber weht die Beschallung des Bühnenprogramms – das aber einen Großteil der Besucher selbst bei der Trauer-Minute für an Aids Verstorbene nicht wesentlich zu interessieren scheint.
Wir machen uns auf die Suche nach den Inhalten. Wollen Bekannte treffen, uns über Gruppen informieren, den ein oder anderen Kontakt vertiefen oder auffrischen. Und suchen. Suchen. Gehen umher, suchen weiter. Auf dem Marienplatz: viele Menschen, viele Konsum-Stände, keine Inhalte (wenn man vom Bühnenprogramm absieht). Wir wenden uns nach links, gen Rindermarkt. Ebenfalls viele viele Menschen, überwiegend jung, wenig bekleidet, aufgeregt und ein Cocktailglas in der Hand (und oft unübersehbar schon mehrere intus). Der Platz eingerahmt von Ständen, die – Getränke verkaufen. Wieder nichts mit Gruppen, Initiativen, Inhalten.
Sollte dies ein CSD-Straßenfest ohne Stände von Gruppen und Initiativen sein? Wir umrunden den Marienplatz, entdecken schließlich am rückwärtigen Ende eine Art ‚Straße der Initiativen‘. Zahlreiche Stände auf beiden Seiten, und – wenige Menschen an selbigen. Ganz im Kontrast zur übergroßen Fülle an feiernden Besuchern auf den Party-Plätzen herrscht hier zwar nicht gähnende Leere, aber doch äußerst wenig Betrieb mit viel Beinfreiheit, gemischt mit einer Spur Langeweile und Tristesse.
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Später am Abend. „Und, ihr wart heute beim CSD?“, fragt mein Internet-Date, das ich die vergangenen Tage über die Blauen Seiten aufgetan habe. Gerade will ich erzählen, wie nett’s am Gärtnerplatz war, er erwartet jedoch gar keine Antwort, fährt fort „Wir gehen zu sowas ja nicht hin. Wir sind fast nie in der Szene.“ Auf meinen anscheinend etwas irritierten Blick hin (schließlich, was ist „sowas“? Waben wir eben gemacht? Und sind die blauen Seiten nicht auch Szene?), ergänzt er „mein Mann und ich, wir haben halt gern Sex mit Männer. Aber das ist auch schon alles. Wir sind nicht wie die (er lässt offen, wer ‚die‘ genauer sei). Wir sind sonst ganz normal.“
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Ganz anders mein Mann. Der ‚beschwert‘ sich beim Frühstück, er werde von „so vielen anstrengend gut aussehenden Jungs angetickert.“ Der Arme …
Lachend sitzen wir abends wieder beim Krabler im Biergarten – den uns Sven glücklicherweise empfohlen hat, welch guter Tipp!
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Nicht CSD München 2013 – oder doch?:
„Auch du, Lustwandler, ehre das Andenken des Biedermannes“ Inschrift auf einer Säule (Freiherr-von-Sckell-Denkmal) am See im Englischen Garten
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Zahlreiche Fotos von der CSD Parade München 2013 gibt’s morgen hier … CSD München 2013 Fotos
Hans Hirschberg starb am 28. Dezember 1943 im Alter von 31 Jahren – möglicherweise bei dem Versuch, nach der KZ-Haft wegen §175 seiner Verlegung in eine Tötungsanstalt zu entgehen. Seit 2012 erinnert ein Stolperstein an ihn.
Hans Hirschberg
Hans Kurt Albert Hirschberg wurde am 2. Februar 1912 in Altona [4] geboren. Hans Hirschberg lebte in Altona und im Hamburger Stadtteil St. Pauli.
Dort arbeitete er als Stricher / Strichjunge. Er wurde mehrfach verhaftet und kam 1938 in ‚Schutzhaft‘ in das KZ Fuhlsbüttel (vgl. Beispiele aus dem KZ Neuengamme: Häftlingsart Homo). Aufgrund von Vergehen gegen den 1935 verschärften Paragraph 175 ((a), Ziffer 4, „gewerbsmäßige Unzucht“) wurde Hirschberg verurteilt.
Später wurde Hans Hirschberg als „schwachsinnig“ in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn eingewiesen. Dort wurde er sterilisiert (s.u.). [1]
Hirschberg heuerte auf dem HAPAG-Versorgungsschiff ‚Oldenburg‘ (8.597 BRT) an, das für die Wehrmacht fuhr. Auf diese Weise, hoffte er vielleicht, könne er aufgrund „Frontbewährung“ vorzeitig aus Langenhorn entlassen werden. Möglicherweise wollte er sich so einer Verlegung aus Langenhorn in eine Tötungsanstalt entziehen [2].
Hans Hirschberg starb am 28. Dezember 1943 in der Nordsee nördlich von Bergen / Norwegen (Stadlandet) auf dem Versorgungsschiff ‚Oldenburg‘, das von einem Torpedo (des britischen U-Boots Seadog) getroffen wurde und sank.
Seit April 2012 erinnert ein Stolperstein an Hans Hirschberg, verlegt in Altona an seinem früheren Wohnort Gilbertstraße 24 (heutiger Straßenname [3], früher: Gustavstraße 24, II Stock).
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Stolperstein Hans Hirschberg
Der Text des im April 2012 verlegten Stolpersteins für Hans Hirschberg:
Hier wohnte Hans Hirschberg Jg. 1912 Mehrmals verhaftet zuletzt 1938 KZ Fuhlsbüttel eingewiesen 1938 Heilanstalt Langenhorn „Frontbewährung“ Tot 28.12.1943
Im Erdgeschoß des Hauses, vor dem der Stolperstein Hans Hirschberg liegt, informiert seit Herbst 2018 eine (auf diesem Text basierende) Tafel über Hirschberg:
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Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn
Die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn war Teil des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms (siehe Mordaktion T4). Im Rahmen dieses Programms wurden zwischen 1933 und 1945 über 100.000 Menschen ermordet.
Die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn war ab 1936 die einzige große Institution in Hamburg für psychisch Kranke. Sie war die zentrale ‚Drehscheibe‘ in Hamburg für Deportationen in Tötungsanstalten. Mindestens 4.097 Fälle von Deportationen Geisteskranker und Behinderter (oder als solcher Erklärter) aus Langenhorn in Tötungsanstalten sind bisher dokumentiert. 3.755 von ihnen wurden ermordet.
Auf dem Gelände der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn befindet sich heute die Asklepios Kinik Nord – Ochsenzoll. Seit Mai 2009 erinnert dort eine Gedenktafel (vor Haus 42) an die Deportation und Tötung von Patienten.
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Sterilisation Homosexueller in der NS-Zeit
Die Sterilisation / Kastration Homosexueller war Bestandteil der ’nationalsozialistischen Rassenhygiene‘. Besonders eingesetzt für die Frage der Kastration Homosexueller hat sich Carl-Heinz Rodenberg, der dafür u.a. 1942 eine Anerkennung Himmlers für „überzeugende Aufsätze“ erhielt. Rodenberg war ab Juli 1943 „wissenschaftlicher Leiter“ der ‚Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung‚.
Bei Personen, die nach Reichsstrafgesetzbuch Paragraph 175 rechtskräftig verurteilt waren, konnten gemäß Änderungsgesetz vom 26. Juni 1935 (des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“) Kastrationen vorgenommen werden, wenn „sie nach amts- oder gerichtsärztlichem Gutachten erforderlich“ waren, um die Person „von einem entarteten Geschlechtstrieb zu befreien“, und wenn der Betreffende in diesen Eingriff ‚einwilligte‘.
Viele verurteilte Homosexuelle stimmten „freiwillig“ ihrer Kastration zu (sahen sich de facto dazu gezwungen), um einer (erneuten) Einweisung in Straflager oder KZ zu entgehen.
Ab 1942 wurden in KZ auch Zwangs-Kastrationen ‚legalisiert‘.
Eine weitere Verschärfung wird ab 1942 geplant: das „Gesetz über die Behandlung Gemeinschaftsfremder“ sieht vor, dass Zwangs-Sterilisation / Zwangs-Kastration / Entmannung nun vom Richter bei Verurteilungen nach den §§ 175 und 175a (als so genannte ‚Sittlichkeitsverbrecher‘) angeordnet werden kann ohne ärztliches Gutachten und ohne Einwilligung des Betroffenen. Nach Erarbeitung mehrerer Entwürfe bis 1944 soll das Gesetz per 30. Januar 1945 in Kraft treten, kriegsbedingt kommt es nicht mehr dazu.
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Schöpfer des Projekts Stolpersteine ist der Künstler Gunter Demnig. Die Hamburger Initiative ‚Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer‘ wurde von Bernhard Rosenkranz † und Ulf Bollmann Anfang 2006 ins Leben gerufen.
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Lesezeichen: „Wege in den Tod – Hamburgs Anstalt Langenhorn und die Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus“, Hamburg 1993 Hinz&Kunst 29.04.2010: Von der Kneipe ins KZ
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[1] Quellen im Staatsarchiv Hamburg sind vor allem eine Strafakte (213-11, 2839/36 und eine Patientenakte der Staatskrankenanstalt Langenhorn,352-8/7, Abl .1995/2 Nr. 22976. [2] Die Gefahr der Verlegung aus Langenhorn in eine Tötungsanstalt war auch für Homosexuelle konkret, vgl. zum Beispiel Schicksal Alfred Beckmann [3] Als Spätfolge der Altonaer Eingemeindung von 1937 wurden um 1950 zahlreiche Straßen in Altona umbenannt. [4] Altona war damals eine selbständige Stadt in Holstein, kam erst im April 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz zu Hamburg
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Danke an Ulf Bollmann / Initiative „Gemeinsam gegen das Vergessen – Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“ für Informationen zu Hans Hirschberg.
Solidarität mit den Demonstranten von Taksim Platz und Gezi Park in Istanbul
Tausende Menschen demonstrierten in Berlin am 16. Juni 2013 (Kottbusser Tor zur Botschaft der Türkei / Tiergartenstr.) in Solidarität mit den Demonstranten von Taksim Platz und Gezi-Park
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