Kategorien
Deutschland

CSD München 2013 Fotos

CSD München 2013 – vom 12. bis 15. Juli 2013 waren wir zu Besuch in München und haben uns u.a. den CSD und die Parade angeschaut, hier unsere CSD München 2013 Fotos:

CSD München 2013 Fotos der Parade

(siehe auch 2mecs Impressionen vom CSD München 2013)

Christian Ude, wie seit 20 Jahren auch Schirmherr des CSD München 2013
Christian Ude, wie seit 20 Jahren auch Schirmherr des CSD München 2013
CSD München 2013 Schuhplattler
CSD München 2013 Schuhplattler
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 Rosa Liste
CSD München 2013 Rosa Liste
CSD München 2013 Schirmherr Ude
CSD München 2013 Schirmherr Ude
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 Rosa Alter
CSD München 2013 Rosa Alter
CSD München 2013 Queere Generationen solidarisch
CSD München 2013 Queere Generationen solidarisch
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 Stimmzettel
CSD München 2013 Stimmzettel
CSD München 2013 danke BVerfG
CSD München 2013 danke BVerfG
CSD München 2013 Stimmzettel
CSD München 2013 Stimmzettel
CSD München 2013 BVerfG danke
CSD München 2013 BVerfG danke
CSD München 2013 Regenbogenfahne Gärtnerplatz
CSD München 2013 Regenbogenfahne Gärtnerplatz
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 gleiche Rechte
CSD München 2013 gleiche Rechte
CSD München 2013 Claudia Roth
CSD München 2013 Claudia Roth
CSD München 2013 Volker Beck
CSD München 2013 Volker Beck
CSD München 2013 Anstoss
CSD München 2013 Anstoss
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 Democrats Abroad
CSD München 2013 Democrats Abroad
CSD München 2013 Thema Russland  Putin my ass
CSD München 2013 Putin my ass
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 streetboys
CSD München 2013 streetboys
CSD München 2013 Queerpass
CSD München 2013 Queerpass
CSD München 2013 gottlos glücklich
CSD München 2013 gottlos glücklich
CSD München 2013 Sex statt Kirche
CSD München 2013 Sex statt Kirche
CSD München 2013 Alpenverein
CSD München 2013 Alpenverein
CSD München 2013 Kiev
CSD München 2013 Kiev
CSD München 2013 geht's auch ohne Karlsruhe ?
CSD München 2013 geht’s auch ohne Karlsruhe ?
CSD München 2013 das bunte Schaf der Familie
CSD München 2013 das bunte Schaf der Familie
CSD München 2013 Transmann
CSD München 2013 Transmann
CSD München 2013 silence will not protect you
CSD München 2013 silence will not protect you
CSD München 2013
CSD München 2013
CSD München 2013 Luftballon Gedenken auf dem Marienplatz
CSD München 2013 Luftballon Gedenken auf dem Marienplatz
CSD München 2013 Luftballon Gedenken auf dem Marienplatz
CSD München 2013 Luftballon Gedenken auf dem Marienplatz

.

Kategorien
Deutschland

CSD München 2013 – 2mecs Impressionen

CSD München 2013 – vom 12. bis 15. Juli 2013 waren wir zu Besuch in München und haben uns u.a. den CSD und die Parade angeschaut, hier unsere

2mecs Impressionen vom CSD München 2013

*

It’s always a pleasure to find something that matters.
Don Cornelius, DJ und ex-Nachrichtensprecher, Chicago

*

Christian Ude voran. Er eröffnet den CSD München 2013 und marschiert vorweg. Der (wegen der Landtagswahl pausierende) Bürgermeister von München ist Schirmherr des Münchner CSD seit zwanzig Jahren. Für diese langjährige Unterstützung wird er kurz darauf auf der Bühne auf dem Marienplatz zum „ersten lebenslangen CSD-VIP“ gekürt.

Christian Ude, wie seit 20 Jahren auch Schirmherr des CSD München 2013
Christian Ude, wie seit 20 Jahren auch Schirmherr des CSD München 2013

*

Die Münchner CSD-Parade kann man schön mit der Straßenbahn entlang fahren und überholen – stellen wir fest, als wir nach einem Vormittag in Schloß und Park Nymphenburg in die Stadt fahren, Richtung Gärtnerplatz. Am Stachus begegnen wir, in der Tram sitzend, dem Ende der Parade, begleiten, überholen sie in gemächlichem Tempo – und haben bald ihre Spitze erreicht. Hhmmm – das war jetzt aber kurz, gemessen an den Paraden, die wir aus Köln oder Berlin vom CSD kennen. Wir bleiben in der Tram, fahren weiter gen Müllerstrassse.

*

Auf der Müllerstrasse, inzwischen spazieren wir zu Fuß weiter, den Weg der CSD-Parade entlang. Regenbogenfahnen, die Tische vor Bars und Cafés sind alle besetzt, erwartungsvolle Menschen fiebern offensichtlich der nahenden Parade entgegen.
Einige junge Männer, muskuliert, enge T-Shirts, unterhalten sich ziemlich aufgedreht, wild gestikulierend, in offensichtlich von Alkohol gelockerter Stimmung. Zahlreiche Champagner-Flaschen stehen neben ihnen auf dem Boden, die meisten bereits geleert.

*

Am Gärtnerplatz. Mit ein wenig Glück haben wir noch einen Platz vor einem netten Café gefunden. Gegenüber, an einem der Straßenbäume, bietet ein A4 großer kopierter Zettel eine Wohnung feil. 90m², teilmöbliert, Seitenstraße vom Gärtnerplatz. Für maximal sechs Monate, 2.000 Euro – pro Monat.

*

Vor vierzig Jahren begann die Vorgeschichte dessen, was heute CSD ist, in München. Die Süddeutsche Zeitung widmet am Samstag (13.7.) die ganze Seite 2 ihres München-Blatts dem CSD. Erinnert an den Juli 1973, als in München erstmals Schwule an die Öffentlichkeit gingen.
Selbstkritisch bemerkt der Journalist, das Blatt habe zwar in dieser Zeit über den ersten Münchner Flohmarkt berichtet, die vier Tage dauernden ersten Schwulen Info-Tage in München jedoch seien nicht mit einer Silbe erwähnt worden.

*

Nun schauen wir also die Parade des 34. Münchner Christopher Street Day. Moment – 34? War eben nicht von „vor vierzig Jahren“ die Rede? Genau. Erste Schwulendemo 1973, erster CSD 1980 – damals mit ganzen 50 Teilnehmern. Einige mehr sind es 2013 schon, die SZ berichtet am Montag (15.7.) von 80.000 Schaulustigen, die die Parade am Straßenrand verfolgt hätten.

*

Lockere, entspannte, freudige Stimmung am Gärtnerplatz. Eine Mischung aus Picknick, Sekt- (bzw., wir sind ja , s.o., in München, Champagner-) Frühstück und Familienfest.

*

Kurz nach zwei. Die Parade aus 57 Wagen (darunter erfreulich wenig Groß-Paradewagen), 7.000 Teilnehmer/innen im Zug, erreicht den Gärtnerplatz.

Eine Parade mit – neben den in jeder Parade unzählbar vielen unvermeidlichen Transen und Transen-Parodien (leider kaum Trash-Transen) – viel Lokal-Kolorit wie Trachtengruppe oder Bavaria in Regenbogen-Tuch, und der Erkenntnis, dass der Deutsche Alpenverein eine Schwule Sektion hat. Diverse schwule Fußball-Fangruppen.

CSD München 2013 : Queerpass
CSD München 2013 : Queerpass

Aber auch viel Politisches, viele Plakate und Transparente mit nachdenklichen Slogans, sei es zur Situation in Deutschland (darunter bemerkenswert viele Danksagungen an das Bundesverfassungsgericht) oder auch zur Situation von Lesben und Schwulen in Staaten wie Russland oder der Ukraine. Unvermeidbar (es sind bald Bundestags- wie auch Landtagswahlen) wohl auch Wagen von Parteien und die Teilnahme von Politiker/innen, von Christian Ude (dem Schirmherrn, s.o.) über Claudia Roth und Volker Beck bis zu – ja, selbst CSU-Politiker haben es dieses Jahr auf den CSD geschafft.

Eine gute Stunde, scheint mir, länger hat’s nicht gedauert – dann war der Zug vorbei.

*

Die Publikums-Reaktionen sahen vor vierzig Jahren anders aus. Bei der ersten Schwulen-Demo in München (im Nymphenburger Park …) am 19. Juli 1973 hätten, vermerkt die SZ, Zeitzeugen zufolge „einige Passanten hörbar dafür plädiert, die Teilnehmer zu vergasen.

Ist München toleranter geworden? Wie viel Schein, wie viel Realität? Wie viel dauerhaft, wie viel zeitgeistige Attitüde?

*

Eins stört mich ja doch ganz schön.“ Ich bin mit den Mädels am Nachbartisch ins Gespräch gekommen, eine Gruppe Lesben um die 30, aus Zürich, München und dem Umland. „Siehst die beiden Typen dahinten? Dass die Schwulen immer so offen ihre Sexualität zeigen müssen. Ich mein, so … sie zögert … man sieht ja alles.“ ‚Die Typen‘ sind zwei Männer in Lederchaps und Jockstrap, die Arm in Arm, einige Meter entfernt stehen. „Ich mein, es könnten ja auch Kinder da sein. Muss denn das sein?
Ja, es muss sein, einmal im Jahr feiern wir uns, unser Schwulsein, auch unsere Sexualität, denke ich, halt aber den Mund.

*

Vom Gärtnerplatz in die Innenstadt, zum Straßenfest auf dem Marienplatz. Die ‚gute Stube‘ der Stadt, vor der beeindruckenden Kulisse von altem und ’neuem‘ Rathaus Regenbogenfahnen, viele Menschen, Musik. Der Platz ist voll, eingerahmt von Konsum-Buden von Bratwurst über Bier bis Cocktails, darüber weht die Beschallung des Bühnenprogramms – das aber einen Großteil der Besucher selbst bei der Trauer-Minute für an Aids Verstorbene nicht wesentlich zu interessieren scheint.

Wir machen uns auf die Suche nach den Inhalten. Wollen Bekannte treffen, uns über Gruppen informieren, den ein oder anderen Kontakt vertiefen oder auffrischen. Und suchen. Suchen. Gehen umher, suchen weiter. Auf dem Marienplatz: viele Menschen, viele Konsum-Stände, keine Inhalte (wenn man vom Bühnenprogramm absieht). Wir wenden uns nach links, gen Rindermarkt. Ebenfalls viele viele Menschen, überwiegend jung, wenig bekleidet, aufgeregt und ein Cocktailglas in der Hand (und oft unübersehbar schon mehrere intus). Der Platz eingerahmt von Ständen, die – Getränke verkaufen. Wieder nichts mit Gruppen, Initiativen, Inhalten.

Sollte dies ein CSD-Straßenfest ohne Stände von Gruppen und Initiativen sein? Wir umrunden den Marienplatz, entdecken schließlich am rückwärtigen Ende eine Art ‚Straße der Initiativen‘. Zahlreiche Stände auf beiden Seiten, und – wenige Menschen an selbigen. Ganz im Kontrast zur übergroßen Fülle an feiernden Besuchern auf den Party-Plätzen herrscht hier zwar nicht gähnende Leere, aber doch äußerst wenig Betrieb mit viel Beinfreiheit, gemischt mit einer Spur Langeweile und Tristesse.

*

Später am Abend. „Und, ihr wart heute beim CSD?“, fragt mein Internet-Date, das ich die vergangenen Tage über die Blauen Seiten aufgetan habe. Gerade will ich erzählen, wie nett’s am Gärtnerplatz war, er erwartet jedoch gar keine Antwort, fährt fort „Wir gehen zu sowas ja nicht hin. Wir sind fast nie in der Szene.“ Auf meinen anscheinend etwas irritierten Blick hin (schließlich, was ist „sowas“? Waben wir eben gemacht? Und sind die blauen Seiten nicht auch Szene?), ergänzt er „mein Mann und ich, wir haben halt gern Sex mit Männer. Aber das ist auch schon alles. Wir sind nicht wie die (er lässt offen, wer ‚die‘ genauer sei). Wir sind sonst ganz normal.

*

Ganz anders mein Mann. Der ‚beschwert‘ sich beim Frühstück, er werde von „so vielen anstrengend gut aussehenden Jungs angetickert.“ Der Arme …

2mecs beim Krabler
2mecs beim Krabler

Lachend sitzen wir abends wieder beim Krabler im Biergarten – den uns Sven glücklicherweise empfohlen hat, welch guter Tipp!

*

Nicht CSD München 2013 – oder doch?:

Auch du, Lustwandler, ehre das Andenken des Biedermannes
Inschrift auf einer Säule (Freiherr-von-Sckell-Denkmal)
am See im Englischen Garten

„Auch du, Lustwandler, ehre das Andenken des Biedermannes“
„Auch du, Lustwandler, ehre das Andenken des Biedermannes“

*

Zahlreiche Fotos von der CSD Parade München 2013 gibt’s morgen hier … CSD München 2013 Fotos

Kategorien
Hamburg Homosexualitäten Oldenburg

Hans Hirschberg Hamburg 1912 – 1943

Hans Hirschberg starb am 28. Dezember 1943 im Alter von 31 Jahren – möglicherweise bei dem Versuch, nach der KZ-Haft wegen §175 seiner Verlegung in eine Tötungsanstalt zu entgehen. Seit 2012 erinnert ein Stolperstein an ihn.

Hans Hirschberg, Portrait aus Langenhorn 1936, StAHH 352-8_7, Abl. 1995_2, 22976
Hans Hirschberg, Portrait aus Langenhorn 1936, StAHH 352-8_7, Abl. 1995_2, 22976

Hans Hirschberg

Hans Kurt Albert Hirschberg wurde am 2. Februar 1912 in Altona [4] geboren. Hans Hirschberg lebte in Altona und im Hamburger Stadtteil St. Pauli.

Dort arbeitete er als Stricher / Strichjunge. Er wurde mehrfach verhaftet und kam 1938 in ‚Schutzhaft‘ in das KZ Fuhlsbüttel (vgl. Beispiele aus dem KZ Neuengamme: Häftlingsart Homo). Aufgrund von Vergehen gegen den 1935 verschärften Paragraph 175 ((a), Ziffer 4, „gewerbsmäßige Unzucht“) wurde Hirschberg verurteilt.

Später wurde Hans Hirschberg als „schwachsinnig“ in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn eingewiesen. Dort wurde er sterilisiert (s.u.). [1]

Hirschberg heuerte auf dem HAPAG-Versorgungsschiff ‚Oldenburg‘ (8.597 BRT) an, das für die Wehrmacht fuhr. Auf diese Weise, hoffte er vielleicht, könne er aufgrund „Frontbewährung“ vorzeitig aus Langenhorn entlassen werden. Möglicherweise wollte er sich so einer Verlegung aus Langenhorn in eine Tötungsanstalt entziehen [2].

Hans Hirschberg starb am 28. Dezember 1943 in der  Nordsee nördlich von Bergen / Norwegen (Stadlandet) auf dem Versorgungsschiff ‚Oldenburg‘, das von einem Torpedo (des britischen U-Boots Seadog) getroffen wurde und sank.

Seit April 2012 erinnert ein Stolperstein an Hans Hirschberg, verlegt in Altona an seinem früheren Wohnort Gilbertstraße 24 (heutiger Straßenname [3], früher: Gustavstraße 24, II Stock).

.

Stolperstein Hans Hirschberg

Stolperstein Hans Hirschberg Hamburg St. Pauli
Stolperstein Hans Hirschberg Hamburg St. Pauli (Foto: 1. November 2023)

Der Text des im April 2012 verlegten Stolpersteins für Hans Hirschberg:

Hier wohnte
Hans Hirschberg
Jg. 1912
Mehrmals verhaftet
zuletzt 1938
KZ Fuhlsbüttel
eingewiesen 1938
Heilanstalt Langenhorn
„Frontbewährung“
Tot 28.12.1943

Lage des Stolpersteins für Hans Hirschberg
Lage des Stolpersteins für Hans Hirschberg

Im Erdgeschoß des Hauses, vor dem der Stolperstein Hans Hirschberg liegt, informiert seit Herbst 2018 eine (auf diesem Text basierende) Tafel über Hirschberg:

Stolperstein Hans Hirschberg – Infotafel

.

Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn

Die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn war Teil des nationalsozialistischen Euthanasie-Programms (siehe Mordaktion T4). Im Rahmen dieses Programms wurden zwischen 1933 und 1945 über 100.000 Menschen ermordet.

Die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn war ab 1936 die einzige große Institution in Hamburg für psychisch Kranke. Sie war die zentrale ‚Drehscheibe‘ in Hamburg für Deportationen in Tötungsanstalten. Mindestens 4.097 Fälle von Deportationen Geisteskranker und Behinderter (oder als solcher Erklärter) aus Langenhorn in Tötungsanstalten sind bisher dokumentiert. 3.755 von ihnen wurden ermordet.

Auf dem Gelände der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn befindet sich heute die Asklepios Kinik Nord – Ochsenzoll. Seit Mai 2009 erinnert dort eine Gedenktafel (vor Haus 42) an die Deportation und Tötung von Patienten.

.

Sterilisation Homosexueller in der NS-Zeit

Die Sterilisation / Kastration Homosexueller war Bestandteil der ’nationalsozialistischen Rassenhygiene‘. Besonders eingesetzt für die Frage der Kastration Homosexueller hat sich Carl-Heinz Rodenberg, der dafür u.a. 1942 eine Anerkennung Himmlers für „überzeugende Aufsätze“ erhielt. Rodenberg war ab Juli 1943 „wissenschaftlicher Leiter“ der ‚Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung‚.

Bei Personen, die nach Reichsstrafgesetzbuch Paragraph 175 rechtskräftig verurteilt waren, konnten gemäß Änderungsgesetz vom 26. Juni 1935 (des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“) Kastrationen vorgenommen werden, wenn „sie nach amts- oder gerichtsärztlichem Gutachten erforderlich“ waren, um die Person „von einem entarteten Geschlechtstrieb zu befreien“, und wenn der Betreffende in diesen Eingriff ‚einwilligte‘.

Viele verurteilte Homosexuelle stimmten „freiwillig“ ihrer Kastration zu (sahen sich de facto dazu gezwungen), um einer (erneuten) Einweisung in Straflager oder KZ zu entgehen.

Ab 1942 wurden in KZ auch Zwangs-Kastrationen ‚legalisiert‘.

Eine weitere Verschärfung wird ab 1942 geplant: das „Gesetz über die Behandlung Gemeinschaftsfremder“ sieht vor, dass Zwangs-Sterilisation / Zwangs-Kastration / Entmannung nun vom Richter bei Verurteilungen nach den §§ 175 und 175a (als so genannte ‚Sittlichkeitsverbrecher‘) angeordnet werden kann ohne ärztliches Gutachten und ohne Einwilligung des Betroffenen. Nach Erarbeitung mehrerer Entwürfe bis 1944 soll das Gesetz per 30. Januar 1945 in Kraft treten, kriegsbedingt kommt es nicht mehr dazu.

.

Schöpfer des Projekts Stolpersteine ist der Künstler Gunter Demnig.
Die Hamburger Initiative ‚Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer‘ wurde von Bernhard Rosenkranz † und Ulf Bollmann Anfang 2006 ins Leben gerufen.

.

Lesezeichen:
„Wege in den Tod – Hamburgs Anstalt Langenhorn und die Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus“, Hamburg 1993
Hinz&Kunst 29.04.2010: Von der Kneipe ins KZ

.

[1] Quellen im Staatsarchiv Hamburg sind vor allem eine Strafakte (213-11, 2839/36 und eine Patientenakte der Staatskrankenanstalt Langenhorn,352-8/7, Abl .1995/2 Nr. 22976.
[2] Die Gefahr der Verlegung aus Langenhorn in eine Tötungsanstalt war auch für Homosexuelle konkret, vgl. zum Beispiel Schicksal Alfred Beckmann
[3] Als Spätfolge der Altonaer Eingemeindung von 1937 wurden um 1950 zahlreiche Straßen in Altona umbenannt.
[4] Altona war damals eine selbständige Stadt in Holstein, kam erst im April 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz zu Hamburg

.

Danke an Ulf Bollmann / Initiative „Gemeinsam gegen das Vergessen – Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“ für Informationen zu Hans Hirschberg.

Kategorien
Berlin

Gezi Park Solidarität * Taksim ist überall * Her Yer Taksim – Berlin 16.6.2013 Fotos

Solidarität mit den Demonstranten von Taksim Platz und Gezi Park in Istanbul

Tausende Menschen demonstrierten in Berlin am 16. Juni 2013 (Kottbusser Tor zur Botschaft der Türkei / Tiergartenstr.) in Solidarität mit den Demonstranten von Taksim Platz und Gezi-Park

Tausende Demonstranten auf der Rudi-Dutschke-Strasse
Kategorien
Berlin

Cafe Achteck in Berlin am Gendarmenmarkt

Ein Cafe Achteck schmückt seit einiger Zeit die Nordost-Ecke des Gendarmenmarkts, eine jener für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin so typischen gusseisernen ‚Öffentlichen Bedürfnisanstalten‘.

Cafe Achteck, Berlin Gendarmenmarkt
Cafe Achteck, Berlin Gendarmenmarkt

Kategorien
Hamburg Homosexualitäten

30 Jahre mhc Hamburg – Fotos vom Jubiläum 2013

30 Jahre mhc Hamburg: Am 30. Mai 2013 feierte das Magnus Hirschfeld Centrum in Hamburg sein 30-jähriges Jubiläum unter dem Motto „30 Jahre Einsatz für queere Emanzipation“.

mhc Magnus Hirschfeld Centrum Hamburg
mhc Magnus Hirschfeld Centrum Hamburg
Kategorien
Berlin

Lindenblatt- Portal (Fritz Kühn, Botschaft Polen, 1966)

Das Lindenblatt- Portal der Polnische Botschaft Berlin :  ein Vogel, der sich auf ein Lindenblatt gesetzt hat. Motiv auf der (wundervollen) Eingangs-Verkleidung des früheren (und im Herbst 2016 abgerissenen) Gebäudes der Botschaft Polens in Berlin Unter den Linden.

Polnische Botschaft Berlin – Lindenblatt-Plastik, Prof. Fritz Kühn, Detail

Piepmatz, Polnische Botschaft Berlin (Metallplastik, Prof. Fritz Kühn 1964)
Piepmatz, Polnische Botschaft Berlin (Metallplastik, Prof. Fritz Kühn 1964)

Das Botschaftsgebäude wurde als Stahlskelettbau von der DDR errichtet 1963/64 nach Entwürfen der Architekten Emil Leybold und Christian Seyfarth.

Kategorien
Hamburg Homosexualitäten

Aufarbeitung der Verfolgung Homosexueller nach 1945 : Hamburg geht 4fach mit starkem Beispiel voran

Verfolgung Homosexueller nach 1945 : in der Bundesrepublik ist sie bisher kaum aufgearbeitet. Gleich mit einem vierfach starken Zeichen geht nun Hamburg voran.

Die Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit von 1933 bis 1945 wird seit Jahren nach und nach aufgearbeitet. In manchen KZ-Gedenkstätten finden sich Tafeln oder Gedenksteine für verfolgte Homosexuelle. Seminare und Bücher untersuchen Aspekte der Verfolgung Homosexueller. Im Mai 2008 wurde in Berlin das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen eingeweiht.

Ganz anders die Verfolgung Homosexueller nach 1945 . Aufarbeitung: bisher weitgehend Fehlanzeige, besonders Aufarbeitung von offizieller Seite. Der berüchtigte Paragraph 175 (§175) galt in der Bundesrepublik (anders als in der DDR) weiterhin, in der von den Nazis 1935 verschärften Fassung. Justiz und Polizei verfolgten Homosexuelle weiter intensiv, ermittelten, klagten an, verurteilten zu Geld- und Haftstrafen, erfassten Schwule in Rosa Listen. Dieser Teil der Homosexuellen-Verfolgung, die Verfolgung Homosexueller nach 1945 , ist weitestgehend nicht aufgearbeitet.

Kategorien
Hamburg Homosexualitäten

Homosexuellenverfolgung durch Polizei Justiz nach 1945: Ausstellung in Hamburg ab 22.7.2013

Die Homosexuellenverfolgung insbesondere mittels des Paragraphen 175 endete nicht 1945. Und diese Verfolgung durch Polizei und Justiz ist noch weitgehend unaufgearbeitet und verdrängt. Hamburg macht nun als erstes Bundesland den Anfang: mit der für den Juli 2013 geplanten und an bemerkenswertem Ort gezeigten Ausstellung „Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945“, die systematisch die Verfolgung von Homosexuellen nach 1945 durch die eigene Polizei und Justiz thematisiert. Die Ausstellung wird durch die Justiz-Senatorin eröffnet, der Polizeipräsident hält den Festvortrag.

Der §175 hatte in der Bundesrepublik auch nach 1945 in der von den Nazis 1935 verschärften Fassung seine Gültigkeit. Und er war der Hintergrund für eine Homosexuellenverfolgung , die auch nach 1945 anhielt – bis weit in die 1970er und selbst die beginnenden 1980er Jahre hinein, auch in Hamburg. Ein prägnantes Beispiel hierfür: Klappen-Verbote und die so genannte ‚Hamburger Spiegel-Affäre‚. Jahrelang wurden Besucher zahlreicher öffentlicher Toiletten der Hansestadt von Polizeibeamten bespitzelt, durch Einwegspiegel mit dahinter liegenden kleinen Kabinen. ‚Ertappte‘ Schwule wurden erfasst, teils strafrechtlich verfolgt, in ‚Rosa Listen‘ erfasst, mit ‚Klappen-Verbot‘ belegt. Erst eine Aktion engagierter Schwuler Anfang Juli 1980 (!) machte diese Überwachungs-Praxis publik und sorgte letztlich für ihre Beendigung.

Homosexuellenverfolgung nach 1945 in Hamburg: Strafbefehl des Amtsgerichts Hamburg / Benutzungsverbot der Klappe Spielbudenplatz, Hamburg (Quelle: [1])
Verfolgung Homosexueller nach 1945 in Hamburg: Strafbefehl des Amtsgerichts Hamburg / Benutzungsverbot der Klappe Spielbudenplatz, Hamburg (Seite 1; Quelle: [1
Kategorien
Deutschland

Eisenbahndampffährschiff Stralsund – Fotos

Das Eisenbahndampffährschiff Stralsund ist das älteste noch erhaltene Eisenbahndampffährschiff der Welt – und liegt als technisches Denkmal im Museumshafen von Wolgast.

Etwas über 100 Jahre war es im Dienst – das Dampffährschiff Stralsund. Am 20. Oktober 1890 wurde das auf der Ferdinand-Schichau-Werft in Elbing gebaute Dampffährschiff Stralsund in Dienst gestellt und nahm am 26. Oktober 1890 den Fährverkehr zwischen Stalsund und Altefähr auf Rügen auf. Aufgrund der Zunahme der Transporte auf dieser Strecke wurden hier bald größere Schiffe eingesetzt, die ‚Stralsund‘ verkehrte ab 1901 zwischen Swinemünde und der Insel Wollin. Ab Herbst 1936 fungierte die ‚Stralsund‘ auch als Transporter für Baumaterial und später die erste Raketen zur Heeresversuchsanstalt Peenemünde.

Nach der Potsdamer Konferenz wurde die Grenze zu Polen westlich von Swinemünde gezogen – Usedom hatte plötzlich keine direkte Bahn-Anbindung ans Festland mehr. Ab Dezember 1945 wurde die ‚Stralsund‘ zum Transport von Eisenbahn-Wagen zwischen Wolgast und Usedom eingesetzt, ab Sommer 1946 wieder im regulären Fährverkehr.

Am 26. Oktober 1990 konnte das ‚ Eisenbahndampffährschiff Stralsund ‚ noch seinen 100. Geburtstag feiern, wurde allerdings direkt anschließend in die Peene-Werft Wolgast gebracht.  Am 31. Dezember 1991 wurde die ‚Stralsund‘ dann offiziell außer Dienst gestellt.

1992 ging die ‚Stralsund‘ in den Besitz der Stadt Wolgast über. In den Jahren 1993, 1994 und 1995 wurde die ‚Stralsund‘ nochmals gelegentlich zum Transport von Eisenbahnwagen von und zur Insel eingesetzt, jeweils mit einem Schlepper als Antrieb. Seit Juni 1997 liegt sie im neu geschaffenen Museumshafen Wolgast als technisches Denkmal.

Fotos: das Eisenbahndampffährschiff Stralsund in Wolgast:

Eisenbahndampffährschiff Stralsund
Eisenbahndampffährschiff Stralsund

Eisenbahndampffährschiff Stralsund
Eisenbahndampffährschiff Stralsund

Steuerstand des Eisenbahndampffährschiffs Stralsund
Steuerstand des Eisenbahndampffährschiffs Stralsund

Eisenbahn-Dampffährschiff Stralsund
Eisenbahn-Dampffährschiff Stralsund

Eisenbahndampffährschiff Stralsund
das Eisenbahn-Dampffährschiff Stralsund im Museumshafen Wolgast

Eisenbahn-Dampf-Fährschiff Stralsund
Eisenbahn-Dampf-Fährschiff Stralsund

.