“ Trauer unterm Regenbogen “ – eine Talkrunde am Freitag 2.11. und ein Kongress am Samstag 3.11.2012 widmen sich der Frage, ob und wie die Erfahrung von Tod und Trauer (insbes. bei Schwulen) in den frühen Jahren der Aids-Krise die Trauerkultur verändert haben – und was davon geblieben ist.
Die Initiatoren beschreiben den Kongress wie folgt:
„In den 1980er und 1990er Jahren konnten sich viele von HIV und AIDS Betroffene in den bis dahin gebräuchlichen Formen des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer nicht wiederfinden. Aus diesem Mangel entwickelten sich neue Elemente einer anderen Trauerkultur. Diese Um- und Aufbrüche haben, weit über die ursprünglich Betroffenen hinaus reichend, den gesellschaftlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer verändert. Der Kongress möchte die Veränderungen nachzeichnen und aktuelle Entwicklungen innerhalb und außerhalb der queeren Communities herausarbeiten.“
Auftakt zum Kongress ist eine Talkrunde am Freitag, 2.11.2012 im Rathaus Schöneberg.
Am Samstag, 3.11. finden acht Workshops statt, die sich u.a. beschäftigen mit Themen wie „Trauerfeier – Stimmig: Reverenz und Respekt vor dem_der Verstorbenen – Hilfe und Begleitung für Partner_innen“, „Unser Leben ist aufregend und bunt! Warum also einen trostlosen Abgang machen?“, „Sterben ist das Leben vor dem Tod“ oder „pflegende Angehörige im Kontext schwul/lesbischer Lebensvielfalt“.
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Kongress „ Trauer unterm Regenbogen –
Kongress zu Trauerkultur und queeren Communities “
Berlin, 2. & 3. November 2012
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Beispiele für Trauerkultur in Zeiten von Aids auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin Schöneberg
DAH-Blog 09.11.2012: Wie privat, wie politisch ist unsere Trauer?
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Schwule Männer mit Aids starben Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre nicht wie Generationen zuvor zurückgezogen ins stille Kämmerchen, möglichst ungesehen – sondern sichtbar, offen, wahrnehmbar.
Die Todesanzeigen auch in Schwulenmagazinen waren un-übersehbar. Die Trauerfeiern waren teilweise bunt, bizarr, individuell. Individuelle Ausdrucksformen wurden gesucht, von Trauerfeier über Grabstein bis Sarggestaltung, von anonymer Beisetzung über Einzelgrab bis Gemeinschaftsgrabstätten.
Ein großer Schritt, ein Fortschritt – weg von Scham und Schweigen, hin zu Versuchen eigener schwuler und queerer Trauerkultur.
Und heute? Fast mag man den Eindruck haben, heute wird oft wieder lieber ver-schämt, ‚leise‘, ver-schwiegen gestorben und getrauert. Im Stillen, kaum wahrgenommen vom ‚Rest‘ der Gesellschaft. Sind Scham und Schweigen zurück?
Die eigenen Formen und Ausdrucksweisen queerer Trauerkultur, die einst gesucht und individuell gefunden wurden, sie sind zu wertvoll, um in Vergessenheit zu geraten. An sie zu erinnern, sie wieder in Erinnerung zu rufen ist einVerdienst. Die wichtige Frage zu stellen, was uns dies heute sagen, wie kann Trauer, auch queere Trauer heute, auch in digitalen Zeiten, aussehen, noch mehr.
Ein großer Dank an die Initiatoren, dass sie dieses Thema aufgegriffen haben.
Es bliebt zu hoffen, dass Inhalte und Ergebnisse der Talkrunde und der Workshops anschließend dokumentiert und breiter zugänglich werden.
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