Alstereisvergnügen 2010 – Ein nicht so häufiges Vergnügen gab’s vor einigen Tagen in Hamburg: Spaziergang auf der zugefrorenen verschneiten sonnigen Außen-Alster …
Kategorie: Deutschland
Olfe-Party 2009
Olfe-Party 2009 im Bechstein-Haus am 7. Februar 2009
… zu beachten [für einen einzelnen Herrn ] – auch hier gab es Country, homosexuellen Country
… und der ‘Patron’ trägt Zwölfender …
Drei Grazien
Zur diesjährigen Bereicherung des Figuren-Ensembles am häuslichen Weihnachtsbaum brachte der Mann drei Grazien mit …
… mit besonderem Gruß nach Leipzig, eine gewisse Ähnlichkeit ist unverkennbar, oder?
Frohe Weihnachten 2009
Frohe Weihnachten
.
Joyeux Noël
–
Merry Christmas
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk: frohe ruhige glückliche Tage mit dem Mann und seiner Mutter …
… und den tollen und seit Jahren geliebten Christbaum-Kugeln aus Polen und aus Lauscha, die der Mann überraschend mitgebrachte hat …
… ein buntes Kabinett, voller bester Wünsche für Wuppertaler wie für Monarchisten, für Britannien-Fans wie Schienenküsser, für Autofahrer, für Elefantenfreunde und Langnase, für Märchenfreunde wie für Clowns …. und gaaanz besonders für potentielle Wohntumbewohner
“ Napoleon Seyfarth war eine Sau. Eine schwule Sau.” So beginnt der Nachruf auf Napoleon Seyfarth, der am 2. Dezember 2000 in Berlin an den Folgen von Aids starb.
Der am 31. August 1953 in Oggersheim geborene Seyfarth, der als Hans zur Welt kam und von Beruf Postbeamter war, erkor sich früh das Schwein zum Sinnbild. “Schweine sind das Symbol der Wollust”, erklärte er gerne. An seinen Lederklamotten hing meist ein kleines rosa Plüsch-Schweinchen … und als Sau machte er sich in Berlin einen Namen.
Einem größeren Publikum bekannt wurde Napoleon u.a. durch seine zwei Bücher “Schwein Oder Nicht Schwein” und “Schweine müssen nackt sein”.
Napoleon wusste seit 1988 von seiner HIV-Infektion. 1998 erkrankte er. Medikamente, antiretrovirale Therapie lehnte er ab.
Am 2. Dezember 2000 starb N. Seyfarth an den Folgen von Aids. Sein Grab, das sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin befindet, ziert der Spruch “Das Ende des Schweins ist der Anfang der Wurst.”
.
Napoleon Seyfarth Grab (Fotos)
.
Gustaf Gründgens (1899 – 1963)
Am 7. Oktober 1963 starb in Manila der 1899 in Düsseldorf geborene Schauspieler, Regisseur und Intendant Gustaf Gründgens.
1933, die Nazis ergreifen die Macht in Deutschland. Ein junger Schauspieler weilt gerade im sicheren Ausland – und kehrt doch zurück. Gustaf Gründgens (geboren als Gustav), einst mit den Kommunisten sympathisierend und glühender Radikaler, arrangierte sich schnell mit den neuen ‘Machthabern’ nach 1933 – Kritiker bezeichneten ihn als “zuverlässigen künstlerischen Diener von Hitlers Herrschaft”.
Im Februar 1933 wurde er von Hermann Göring zum künstlerischen Leiter des preußischen Staatstheaters ernannt, 1934 zum Intendanten und 1935 zum Generalintendanten – ein Amt, das er bis 1945 inne hatte.
“Aus seiner Homosexualität machte er seinem obersten Dienstherren gegenüber kein Hehl, heiratete aber dennoch 1936 die Schauspielerin Marianne Hoppe. Bis zum Ende des Dritten Reichs währte diese Zweckehe”.
(NDR)
Öffentlich äußerte sich Gründgens hingegen nie zu seiner Homosexualität.
Bereits 1946 arbeitet Gründgens wieder als Schauspieler, zunächst in Berlin. 1955 bis 1963 ist der Generalintendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.
Klaus Mann, einst in Jugendjahren mit Gründgens befreundet, portraitierte ihn in seinem 1936 im Amsterdamer Querido-Verlag erstmals erschienenen Roman “Mephisto” in der Figur des ‘Hendrik Höfgen’ als undurchsichtigen, ja gewissenlosen Opportunisten.
Obwohl inzwischen auch in Deutschland erhältlich, ist der Vertrieb des Romans aufgrund der umstrittenen ‘Mephisto-Entscheidung’ offiziell in Deutschland weiterhin verboten.
Gründgens, am 22. Dezember 1899 in Düsseldorf geboren, stirbt unter ungeklärten Umständen am 7. Oktober 1963 im philippinischen Manila an einer Überdosis Schlafmittel.
Sein Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg.
Am 29. September 2002 starb in Berlin der Historiker, Publizist und Schwulen-Aktivist Hans-Georg Stümke.
Ein junger Schüler wird wieder einmal von seinen Mitschülern gehänselt. Einer jedoch springt ihm bei, des öfteren.
Der gehänselte Schüler hieß Hans-Georg, der ihm helfende heißt Gerhard. Gerne erzählte Hans-Georg Stümke die Anekdote, wie der Mit-Schüler Gerhard Schröder, der spätere Bundeskanzler, ihn in seiner Jugend unterstützte.
Hans-Georg Stümke wurde am 16. September 1941 in Königsberg geboren. Er wuchs in Celle auf, machte später auf dem zweiten Bildungsweg Abitur und studierte Geschichte in Berlin. Zunächst war Hans-Georg Stümke aktiv im ‘Kommunistischen Bund’ KB, engagierte sich bald in der westdeutschen Schwulenbewegung. Als erster berichtete er, gerade aus einem Urlaub in New York zurück, in der westdeutschen Homo-Presse über eine Schlägerei – über die Aufstände im Stonewall Inn gegen Polizei-Verfolgung.
Besondere Bedeutung erlangte Stümke mit einem Buch – erstmals überhaupt dokumentierte er umfassend, wie homosexuelle Männer in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt, unterdrückt und vernichtet wurden, schrieb über Nazi-Terror gegen Homosexuelle:
Hans-Georg Stümke, Rudi Finkler: “Rosa Winkel, rosa Listen: Homosexuelle und ‘gesundes Volksempfinden’ von Auschwitz bis heute” (1981)
Stümke engagierte sich besonders bei der Realisierung des Hamburger Schwulenzentrums ‘Magnus-Hirschfeld-Zentrum’ mhc – und war verbittert, dass die Kölner Schwulen und Lesben ihr bald darauf eröffnetes Zentrum SchuLZ aus wohlüberlegten Gründen nicht ebenfalls nach Magnus Hirschfeld benennen wollten.
Stümke prägte wesentlich mit die Unterscheidung zwischen vermeintlich unverbindlich agierenden ‚Spontis‘ und kontinuierlich ernsthaft aktiven ‚Kontis‘ (er sich selbst selbverstandlich zu letzteren zählend).
Bekanntheit erlangte später eine Kunstfigur Stümkes, sein ‘alter ego’ ‘Elvira Klöppelschuh’ mit ihrem Roman “Elvira auf Gran Canaria” (1994) – Stümke verbrachte seine Urlaube besonders gerne auf der Insel.
Hans-Georg Stümke starb am 29. September 2002, kurz nach seinem 61. Geburtstag, in Berlin an Krebs. “Ein Darling konnte er niemals sein“, begann Jan Feddersen seinen Nachruf auf den verstorbenen Weggefährten, und ergänzt “Hans-Georg Stümke darf als Nervensäge beschrieben werden.” Und prägte schon damals einen “-isten” (wie später den unsäglichen “Menschenrechtist”): “Stümke – das war ein, wenn es das Wort gäbe, Schwulist“.
Hans-Georg Stümkes Grab befindet sich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin (Haupteingang, erstes Feld rechts des Hauptweges).
.
Kennengelernt haben wir uns 1982/83, in der Phase der Gründung des Magnus Hirschfeld Centrum in Hamburg, als es u.a. um die Frage ging, ob die Schwul-Lesbische Schüler- und Jugendgruppe Schwusel (in der ich damals aktiv war) sich am MHC beteilige.
Was haben wir damals in Köln debattiert, bitter gestritten um den Namen des Schwulen- und Lesbenzentrums- und dann mit einem Wettbewerb den Namen ‚SCHULZ‚ gefunden, der sich passenderweise auch noch aus den von der Vorbesitzerin hinterlassenen Buchstaben des 50er-Jahre Neon-Schriftzugs ‚Tanzschule Meyer‘ bilden ließ – viel zu banal, unverständlich für Hans-Georg, zudem von ihm als unpolitisch empfunden.
Hans-Georg war zutiefst empört über unsere ‚unpolitische‘ Namenswahl – kam aber doch mich in Köln besuchen, und auch Ende 1989 zu einer Veranstaltung ins SCHULZ im Rahmen der ‚Antifa-Veranstaltungsreihe‚ „Gewalt gegen Schwule und Lesben – Nährboden für Faschismus?„.
Mitte der 1990er Jahre wurden unsere Kontakte seltener – zu sehr war ich im Aids-Aktivismus engagiert, mit dem wohl er nur wenige (politische) Berührungspunkte empfand.
.
Unterwegs in süddeutschen Landen, auf dem Weg gen Schweiz, kommt dem Reisenden unverhofft deutsche Demokratie-Geschichte in den Blick: in Konstanz wird an den deutschen Radikaldemokraten und Kämpfer der 1848-Revolution Friedrich Hecker erinnert.
In Konstanz erinnert ein von Johannes Grützke 1996/98 geschaffenes Majolika-Relief am Konstanzer Stadthaus an Hecker:
“Vom Balkon dieses Hauses proklamierte am 12. April 1848 Friedrich Hecker die erste deutsche Republik.”
Konstanz Stadthaus – Gedenken an Friedrich Hecker (Fotos)
Berlin Ostkreuz Südkurve – alt und neu
Berlin, Bahnhof Ostkreuz Südkurve. Letzte S-Bahn-Züge befahren im Sommer die ‚alte‘ Südkurve. Am 28. August 2009 war Schluss – Adieu Südkurve. 2015 begann der Neubau der Südkurve, die Ende 2017 in Betrieb ging.
Der stark sanierungsbedürftige Bahnhof Ostkreuz wurde 2017 umfangreich umgebaut. Bis 2009 wurde die Südkurve zwischen den Bahnhöfen Warschauer Straße und Treptower Park noch von der S-Bahn-Linie 9 genutzt.
Nach dem Einstellen des Verkehrs am 28.8.2009 (erwartet: letzter Zug gegen 22:00 Uhr) sowie dem Rückbau der Südkurve, der im September 2009 begann, war dann bis auf weiteres kein direkter umsteigefreier Verkehr möglich zwischen Stadtbahn und Ringbahn. Im Jahr 2017 wurde dann die neue Südkurve in Betrieb genommen.
Parallel zum Abbau der Südkurve ging am 28. August auch Bahnsteig A, der zum historischen Kern des Bahnhofs Ostkreuz gehört, endgültig außer Betrieb. Er entfällt zukünftig ersatzlos.
Der Verkehrt auf der Nordkurve war bereits 1994 eingestellt worden. Im Sommer 2006 wurde die Nordkurve (bis dahin noch für gelegentliche Überführungsfahrten sowie für den Panorama-Zug genutzt) abgerissen.
Der Bahnhof “Ostkreuz” erhielt diesen Namen erst im Jahr 1933 – zuvor heiß er “Stralau – Rummelsburg”.
.
Die neue Ostkreuz Südkurve, im Bau Juli 2015
Die neue Südkurve am Ostkreuz Berlin wurde im November 2017 in Betrieb genommen.
Der us-amerikanische Künstler, Aids–Aktivist und ‚Visual Aids‚ – Mitglied Hunter Reynolds (1959 – 2022) verlieh in seinem alter ego ‘Patina du Prey’ und ihren Kleidern und Performances seit Anfang der 1990er den Gefühlen und Verlusten der Menschen mit HIV und Aids Ausdruck.
Bekannt wurde Hunter Reynolds, der früh Mitglied von ACT UP wurde und 1989 Art Positive mit gründete, u.a. mit seiner Kunstfigur ‘Patina du Prey’ und seinen Performances (u.a. Memorial Dress).
In seinem alter ego ‘Patina du Prey’ und ihren Kleidern und Performances verlieh Reynolds, der selbst seit 1984 Jahren von seiner HIV-Infektion wusste, seit Anfang der 1990er den Gefühlen und Verlusten der Menschen mit HIV und Aids Ausdruck.
„Patina was born on october 21, 1989. I was documenting the feminization of my male face—putting on makeup and taking pictures, which I had never done before. I wanted to address negative feelings that many male queers have against trans and gender-fluid people.“
Hunter Reynolds in einem Interview 2019
Sein ‘Memorial Dress’ (1993) z.B. besteht aus schwarzer Seide – bedruckt mit den Namen von 25.000 an den Folgen von Aids Verstorbenen:
„In 1993, I moved to Berlin for a residency at the Künstlerhaus Bethanien, leaving everything. I didn’t know if I would be alive in two years or not. Those years were some of the worst of the epidemic. Thousands of people died just before the AIDS cocktail came out. As part of my first European performance I wanted to do a reading of names of people who had died due to complications with AIDS. I went to Washington, DC, to see the largest display of the NAMES quilt, got the catalogue, and did the first performance on one of my hospital bed pieces. That led to ‚Memorial Dress.‘ Frank Wagner curated the first major European art exhibition about AIDS, and he and I decided to produce a dress with all the names from my reading. I transcribed 26,000 names, printed them out, and pasted each one to create a silk screen.“
“Eine Travestie der Trauer, Symbol des grenzenlosen Leids angesichts der von diesem grauenhaften Gesundheits-Desaster vernichteten Menschen”, beschrieb Frank Wagner (NGBK) 1993 die erste ‘Memorial Dress’ – Performance in der NGBK Berlin.
Trauer, Verlust, Angst, Hoffnung – ‘Patina du Prey’ verlieh ihnen Ausdruck, Gestalt.
Reynolds, am 30. Juli 1959 in Rochester geboren, lebte in den 1990er Jahren lange Zeit in Berlin (u.a. Künstlerhaus Bethanien, als Stipendiat der Aids-Stiftung). In dieser Zeit hatte er zahlreiche Ausstellungen und Performances, u.a. in Berlin (NGBK), Köln, Hamburg, Polen, Niederlande.
Ende der 90er kehrte Reynolds zurück nach New York, wo er weiter als Künstler arbeitete.
Am 12. Juni 2022 starb Hunter Reynolds in New York.
Hunter Reynolds 2009 zurück in Berlin
Der Künstler und Aids-Aktivist Hunter Reynolds war nach langer Zeit 2009 für kurze Zeit wieder zurück in Berlin – und mit einem Werk in einer Gruppenausstellung zusehen.
Für einige Tage kehrte Reynolds 2009 nach Berlin zurück, um hier seinen 50. Geburtstag zu feiern. Ein Werk von ihm war seinerzeit in einer Ausstellung in der Galerie Rupert Goldsworthy zu sehen.
“Hunter Reynolds, alias Patina du Prey, sets his full stakes on this performative act of differentiation. He is happy to be different from the rest; to lie diagonally in the riverbed of the Mainstream; to feel a sense of belonging with the Others: the Queens, the Fags, the Perverse.”
Frank Wagner über Hunter Reynolds, 1993
.
„Viruses follow me around, like dark shadows trailing my footsteps on the path of life. Covid-19, HIV AIDs, Syphilis, Hep-C, HIV Strokes, Viral Fungal Infections on my brain. Illness and death have been so much a part of my life and art that I cannot separate them.“
Hunter Reynolds
.
weitere Informationen:
oral history – Interview mit Hunter Reynolds
Hunter Reynolds – Memorial Dress 1993 – 2007 (Video)
Galerie Rupert Goldsworthy
Creative Time: Patina du Preys Memorial Dress
Visual Aids / TheBody: Patina du Prey’s Memorial Dress
.