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Familiengeschichten rastende Anal-Olfen

Café Anal, Möbel Olfe, Raststätte Gnadenbrot – Berliner Heimstätten der ganz eigenen Art. Ein ‘Lebens-Kochbuch’ mit Rezepten aus Schmelztopf und Tresenbuch …

Frühmorgens flattert letztens eine tief des Nachts losgeflogene Brieftaube vorbei, lässt einige blau-türkise Logo-Farbsprengsel fallen, dabei einige Zeilen … sie hat lange gebraucht, die kleine Brieftaube, für den kurzen Weg um einige Straßenecken und Häusermeere … und ruft mit ihrem Lockruf Erinnerungen wach …

Da wird etwas beworben, das große “Raststätten-Möbel-Olfe-(und ein bisschen Cafe Anal)-Lebens-Kochbuch” …

Anal, Olfe und Raste – Kosenamen für Etablissements, die vielleicht dem nicht-Berliner und nicht-schwulen Leser weniger sagen.

Die ‘Raststätte Gnadenbrot’ liegt zwar an so mancher Autobahn, aber eine Raststätte klassischen Typs sollte der Besucher nicht erwarten …
… in der ‘Möbel Olfe’ werden Möbel heute nur noch äußerst selten gehandelt …
… und im ‘Café Anal’ ist leider schon lange Schicht, anal und banal nichts mehr los …

Die drei Etablissements sind auf verschlungenen Wegen der Zeit mit einander verschwippschwagerschwiegerwandt …
Fragen wir die kleine Brieftaube:

“Da ist dieses kleine Restaurant, nein, nicht am Ende des Universums, sondern mitten drin, mitten im Universum, an einer vierspurigen, vielbefahrenen Straße und Kreuzung im Berliner Bezirk Schöneberg. Dieser Schmelztopf heißt Raststätte Gnadenbrot, manchmal kurz Raste genannt, manchmal einfach auch nur Brot.
Die Raste ist Aufenthaltsort einiger Großstadtnomaden, die auf der Suche nach Nahrung, Getränk und Wärme durch die Strassen und U-Bahnen irrten, bis sie hier ein Zuhause fanden.”

Aber die Zuflucht bietende Raste ist gar nicht so allein, sie hat eine Mutter,

“Das Gnadenbrot hat eine Mutter, eine ziemlich wilde Mama , die am Kotti lebt. Der Kotti ist das Zentrum vom Berliner Bezirk Kreuzberg. Am Kotti steht das NKZ das “Neue Kreuzberger Zentrum”, eine Bausünde aus den 70igern. In einer Abteilung dieser Bausünde ist die “Möbel Olfe”, eine Trinkhalle, in der Beton noch ist was man daraus macht.”

Und wie es sich für eine gute Familie gehört, gibt’s auch noch ne alte Oma …

… eine “Oma, die schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilt, aber in Geschichten und Anekdoten immer wieder auftaucht, das “Café Anal”, Friede seiner Asche.”

Anal, Olfe, Raste.
Mit der Olfe (dem ‘ewigen Geheimtipp‘, welch Irrtum) bin ich nie ‘richtig warm geworden’. Das mag an ihrer Lage liegen (schon die Raste liegt ja eher am Dorfausgang, aber die Olfe weit jenseits des heimischen Angers), an Größe und Höhe, Beton und und …

Die Raste hingegen ist eines der Etablissements, die -wenn er denn verliehen werden würde- Anwärter auf den Preis des persönlich bevorzugten Wohnzimmers wäre …
So mancher harte Tag könnte hier seinen sanften Ausklang finden, so manches Schäferstündchen seine Wiese Terrasse, so mancher launische Abend findet ohne Karneval statt … auch wenn die ein oder andere Nacht zu furchtbaren Sehstörungen führen kann.

An das Café Anal gibt es schöne, bizarre Erinnerungen, aber auch schmerzhafte.
Das Café Anal eröffnete im Februar 1990 in der Muskauer 15. Es war

“ein Nonprofit-Kollektiv mit Polit-Anspruch. Vorfinanziert mit linken Krediten, verstanden sie sich als Antwort radikaler Tunten auf zwangsautonome Hegemonie. Juristisch als Gesellschaft Bürgerlichen Rechts geführt, bestand die Gründungsgruppe aus ca. 10 Leuten. Man einigte sich auf einen Einheitslohn von 12,50 DM die Stunde und im wöchentlichen Plenum ging es um Fragen von “Wie koche ich Milchkaffee” bis zur Endlosdiskussion um das Für und Wieder einer Duldung heterosexueller Handlungen im Café.”

(etuxx)

Im Anal war trotz Kulturbeitrag ab und an der “Tresenspülausguß verstopft” und das “Herrentoilettenlicht macht auch ganz komische Sachen”(so so …, wenn’s das Anal-Tresenbuch nicht gäbe …). Tja, das Anal war unfreiwillig Trendsetter, in vielerlei Hinsicht, nur die Arschtapete konnte sich über die Jahre nicht recht durchsetzen …

“Gebenefizt wurde was das Zeug hält und Montagnacht hatten Schwanzträger keine Chance auf Einlaß; einem Umstand, der weitreichende Folgen haben sollte. Das Café Anal war in der ersten Hälfte der 90iger das Kiez-Wohnzimmer für alle Abweichler vom schwulen Mainstream und gleichzeitig das niedrigschwellige Angebot für linke Heten mit Coming-Out Hemmungen. Stilbildend auch das Interieur: Nachwende-Tuntenbarock vom Feinsten, Springbrunnen, Plüschvorhänge, Plastik-Trash aus den umliegenden, türkischen In- und Exportläden. Das Highlight der Anfangsjahre war die legendäre Arschtapete, die später einer der zahlreichen, gruppendynamischen Renovierungen zum Opfer fiel.” (etuxx)

Hier schaute der “Prinz in Hölleland” vorbei und Irmgard Knef machte ihre ersten Gehversuche … zahlreiche antischwule Gewalt-Angriffe richteten sich gegen diesen Freiraum, und auch Polizisten verprügelten Gäste im Café Anal.

Irgendwann war seine Zeit abgelaufen … doch er wird immer wieder vermisst der Freiraum Café Anal, landete noch 2004 auf Platz 4 der Kategorie ‘am meisten vermisst’ der Siegessäule.
Immerhin, es gibt ja nun die Raste …

Und – das “Raststätten – Möbel – Olfen – und ein bisschen Cafe Anal – Lebens – Kochbuch”, das wäre doch ein schönes Geschenk zum dreieinhalbten Advent.

Leider gibt es dieses Kochbuch noch nicht, die Brieftaube schaut ratlos durch’s Fenster …
Damit’s was wird … mit dran schreiben, hier

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Deutschland

Souvenirs aus Brandenburg

Brandenburg Souvenir : Vor der Motorradtour am gestrigen sonnigen Morgen stand das Basteln …

Der gutaussehende gelbe Engel hatte wohl doch recht – die Batterie war hinüber. Also morgens neuen Batterie eingebaut, und dann los in’s Grüne.

Beelitz Spargelfeld
Beelitz Spargelfeld

Vorbei an Spargelfeldern und durch’s schöne Beelitz.

Russenjäger
Russenjäger

Russenjäger
Russenjäger

Plötzlich glotzen mich unvermittelt in der Gegend rumstehende russische Kampfjets an (und nein, kein Museum weit und breit, keine Hinweisschilder) …

Schwedenfeuer
Schwedenfeuer

Rapsfeld

In der Landschaft herum stehender Schilder mit seltsamen Botschaften geben Rätsel auf …
(Schwedenfeuer sind auf besondere Weise geschnittene Baumstämme, die prima Fackeln abgeben) …

… der Raps ist noch nicht ganz in Blüte, lässt aber bereits Vorfreude auf baldige Fahrten durch gelbe Blüten- und Geruchsmeere ahnen …

Rast in Wittenberg
Rast in Wittenberg

Ausgiebigere Pause dann in der Lutherstadt Wittenberg

Banana Split in Wittenberg
Banana Split in Wittenberg

… wo sich drängende Fragen stellen …
… wie: warum heißt das ‘Banana Split’ so, obwohl es nicht aus Split kommt?
Und warum wird es so gerne serviert in Gefäßen, die penetrant nach billigem Souvenir aus Venedig aussehen?

Kloster Zinna
Kloster Zinna

Kloster Zinna - Pranger
Kloster Zinna – Pranger

Zurück quer durch Brandenburger Dörfer und Flecken, teils recht hübsch anzusehen, teils ‘blühende Landschaften’ trister Industriebrachen.

Kurze Pause am Kloster Zinna, an dem niemand am Pranger steht …

Zum Abschluss, zurück in Berlin, bekommt die Karre noch ne frische ASU und HU spendiert …

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Hamburg

Diese alte Zimtzicke

“Diese alte Zimtzicke …”, schimpfte meine Mutter früher gelegentlich über eine unserer Nachbarinnen … Was mach dieses Tier eigentlich zum Schimpfwort ?

Aber dass sie diese hier meinte, kann ich mich nicht erinnern …

diese Zimtzicke – Fotos

Zimtziege Zimtzicke
Zimtziege Zimtzicke

Zimtzicke

Dass dieses Schimpfwort (wie so manches) einen realen Hintergrund hat, kann man u.a. in Hamburg lernen:

Die Zimtziege

Die ‘Thüringer Waldziege’ ist Ende des 19. Jahrhunderts entstanden aus einer Kreuzung der Thüringer Landziege mit der aus der Schweiz eingeführten Toggenburger Ziege. Die Neu-Züchtung hieß eigentlich ‘Thüringer Toggenburger Ziege’; dieser Name wurde jedoch in der NS-Zeit als ‘undeutsch’ verboten, so dass sie nun zu dem Namen ‘Thüringer Waldziege’ kam.
Wegen ihres zimtfarbenen Fells wird sie allerdings im ‘Volksmund’ auch Zimtziege genannt.

Die Zimtziege ist eine bedrohte Nutztier-Rasse – der Bestand von einst 57.000 Tieren (1936) soll jetzt nur noch 500 Exemplare (2002) betragen.

die Zimtziege und die Zimtzicke

Schwierigkeiten mache, womöglich schon bei Kleinigkeiten, also ‚Zicken‘ – hierin liegt einer der Ursprünge der Zimtzicke als Schimpfwort. Ziegen können störrische Tiere ein …

Und was die Zimtziege angeht: Es gibt noch eine weitere Erklärung, zumindest für das Schimpfwort: ‘zimtig sein’ soll früher umgangssprachlich bedeutet haben ‘Schwierigkeiten machen’, ‘Umstände bereiten’. Die ‘Zimtzicke’ macht also ‘besondere Zicken’ …

Dabei ist nicht bekannt, ob es auch männliche Varianten der Zimtzicken gibt.

Wenig erforscht ist vermutlich auch das emanzipatorische Potential der Zimtziege. Wird sie vielleicht mit diesem abfälligen Wort Zimtzicke belegt, gearde weil sie sich anders als erwartet nicht dem erwarteten Rollen-Klischee der braven Frau beugt, sondern unbequem ist und eigene Wege geht?

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Text zuletzt aktualisiert 26. Februar 2018

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Berlin

Heinzelmännchen schraubt

Während die einen samstags mit Heinzelmann flatrate-saugen oder sich um ihr Parkplatz-Gedächtnis sorgen, wollen andere sonntags die Karre aus dem Winterschlaf wecken … und müssen stattdessen fleißige Heinzelmännchen rufen.

Der Winterschlaf hat der Batterie wohl arg zugesetzt, zumindest wirkte die Karre mittags etwas sehr kraftlos. Nun wäre es ja zu einfach, Batterie und Sicherungen leicht zugänglich einzubauen, nein, es geht doch auch kompliziert. Der gelbe Engel, der nach mobilem Zuruf binnen Minuten vor Ort war [und auch noch nett, und wie 😉 ], weckte den Motor nach intensivem Zureden dann doch zu brummendem Wohlgefühl …

… so dass außer dem nachösterlichen Sonntags-Avus-Stau einer Tour zu den Schönheiten Berlins und Brandenburgs nichts mehr im Weg stand …

die Karre rastet in Ludwigsfelde
die Karre rastet in Ludwigsfelde

die Karre rastet vor dem Gasometer
die Karre rastet vor dem Gasometer

die Karre rastet am Flughafen Tempelhof
die Karre rastet am Flughafen Tempelhof

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Hamburg

Oster-Eis

Oster-Eis – nein, kein verlorener Genitiv …

Oster - Eis 01
Oster – Eis 01

Oster - Eis 02
Oster – Eis 02

… eher Jahreszeit-bedingte Variationen eines Aggregat-Zustands …

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Köln Kulinarisches

Frohe Ostern mit Eichel-Kakao

Frohe Ostern …

Eichel-Kakao
Eichel-Kakao

… mit Eichel-Kakao …

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Berlin Homosexualitäten

6. Mai 1933 Zerstörung Institut für Sexualwissenschaft

Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört.

Am 15. Mai 1897 gründete der Mediziner Dr. Magnus Hirschfeld gemeinsam mit dem Juristen Eduard Oberg, dem Verleger Max Spohr und dem Schriftsteller Franz Josef von Bülow das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK).

Am 6. Juli 1919 eröffnete Dr. Magnus Hirschfeld (1868 – 1935) in Berlin das ‘ Institut für Sexualwissenschaft ’. Ein Institut, in dem auch Kurt Hiller sich intensiv engagierte und u.a. Arthur Kronfeld, Karl Giese oder Richard Linsert arbeiteten.

Das Institut war die erste Einrichtung für Sexualforschung weltweit und lange Zeit das einzige seiner Art. Es war zugleich wissenschaftliche Forschungsstätte, Beratungs- und Behandlungseinrichtung, Fortbildungsstätte und Archiv. Eng mit dem Institut verbunden war das bereits 1897 von Hirschfeld und anderen gegründete ‘Wissenschaftlich-humanitäre Komitee’ (WhK). Aus ihm sowie aus dem Institut für Sexualwissenschaft heraus entstanden viele politische Aktionen (wie zur Abschaffung des §175).

Das Institut befand sich in einer dreistöckigen Villa im Berliner Bezirk Tiergarten. Auch Hirschfelds Privatwohnung befand sich in dem Gebäude.

Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft
Stele zur Erinnerung an das 1933 zerstörte Institut für Sexualwissenschaft

Am 6. Mai 1933 wurde das Institut für Sexualwissenschaft geplündert und zerstört. Die Bibliothek des Instituts wurde zusammen zehntausenden Werken anderer Autoren bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz vernichtet. Am 14.6.1933 wurde es auf Anordnung von Polizeipräsident von Levetzow offiziell geschlossen.

Als Erinnerung an das Institut für Sexualwissenschaft wurde am 75. Gründungstag des Instituts, am 6. Juli 1994 eine (heute kaum noch wahrgenommene) Gedenksäule (nach Entwurf von Georg Seibert) in der Nähe des ehemaligen Standorts des Instituts am Bettina-von-Arnim-Ufer eingeweiht, das ‘ Denkmal für das Institut für Sexualwissenschaft ’.

75 Jahre nach der Zerstörung von Hirschfelds ‘Institut für Sexual- wissenschaften’ durch die Nazis wurde das seinem Institut gegenüber liegende Ufer der Spree am 6. Mai 2008 in ‘Magnus- Hirschfeld-Ufer‘ benannt.

Am 7. September 2017 wird auf einem Stück des Magnus-Hirschfeld-Ufers das Magnus-Hirschfeld-Denkmal – sechs Calla-Lilien in Regenbogenfarben.

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Berlin

Nomi in Berlin

In Berlin widmete sich 2008 eine Gruppen-Ausstellung dem Künstler Klaus Nomi. Anlaß war sein 25. Todestag.

Bereits zum 25. Mal jährte sich 2008 der Todestag von Klaus Nomi. Nomi starb am 6. August 1983 in New York. Er war einer der ersten bekannteren Aids-Toten (siehe Aids-Zeiten 1980 – 1986).

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Klaus Nomi, geboren am 24. Januar 1944 als Klaus Sperber in Immenstadt, Bayern, war Countertenor.

Mit futuristischen Performances und schwarz-weißem Makeup und Kostümen, vor allem aber mit seiner beeindruckenden Stimme und eigenwilligen Interpretationen und Eigenkompositionen machte Klaus Nomi auf sich aufmerksam.

Zum Zeitpunkt seines Todes mit 39 Jahren begann seine Popularität gerade erst zu steigen. In Deutschland ist Nomi nie besonders bekannt geworden, immer ein ‘Insider’ geblieben – ganz im Gegensatz z.B. zu New York und Paris.

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‘Do you Nomi?’
Gruppen-Ausstellung in der Galerie Strychnin
Vernissage am 22.02.2008, 19:00 Uhr
Ausstellung bis Sonntag, 9. März

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Köln

Peter Zumthor – Kolumba, Diözesan-Museum Köln 2007

Köln hat seit dem 15. September 2007 eine neue Attraktion, und endlich einmal wieder eine architektonische: ‘ Kolumba ’, das ‘neue Diözesan-Museum’ von Peter Zumthor.

Gegen 166 Wettbewerber setzte sich der Schweizer Peter Zumthor mit seinem Entwurf durch. 1996 erfolgte die Ausschreibung für den Neubau des Diözesan-Museums des Erzbistums Köln, im September 2007 konnte der Neubau als ‘Kunstmuseum des Erzbistums Köln’ eröffnet werden (mit dem bekannten ‘entartet-Eklat‘ von Kardinal Meisner).

St. Kolumba war einst eine der bedeutendsten mittelalterlichen Kirchen der Kölner Innenstadt. Fast nichts dieser Kirche überstand den Zweiten Weltkrieg – kaum mehr als eine Marien-Figur eines Chor- Pfeilers. Neben den Trümmern dieser mittelalterlichen Kirche beschirmt die in das Museum integrierte Grabungshalle Zumthors auch die Ergebnisse einiger Grabungen, die Befunde von Vorgänger-Bauten ergaben. Akustisch begleitet wird das ganze von einer beeindruckenden (und wohl so manchem Betrachter nicht bewusst werdenden) Klang-Installation von Bill Fontana. Direkt benachbart schließt sich leider seit dem Museumsbau gut versteckt die Kapelle ‘Maria in den Trümmern’ nach einem Entwurf von Gottfried Böhm (1949/50, erweitert 1957) an.

Eine langgezogene Treppe erklimmend, erreicht man die erste Etage, in der die Ausstellungsräume des Museums beginnen.

Das Gebäude beeindruckt mich – von innen. Von außen hingegen empfinde ich das Gebäude als drückend, schwer, sowohl was die wunderbare Kapelle angeht (die jetzt beinahe erdrückt wirkt), als auch in seiner Beziehung zum ‘Disch-Haus’, einer der wenigen architektonischen ‘Perlen’ der Innenstadt (dem jetzt ein zu großer Baukörper gegenüber steht).

Die Innen-Architektur hingegen wirkt voller Perspektiven, Emotionen, Inszenierungen – durch ihre Klarheit, Einfachheit, Schlichtheit.
Die hohe Qualität der Innen-Architektur – von der Gestaltung über die handwerkliche Qualität bis zu den Materialien – beeindrucken. Doch hält die Aufmerksamkeit, die die Ausstellungsstücke wecken, diesem hohen Niveau der Architektur immer stand?

Oft beschleicht mich der Eindruck, ein großer Teil der Besucher gehe zwar aufmerksam, geradezu andächtig durch das Diözesan-Museum. Doch die Wahrnehmung, Bewunderung scheint eher auf das Museum selbst als auf den Inhalt gerichtet. ((Befördert wird dieser Effekt evtl. dadurch, dass die Objekte selbst keinerlei Erläuterungen haben, sondern jeglicher Hinweis nur in einem kleinen Begleitheft zu finden ist, das jeder Besucher am Eintritt ausgehändigt bekommt.))
Was eigentlich im Vordergrund stehen sollte -die Ausstellungsstücke- rückt oftmals eher in den Hintergrund. Die ‘Hülle’ wird zum Exponat, der Ausstellungsraum selbst wird zum eigentlichen Ereignis (ein Effekt, wie ich ihn etwas ähnlich beim Gehry-Bau des Guggenheim-Museums Bilbao empfunden habe).

Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln
Kolumbastr. 4, 50667 Köln
tägl. außer Dienstag 12:00 bis 17:00 Uhr

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Peter Zumthor: Kolumba, Neues Diözesan-Museum Köln – Fotos Februar 2008

Kolumba, Eingang
Kolumba, Eingang
Kolumba
Kolumba
Kolumba
Kolumba
Kolumba, Treppe
Kolumba, Treppe
Kolumba
Kolumba

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Kolumba Diözesan Museum 2016 – Fasadenschäden nach nur 9 Jahren

Nach nur neun Jahren werden erhebliche Mängel an der Fassade von Kolumba festgestellt. Die Aussenwände des Museums, aus einem speziellen damals eigens für Kolumba entwickelten Backstein hergestellt, nehmen so verlautet bei Regen mehr Feuchtigkeit auf, als sie bei Trockenheit wieder abgeben.

Die West-Fassade ist seit Ende 2016 eingerüstet (Fotos Juni 2017):

Kolumba Diözesan Museum Köln - die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln – die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln - die eingerüstete Westdfassade im juni 2017
Kolumba Diözesan Museum Köln – die eingerüstete Westdfassade im Juni 2017

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