Kategorien
Frankreich

Bibracte Museum der keltischen Zivilisation

Die Haeduer (Aedui; Stamm des Druiden Diviciacus) hatten in Bibracte auf dem Mont Beuvray im Morvan (nahe Augustodunum, dem heutigen Autun gelegen) bis zum Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. ihre Hauptstadt. Nach seinem Sieg über die Helvetier (in der so genannten ‚Schlacht bei Bibracte‚) empfing Caesar in Bibracte ‚De Bello Gallico‘ zufolge 58 v. Chr. die Führer der gallischen Stämme. Die Haeduer bekamen in der Folge den Status eines ‚Freundes des römischen Volkes‘ zugesprochen.

Schon wenig später jedoch sagten sich die Haeduer von den Römern los und schlossen sich dem Aufstand des Vercingetorix an.

Nach dem Sieg über die Gallier in Alesia (Alise-Sainte-Reine) schlug Caesar hier sein Winterquartier auf, hier soll er sein ‚De Bello Gallico‚ fertiggestellt haben. Bibracte bezeichnet er darin als ‚das größte und reichste Oppidum der Haeduer‚.

Nach der Gründung von Augustodunum (dem heutigen Autun) nicht weit entfernt verliessen nach und nach die meisten Einwohner die Stadt, die wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. in der Folge aufgegeben.

Bibracte Ausgrabungen
Bibracte Ausgrabungen

1865 begannen die ersten Ausgrabungen in Bibract, die bis 1907 andauerten. In den 1980er Jahren wurden die Grabungen erneut aufgenommen. Seit 1985 ist Bibracte nationale Gedenkstätte.

Heute informiert hier ein – ebenso wie die Ausgrabungsstätten sehr sehenswertes – Museum der keltischen Zivilisation, das 1996 gegründete „Musée de la civilisation celtique“ (Architekt: Pierre-Louis Faloci).

Museum der keltischen Zivilisaation (Foto: Christophe Finot)
Museum der keltischen Zivilisaation (Foto: Christophe Finot, cc by-sa 2.5)

Le musée de Bibracte : le bâtiment – Christophe.FinotCC BY-SA 2.5

Bibracte Museum Innenansicht
Bibracte Museum Innenansicht
murus gallicus
murus gallicus

Die Fortsetzung der Ausgrabungen ab 1984 wären nicht möglich gewesen ohne die jahrelange Unterstützung durch den 1996 verstorbenen späteren Staatspräsidenten Francois Mitterrand. Mitterrand war von 1959 bis 1981 Bürgermeister des nahe gelegenen Chateau-Chinon und wird dort mit einem Denkmal sowie einem Musée du Septennat geehrt.

Am 4. April 1995 konnte Mitterrand das Museum einweihen.

Bibracte Einweihungstafel
Bibracte Einweihungstafel

.

Kategorien
Frankreich

Autun

Autun im Morvan, die ‚Festung des Augustus‘ (Augustodunum, lat. Name der heutigen Stadt) wurde 10 v. Chr. an der ‚via Agrippa‘ (röm. Fernhandelsstrasse) gegründet und im Gegensatz zur rund 20 km entfernt gelegenen Keltenstadt Bibracte nach römischem Stadtmodell angelegt. Nach Nimes war Augustodunum zweitgrößte Stadt im römischen Gallien. Seit 956 gehörte es zum Herzogtum Burgund.

Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)
Blick auf Autun (vom Croix de la Liberation)

Das Ortsbild Autuns blieb weitestgehend erhalten, insbesondere sehenswert ist der historische Stadtkern.

Aus gallo-römischer Zeit sind zahlreiche Baudenkmäler erhalten, so die auf römischem Fundament errichtete Stadtmauer, zwei antike Stadttore (die Porte d’Arroux und die Porte Saint-André) sowie das römisches Theater (ca. 70 n. Chr.; einst größtes Theater Galliens) und Reste des Amphitheaters.

Autun – Fotos

porte d'Arroux
Autun porte d’Arroux
porte Saint-André
Autun porte Saint-André
römisches Theater
Autuns römisches Theater

Kathedrale Saint-Lazare

Autun Kathedrale Saint-Lazare
Kathedrale Saint-Lazare

Die Kathedrale St. Lazare (begonnen 1120 unter Bischof Etienne de Bagé nach dem Vorbild von Cluny III) gilt als eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke im Burgund. Seit 1195 hat die Lazarus-Kirche den Rang einer Kathedrale.

Sie ist dem heiligen Lazarus von Bethanien geweiht. Die Reliquien des Heiligen Lazarus sollen einst aus der Nazarius-Kathedrale hierher gebracht worden sein. Ursprünglich sollen diese aus der Lazarus- Kirche in Larnaka (Zypern) kommen, wo er 30 Jahren lang Bischof gewesen sein soll. Sie sollen von hier nach Konstantinopel gebracht und dort von Kreuzrittern gestohlen und über Marseille nach Autun gebracht worden sein (unterschiedlichen Quellen zufolge 1146 oder 1204 Diebstahl in Konstantinopel).

Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal
Blick auf die Kathedrale aus dem Kapitelsaal

Bekannter zeitweiser Bürger der Stadt war Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord. Er war 1788/89 Bischof von Autun, später als Reformer während der französischen Revolution ein Politiker, der große Distanz zur Kirche zeigte, wesentlich an der Vorgeschichte der Entwicklung des französischen Laizismus beteiligt war, und für Meinungsfreiheit und Postgeheimnis eintrat – und war später (längst auch als ‚Wendehals‘ verspottet)  Außenminister unter Napoleon (der wiederum als junger Mann ab 1779 selbst zeitweise in Autun auf das Collège ging).

.

Kategorien
Frankreich

Avallon

Der mystische Ort Avalon aus der Artus-Sage hat hier einen seiner realen Bezugspunkte: Avallon im Morvan, gegründet am Ufer des Flusses Cousin als gallische Festung Aballo des Stammes der Haeduer.

Nach 470 n.Chr. wurde Avallon Sitz des anglo-romanischen Heerkönigs Riothamus – sein Leben, seine Taten wurden zu einem der Vorbilder für die mittelalterliche Artus-Sage.

Avalon Altstadt mit Tour d' Horloge
Avallon Altstadt mit Tour d‘ Horloge

Sehenswert neben einigen Gebäuden wie mittelalterlicher Stadtmauer, Uhrturm und Stiftskirche ist bes. das Musée du Costume mit unzähligen Exponaten zur Mode der letzten drei Jahrhunderte, von Hof-Mode des 18. Jahrhunderts bis zu Anzügen des 20. Jahrhunderts.

Avallon Stiftskirche St. Lazare
Avallon Stiftskirche St. Lazare

.

Kategorien
Frankreich

Vézelay

Im kleinen Dörfchen Vézelay, offiziell klassifiziert als „eines der schönsten Dörfer Frankreichs“ befindet sich mit der Basilika Sainte-Marie-Madeleine eine der bedeutendsten romanischen Sakralbauten Frankreichs.

von weitem zu sehen: Vézelay
von weitem zu sehen: Vézelay

Besonders im Mittelalter war Vézelay einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Abendlandes, zeitweise mit angeblich über 10.000 Besuchern täglich.

Vézelay
Vezelay

Bereits 1979 wurde die ab 1120 errichtete Kirche (Krypta karolingisch) in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Besonders bekannt sind die außergewöhnlich gut erhaltenen Tympana und Kapitelle (1125 – 1140) mit ihrem Leitthema des Guten und des Bösen.

Noch heute wird Sainte-Marie-Madeleine de Vézelay neben Rom und Santiago de Compostella zu den bedeutendsten Wallfahrts-Heiligtümern des Abendlandes gezählt.

Zu den bekanntesten Bürgern Vézelays zählen der Architekt und Restaurator Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc (1814 bis 1879), der auch ab 1840 die Restaurierungsarbeiten von Sainte-Marie-Madeleine lange leitete (ebenso wie bei Schloss Pierrefonds, das Vorbild für Neuschwanstein wurde); sowie der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Romain Rolland.

Sehenswert in der Nähe von Vézelay: Schloss Bazoches, einst Wohnsitz des Festungsbaumeistes Vauban, sowie die Salzquellen von Saint Père.

.

Kategorien
Frankreich

Digoin – Loire und 3 Kanäle

Das Burgund (Bourgogne) ist eine der kulturell interessantesten Regionen Frankreichs. Am südlichen Ende Burgunds, unmittelbar an die Auvergne grenzend, findet sich am Ufer der oberen Loire das hübsche kleine Städtchen Digoin.

Loire-Ufer in Digoin
Loire-Ufer in Digoin

Die Lage Digoins wird jedoch nicht nur von der Loire gepägt – gleich drei Kanäle treffen hier zusammen:

Kategorien
Frankreich Homosexualitäten

4 Millionen Euro Spenden im ersten Jahr – wer finanziert die Homoehe-Gegner in Frankreich?

Über 4 Millionen Euro konnten sie seit Gründung für ihre homophoben Aktivitäten sammeln – die Homoehe-Gegner der ‚Manif pour tous‘ in Frankreich. Wer sind die Finanziers der Homogegner?

4,38 Millionen Euro konnte die ‚Manif pour tous‘ (mpt) allein im ersten Jahr ihres Bestehens (Geschäftsjahr Oktober 2012 bis 31. Dezember 2013) sammeln, erklärte die Organisation. Man veröffentliche (erstmals) die Daten nicht aufgrund einer Verpflichtung, sondern aus Gründen der Transparenz, so der Präsident.

Seit 17. Mai 2013 können auch Personen gleichen Geschlechts in Frankreich die Ehe schließen (‚marriage pour tous‘, Ehe für alle). Über 7.000 so genannte Homoehen wurden allein im ersten Jahr in Frankreich geschlossen.

Demonstration für Homoehe Frankreich am 27. januar 2013 in Paris ( "Mieux vaut un mariage _GAY_ qu'un mariage triste" - 'Lieber eine Homoehe als eine triste Ehe'), Foto Oliver H.)
Demonstration für Homoehe Frankreich am 27. Januar 2013 in Paris ( „Mieux vaut un mariage _GAY_ qu’un mariage triste“ – ‚Lieber eine Homoehe als eine triste Ehe‘), Foto Oliver H.)

Two protesters during the marriage equality demonstration in Paris, 27 January 2013 wave a sign with the French slogan „Mieux vaut un mariage _GAY_ qu’un mariage triste“ meaning in English „Better a _GAY_ marriage a sad marriage“. The photo is taken in front of the headquarters of w:International Union Against Tuberculosis and Lung Disease  – User:Oliver HCC BY-SA 3.0

Kategorien
Frankreich HIV/Aids

Frankreich ermöglicht Druckraum – Einführung, erste Erfahrungen

Frankreich schaffte 2015 die rechtliche Grundlage für Druckräume (Drogenkonsumräume). Am 7. April 2015 stimmte die Nationalversammlung in erster Lesung für ein entsprechendes Gesetz. Der erste Druckraum wurde in Paris am 10. Oktober 2016 eröffnet, ein weiterer im November 1016 in Strasbourg. Im Februar 2017 gaben die Betreiber erste Erfahrungen bekannt.

Paris und Strasbourg sind die beiden ersten Städte, in denen in Frankreich im Rahmen eines Pilotversuchs 2016 Druckräume eröffnet werden.

Die gesetzlichen Voraussetzungen für Druckräume wurden 2015 nach langen Debatten geschaffen. Nach mehr als vier Stunden erregter Debatten stimmte die Assemblée national, die französische Nationalversammlung, am Abend des 7. April 2015 für die Ermöglichung experimenteller Drogenkonsumräume.

Im Vorfeld hatte es monatelang Auseinandersetzungen um die ‚Schießbuden‘ (salle de shoot, Druckraum, ‚Fixerstube‘) gegeben. Insbesondere Politiker der konservativen ‚Les Républicain`‘ (früher UMP) wandten sich teilweise dagegen. Nun stimmte die Mehrheit aus Abgeordneten der PS mit Unterstützung weiterer linker Gruppen (50 gegen 24 Stimmen) dafür, Druckräume für einen Zeitraum von sechs Jahren experimentell zu ermöglichen. Ein entsprechender Passus ist in Artikel 9 des geplanten ‚Gesetzes zur Modernisierung des Gesundheitssystems‘ (loi de modernisation du système de santé) enthalten.

Marisol Touraine, Gesundheitsministerin Frankreichs, hatte bereits am 19. Juni 2014 die Grundzüge des zukünftigen ‚Gesetzes über die öffentliche Gesundheit‘ (loi de santé publique) vorgestellt. Einer der Schwerpunkte neben Reformen  bei der Abrechnung von Arztbesuchen und der Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem ist die Prävention.

Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier)
Marisol Touraine, Ministerin für Gesundheit und Soziales in Frankreich, im Juli 2007 (Foto: Ludovic Lepeltier, cc by-sa 2.5)

Marisol Touraine Juillet 2007 – Marisoltouraine.png: Ludovic Lepeltier derivative work: M0tty CC BY-SA 2.5

Kategorien
Lacanau

1864: Einweihung Kanal Lacanau – Bassin d’Arcachon

31. Mai 1864: Der Präfekt weiht den ersten Abschnitt des Kanals ein, der später Lacanau mit dem Becken von Arcachon verbindet: den Abschnitt zwischen dem Etang / Lac de Lacanau und Le Porge (Kanal Lacanau – Le Porge).

Am 10. März 1846 wird erstmals eine Untersuchung über die Möglichkeit eines Kanals zwischen Lacanau und dem Meer in Auftrag gegeben. Am 29. Januar 1848 wird der Bericht des ‚Service des dunes et du dessèchement‘ des Départements Gironde vorgelegt. Am 10. August 1848 beginnen  die ersten Arbeiten – und am 31. Mai 1864 kann der (technisch bereits 1860 fertiggestellte) erste Abschnitt feierlich eröffnet werden.

Kategorien
Frankreich

Todesstrafe in Frankreich – Abschaffung am 30.9.1981

30. September 1981: Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich – am 30. September 1981 stimmte nach der Nationalversammlung auch der Senat der Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich offiziell zu. Seit 2007 ist die Todesstrafe in Frankreich zudem per Verfassung verboten.

Bis 1981 konnte in Frankreich die Todesstrafe vollzogen werden – mit der Guillotine, dem 1789 in der französischen Revolution vom dem Arzt Joseph-Ignace Guillotin ‚erfundenen‘ Fallbeil. Mit Dekret vom 20. März 1792 wurde seine Guillotine zum einzigen Hinrichtungsmittel für zum Tode Verurteilte bestimmt – ein Dekret, das 1981 noch in Kraft war. Vollstreckt wurde die Todesstrafe in Frankreich letztmalig am 10. September 1977 (Hinrichtung Hamida Djandoubi mit der Guillotine in Marseille).

Joseph-Ignace Guillotin, Erfinder der Guillotine
Joseph-Ignace Guillotin, Erfinder der Guillotine

„Jedem zum Tode Verurteilten wird der Kopf abgeschlagen“
(französische Verfassung ab 1791)

Kategorien
Frankreich Homosexualitäten

CSD und Gay Pride in Frankreich 2014

Gay Pride in Frankreich 2014: Übersicht über die Termine für  CSD / Gay Pride in Frankreich 2014, alphabetisch nach Städten geordnet.

English summary: Gay Pride in France 2014 – again in numerous cities in France gay and lesbian pride demonstrations will be held, by far not only in the capital, Paris. Overview of the dates for Gay Pride in France in 2014, listed alphabetically by city.

In Frankreich finden auch 2014 wieder in zahlreichen Städten Gay Pride Demonstrationen statt – bei weitem nicht nur in der Hauptstadt Paris. Viele CSDs laden zum Besuch und entdecken neuer Städte ein …

Zahlreiche CDSs in Frankreich thematisieren im Jahr 2014 das einjährige Bestehen der ‚Homoehe‘ (marriage pour tous; Gesetz verkündet 17.5.2013, rechtskräftig am darauffolgenden Tag) – und weisen auf Felder hin, in denen eine völlige Gleichstellung immer noch aussteht.