Mein erster Urlaub mit meinem Mann Frank (und einem befreundeten Paar) führte uns – nach Frankreich, mit dem Auto quer durch den Südosten und Süden bis kurz vor Perpignan.
Und in den Folgejahren seitdem verbrachten wir fast jedes Jahr (mindestens) einen Urlaub in Frankreich, waren viel in der Bretagne, später in Aquitanien, und natürlich in Paris.
Die französische Regierung reagierte 2011 auf ihre Art auf die Atom-Katastrophe in Japan: ein Zeppelin NT wird eingesetzt zur Strahlungsmessung Paris. Die französische Regierung möchte hierdurch Referenzwerte erheben. Sie sollen als Grundlage dienen, um später feststellen zu können, ob die Strahlung aus Japan auch Europa erreicht.
(Danke an Manfred für das Photo!)
Die Messung der Strahlung erfolgte im Atomstrom-Land Frankreich regelmäßig; erstmals allerdings wurde ein BlimpZeppelin NT eingesetzt. Zwischen dem 12. und 20. März 2011 kreiste der Ballon von der Marinefliegerbasis in Paris Le Bourget insgesamt 20 Stunden in einem vorgegebenen Raster über Paris und sammelte Messwerte. Ziel war die Erstellung einer ‚radiologischen Grundkarte‘.
Für die Strahlenmessung (Gamma – Ortsdosisleistung) wurde unter der Luftschiffkabine ein Spezialbehälter mit Messinstrumenten installiert. Zwei Mitarbeiter der CEA (Commissariat à l’énergie atomique) begleiteten die Messflüge an Bord.
Die aktuelle Messung habe keinen direkten Zusammenhang mit den Ereignissen in Japan (Atomkatastrophe von Fukushima), hieß es zunächst in französischen Medien. Der Einsatz sei monatelang vorbereitet worden.
Nach der Strahlungsmessung Paris sollen anschließend Messwerte über Strasbourg gesammelt werden. Anschließend soll der Zeppelin NT nach Friedrichshafen zurück kehren.
Blimps sind (im Gegensatz zu Zeppelinen) Luftschiffe ohne inneres Gerüst (wie Ballone). Zeppeline NT (NT = Neue Technologie) sind halbstarre Luftschiffe mit einer inneren dreieckigen Tragstruktur.
Bordeaux: Der Bordelaiser Henry Salmide starb am 23. Februar 2010 im Alter von 91 Jahren. Henry Salmide war Ritter der französischen Ehrenlegion – und Wehrmacht-Befehlsverweigerer, ‚Retter von Bordeaux‘. Die Geschichte des „Retters von Bordeaux“erzählt das Buch „Bordeaux mon amour“.
Heinz Stahlschmidt, 1919 in Dortmund geboren, lernte zunächst Installateur, bevor er sich 1939 bei der Marine verpflichtete. Stahlschmidt wurde in Bordeaux stationiert, dem größten Hafen Frankreichs.
Im August 1944 näherten sich die Alliierten auch Bordeaux. Am 19. August 1944 erhielt Unteroffizier Stahlschmidt den Befehl, die großflächige Zerstörung des Hafens von Bordeaux vorzubereiten. Er schickt die Wachen nach hause – und zündet selbst die Lunten am Sprengstoff-Depot. Stahlschmidt verhinderte durch sein eigenmächtiges Handeln eine Zerstörung großer Teile der Altstadt von Bordeaux.
Nach dem erfolgreichen Anschlag versteckt die Resistance Stahlschmidt in Frankreich. Er beschloss, in dem Land zu bleiben, nicht nach Deutschland zurück zu kehren.
Stahlschmidt wurde 1947 französischer Staatsbürger und benannte sich um, ‚französisierte‘ seinen Namen zu ‚ Henry Salmide ‚. Mehr als 30 Jahre arbeitet Henry Salmide bei der Hafen-Feuerwehr von Bordeaux. Sein Schicksal, sein Verdienst um Bordeaux bleibt weitgehend unbekannt. Erst in den 1990er Jahren berichtet erstmals eine Regionalzeitung über ihn und die Vorgänge 1944.
Am 23. Februar 2010 starb Henry Salmide in Bordeaux. Offizielle der Stadt sprachen im Umfeld der Trauerfeiern von Planungen, ihm ein Denkmal zu errichten.
Literarisch setzte ihm Erich Schaake ein Denkmal, mit dem Buch „Bordeaux mon amour“.
Der Verlag wirbt mit folgendem Text für das Buch:
„Der deutsche Feldwebel Heinz Stahlschmidt kommt mit der Wehrmacht als Besatzer nach Bordeaux. Aber schon bald verliebt er sich in die Stadt − und in die Französin Henriette. Da erhält er den Auftrag, den Hafen zu sprengen. Tausende Unschuldige müssten dabei sterben. Er entscheidet sich: gegen den Eid und für die Stadt seiner Geliebten. Er sabotiert den Plan und nimmt den Tod vieler Kameraden in Kauf. Bordeaux bleibt unzerstört, aber nun ist Heinz auf die Hilfe der Résistance angewiesen − und auf die Liebe von Henriette!„
Welch netter Zufall, dass der Autor seit vielen Jahren in Lacanau Océan lebt – und ein guter Freund unseres Wohnungsnachbarn bei unserem Urlaub in Lacanau im Spätsommer 2010 ist …
Feinster heller Sand – der Strand leuchte, strahlt beinahe in der Sonne. Flimmert silbern – die „Côte d’Argent“, die ‚Silber-Küste‘.
Die Côte d’Argent ist ein nahezu schnurgerader Streifen feinsten Sandstrandes, der sich von der Gironde-Mündung im Norden bis nördlich von Biarritz erstreckt – 240 Kilometer Strände. Die Region ist sehr reich an Austern und anderen Muscheln sowie Meeresfrüchten. Die Schalen abgestorbener Tiere werden von Tidenhub und Brandung langsam zermahlen, lagern sich am Strand ab – und verleihen ihm dieses leicht funkelnde, glitzernde Aussehen, das ihm der ganzen Küste den Namen gab.
Die Côte d’Argent ist nicht nur durch ihre kilometerlangen feinen Sandstrände gekennzeichnet, sondern auch durch Dünen und die breiten landeinwärts liegenden Kiefernwälder. Darin eingebettet immer wieder kleine und große Binnenseen, wie bei Lacanau oder bei Biscarosse.
Zudem befinden sich an der Côte d’Argent einige der besten Surf-Spots der Welt – ein Paradies für Wellenreiter. In Lacanau Océan tragen sie bei den ‚Lacanau Pro‘ alljährlich ihre Meisterschaften aus.
Neben Austern, Krebsen und anderen leckeren Meeresfrüchten hat die Côte d’Argent noch zahlreiche weitere Annehmlichkeiten zu bieten – darunter einige hervorragende schwule Strände, so in Le Porge Océan, bei Biscarosse oder den ‚plage des casernes‘ nahe Hossegor.
Frankreich hat zahlreiche schwule Strände zu bieten, der schwule Strand von Le Porge Ocean gehört zu den attraktivsten.
Nahe der (auch für den schwulen Touristen sehr interessanten) Großstadt Bordeaux gelegen, ist der Strand von Le Porge Ocean nicht nur Ziel vieler homosexueller Urlauber, sondern auch der Treffpunkt von ‚le tout gay Bx‘. Besonders an Wochenend-Tagen im Sommer kommen viele Schwule aus dem Großraum Bordeaux hierher, um Sonne Strand und Meer zu genießen.
Kiefernwälder, belebtere wie auch ruhigere Ecken, Dünen und viel Strand – der schwule Strand von Le Porge Océan bietet dem schwulen Frankreich-Urlauber jeglichen Alters vieles.
Der Strand von Le Porge Ocean – Fotos
Wegbeschreibung zum schwulen Strand von Le Porge Ocean
Der Strand ist (im Gegensatz zu einigen anderen schwulen Stränden Frankreichs) leicht zu finden und erreichen. Le Porge liegt etwa in Höhe von Bordeaux nahe der Atlantik-Küste (etwas südlich von Lacanau). Von Le Porge aus führt eine Straße einige Kilometer durch Fichtenwälder gen Küste nach Le Porge Ocean (einer kleinen Anhäufung von Strand-Buden plus einem riesigen Campingplatz).
Es gibt reichlich Park-Möglichkeiten. Für den schwulen Strand: am Kreisel rechts, bis zum Ende durchfahren. Auto abstellen (keine Wertsachen im PKW lassen, ggf. Handschuhfach offen stehen lassen). Wenige hundert Meter die Strandwege gen Norden und dann in die Dünen …
Es gibt eine weitere, etwas näher gelegene Park-Möglichkeit über die früher wegen des damaligen Einfahrtverbots ‚route interdite‘ genannte Straße nördlich von Le Porge. Sie ist jedoch nur mit etwas Ortskenntnis zu finden. Zudem sind die hier sehr eingeschränkten Parkmöglichkeiten gerade an Sommer-Wochenenden und heißen Tagen sehr schnell überfüllt.
Von den Nachbargemeinden aus ist der Strand auch gut über den direkt hinter den Dünen verlaufenden Fahrradweg (piste cyclable) zu erreichen.
Das Paradies der Nackten … liegt für viele FKK-Anhänger in Südfrankreich, genauer südlich von Montpellier am Mittelmeer: das „quartier naturiste“ von Cap d’Agde.
Das ‚quartier naturiste‚ (centre naturiste, früher CHM centre helio-marin) ist die (mit Abstand) größte Ferienanlage Europas für Nackt-Urlauber. An die 40.000 Nackte tummeln sich hier in der Hochsaison (Juli / August, der hauptsächlichen Sommer-Urlaubszeit in Frankreich) gleichzeitig; insgesamt kommt Cap d’Agde auf circa 1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr.
das quartier nudiste von Cap d’Agde
Cap d’agde, das heißt nackt zum Friseur, nackt zum Bäcker, nackt auf dem Fahrrad, nackt in den Supermarkt … und selbstverständlich: nackt an den Strand. Cap d’Agde hat wunderbare Strände zu bieten, und zwei der insgesamt 14 km Stand sind ausschließlich Nackten vorbehalten.
Gegründet wurde das Naturisten-Camp ‚quartier naturiste‘ von Cap d’Agde 1950 von Paul René Oltra – in einem unwirtlichen Sumpfgebiet. Einige wenige FKK-Urlauber aus Frankreich, Deutschland und den Niederlanden waren die Gäste in den ersten Jahren. Heute ist Sohn Jean-Michel der Chef … über einen riesigen Campingplatz (2.500 Plätze), zahlreiche Hotels, Apartmentanlagen und Bungalows.
Nur nicht über den ‚Schweinestrand‚. FKK-Anhänger sind ’sauber‘, schließlich entstand die FKK-Bewegung im Umfeld protestantischer Gruppen, bemühte sich immer um ein ’sauberes‘ Image – und möglichst große Distanz zu allem, was mit Schmuddel, gar Sex zu tun haben könnte. Nicht so am ‚Schweinestrand‘ von Cap d’Agde. An diesem gut 2 km von der FKK-Anlage entfernten Strand soll es ‚lebendiger‘ hergehen … gelegentlich allerdings inzwischen überwacht von Polizisten in Neopren-Polizei-Kombi auf Jet-Skis.
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Cap d’Agde
Der Badeort Cap d’Agde wurde auf dem Reißbrett entworfen, auf einem nur durch Sandstrände vom Meer getrennten früheren Sumpfgebiet.
Der Ort versucht inzwischen seine Attraktivität zu steigern und auch außerhalb der Badesaison zu einem attraktiven Reiseziel zu werden. So soll u.a. ein neues Kongreß-Zentrum mit 1.200 Plätzen entstehen. Zudem geplant: ein Casino sowie ein neues Vier-Sterne-Hotel. Und zahlreiche neue Wohnungen, geplant von dem Architekten Jean-Michel Wilmotte.
Der einst im Rahmen der unter de Gaulle entwickelten ‚mission Racine‚ entstandene Ort mit ca. 25.000 Einwohnern hat in der Hochsaison über 250.000 Bewohner. Das ‚quartier naturiste‘ liegt im Osten des Ortes. Es gilt als bestbesuchte FKK-Anlage der Welt.
Zehntausende Besucher:innen genießen im Sommer täglich die Strände von Cap d’Agde, unter ihnen geschätzt 10 bis 20 Prozent LGBT.
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Während der Coronavirus Pandemie (COVID-19) wurden in Cap d’Agde erhöhte Zahlen von Coronavirus-Infektionen festgestellt. So ergaben Tests Mitte August 2020 95 positive Testergebnisse bei 490 untersuchten Personen, eine Rate von 19%.
Die größte Pariser Boulevard-Zeitung ‚Le Parisien‘ kritisiert die französische Aidshilfe-Organisation Aides. Insbesondere in der Kritik: der ehemalige Präsident Christian Saout. Hat er eine Aides Dienstwohnung ?
Es ist das Tagesgespräch in Paris, nicht nur in Aids-Kreisen: gab es bei der französischen Aidshilfe-Organisation Aides unprofessionellen Umgang mit Mitteln? Haben einzelne Mitarbeiter unverhältnismäßige Vorteile genossen?
Die französische Aidshilfe-Organisation Aides wurde 1984 von Daniel Defert (nach dem Tod seines langjährigen Lebensgefährten Michel Foucault) gegründet. Aides ist in über 100 Städten Frankreichs aktiv, beschäftigt über 300 Mitarbeiter und über 1.000 Ehrenamtler. Aides ist mit einem Jahresbudget von 39 Millionen Euro (2009) eine der bedeutendsten karitativen Organisationen Frankrichs, so ‚Le Parisien‘.
Le Parisien zitiert in seiner heutigen Ausgabe (25. Januar 2011) aus einer vertraulichen Studie des Beratungsunternehmens ‚Sécafi‘. Dies kritisiere, die ‚Organisation sei nicht ausreichend entwickelt‘. Zudem gehe ein zu geringer Teil der Mittel (60%) in den sozialen Bereich (während Organisationen wie Arc (Krebsbekämpfung) oder AFM (Myopathie) Werte von 78% und 83% erreichen). Einzelne Mitarbeiter profitierten zudem von „unverhältnismäßigen Vorteilen“.
Insbesondere in der Kritik: Christian Saout, Präsident von Aids von 1998 bis 2007. Warum hat er ab 1999 bis 2010 von einer Dienstwohnung profitiert (eines Studios in Pantin nordöstlich von Paris), fragt ‚Le Parisien, einer Praxis, die generell vom Rechnungshof kritisiert werde. Und warum überweise Aides ihm noch ein Gehalt (110.000 € pro Jahr, aus staatlichen Zuschüssen, nicht aus Spendengeldern), obwohl er doch nur noch Ehren-Präsident sei (und somit eigentlich ohne Bezüge)? Er vertrete Aides in zahlreichen Instanzen, das benötige Zeit, erläutert Aides-Generaldirektor Olivier Dénoue als Begründung.
Noch großzügiger sei die Situation gestaltet bei Generaldirektor Vincent Pelletier. Er habe die vertragliche zusage, alle zwei Jahre sein Gehalt neu zu verhandeln – und mache davon auch rege Gebrauch. Sein Monatsgehalt sei zwischen 2007 und 2009 um 17% gestiegen und liege nun bei 9.500 Euro pro Monat. Die gehälter der ’normalen Angestellten‘ hingegen seien niedrig und würden auch nur geringfügig erhöht.
Zudem kritisiert ‚Le Parisien‘ bzw. der Bericht des Beratungsunternehmens „undurchsichtige Rechnungslegung“ – die notwendige Transparenz fehle, der jüngste Bericht des Rechnungshofes sei nie veröffentlicht worden. Garde um auch weiterhin für Spender attraktiv zu sein, bedürfe es auch der Transparenz. Die Organisation der Charta „Spende inVertrauen“ (‚don en confiance‘) habe die inhaltliche Arbeit hierzu begonnen – Aides habe jedoch entscheiden, dieser Organisation nicht beizutreten.
Aides reagierte in einer Stellungnahme auf den Artikel und bezeichnete ihn als „weitgehend umstritten, sowohl hinsichtlich der Methode als auch des Inhalts“ sowie als „Verleumdung“. Der Artikel sei ein schwerer Schlag für alle Mitstreiter und für den Kampf gegen Aids. Mehrere Berichte verschiedener Organisationen hätten in der Vergangenheit die beispielhafte Transparenz der Organisation gelobt. Man werde auf jeden einzelnen der von Le Parisien angesprochenen Punkte zügig reagieren.
Ein Prüfbericht für die Direction Géneral de Santé kommt zu einem anderen ergebnis als der Artikel von Le Parisien. Der Bericht spricht im September 2010 von ‚guter finanzieller Gesundheit‘ und ‚echtem Engagement für Transparenz‘ („une bonne santé financière de l’association. Celle-ci s’accompagne d’une gestion rigoureuse, elle-même portée par une réelle volonté de transparence“). Einige Aides-Insider und ‚Ehemalige‘ hingegen zeigen sich in Kommentaren (teils auch mit vollem Namen) „wenig überrascht“ von dem Bericht von Le Parisien.
Für heute (25.1.2011) Nachmittag (16:30 Uhr) hat Aides eilig zu einer Pressekonferenz geladen.
Aktualisierung 26.01.2011, 12:45 Uhr: Yagg berichtet von einer Pressekonferenz „voller Mitarbeiter von Aids, und nur einer Handvoll Journalisten“ und in aufgeheizter Atmosphäre. Der Bericht von Secafi, Basis des Parisien-Artikels (Bericht: siehe Links unter ‚weitere Informationen‘) wurde verteilt. Bruno Sphire, jetziger Präsident von Aids, habe betont, seit Jahren hätten alle Prüfberichte Aides als eine ‚gesunde Organisation‘ beschrieben. Das Gehalt des früheren Präsidenten rechtfertigte er, man brauche einen hochqualifizierten Chef, außerdem sei ein derartiges Gehalt bei Organisationen dieser Größe üblich. Christain Saout, im Artikel kritisierter Ex-Präsident bis 2007, betonte, seine Dienstwohnung (die er bis 2010 hatte) habe er pflichtgemäß in seiner Steuererklärung angegeben. Der Artikel des Parisien habe ‚die Absicht Schaden anzurichten‘. Ein Vertreter der Beschäftigten von Aides erklärte sich solidarisch, es gebe keine Beschwerden innerhalb der Organisation. 26.01.2011, 14:20 Uhr: Aides selbst reagierte inzwischen mit einer erneuten Stellungnahme. Der Artikel und die Auseinandersetzung sei verschwendete Energie, die im Kampf gegen Aids fehle. Das Studio in Pantin (für den Präsidenten) sei weniger teuer gewesen als 15 Nächte pro Monat im Hotel. Das gehalt des ehemaligen Präsidenten sei hoch, aber im Bereich von Organisationen mit 500 Mitarbeitern üblich; zudem sei es seit Monaten durch einen Radio-Bericht bekannt gewesen. Das Ganze sei ein erfundener Skandal. Aides habe Berichte verschiedener Organisationen online gestellt, damit sich jeder selbst ein Bild machen könne.
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weitere Informationen: Le Parisien 25.01.2011: Exclusif: L’association Aides dans la tourmente Comité de la Tetu 25.01.2011: La gestion de Aides épinglée par «Le Parisien» Charte du don en confiance Aides 25.01.2011: « Calomniez, calomniez, il en restera toujours quelque chose » Europe 1 25.01.2011: Les mauvais comptes d’Aides „Aides“ – Rapport pour le Ministère de la santé et des sports – Direction Générale de la Santé – Audit d’une association subventionnée par la Direction Générale de la Santé : évaluation de la convention 2007-2010 (pdf) Aides: Quelques chiffres Secafi: AIDES – Rapport sur la situation de l’association pour l’exercice clos le 31.12.2009 (pdf) Yagg 26.01.2011: Aides répond à l’enquête du « Parisien » Aides 26.01.2011: AIDES diffamée ? La calomnie retombe comme un soufflé Le Parisien 25.01.2011: Aides : la crise en trois questions Le Parisien 25.01.2011: « J’ai menti aux gens en leur faisant des promesses qu’on ne pouvait pas tenir »
Sie ist weitgehend unbekannt, die französische Demarkationslinie. ‚Demarkationslinie‘, dieses Wort kennen die älteren Leser/innen vielleicht noch aus der deutschen Geschichte, als anderen Begriff für die Grenzlinie zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Doch – auch Frankreich wurde einst zerschnitten von einer Demarkationslinie .
die französische Demarkationslinie
Nach dem Überfall NS-Deutschlands auf Frankreich wurde am 22. Juni 1940 ein Waffenstillstands-Abkommen zwischen NS-Deutschland und Frankreich geschlossen, das am 25. Juni 1940 in Kraft tritt. Nur Charles de Gaulle ruft von London aus zum Widerstand auf.
In der Folge blieb ein großer Teil Frankreichs von den Nazis besetzt (‚zone occupée). Im besetzten Teil Frankreichs übte gemäß Artikel 3 des Waffenstillstandsabkomens Nazi-Deutschland die Staatsgewalt aus. Der verbleibende Teil Frankreichs wurde von Vichy aus regiert von Marschall Philippe Pétain.
Frankreich war damit geteilt (vom 22. Juni 1940 bis zum 11. November 1942). Zwischen dem von den Nazis besetzten Teil Frankreichs und Vichy-Frankreich entstand eine über 1.200 km lange Demarkationslinie, eine quer durch 13 Departements laufende Binnen-Grenze mitten in Frankreich, die ‚ligne de démarcation‚:
Occupation zones of France during the Second World War, French version – Eric Gaba (Sting – fr:Sting) for original blank map Rama for zones – Own work *Source of data: NGDC World Data Bank II (public domain) – GFDL
Neben den beiden Zonen (besetztes Frankreich im Norden, ‚état francais‘ unter Pétain im Süden) gab es von Dünkirchen im Norden bis Hendaye im Südwesten eine ‚zone cotière interdite‘. Ein Küsten-Sperrgebiet zu dem nur Anwohner und Personen mit Spezial-Ausweis Zutritt hatten. Auch Lacanau lag in der NS-Zeit in diesem Küsten-Sperrgebiet.
Die französische Demarkationslinie (von Franzosen auch la dema genannt) wurde von den Deutschen kurz Dema genannt, oder ‚grüne Linie‘ (ligne vert) nach der Art, wie sie auf der Karte des Waffenstillstands markiert war. Sie war mit Stacheldraht gesichert, Übergangsstellen waren mit Wachposten gesichert.
Wollte ein Franzose von einem Teil Frankreichs in den anderen, also die Demarkationslinie passieren, war ein Ausweis oder ein Passierschein (‚laissez-passer‘) erforderlich.
Der Grenzverlauf zwischen beiden Teilen, die ‚Demarkationslinie‚ wird überwacht, jegliches Überqueren ist streng reglementiert.
die französische Demarkationslinie – das langsame Ende
Am 11. November 1942, kurz nach der Landung der Allierten in Nordafrika, dringen deutsche Truppen auch in den Süd-Teil Frankreichs ein, die so genannte ‚freie Zone‘, und besetzen ihn. Die französische Demarkationslinie verliert ihre Zweckbestimmung.
Bis zum 1. März 1943 werden allerdings sowohl die Posten als auch die Kontrollen aufrecht erhalten, auch verwaltungstechnisch sowie auf Karten der Zeit exisitiert die Demarkationslinie weiterhin. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie werden ab 1.4. 1944 auch Passierscheine an der Demarkationslinie wieder eingeführt.
Am 20. August 1944 verlegt Nazi-Deutschland die Vichy-Regierung vor den vordringenden alliierten Streikräften in das Hohenzollernschloss Sigmaringen. Am 25. August 1944 zieht Géneral de Gaulle nach Paris ein – Frankreich ist wieder französisch, die französische Demarkationslinie hat aufgehört Frankreich zu teilen.
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An die Demarkationslinie quer durch Frankreich erinnert seit Juni 2006 ein Museum und Informationszentrum in Génelard nahe Digoin und Charolles, das ‚Centre d’interprétation de la Ligne de démarcation‚. Neben einer Dauerausstellung (Texte auch in deutscher Sprache) umfasst es auch eine Bibliothek sowie eine kleine Buchhandlung mit Publikationen zum Thema französische Demarkationslinie . In Génelard befand sich (auf der Brücke der Strasse nach Charolles) ein Kontrollposten der Demarkationslinie in Frankreich. Später wurde der Verlauf der Demarkationslinie leicht verändert, Génelard lag wenige Kilometer entfernt vom Grenzverlauf. Das Museum befindet sich in einem neu errichteten Gebäude, gelegen sehr nahe am früheren Kontrollposten.
10. Mai 1981, Francois Mitterrand wird zum 4. Präsidenten der 5. Republik gewählt. „Sieben Jahre Glück?“, fragen Schwule und Lesben sich 1981 erfreut über seine Wahl zum französischen Präsidenten. Auch wenn 1982 das Strafrecht gegen Homosexuelle in Frankreich abgeschafft wird – bei der Bekämpfung von Aids reagiert Mitterrand sehr zögerlich, äußert sich selbst erst 1993 erstmals zu Aids. Am 8. Januar 1996 starb Francois Mitterrand in Paris.
Anfang der 1980er Jahre. Ich erinnere mich gerne an das Gefühl von Aufbruch, das seinen Wahlkampf, dann seinen ersten Wahlsieg 1981 begleitete, an bewegende Demonstrationen und insbesondere zu Beginn seiner ersten Amtszeit lang erhoffte Verbesserungen für französische Homosexuelle – und leider in späteren Jahren auch an manche Enttäuschungen.
Es ist der 4. April 1981, mitten im Wahlkampf um die französische Präsidentschaft. 10.000 Schwule und Lesben sind in Paris auf den Straßen, eine vom CUARH (Comité d’Urgence Anti Répression Homosexuelle) organisierte große Demonstration, an der Spitze Jack Lang, Yves Navarre und Jean-Paul Aron – eine Demonstration für François Mitterrand. Mitterrand von der PS, der ‚Parti Socialiste‘, oder weiter Valéry Giscard d’Estaing, rechtsliberaler Politiker der UDF? Wer wird nächster Präsident der französischen Republik?
Am Abend des 13. April 1981, auf der Feier zum zweijährigen Bestehen des Schwulen-Magazins Gai Pied, verliest Yves Navarre eine Mitteilung Mitterrands:
„Par ces quelques mots, je tiens à vous dire que je m’associe tant à la ferveur manifeste et nécessaire de votre marche nationale, quand vous défilez, qu’a votre fête ce soir. La cause doit aller avenc la fête. Et je demande à Yves Navarre d’être le messager de l’estime et de l’attention que je porte au mode de vie que vous souhaitez et qui doit, obstacles levés de lois à abolir et de lois à créer, être rendu possible. Amicalement. Françouis Mitterrand.“ [1] (Ich möchte Ihnen mit diesen wenigen Worten sagen, dass ich sowohl die Inbrunst als auch die Notwendigkeit Ihrer heutigen Demonstration teile, beim Demonstrieren wie auch bei Ihrer Feier heute Abend. Und ich bitte Yves Navarre, der Bote zu sein für meine Wertschätzung und Aufmerksamkeit für Ihren Lebensstil, der möglich gemacht werden soll, wofür Gesetze abgeschafft und Gesetze erlassen werden müssen. Mit freundlichen Grüßen, François Muitterrand.(Übers. UW))
Mitterrand gewinnt, wird am 10. Mai 1981 zum vierten Präsidenten der 5. Republik gewählt.
Euphorie ist zu spüren, nicht nur am Wahl-Abend, sondern auch in den folgenden Tagen und Wochen. Ein Aufbruch, endlich! Auch viele Schwule und Lesben hoffen. „Sieben Jahre Glück?„, titelt die französische Schwulen-Zeitschrift Gai Pied, der Mitterrand ein Interview gegeben hatte.
Schwule und Lesben hoffen – hoffen vor allem darauf, dass endlich die schändlichen homophoben Dekrete der Vichy-Regierung (Sonderstrafrecht gegen Schwule) abgeschafft werden. Nicht nur das, nach Mitterrands Wahl weht tatsächlich ein frischer Wind – auch durch die Medien, die plötzlich für Homo-Themen offen sind (selbst Frédéric Mitterrand, offen schwuler Neffe des Präsidenten, gibt dem Kanal TF1 ein Interview). Die Polizeiakten werden von ‚Rosa Listen‘ gesäubert, die Überwachung und Unterdrückung von Orten schwulen Cruisings wird eingestellt. Robert Badinter, Justizminister unter Mitterrand, sorgt für die Abschaffung Homosexuellen-feindlicher Gesetze (siehe Manfred auf ondamaris: „Robert Badinter – oder: die Würde des Menschen„).
Auch sonst zahlreiche Verbesserungen: Der diskriminierende Verweis auf den „guten Familien-Vater“ („occuper les lieux en bon père de famille„), der es Vermietern ermöglichte legal Homo-Paaren eine Wohnung zu verweigern, verschwindet aus dem Mietrecht. Hoteliers werden aufgefordert, homosexuellen Gästen ein gemeisnames Zimmer nicht mehr zu verweigern. Im Arbeitsrecht wird die bisher tolerierte Diskriminierung aus moralischen Gründen gestrichen.
Der Präsident der Französischen Republik, Francois Mitterand, empfing den zu einem Staatsbesuch in Paris weilenden Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, im Elysée-Palast zum Abschlußgespräch. – Bundesarchiv, B 145 Bild-F076314-0006 / Engelbert Reineke / CC BY-SA 3.0 de
Mitterrand und die Aids – Krise
Doch was auch für Schwule und Lesben zu einem neuen Aufbruch werden könnte, erhält bald einen wesentlichen Rückschlag: 1981, das Jahr des Wahlsiegs Mitterrands, ist gleichzeitig das Jahr, das bald den Beginn der Aids-Krise markiert.
AIDS (auf französisch: SIDA) und die Auseinandersetzung damit beherrschen bald weitgehend (nicht nur) die französische Schwulen-Szene. Und Francois Mitterrand? Schweigt weitgehend. Fast nie äußert sich der französische Präsident zum Thema Aids. Zwar diskutiert Mitterrand am 17. September 1987 in der Sendung Le Monde en face mit einem HIV-Positiven (dem späteren Präsidenten von Aids Paris Ile de France, Paul Baggioni). Das 12minütige Gespräch hat allerdings mehr die Form eines Monologs, Mitterrrand beschränkt sich auf kurze Einwürfe, ohne das Wort Aids zu benutzen.
Auch in seiner zweiten Präsidentschaft, die ab 1988 beginnt, in ‚Cohabitation‘ mit einem Premierminister der Rechten, Jacques Chirac, äußert er sich nicht zu Aids. Und das in dem Gespräch mit Baggioni öffentlich gegebene Versprechen „je vais abborder ce problème très bientôt“ (ich werde dieses Problem [HIV] sehr bald abschaffen) ist weiterhin offen. Schlimmer noch, eine seiner Beraterinnen im Elysée, Ségolene Royal, betont gegenüber einem Journalisten „ce n’est pas au président de parler du sida“ (der Präsident spricht nicht über Aids).
Im Gegenteil, zwar werden Werbeanzeigen für Kondome gestattet, aber die Regierung droht gleichzeitig, den Verkauf des Schwulen-Magazins Gai Pied an Personen unter 18 Jahren zu verbieten.
Französische Forscher um Luc Montagnier und Françoise Barré-Sinoussi (die beide 2008 dafür den Medizin-Nobelpreis erhalten) entdecken das Aids-auslösende Virus HIV. Frankreich wird gleichzeitig jahrelang erschüttert durch einen Blut-Aids-Skandal unglaublichen Ausmaßes – 1984 und 1985 werden Hämophilen in Frankreich vom Centre National de Transfusion Sanguine CNTS wissentlich auch mit HIV kontaminierte Blutprodukte verabreicht (auch um „die Lager zu leeren„, wie später im Prozess gegen den Leiter des CNTS deutlich wird) – über 4.000 Menschen infizieren sich in Frankreich über Blutprodukte mit HIV. Ein Skandal, der später jahrelang vor Gericht aufgearbeitet werden muss.
Frankreich fällt im internationalen Vergleich im Kampf gegen Aids zurück. Prävention und Lebensrealität klaffen teils sehr weit auseinander. Erschüttert und verunsichert vom Blut-Aids-Skandal, weigert sich die Linke Anfang der 1990er Jahre, speziell an Schwule gerichtete HIV-Präventionskampagnen zu ermöglichen. Und auch Schwulen- und Lesbenrechte sind nicht länger ein wichtiges Thema – in Zeiten einer (schwierigen) Cohabitation mit einem rechtsgerichteten Premierminister hat Mitterand andere Themen auf der Agenda.
ACT UP Paris protestiert 1992 gegen das langjährige Schweigen Mitterrands gegenüber der Aids-Krise. „Ihr Land ist nicht mehr das unsrige, Herr Präsident! Sie haben uns ausgeschlossen. … Wir sind hilflios und erschöpft, und sie bringen uns nichts als Ignoranz und Verachtung entgegen.„
Erst 1993, zwölf (!) Jahre nach Beginn der Aids-Krise, äußert sich Mitterrand erstmals öffentlich zu Aids, am 1. Dezember anläßlich des Welt-Aids-Tags, an dem er die Klinik Pitié-Salpétrière besucht (um einen Neffen zu besuchen, wie er wissen lässt). Zum ersten mal überhaupt benutzt Francois Mitterrand öffentlich (kurz) selbst das Word sida (Aids) in einer Stellungnahme – ausgestrahlt am 31. Dezeber 1993.
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1995, nach zwei Wahlperioden als Staatspräsident, scheidet François Mitterrand aus dem Amt. Am 8. Januar 1996stirbt er in Paris an Prostata-Krebs. Er wurde am 10. Januar 1996 beigesetzt in Jarnac (Charente) wo er am 26. Oktober 1916 geboren wurde. Ursprünglich hatte er auf dem Mont Beuvray beigesetzt werden wollen, wo er jahrelang die Ausgrabungen von Bibracte intensiv förderte, hatte dieses Vorhaben nach Protesten 1995 aber aufgeben müssen.
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Der britische Historiker Tony Judt über Francois Mitterrand (in: ‚Das vergessene 20. Jahrhundert“):
„Aber wofür, abgesehen von seiner florentinischen Fähigkeit, sich so lange an der Macht zu halten, war Mitterrand gegen Ende seines Lebens am meisten bekannt? Es war seine Unfähigkeit, über seine Rolle in der Vichy-Ära zu sprechen.“
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Am 20. Jahrestag des Todes von Francois Mitterrand haben ihn 59% der Franzosen einer Meinungsumfrage zufolge als ‚guten Präsidenten‘ in Erinnerung. 65% halten seine Entscheidungen auf europäischer Ebene für gut. 43% bezeichneten die Abschaffung der Todesstrafe als seine wichtigste politische Handlung.
Staatspräsident Francois Hollande legte anläßlich des 20. Todestags am Grab in Journac seines Vorgängers im Amt ein Blume nieder. Zuvor trug er sich in Mitterrands Geburtshaus, das inzwischen ein Museum ist, ins Goldene Buch ein.
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[1] Fréderic Martel bezweifelte im Jahr 2000 die Authentizität dieses Statements. Jean Le Bitoux hingegen betont in seinen Memoiren (aus denen auch der Text der ‚Grußbotschaft‘ übernommen ist), auch wenn Mitterrand dieses Statement vielleicht nicht persönlich verfasst habe, habe er mit Sicherheit sein prinzipielles Einverständnis gegeben, sowohl zum Text als auch zum Verlesen auf der Feier des Gai Pied.
Eine Eisdiele ersetzt die “ Zanzi-Bar ” – in Cannes schließt Ende 2010 die älteste Schwulen-Bar Europas, nach 125 Jahren.
125 Jahre am gleichen Platz – das ‘Zanzi-Bar’ war eine Institution in Cannes an der französischen Mittelmeerküste. Ein Treffpunkt homosexuellen Lebens – Jean Cocteau verkehrte hier ebenso wie Jean Marais, Klaus Mann oder Frédéric Beigbeder. Doch nach 125 Jahren ist Schluss- die ‘Zanzibar’ wurde am 9. Dezember 2010 geschlossen, wich einer profanen Eis-Diele.
Der letzte Eigentümer der ‘Zanzibar’ Jean-Marie Wawruszczak, 60, bedauerte die Schließung selbst. Wawrusczak war 13 Jahre Chef der ‘Zanzibar’ in Cannes. Er habe sich über ein Jahr lang bemüht, einen seriösen Nachfolger für seine von den Gästen liebevoll ‘Zanzi’ genannte Bar zu finden – vergeblich. Letztlich seien Übernahmen meist an fehlenden Mitteln (Wawruscak forderte zwischen 350.000 und 400.000€) gescheitert.
„Le Zanzibar, c’est terminé, c’est une page qui se tourne. Je n’ai pas pu le sauver en tant que bar gay. J’ai vendu à grand regret à un glacier italien qui va s’installer en mars.“
Jean-Marie Wawruszczak am 6. Januar 2011 zu französischen Medien
Neben dem zunehmenden Wettbewerb sei auch eine deutliche Mieterhöhung von 1.500 auf 3.500 € monatlich Grund für ihn, aufzugeben. Zudem werde das Nachtleben in Frankreich zunehmend durch gesetzliche Regelungen erdrückt.
1885 wurde die ‘Zanzi-Bar’ als Matrosen-Kneipe eröffnet. Klaus und Erika Mann schrieben 1931 über die Zanzi-Bar
„Wer kleine Kneipen mit einem etwas speziellen Einschlag gern hat, kann an dem Platz hinterm Hafen die Zanzi-Bar aufsuchen …“.
Darf der das? Darf Asterix, diese Ikone französischer Kultur, ausgerechnet für eine Inkarnation amerikanischer Barbarei werben?
Ganz Frankreich gerät in Wallungen, ja in helle Aufregung im Spätsommer 2010. Ganz Frankreich? Ja, selbst ein kleines gallisches Dorf – denn es steht im Mittelpunkt der Aufregung.
McDonalds, die aus den USA stammende Burger-Braterei, ist gerade in Frankreich lange Zeit auf Widerstand gestoßen. Hat aber seit vielen Jahren Erfolg, eröffnet eine Filiale nach der anderen. Unter anderem auch, weil sie sich clever bemühte, auch französische Elemente zu integrieren.
Ist die Burger-Braterei nun zu weit gegangen?
Der neueste Werbe-Partner der US-Amerikaner ist – ausgerechnet Asterix. Landesweit wirbt McDonalds im Spätsommer 2010 mit riesigen Plakatwänden, die eines der bekannten feucht-fröhlichen Gelage der widerspenstigen Gallier zeigen – in einer Filiale der Burger-Braterei:
Das ist doch … als würde Asterix zu den Römern überlaufen, ihnen einen Zaubertrank bringen. Frankreich ist empört. Blogger, Kommentatoren in Foren, selbst Journalisten schäumen vor Entrüstung (sogar der ‚Figaro‘ thematisierte dieses Motiv auf Seite 1).
Braut Miraculix (der bei den Franzosen Panoramix heißt) etwa jetzt bald nur noch Cola? Ist die Zeit des Widerstands gegen die Burger-Kette, die Zeit der Aktionen eines José Bové, schon so lange vorbei – oder ist gar die Zeit dafür wieder gekommen?
Erfreut ist hingegen die US-Kette, über die Medien-Aufmerksamkeit – für ihre inzwischen über 1100 Etablissements in Frankreich, aber auch für ihre neue Kampagne „venez comme vous etes“ („Kommen Sie so, wie sie sind“).
Aber McDo kann auch anders …
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