Kategorien
Frankreich Homosexualitäten

die Homosexuellen-Zeitschrift Arcadie (1953 – 1982)

Die Homosexuellen-Zeitschrift Arcadie (1954 bis 1982) war die Publikation der gleichnamigen Homosexuellen-Vereinigung. Arcadie war in den 1950er und 1960er Jahren das wohl bedeutendste Presseorgan Homophiler in Frankreich.

Zusammen mit der Homosexuellenvereinigung Arcadie gründete André Baudry auch die Zeitschrift Arcadie. Die erste Ausgabe erschien im November 1953, datiert auf Januar 1954, in einer Auflage von 2.000 Exemplaren mit einem Umfang von  54 Seiten. Die Zeitschrift erschien in elf Ausgaben jährlich (Doppelnummer Juli / August), ohne Unterbrechung bis zu ihrer Einstellung.

Der 32jährige Seminarist Andre Baudry startet die Zeitschrift Arcadie direkt mit 1.300 Abonnenten – die er aus dem Kreis der Leser des schweizer Magazins Der Kreis in Frankreich gewonnen hat. Die Auflage steigt (Zahlen von Baudry selbst zufolge) auf 2.500 (Juni 1954), 4.000 (1957) und 10.000 in den erfolgreichsten Jahren.

Die Unterstützung seitens Pariser Intellektuellen-Kreise ist von Beginn an gemischt bis verhalten. In der ersten Ausgabe (Januar 1954) erschien u.a. auch eine von Jean Cocteau zur Verfügung gestellte Zeichnung sowie – als erster Text der ersten Ausgabe – ein Text von ihm. Cocteau erklärte dazu:

Arcadie Message de Jean Cocteau
Arcadie Message de Jean Cocteau (Arcadie Ausgabe Nr. 1, Januar 1954)

Am 28. Mai 1954 wird Werbung für die Zeitschrift sowie ihr Verklauf an Minderjährige verboten. Bis 1975 bleibt dieses Verbot bestehen.

1959 entsteht – gegründet von einehm ehemaligen Arcadie-Mitglied – eine neue Zeitschirift, Juventus – revue littéraire mensuelle. Sie benutzt – im Gegensatz zu Arcadie – die Formulierung homosexuell. Nach nur sechs Ausgaben stellt sie ihr Erscheinen wieder ein.

1975 erfolgte eine Umbenennung, die Zeitschrift hieß von nun an Arcadie, mouvement homophile de France (-> homophil). In dieser Zeit (1975) wird auch erstmals Werbung für Arcadie wieder zugelassen (nach dem Verbot direkt seit Beginn). Doch Arcadie gelingt es nicht, Nutzen aus dem kurzzeitigen ‚moment Giscardien‚ zu ziehen.

Noch Ende der 1970er Jahre hatte die Zeitschrift laut André Baudry (angeblich) über 30.000 Abonnenten (andere Quellen sprechen von maximal 10.000 Abonnenten; s.o.).

Mit der Einstellung der Gruppe Arcadie erfolgt 1982 auch die Einstellung der Zeitschrift Arcadie , wohl auch aufgrund steuerlicher Schwierigkeiten. Die letzte Ausgabe (Nr. 344) erschien im August 1982.

In ihr schrieb Baudry in seinem Abschiedstext an die Leser_innen

„Oh, tous et toutes soyez heureux par l’exigence d’une vie homophile faite de courage et de dignité.“
[Seid alle Glücklich mit einem homophilen Leben voller Mut und Liebe.]

.

Kategorien
Frankreich Homosexualitäten

Arcadie (1954 – 1982) – beständigste Homosexuellen-Gruppe Frankreichs

Die französische Homosexuellengruppe Arcadie und ihre gleichnamige Zeitschrift wurden 1954 von André Baudry (1922 – 2018) gegründet. Baudry löste die Gruppe 1982 auf. Mit 28 Jahren Bestehen war sie die bisher wohl beständigste Gruppe und Zeitschrift Homosexueller in Frankreich.

Arcadie war eine Vereinigung von Männern, die sich lange Zeit eher mit dem Begriff Homophile (erstmals geprägt 1949 von Arendt van Sundhorst) wohlgefühlt haben mögen. Eine Gruppe der ‚zweiten Homosexuellenbewegung‚. Ihr Gründer und Doyen war André Baudry (1922 – 2018).

Arcadie Message de Jean Cocteau
Arcadie Message de Jean Cocteau (Arcadie Ausgabe Nr. 1, Januar 1954)
Kategorien
Frankreich Homosexualitäten

Gay Pride CSD in Frankreich – seit 1981

Am 4. April 1981 fand in Paris die erste große Demonstration von Schwulen und Lesben statt – der (aus heutiger Sprache gesehen) erste CSD in Frankreich . Allerdings heißt es selten CSD in Frankreich, eher Gay Pride und seit den 2000er Jahren Marche des Fiertés.

Seit 1981 demonstrieren Lesben und Schwule in Frankreich in großer Zahl öffentlich für ihre Rechte. Zuvor hatten Schwule und Lesben bereits ab Mai 1971 (bis 1978) sichtbar an Demonstrationen teilgenommen (Mai-Demonstrationen Paris). Im gleichen Jahr war mit der FHAR Front Homosexuel d’Action Révolutionnaire die bedeutendste Gruppe der schwulen Emanzipationsbewegung der 19790er Jahre in Frankreich gegründet worden.

Am 25. Juni 1977 fand in Paris die erste kleine unabhängige Demonstration Homosexueller statt, danach erneut 1979 (erstmals taucht der Begriff Gay Pride auf) und 1980.

Am 4. April 1981 schließlich fand die erste große und weithin bemerkte Demonstration mit annähernd 10.000 Teilnehmer/innen in Paris von der place Maubert bis Beaubourg statt.

erster CSD in Frankreich - Paris 2. Marche des fiertés gay im Juni 1982, organisiert von der CUARH (Foto: Claude TRUONG NGOC)
Paris 2. Marche des fiertés gay im Juni 1982, organisiert von der CUARH (Foto: Claude TRUONG NGOC)

La première Marche nationale pour les droits et les libertés des homosexuels et des lesbiennes organisée le 4 avril 1981 à Paris par le Comité d’urgence anti-répression homosexuelle (CUARH). – Claude TRUONG-NGOC (Ctruongngoc) – CC BY-SA 3.0

Jack Lang (ab 22. Mai 1982 Minister für Kultur) beteiligt sich an der Demonstration. Juliette Gréco nimmt an der abendlichen Gala teil.

Kategorien
Frankreich

Bourges – Stadt voller Kunst und Sehenswürdigkeiten

Nahe der Mitte Frankreichs liegt die Stadt Bourges, Hauptstadt des Departements Cher – trotz langer Geschichte und zahlreicher Sehenswürdigkeiten von Touristen aus Deutschland bisher nur wenig wahrgenommen.

Südlich von Paris liegt 2 Stunden Zugfahrt entfernt und nahe an der Mitte Frankreichs die Kleinstadt Bourges (ca. 66.000 Einwohner).

In der Antike Avaricum genannt, war die Stadt damals Hauptort der Bituriger. Sie widersetzten sich dem Einmarsch der Römer. Doch während des Gallischen Krieges siegte hier Julius Caesar 52 v.Chr. in der Schlacht um Avaricum gegen die aufständischen Gallier, die angeführt wurden von Vercingetorix.

507 kam Bourges zum Reich der Franken, wurde ab dem 8. Jahrhundert Grafschaft. In Folge einer Verpfändung 1101 an den französischen König wurde Bourges Teil der Domaine royal (Krondomäne). Mit dem Bau der Kathedrale kommt die Stadt im 12. Jahrhundert zu neuer Bedeutung. Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte Bourges eine erste Blüte, insbesondere zu Zeiten von Jacques Coeur (1395 – 1456; s.u.), dem Finanzier von König Karl VII. Zeitweise ist Bourges Hauptstadt Frankreichs (unter Karl VII.). Unter Ludwig XI. wird in Bourges die Universität gegründet.

Ein Brand zerstörte 1487 zwei Drittel der Stadt, viele Fachwerkhäuser allerdings wurden nach dem Brand wieder aufgebaut. Dennoch, Bourges verliert zu dieser Zeit seine Position als einer der wichtigsten Orte des Königreichs. Während der Hugenotten-Kriege (-> Bartholomäusnacht) wurde Bourges kurzzeitig für die Hugenotten erobert, trat aber später auf die Seite der katholischen Liga.

Bourges / Panorama eines teils der Altstadt, links der Bischofs-Garten
Bourges / Panorama eines Teils der Altstadt vom Turm der Kathedrale aus gesehen
Kategorien
Frankreich Kulturelles

Les Rita Mitsouko

Das Avantgarde-Pop-Duo Les Rita Mitsouko stand wie kaum eine zweite Gruppe Mitte der 1980er Jahre für experimentellen wie exzentrischen Pop französischer Produktion. Ihr größter Erfolg war wohl 1985 Marcia Baila, ihre zweite Single-Auskopplung aus der erste LP. Nach dem Tod Fred Chichins löste Catherine Ringer die Gruppe 2008 auf.

Les Rita Mitsouko 2007 bei den Eurockéennes (Foto: Rama, Lizenz cc-by-sa 2.0)
Les Rita Mitsouko am 29. Juni 2007 bei den Eurockéennes (Foto: Rama, Lizenz cc-by-sa 2.0)

Les Rita Mitsouko at the Eurockéennes of 2007, Rama, Lizenz CC BY-SA 2.0 fr

Kategorien
Lacanau

Olympia 2024 nicht in Lacanau Océan

Die Surf-Wettbewerbe Olympia 2024 finden nicht in Lacanau Océan statt – sondern auf Tahiti. Nach der Vergabe der Olympischen Spiele 2024 an Paris rechnete sich die Surfer-Hochburg am Atlantik große Chancen aus, Austragungsort der Surf-Wettbewerbe zu werden. Doch Tahiti setzte sich als Austragungsort durch. Ende 2023 allerdings rechnete sich Lacanau plötzlich doch noch Chancen aus … vergeblich, doch immerhin wurde Lacanau ‚Vorbereitungszentrum‘, für andere Sportarten.

Die Olympischen Sommerspiele 2024 ( JO 2024 ) finden in Paris statt. Paris und Los Angeles einigten sich auf diese Lösung. Zuvor waren bereits zwei Bewerbungen von Paris gescheitert. Offiziell wurde die Entscheidung am 13. September 2017. Damit machte sich Lacanau Hoffnungen, Austragungsort der Surf-Wettbewerbe zu werden. Doch es kam anders …

Surf-Wettbewerbe Olympia 2024 in Lacanau ?
Surf-Wettbewerbe Olympia 2024 in Lacanau ?
Kategorien
Frankreich Politisches

zweite Regierung Edouard Philippe – die zweite Regierung Macron

Am 21. Juni 2017 stellte Präsident Macron seine zweite Regierung Edouard Philippe vor. Traditionsgemäß tritt nach Parlamentswahlen in Frankreich die Regierung zurück, eine neue wird gebildet.

Präsident Emmanuel Macron stellte am Abend des 21. Juni 2017 das neue Kabinett unter Leitung von Premierminister Edouard Philippe vor (Regierung Philippe II).

Die erste Regierung Edouard Philippe war nach dem zweiten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 wie in Frankreich üblich zurück getreten.

Zweite Regierung Edouard Philippe – Minister und Staatssekretäre

  • Premierminister: Edouard Philippe (LR)
  • Ministerin für Arbeit: Muriel Pénicaud (62; INSEAD-Abschluss; ehem. Personalcheffin (DRH) Danone, zuvor u.a. 1991 Beraterin von Martine Aubry)
  • Ministerin für Transport: Elisabeth Borne (56; ehem. Präsidentin der Pariser Verkehrsbetriebe RATP)
  • Verteidigungs-Ministerin (mit dem alten Titel ‚ministre des armées‘: Florence Parly (54; Generaldirekltorin der SNCF für Strategie und Finanzen, und 2000 bis 2002 unter Jospin Haushalts-Staatssekretärin)
  • Ministerin für Justiz: Nicole Belloubet (62;Juristin)
  • Ministerin für Solidarität und Gesundheit: Agnès Buzyn (54; Professorin für Hämatologie, ehem. Vorsitzende des Nationalen Krebs-Instituts und danach der Obersten Gesundheitsbehörde; s.u.)
  • Ministerin für Europa-Angelegenheiten (unterhalb des Außen- und Europa-Ministers): Nathalie Loiseau (53;bisher Direktorin der Elite-Uni ENA)
  • Kulturministerin: Francoises Nyssen (65; Ko-Direktorin des Verlags Actes Sud; überzeugte Europäerin)
  • Ministerin für Forschung und Innovation: Frédérique Vidal (52)
  • Sport-Ministerin: Laura Flessel (45; Degen-Fechterin, erfolgreichste französische Teilnehmerin bei Olympischen Spielen; Patin der Gay Games 2018 in Paris; s.u.)
  • Ministerin für die Übersee-Gebiete: Anmick Girardin (53)
  • Europa- und Außen-Minister: Jean-Yves Le Drian (69; PS; unter Präsident Hollande Verteidigungsminister; gilt als Architekt der verstärkten Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland auf dem Militär-Gebiet)
  • Innenminister: Gérard Collomb (69; PS; Bürgermeister von Lyon; Anhänger der Video-Überwachung, erfahren im interreligiösen Dialog)
  • Wirtschaftsminister: Bruno Le Maire (48; LR; Deutschlandkenner, ehem. Europa-Staatssekretär und Agrarminister)
  • Minister für Kohäsion der Territorien: Jacques Mézard (69)
  • Bildungsminister: Jean-Michel Blanquer (62)
  • Haushaltsminister: Gerald Darmanin (34)
  • Landwirtschaftsminister: Stéphane Travert (47; gilt als enger Macron-Vertrauter, Pressesprecher während Macrons Präsidentschafts-Kampagne)
  • Minister für ökologischen und sozialen Umbau: Nicolas Hulot (62; Öko-Aktivist, unterstützt einen schrittweisen Atom-Ausstieg; ehem. & äußerst beliebter TV-Moderator (‚Ushuaia‘), gefürchteter ‚Querkopf‘)
  • Staatssekretärin im Verteidigungministerium: Geneviève Darrieussecq (61)
  • Staatssekretärin im Innenministerium: Jacqueline Gourault (66; MoDem; zuvor Senatorin Loire et Cher)
  • Staatssekretär im Ministerium für ökologischen und sozialen Umbau: Sébastien Lecornu (31; Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und Gérald Damarnin nahestehend, ehem. stellvertretender Kampagnen-Direktor von Francois Fillon)
  • Staatssekretär im Ministerium für ökologischen und sozialen Umbau: Brune Poirson (37)
  • Staatssekretär im Ministerium für Kohäsion der Territorien: Julien Denormandie (36)
  • Staatssekretär im Wirtschaftsministerium: Benjamin Griveaux (39; Diplom SciencePo und HEC)
  • Staatssekretärin für Menschen mit Behinderungen: Sophie Cluzel (56)
  • Staatssekretärin für die Gleichstellung von Mann und Frau: Marlène Chiappa (34; ex feministische Bloggerin)
  • Staatssekretär für Informatik: Mounir Mahjoubi (33; StartUp-Unternehmer, früherer Präsident des Conseil national du numérique)
  • Staatsekretär bei der Ministerin für Europa-Angelegenheiten: Jean Baptiste Lemoyne (40; Senator Yonne; im März 2017 erster Politiker der Konservativen LR der Macron unterstützte)
  • Staatssekretär für die Beziehungen zur Nationalversammlung und Regierungssprecher: Christophe Castaner (51)

.

zweite Regierung Edouard Philippe mit zwei weiteren Gegnern der Homoehe

Unter den Minister_innen und Staatssekretär_innen, die neu in die zweite Regioerung Edouard Philippe eintreten, befinden sich zwei explizite Gegner der ‚Ehe für alle‘ (marriage pour tous, ‚Homoehe‘).

Jacqueline Gouraud (66, Vize-Präsidentin MoDem), neue Staatssekretärin im Innenministerium, stand in ihrer Zeit als Senatorin 2013 der Öffnung der Ehe für alle skeptisch gegenüber. In einem Radio-Interview bezeichnete sie die Ehe als ‚Erbe unserer Geschichte, die in ihrer Symbolik erhalten belben sollte‘. [Statt einer Ehe für alle] solle der PACS [frz. Version einer Lebenspartnerschaft] weiterentwickelt werden. Sie soll angekündigt haben, gegen das Gesetz zu stimmen, hat aber möglicherweise an der Abstimmugn nicht teilgenommen.

Jean-Baptiste Lemoyne, neuer Staatssekretärin im Europaministerium, unterstützte in den Debatten um die Einführung der Homoehe den Vorschlag eines verbesserten PACS (statt der Einführung der Homoehe). Er soll mit den Homogegnern des ’sens commun‘ sympathisiert haben.

Bereits seit der ersten Regerung Edouard Philippe sind einige explizite Unterstützer_innen von LGBT-Rechten, aber auch LGBT-Rechten kritisch gegenüber stehende Politiker_innen in der Regierung (siehe Bericht erste Regierung Edouard Philippe).

Politiker_innen, die die Homogegner des ’sens commun‘ unterstützen, erlitten bei der Parlamenstwahl eine schwere Niederlage – keine der sechs Kanidat_innen für ein Abgeordneten-Mandat konnte sich durchsetzen.

.

zwei ausscheidende Minister_innen werden Fraktionasvorsitzende

Am 11. und 18. Juni wurde in Frankreich ein neues Parlament gewählt. Nach Parlamentswahlen tritt die Regierung traditionsgemäß in Frankreich zurück, um dem Präsidenten die Bildung einer neuen Regierung entsprechend den neuen Mehrheitsverhältnissen zu ermöglichen.

Die zweite Regierung Edouard Phlippe war auch erforderlich geworden nach dem Funktionswechsel des von einer Immobilien-Affäre im Jahr 2011 geplagten Ministers Richard Ferrand, sowie (teils nach einer Scheinbeschäftigungs-Affäre) dem Rückzug der Regierungsmitglieder des Partners MoDem (ehem. Verteidigungsministerin Goulard, Justizminster Bayrou, Europaministerin de Sarnez).

Richard Ferrand ist neuer Fraktions-Vorsitzender LREM im Parlament. Marielle De Sarnez, die auch Vize-Präsidentin von MoDem ist, galt als Kandidatin für den Vorsitz der MoDem – Fraktion. trat jedoch bei der Wahl am 25. Juni nicht an.

Eines der ersten Anliegen von Präsident Macron für die kommende Legislatur-Periode ist die ‚moralisation de la vie politique‚, ein Moral-Kodex, mit dem wieder Vertrauen in die Politik zurück gewonnen werden soll.

.

Text zuletzt aktualisiert 25. Juni 2017

Kategorien
Frankreich

Live 18. Juni 2017 – Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich zweiter Wahlgang

Die Parlamentswahl in Frankreich ging am 18. Juni 2017 mit der Stichwahl in die entscheidende zweite Runde. La République en Marche, Partei des jüngst gewählten Präsidenten Macron, errang die absolute Mehrheit der Sitze.

Im zweiten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 entschieden die Wähler_innen am 18. Juni die Zusammensetzung der Nationalversammlung (Assemblée nationale).

La République en Marche erzielte eine weniger hohe Mehrheit als erwartet, hat aber selbst ohne den Partner MoDem die absolute Mehrheit der Sitze.
Sozialisten we auch Konservative erleiden historische Niederlagen (wenn auch beide weniger tief als befürchtet). Beide hatten noch nie in der V. Republik weniger Abgeordnete als in der Nationalversammlung 2017.
Erstmals ziehen 3 Abgeordnete der korsischen Nationalisten in den Nationalversammlung ein.

75% der Agbeordneten sind neu in der Nationalversammlung – die größte personelle Erneuerung die es je gegeben hat. Mit 223 Frauen ist das neu gewählte Parlament das weiblichste in der V. Republik. Mit 57,4% erreichte die Wahlenthaltung einen neuen rekordert.

Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)
Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)

Palais Bourbon (seat of the National Assembly) in Paris at dusk. In the foreground is the river Seine crossed by the Pont de la Concorde. In the background on the right hand side the cupola of the Dôme des Invalides can be seen. Photographer Webster. Denoised and cleaned by verdy_p CC BY-SA 3.0

Ausgangssituation der Parteien im zweiten Wahlgang der Parlamentswahl 2017

Im ersten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 erreichten Kandidat_innen von LREM / MoDem in 449 Wahlbezirken (von 577) den Spitzenplatz. Insgesamt treten in 513 Wahlbezirken Kandidat_innen von LREM/MoDem an.
Kandidat_innen der Konservativen Les Républicains konnten im ersten Wahlgang in 67 Wahlbezirken den Sitzenplatz erreichen.
Der rechtsextreme Front national erreichte dies in 20 Wahlbezirken.
Auf Seiten der linken Parteien erzielten im ersten Wahlgang insgesamt in 35 Wahlbezirken Kandidat_innen den ersten Platz, 12 der Sozialisten, 8 von Kommunisten PCF und/oder La France insoumise (LFI), 3 des Parti radical de gauche, 1 der Grünen EELV, 11 verschiedene Linke.
Den 12 aussichtsreichen Spitzenplätzen der Sozialisten im ersten Wahlgang der Parlamentswahl 2017 stehen 295  (!) entgegen, die Kandidat_innen der Partei bei der Parlamenstwahl 2012 im ersten Wahlgang erreichten.

Live 18. Juni 2017 – Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich zweiter Wahlgang

.

19. Juni 2017, 09:00 Uhr
Die Sitzverteilung :
La République en marche & MoDem : 350 Sitze
Les Républicains / UDI / Divers droite : 136 Sitze
Parti socialiste PS / Parti radical de gauche / Divers gauche : 46 Sitze
La France insoumise / PFC : 26 Sitze
Front national : 8 Sitze

Kategorien
Frankreich

Live 11. Juni 2017 – Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich erster Wahlgang

Großer Erfolg für La République en Marche, die Partei des neu gewählten Präsidenten Macron im ersten Wahlgang der Parlamentswahl. Er wird im neuen Parlament voraussichtlich über eine große Mehrheit verfügen. Die Sozialisten erleiden eine vernichtende Niederlage. Der rechtsextreme Front national stagniert. Entscheidend: der zweite Wahlgang am 18. Juni 2017.

In Frankreich wird am 11. und 18. Juni 2017 ein neues Parlament gewählt (legislatives 2017). Mehr als 45 Millionen Franzosen sind aufgerufen, über die Zusammensetzung des Parlaments zu bestimmen.

Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)
Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung (Foto Webster, Lizenz cc-by-sa 3.0)

Palais Bourbon (seat of the National Assembly) in Paris at dusk. In the foreground is the river Seine crossed by the Pont de la Concorde. In the background on the right hand side the cupola of the Dôme des Invalides can be seen. Photographer Webster. Denoised and cleaned by verdy_p CC BY-SA 3.0

Ergebnisse Parlamentswahl Frankreich erster Wahlgang – Aktuelles, Prognosen und erste Ergebnisse (fortlaufend aktualisiert):

Logo der Assemblée nationale (Nationalversammlung, Parlament)
Logo der Assemblée nationale (Nationalversammlung, Parlament)

.

12. Juni 2017, 10:00 Uhr
amtliches Endergebnis des ersten Wahlgangs laut französischem Innenministerium:
La République en Marche 28,21% mit MoDem 4,11%
Les Républicains 15,77% mit UDI 3,03%
Front national 13,2%
La France insoumise 11,02%
Parti socialiste 7,44%
Ecologist 4,3%
Parti communiste 2,72%

Wahlenthaltung 51,29%
gültige Stimmen 47,62%

Kategorien
Frankreich Politisches

1792: Rouget de Lisle komponiert die Marseillaise

In der Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 komponierte der Amateur-Komponist Joseph Rouget de Lisle die Marseillaise, damals als ‚Kriegslied der Rheinarmee‘, längst die französische Nationalhymne.

Francois Rude: la génie de la patire, oder la marseillaise, 1834

Sie ist längst weltweitbekannt, und in Frankreich als Nationalhymne eines der Symbole der Republik (neben dem Trinom Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit, dem Nationalfeiertag 14. Juli, sowie der Nationalfigur Marianne und der Trikolore bleu – blanc – rouge).

Rouget de Lisle, Komponist der Marseillaise, trägt das Lied erstmals vor (französisches Gemälde, 19. Jahrhundert) (wikimedia / public domain)
Rouget de Lisle, Komponist der Marseillaise, trägt das Lied erstmals vor (französisches Gemälde, 19. Jahrhundert) (wikimedia / public domain)