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Frankreich Homosexualitäten

8.000 Homoehen in Frankreich 2015

8.000 Homoehen in Frankreich 2015 – dies ist die Bilanz des staatlichen Statistikamtes INSEE. Insgesamt gaben sich seit Einführung der Homoehe in Frankreich damit fast 26.000 gleichgeschlechtliche Paare das Ja-Wort.

Von insgesamt 241.2925 in Frankreich 2015 geschlossenen Ehen waren 8.000 Ehen (vorläufige Zahl) zwischen Partnern gleichen Geschlechts – ein Anteil von 3,31%.

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Frankreich Homosexualitäten

Race d’Ep (Soukaz Hocquenghem 1979)

Race d’Ep – ein aus der Schwulenbewegung Frankreichs 1979 entstandener vierteiliger Dokumentarfilm über das Entstehen eines homosexuellen Selbstbewusstseins, von Lionel Soukaz und Guy Hocquenghem.

Die Schwulenbewegung entstand nicht in den 1960er Jahren, sondern bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts – dies ist der strukturierende Grundgedanke des französischen Dokumentarfilms ‚Race d’Ep‘. Bei dem Entstehen eines homosexuellen Selbstbewusstseins komme der gerade aufkommenden Photographie eine besondere Bedeutung zu, sie „schuf eine neue Defintion von Männlichkeit„, so die Autoren (die sich dabei implizit auf Foucault beziehen). Sie ziehen in 4 Teilen eine Linie von Gloeden über Hirschfeld  bis zu Guy Hocquenghem (der im vierten Teil selbst auftritt) – oder, wie der Film selbst sagt „de Gloeden jusqu’à la pornographie actuelle„.

Wie es zu dem Titel des Dokumentarfilms kam, berichtet Hocquenghem im Vorspann:

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Frankreich Homosexualitäten

nach Insolvenz: Homomagazin Tetu zurück – 2016 im Internet, 2017 auch als Print

Seit dem Abend des 29. Dezember 2015 ist Tetu zurück, das französische Homomagazin, das im Sommer 2015 Insolvenz anmelden musste. Zunächst im internet gestartet, soll ab Frühjahr 2017 auch eine Print-Ausgabe von Tetu wieder erscheinen.

Das französische Homomagazin Tetu ist zurück – zunächst ab 29. Dezember 2015 im Internet, eine Print-Ausgabe erscheint neu seit Ende Februar 2017.

Die ersten 10 Artikel auf der neuen Internet-Seite von Tetu befassen sich u.a. mit Mode, Lifestyle sowie ‚People‘-Themen.

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Bordeaux

Fußball-Europameisterschaft EM 2016 in Bordeaux

Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich – die Spiele der EM 2016 in Bordeaux

Vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft Euro 2016 statt. Zum dritten Mal nach 1960 (noch unter dem Namen ‚Europapokal der Nationen‘) und 1984 ist Frankreich damit Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft – und dies im Jubiläumsjahr. 1966, vor 50 Jahren, wurde erstmals der Name ‚Fußball-Europameisterschaft‘ für das Turnier verwendet.

Fünf Spiele der EM 2016 finden in Bordeaux statt, vier Vorrunden-Begegnungen sowie ein Viertelfinalspiel.

Austragungsort der EM 2016 in Bordeaux - das grand stade de Bordeaux am 21. Dezember 2014 (Foto: PA)
Austragungsort der EM 2016 in Bordeaux – das grand stade de Bordeaux, hier am 21. Dezember 2014 (Foto: PA, Lizenz cc by-sa 4.0)

Vooraanzicht van het stadion. PAhttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/22/Grand_Stade_de_Bordeaux.jpg CC BY-SA 4.0

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Frankreich

EuroPride und InterPride World 2016 – CSD-Organisatoren treffen sich in Montpellier

2016 finden die Jahreskonferenzen von EuroPride sowie InterPride in Montpellier statt, die ‚Interpride World 2016 Montpellier‘. Erstmals treffen sich die europäischen und weltweiten CSD-Organisatoren damit in Frankreich.

Vom 11. bis 16. Oktober 2016 findet in Montpellier das ‚2016 Annual General Meeting and World Conference‘ von InterPride statt. Dies entschieden die Delegierten von Interpride Ende Oktober bei ihrem Jahrestreffen 2015 in Pittburgh. Auch die Jahreskonferenz AGM von EuroPride wird 2016 im Oktober in Montpellier stattfinden. Organisiert werden beide Treffen 2016 von ‚Lesbian & Gay Pride Montpellier‘ (LGP).

La place de la Comédie (Montpellier, Hérault) mit Weihnachtsbeleuchtung (Foto: ByB)
La place de la Comédie (Montpellier, Hérault) mit Weihnachtsbeleuchtung (Foto: ByB cc-by-sa 2.5)

La place de la Comédie (Montpellier, Hérault) illuminée à Noël – Photo personnelle.  ByB at French Wikipedia  CC BY-SA 2.5

Im Vorfeld des Treffens und der Bewilligung einer Unterstützung von 10.000 Euro durch den Stadtrat kam es Anfang Dezember 2015 zu homophoben Bemerkungen konservativer und rechtsextremer Politiker. Ein ‚Front national‘ Vertreter äußerte, er wolle seine Stadt nicht in den Einfluss von Lesben und Schwulen bringen. Vertreter der Sozialistischen Partei widersprachen sofort und drückten ihre Unterstützung für das Treffen aus, „wir sind sehr stolz, dieses Treffen hier zu Gast zu haben„. Sie erinnerten auch an homophobe Vorfälle und Hassverbrechen, die zeigten dass solche Treffen wichtig seien.

In Montpellier war 2013 die erste Homoehe Frankreichs überhaupt geschlossen worden: Am 29. Mai 2013 heirateten Vincent Autin und Bruno Boileau in Montpellier – die erste Homoehe in Frankreich, nachdem das Gesetz erst kurz zuvor in Kraft getreten war. Ein junger Mann störte damals ihre Vermählungs-Zeremonie vor dem Rathaus mit homophoben Parolen, Feuerwerkskörpern und Rauchbomben, und protestierte gegen die Homoehe. Am 22. April 2014 wurde er zu einer Haftstrafe von zwei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Montpellier gilt als eine der schwulenfreundlichsten Städte Frankreichs. Die LeserInnen des 2015 in Konkurs gegangenen Homomagazins Tetu wählten die Stadt 2012 bei vier von fünf Kategorien an die Spitzenposition. Seit 1995 (Gründung der Organisation LGP Montpellier) findet in Montpellier ein großer CSD verbunden mit einer Kulturwoche statt. Er wird organisiert aus dem ‚LGBT Center‘ (Maison des LGBT) heraus. In der Stadt befindet sich zudem ein LGBT-Archiv, das zukünftig mit dem geplanten LGBT-Archiv in Paris zusammenarbeiten soll.

Interpride und EuroPride – die Veranstalter des Interpride World 2016 Montpellier

InterPride (International Association of Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Intersex Pride Coordinators) ist ein Zusammenschluss von CSD-Organisatoren, der in 20 Regionen untergliedert ist. In unregelmäßigen Abständen vergibt InterPride den Titel ‚World Pride‘ an eine Veranstaltung. Der nächste WorldPride soll 2017 in Madrid stattfinden, danach zum 50jährigen Jubiläum von Stonewall 2019 in New York.
Die Organisation wurde 1982 in den USA unter dem Namen ‚National Association of Lesbian and Gay Pride Coordinators‘ gegründet und später umbenannt. Jährlich veranstaltet sie im Oktober eine Konferenz – 2016 in Montpellier die ‚Interpride World 2016 Montpellier‘.

Die European Pride Organizers Association (EPOA) benennt seit 1991 jeweils eine Stadt als Ausrichter des EuroPride. Zuletzt fand der EuroPride 2015 in Riga statt, der EuroPride 2016 wird in Amsterdam ausgerichtet. Für den EuroPride 2019 erhielt auf der Tagung in Montpellier Wien den Zuschlag.

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Text zuletzt aktualisiert 14.10.2016

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Paris

Endlich ein LGBT Archiv in Paris?

Entsteht absehbar endlich ein LGBT Archiv in Paris? Jahrelange Bemühungen scheinen nun Früchte zu tragen – die Stadt Paris bewilligte Mittel für eine Vorstudie für das Archiv. Es soll möglichst mit weiteren bestehenden LGBT-Archiven ein Netzwerk bilden.

Seit Jahren wird gefordert, ein zentrales Archiv für die Materialien und Dokumente der Lesben-, Schwulen-, Bi- und Transgender-Bewegungen in Paris zu schaffen. Nachlässe zahlreicher AktivistInnen und Akten vieler Gruppierungen „schmachtet bisher in diversen Kellern„,wie David Belliard, Ko-Vorsitzender der Grünen in Paris, betonte. Nun sind konkrete Schritte eingeleitet, ein LGBT-Archiv zu installieren.

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Frankreich

Regionalwahl 2015 in Frankreich: Konsequenzen für LGBT und Aids-Politik

Bei der Regionalwahl 2015 in Frankreich konnten sich die Sozialisten als stärkste Kraft in 5 Regionen behaupten, die Konservativen in sieben. Der rechtsextreme Front national konnte keine Region erobern. Welche Konsequenzen haben die Wahlergebnisse für LGBT sowie für die Aids-Politik?

Languedoc Roussillon Midi Pyrénées, Aquitaine Poitou Charentes Limousin, Bretagne, Centre Val de Loire sowie Bourgogne Franche Comté – diese fünf der 13 Regionen Frankreichs werden zukünftg vopn PolitikerInnen der Sozialisten regiert. In sieben Regionen (Nord-Pas-de-Calais-Picardie, Provence-Alpes-Côte d’Azur, Ile-de-France, Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine, Pays de la Loire, Auvergne-Rhône-Alpes sowie Normandie) konnten sich die Konservativen (Les Républicains, früher UMP) durchsetzen, auf Korsika die Nationalisten.

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Frankreich Politisches

Laurent Wauquiez

Der französische Politiker Laurent Wauquiez, Präsident der Region ARA, ist ehrgeiziger Rechtsaußen der Partei Les Républicains. Anfang Dezember 2017 wurde er zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Wauquiez gilt als potentieller Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2027. Wauquiez ist ausgewiesener Homogegner.

Stramm konservativ, oft populistisch. Kritiker der Europäischen Union, Anhänger des Protektionismus, vehementer Gegner der Homoehe. Und seit Dezember 2017  ‚Nummer 1‘ in der Parteihierarchie – Laurent Wauquiez gilt als einer der konservativsten Strippenzieher der französischen Konservativen.

Laurent Wauquiez, Vizepräsident und Hoffnungsträger der Konservativen in Frankreich (Foto: Alesclar)
Laurent Wauquiez, Präsident Les Républicains und Hoffnungsträger mancher Konservativen in Frankreich, im Jahr 2013 (Foto: Alesclar)

Laurent Wauquiez, député-maire du Puy en Velay, vice-président de l’UMP , Foto AlesclarCC BY-SA 3.0

Laurent Wauquiez – politischer Werdegang

Laurent Wauquiez, am 12. April 1975 in Lyon geboren, studierte 1994 bis 2001 an verschiedenen französischen Eliteschulen (ENS Paris, Sciences Po Paris und ENA, dort als jahrsgangsbester abgeschlossen). Bereits Mitte der 1990er Jahre unterstützte er den konservativ-christdemokratischen Politiker Jacques Barrot (3.2.1937 – 3.12.2014), der sein Mentor wird. In dessen Nachfolge zog er 2004 als jüngster Abgeordneter ins Parlament ein.

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Frankreich

Renaissance der Strassenbahn in Frankreich – Transformation der Städte

Die Renaissance der Strassenbahn in Frankreich seit den 1990er Jahren ist ein Mittel der Transformation der Städte und der Verkehrswende.

Wie in Deutschland, wurden auch in Frankreich viele Straßenbahnen während des Krieges zerstört, oder in den 1950er und frühen 1960er Jahren stillgelegt und abgerissen.

In Städten wie Bremerhaven wurde die Straßenbahn sogar noch 1982 stillgelegt – zu einer Zeit, als die Renaissance der Strassenbahn sich in Frankreich bereits andeutete.

Spätestens seit den 1990er Jahren erlebt die Strassenbahn in Frankreich eine Renaissance – und trägt wesentlich zur Transformation der Städte bei. Diese Transformation war früh politisch gewollt und gefördert – eine Stadt die die Straßenbahn wieder einführen wollte, hatte in den Jahren von 1986 bis 2006 Anrecht auf staatliche Förderung.

Neben der Strassenbahn kamen auch andere Technologien (oft versuchsweise) zum Einsatz, wie der spurgeführte Oberleitungsbus in Nancy oder die Spurbus- Weiterentwicklung TransLohr in Clermont-Ferrand.

Inzwischen ist mit Tours der 26. Ballungsraum in Frankreich zur (in den 1950er Jahren abgerissenen) Straßenbahn zurückgekehrt.

Natürlich gibt es auch in Frankreich noch das Gegenteil – Bürgermeister, die das Auto wieder zurück in die Stadt holen wollen, Fußgängerzonen wieder für dne Autoverkehr öffnen oder Fahrradspuren entfernen. Oft aber eher müde belächelt …

Neue Strassenbahn – Systeme in Frankreich

Einige Beispiele für Städte in Frankreich, die in den vergangenen 20 Jahren Strassenbahnen (oder Strassenbahn – nahe Systeme) neu oder wieder eingeführt haben:

Bordeaux

Bordeaux im Südwesten Frankreichs hat seit dem 21.12.2003 ein neues Strassenbahn-System – zudem mit neuer Technologie: im denkmalgeschützten UNESCO-Welterbe – Innenstadt-Bereich fährt die Tram ohne Oberleitungen. Inzwischen wird diese Technologie auch in anderen Städten eingesetzt, so u.a. bei den Straßenbahnen in Angers, Reims und Orleans.

Zuvor hatte es in Bordeaux bis 1958 eine Straßenbahn gegeben. Sie wurde damals die zugunsten einer Auto-orientierten Verkehrspolitik stillgelegt wurde.

Le Havre

Die nordfranzösische Hafenstadt Le Havre (deren Innenstadt seit 2005 ebenfalls zum UNESCO-Welterbe gehört, Fotos hier) hat seit dem 12.12.1012 eine neue Strassenbahn. Parallel zum Bau der Strassenbahn von Le Havre wurden weite Innenstadt-Bereiche neu gestaltet und aufgewertet.

Auch Le Havre besaß bereits zuvor eine Strassenbahn – die 1951 durch Busse ersetzt wurde.

Metz

Die nordostfranzösische Stadt Metz entschied sich gegen eine neue Strassenbahn – und für ein Busway-System, das am 5. Oktober 2013 in Betrieb genommen wurde.

METTIS Metz ist ein Busway-System von Diesel-Hybrid – Bussen in Strasenbahn-Optik, die auf eigenen Fahrstreifen und mit Vorrang-Schaltung operieren.

Amiens

Ganz anders die nordfranzösische Stadt Amiens: nach der Kommunalwahl im März 2014 beschlossen die neu gewählten Politiker der Stadt nach zweijährigen Vorarbeiten einen Verzicht auf ein bereits angedachtes Straßenbahn-Projekt – und haben so, wie ‚Liberation‘ formuliert, „eine historische Chance des Neuanfangs verpasst“.

Hintergrund: das Strassenbahn-Projekt Amiens war nicht nur ein Nahverkehrs-Projekt – sondern eingebettet in ein ehrgeiziges Stadtentwicklungs-Konzept. Doch dieses Projekt war vom (2014 abgewählten, von der Linken stammenden) Bürgermeister initiiert worden – und geriet in den Mittelpunkt der Wahlkampf-Auseinandersetzungen. Die Rechte lehnte die Strassenbahn in Amiens ab – und gewann die Wahl, so dass es in Amiens weiter ein Konzept einer primär autogerechten Stadt geben wird.

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Nur drei Landes-Hauptstädte in Frankreich verzichten heute auf moderne Strassenbahn-Systeme: Limoges, Poitiers und nun Amiens.

Zahlreiche andere Städte hingegen haben sich erst in jüngster Zeit für die Strassenbahn entschieden, so Angers, Besançon, Brest, Dijon, Le Havre, Le Mans, Reims und Tours.

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Frankreich HIV/Aids

HIV in Frankreich 2014

Die Zahl der Neudiagnosen von HIV in Frankreich 2014 ist stabil und liegt seit 2007 bei jährlich ca. 6.600. Die Zahl von HIV-Schnelltests steigt, auch wenn diese weiterhin insgesamt eine Minderheit darstellen. Frankreich intensiviert seit 2014 seine HIV-Prävention.

Die beiden am stärksten von HIV in Frankreich 2014 betroffenen Gruppen sind weiterhin Männer die Sex mit Männern haben (MSM) mit 42% (2014) sowie im Ausland (davon ¾ Subsahara-Afrika) geborene Heterosexuelle mit 39%. In Frankreich geborene Heterosexuelle (17%) sowie DrogengebraucherInnen (1%) sind deutlich geringer betroffen.