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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Geschichten und Geschichte – Vergessen macht sich breit …

„Keine Atempause – Geschichte wird gemacht – es geht voran“, sangen ‚Fehlfarben‘ (auf ‚Monarchie und Alltag‚) im Jahr 1980. Ein Jahr später werden erste Fälle einer Erkrankung festgestellt, die später als Aids bezeichnet wird.

„Keine Atempause – Geschichte wird gemacht.“
Und wie weiter?
„Spacelabs falln auf Inseln, Vergessen macht sich breit, es geht voran.“

Zwar fielen bisher meines Wissens keine Spacelabs auf Inseln. Aber Vergessen macht sich tatsächlich breit, allenthalben. Es geht voran, scheinbar, indem wir über unsere eigene Geschichte hinweg gehen, vergessen. Vergessen unserer Aids-Geschichten. Vergessen unserer Geschichte.

Inzwischen sprechen wir munter von „altes Aids“ im Unterschied zu „neues Aids“ – doch was das hieß, „altes Aids“, das gerät abseits einiger immer wieder gern präsentierter Klischees und Mythen zunehmend in Vergessenheit.

Warum?
Wie gehen wir mit unserer eigenen Geschichte um?
Wann wird Erlebtes zu Geschichte?
Sind diese, unsere  Geschichten überhaupt erzählbar?
Ist diese Geschichte überhaupt vermittelbar?

Sind diese Fragen bedeutend?

Wer wenn nicht wir soll diese Geschichte(n) erzählen? schreiben?
Und wer aufarbeiten?

Wer, wenn nicht wir?

Wenn wir nicht unsere eigenen Geschichten aufschreiben, unsere eigene Geschichte schreiben, werden andere es irgendwann tun. Auf ihre Weise. Werden dabei ihre eigenen Bilder (die nicht unsere sind) transportieren, auch ihre pejorativen Bilder.

Doch – es ist unsere Geschichte!
Erzählen wir sie aus unseren Blickwinkeln!

Denn sonst …

Hegel konstatiert in seinen ‚Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte‘, dass Geschichte immer zweimal stattfinde. Und sein Schüler Karl Marx verfeinert im ‚Achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte‘, Geschichte wiederhole sich “ das eine Mal als große Tragödie, das andere Mal als lumpige Farce“.

Dann lasst uns vorher unsere Geschichte(n) erzählen, all die Tragödien, all die schönen, schmerzvollen, erfolgreichen, vorzeitig abgebrochenen … Geschichten …

Den  Anfang im „unsere Geschichte(n) erzählen“ macht ein positiver Mann aus Berlin, Nikolaus Michael, der in den nächsten Wochen hier in vier Texten einen Teil seiner Geschichte(n) erzählt …

1. Die ‚Totenbank‘
2. Stress im Krankenhaus
3. Schmunzeln, Quengeln, Hilferufe
4. Drei Engel

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Leser dies zum Anlass nehmen, selbst ihre HIV-positiven Geschichte(n) zu erzählen – und bei Interesse auch andere lesen lassen. Ich biete dafür auf ondamaris gerne Zeit und Raum [und bei genügend Interesse auch gerne eine eigene Rubrik „unsere Geschichte(n)} – wer mag, sende mir eine Mail mit seinen Texten, ich melde mich baldmöglich …

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Text 14. April 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Leben mit HIV in Polen

In Polen findet derzeit das 13. nationale Treffen von Menschen mit HIV und Aids statt, unter Beteiligung auch einer kleinen deutschen Delegation aus Selbsthilfe und Aids-Hilfe.

Folgende offiziellen Zahlen kennzeichnen die HIV-Situation in Polen:

  • Derzeit (Stand 1. Halbjahr 2009) leben in Polen 12.268 Menschen mit HIV.
  • 5.490 von ihnen stammen aus der Gruppe der i.v.-Drogengebraucher/innen; 30% sind Frauen; 134 Kinder.
  • Insgesamt 2.246 Menschen sind an Aids erkrankt.
  • Zwischen 1985 und 2009 sind bisher 1.004 Menschen in Polen an den Folgen von Aids verstorben.
  • Jährlich wird bei etwa 550 bis 750 Menschen neu eine HIV-Infektion diagnostiziert.
  • 4.105 HIV-Positive in Polen erhalten derzeit antiretrovirale Therapie.

Der Bereich Aids sieht sich dabei immer wieder vor Herausforderungen. So sei eine Präventions-Kampagne auf große Schwierigkeiten in den Medien gestoßen, sei nur auf MTV gelaufen. Gerade im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hingegen sei man oft der Aussage begegnet, diese Kampagne „passe nicht zum Programm“. Eine Studie zum Bereich der Männer, die Sex mit Männern haben, sei an Aids-Zentren geplant gewesen, habe aber aus Mangel an Mittel unterbleiben müssen, berichtet Anna Marzec-Bogulawska, die Leiterin des staatlichen Nationalen Aids-Zentrums.

Alle HIV-Infizierten erhalten ihre medizinische Versorgung nicht (wie z.B. in Deutschland) im Rahmen der medizinischen ‚Normal-Versorgung‘ bei Ärzten, sondern in speziellen Aids-Zentren.An diesen speziellen Aids-Zentren erfolgt nicht nur die medizinische Behandlung, hier werden auch Medikamente ausgegeben. Bei nur elf Aids-Zentren im ganzen Land bedeutet dies für viele HIV-Positive, bei jeder Behandlung, bei jedem Medikamenten-Bedarf eine weite Anreise von z. T. mehr als 150 km in Kauf nehmen zu müssen.
Seit 2009 ist im Rahmen eines neuen Projekts erstmals auch eine Beratung HIV-positiver Menschen per E-Mail möglich, bei Bedarf auch anonym.

Im Budget des polnischen Gesundheitsministeriums standen in den vergangenen Jahren folgende Beträge für die antiretrovirale Behandlung zur Verfügung:

  • 2004: 78 Mio. Zloty (für die Behandlung von 2.250 Patienten)
  • 2006: 108 Mio.
  • 2007: 95 Mio.
  • 2008: 153 Mio.
  • 2009: geplant 114,3 Mio. für geplant 3.822 Patienten.

Sowohl das Budget für die antiretrovirale Behandlung als auch für die Aids-Zentren selbst ist immer wieder Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Aufgrund des begrenzten Budgets der Aids-Zentren ist es in der Vergangenheit auch zu Problem in der Medikamenten-Versorgung gekommen. So wurden in der Presse Fälle berichtet, in denen Positive nur den Medikamenten-Bedarf für 2 Wochen ausgehändigt bekommen konnten, aufgrund nicht ausreichender Vorräte. Vereinzelt wurde berichtet, dass Prophylaxe gegen opportunistische Infektionen nicht möglich gewesen sei aufgrund fehlender Gelder.

Die Aids-Zentren bemühen sich auch um politische Lobby-Arbeit, Gespräche mit dem Ministerium etc. Auch vor dem Hintergrund der angespannten Mittel-Situation, so wird mehrfach deutlich, ist es jedoch wichtig, dass politischer Druck nicht nur von diesen staatlichen Zentren kommt, sondern dass Menschen mit HIV auch selbst ihre Interessen und Bedürfnisse formulieren und äußern, und vor allem auch über diskriminierende Erfahrungen berichten. Dies gelte, so wird mehrfach erläutert, umso mehr, als gesetzliche Aufgabe der Aids-Zentren eigentlich nur die medizinische Versorgung sie, Befugnisse, auch den Bedarf zu formulieren habe man jedoch nicht.

95% des für Aids bereitgestellten Budgets werden verwendet für die medizinische Versorgung, nur 5% (etwa 200.000 Zloty) stehen für alle Aids-Zentren in Polen pro Jahr für Prävention zur Verfügung.

Das geringe staatliche Aids-Budget stellt die Aids-Zentren des Landes jedes Jahr vor neue Herausforderungen. Nicht nur,dass die Zentren sich immer wieder in einem Spannungsfeld bewegen aus begrenztem Budget und Patienten, die dringend ihre Medikamente benötigen. Die einzelnen Zentren können sich zudem auch aus diesem Grund nur vergleichsweise langsam entwickeln, an veränderte Bedürfnisse anpassen. Besonders prekär: die jährlichen Streichungen. Bei 7% Budget-Kürzungen im Jahr 2008 und sogar 19% im Jahr 2009 stellt sich jedes Jahr erneut die Frage des „wo streichen“.

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Text 22. Februar 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Virus-Mythen : die Infektionszahlen in Deutschland seien so hoch

Immer wieder wird kolportiert, in Deutschland seien die HIV-Infektionszahlen so hoch, die Aids-Zahlen am Steigen. Wie sieht die Realität aus? Anders …

Fragen wir ‚EuroHIV‘, das ‚European Centre for the Epidemiological Monitoring of AIDS‘, eine offizielle Einrichtung der Europäischen Union.

Die Antwort fällt sehr eindeutig aus. Hier zwei Grafiken, beide © EuroHIV und aus der Analyse ‚ The HIV/AIDS epidemic in the WHO European Region at end 2006 – Western Europe‘:

HIV in Western Europe (c) EuroHIV
HIV in Western Europe (c) EuroHIV
AIDS in Western Europe (c) EuroHIV
AIDS in Western Europe (c) EuroHIV

Ein Vergleich der HIV-Inzidenz-Daten Europäischer Staaten bei der WHO ergibt dieses Bild (Datenabfrage 13.09.2009):

HIV-Inzidenz ausgewählter Europäischer Staaten 1998 - 2006 (c) WHO
HIV-Inzidenz ausgewählter Europäischer Staaten 1998 – 2006 (c) WHO

Zahlreiche weitere Zahlen sind bei EuroHIV sowie bei der Weltgesundheitsorganisation WHO recherchierbar (siehe Links unten).

Ob mangels besseren Wissens, oder gar wider besseres Wissen, die Aussagen,

  • in Deutschland seien die HIV-Infektionszahlen besonders hoch oder stark gestiegen,
  • in Deutschland stürben besonders viele Menschen an den Folgen von Aids,
  • oder gar die Deutsche Aids-Prävention sei gescheitert,

zeigen hier ihre Haltlosigkeit: sie lassen sich argumentativ aus den vorhandenen Fakten nicht untermauern. Sie sind grundlos. Sie sind wahrheitswidrig. Sie sind nicht zutreffend.

Im Gegenteil:

  • zwischen 1999 und 2006 hat Deutschland laut Vergleich von EuroHIV in West-Europa durchgängig die niedrigste Rate an HIV-Neudiagnosen pro Millionen Einwohner, und
  • zwischen 1988 und 2006 hat Deutschland, ebenfalls laut EuroHIV, in West-Europa die niedrigste Zahl an Aids-Diagnosen pro Millionen Einwohner, und
  • im Vergleich wichtiger EU-Staaten (EU vor Erweiterung) hat Deutschland mit 3,24 HIV-Fällen pro eine Million Einwohner die niedrigste Inzidenz.
    Zahlen, die eher auf eine insgesamt erfolgreiche Aids-Politik hindeuten …

weitere Informationen:
HIV Europe
dort z.B. ‚Slides set The HIV/AIDS epidemic in the WHO European Region at end 2006‘ (pdf)

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Text 14. April 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Virus-Mythen : Schock-Prävention nützt – nicht!

Der jüngste Versuch eines umstrittenen kleinen Vereins, mit Massenmördern Aids-Prävention zu machen, aber auch die inzwischen gestoppte Kampagne ‚Der Schwanz als Diktator‘ werfen wieder einmal die Frage auf, ob Schock-Effekte in der Prävention wirken.

Dazu äußert sich in einem sehr lesenswerten Beitrag im DAH-Blog Dr. Dirk Sander, Referent für Kampagnen und Prävention in der Deutschen Aids-Hilfe:

„Wenn Laien Kampagnen beurteilen, dann bewerten sie deshalb auch Schock-Bilder als wirksamer. Dabei wissen wir z.B. aus der Wirkungsforschung, dass Kampagnen, die mit Humor arbeiten und einen benefit vermitteln, nachhaltiger und wirksamer sind.“

Und können Schock-Kampagnen wirken?

„Diese Kampagnen sind wie ein Zirkus, sie kommen in die Stadt, beherrschen das mediale Interesse für eine kurze Zeit, aber dann sind sie wieder weg und kaum einen interessiert das mehr.“

Sander äußert sich auch zu der Frage, wie gute Präventions-Kampagnen entwickelt werden, sowie unter welchen Bedingungen eine Kampagnen wirkt und nachhaltig ist.

„Laien beurteilen Schock-Kampagnen als wirksamer – Hintergrundgespräch mit Dr. Dirk Sander, Referent für Kampagnen und Prävention in der Deutschen Aids-Hilfe e.V. zur aktuellen Diskussion um HIV-Schockkampagnen“
DAH-Blog, 11.09.2009

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Text 14. April 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

Regenbogenflagge im Mittelalter ?

Ist die Regenbogen-Flagge,Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung, in Wirklichkeit viel älter als 30 Jahre? Inzwischen werden selbst Anhaltspunkte aus dem Mittelalter gesichtet …

Regenbogenflagge im Mittelalter

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Text 11. April 2017 von ondamaris auf 2mecs

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Homosexualitäten ondamaris Texte zu HIV & Aids

Anschlag Tel Aviv: Berlin gegen Homophobie – Solidarität mit den Opfern

Etwa 400 Menschen demonstrierten am 4. August 2009 in Berlin gegen Homophobe und für Solidarität mit den Opfern des Anschlags auf einen schwul-lesbischen Jugend-Treffpunkt in Tel Aviv.

Bei einem Anschlag auf einen Treffpunkt schwuler und lesbischer Jugendlicher in Tel Aviv (Tel Aviv Gay and Lesbian Association (AGUDA)) sind am Samstag Abend (01.08.2009) zwei Menschen ermordet und 15 verletzt worden. Die Polizei sucht weiterhin nach den Tätern, derzeit ist eine Nachrichtensperre verhängt.

Am Dienstag, 4. August demonstrierten etwa 400 Menschen in Berlin gegen die Gewalt und die als Ursache des Angriffs vermutete Homophobie.

Gloria Viagra, Berliner Drag-Queen mit dem Motto ‚Nur Revolution macht schön‘ und Organisator der Demonstration, informierte vorab:

„Mit Entsetzen,Trauer und Wut haben wir von dem Anschlag auf das lesbisch-schwule-transgender (LGTQ)-Zentrum in Tel Aviv erfahren.
Dort hat ein maskierter Mann am Samstag Abend die dortige Jugendgruppe überfallen und wahllos mit einem Maschinengewehr auf die Teenager geschossen. Eine 17jährige und ein 24jähriger starben, 15 weitere wurden z.T. schwer verletzt.
Der Mann konnte unerkannt entkommen. Er versuchte noch in eine weitere Schwulenbar einzudringen, wurde aber vom dortigen Sicherheitspersonal abgewehrt.

Auch wenn noch nicht klar ist, aus welchem Kreis der Mörder kommt, ist eines klar: Dieser Anschlag ist ein ganz gezielt Hassverbrechen. Ein Verbrechen gegen die LGT-Szene.
Im Gegensatz zum religiösen Jerusalem ist Tel Aviv als sehr offen-liberale und homofreundliche Metropole bekannt, umso größer die Betroffenheit dort.
Aber es kommt nicht von ungefähr: So wird unter der neuen konservativen Regierung allgemein ein Klima gegen Minderheiten geschürt, so gegen Homosexuelle und Flüchtlinge. Die ultra-religöse Schass-Partei hetzt seit Jahren aufs Übelste gegen Homosexuelle, ihr religiöser Führer rief 2005 anlässlich des CSDs in Jerusalem sogar zum Mord auf; ohne Konsequenzen.

Unser ganzes Mitgefühl gilt den Betroffenen und Angehörigen, unsere Solidarität der LGTQ-Szene in Israel !!!!“

In Tel Aviv selbst war es bereits direkt nach dem Anschlag zu einer spontanen Demonstration gekommen. Kundgebungen und Gedenkveranstaltungen fanden inzwischen u.a. in Rostock, Köln und London statt, für kommenden Mittwoch ist eine Gedenkveranstaltung in Wien geplant. Für Samstag ist eine Gedenkveranstaltung in Paris sowie Groß-Demonstration in Tel Aviv anberaumt.

Der israelische Sozialminister kündigte inzwischen ein Eil-Komitee an, um nach dem Attentat den Bedürfnissen der schwul-lesbischen Community in Israel gerecht zu werden.

 

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Text 11. April 2017 von ondamaris auf 2mecs

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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Hans Peter Hauschild (1954 – 2003)

Am 4. August 2003 starb Dr. Hans Peter Hauschild an den Folgen von Aids.

Am 3. August 2003 starb Dr. Hans-Peter Hauschild in Berlin. Hauschild, am 2.9.1954 geboren, war u.a. Geschäftsführer der Frankfurter Aids-Hilfe und Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Aids-Hilfe.

Hans-Peter Hauschild ist in Berlin auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof beigesetzt.

Hans Peter Hauschild Grab
Hans Peter Hauschild Grab
Hans Peter Hauschild Grab
Hans-Peter Hauschild Grab

Hans Peter Hauschild gilt u.a. als “Mit-Erfinder” des Konzepts der strukturellen Prävention, das bis heute tragender Gedanke der Aids-Prävention in Deutschland ist (siehe Leitbild der Deutschen AIDS-Hilfe).

Die Deutsche Aids-Hilfe hat am 15. Juli 2011 den Hans-Peter-Hauschild-Preis für besondere Verdienste um die strukturelle Prävention ausgelobt.

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Text 18.02.2016 von ondamaris auf 2mecs

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Berlin Kulturelles ondamaris Texte zu HIV & Aids

Hunter Reynolds (1959 – 2022) aka Patina du Prey

Der us-amerikanische Künstler, AidsAktivist und ‚Visual Aids‚ – Mitglied Hunter Reynolds (1959 – 2022) verlieh in seinem alter ego ‘Patina du Prey’ und ihren Kleidern und Performances seit Anfang der 1990er den Gefühlen und Verlusten der Menschen mit HIV und Aids Ausdruck.

Hunter Reynolds, Berlin 18.07.2009
Hunter Reynolds, Berlin 18.07.2009

Bekannt wurde Hunter Reynolds, der früh Mitglied von ACT UP wurde und 1989 Art Positive mit gründete, u.a. mit seiner Kunstfigur ‘Patina du Prey’ und seinen Performances (u.a. Memorial Dress).

In seinem alter ego ‘Patina du Prey’ und ihren Kleidern und Performances verlieh Reynolds, der selbst seit 1984 Jahren von seiner HIV-Infektion wusste, seit Anfang der 1990er den Gefühlen und Verlusten der Menschen mit HIV und Aids Ausdruck.

„Patina was born on october 21, 1989. I was documenting the feminization of my male face—putting on makeup and taking pictures, which I had never done before. I wanted to address negative feelings that many male queers have against trans and gender-fluid people.“

Hunter Reynolds in einem Interview 2019

Sein ‘Memorial Dress’ (1993) z.B. besteht aus schwarzer Seide – bedruckt mit den Namen von 25.000 an den Folgen von Aids Verstorbenen:

„In 1993, I moved to Berlin for a residency at the Künstlerhaus Bethanien, leaving everything. I didn’t know if I would be alive in two years or not. Those years were some of the worst of the epidemic. Thousands of people died just before the AIDS cocktail came out. As part of my first European performance I wanted to do a reading of names of people who had died due to complications with AIDS. I went to Washington, DC, to see the largest display of the NAMES quilt, got the catalogue, and did the first performance on one of my hospital bed pieces. That led to ‚Memorial Dress.‘ Frank Wagner curated the first major European art exhibition about AIDS, and he and I decided to produce a dress with all the names from my reading. I transcribed 26,000 names, printed them out, and pasted each one to create a silk screen.“

Eine Travestie der Trauer, Symbol des grenzenlosen Leids angesichts der von diesem grauenhaften Gesundheits-Desaster vernichteten Menschen”, beschrieb Frank Wagner (NGBK) 1993 die erste ‘Memorial Dress’ – Performance in der NGBK Berlin.

Trauer, Verlust, Angst, Hoffnung – ‘Patina du Prey’ verlieh ihnen Ausdruck, Gestalt.

Reynolds, am 30. Juli 1959 in Rochester geboren, lebte in den 1990er Jahren lange Zeit in Berlin (u.a. Künstlerhaus Bethanien, als Stipendiat der Aids-Stiftung). In dieser Zeit hatte er zahlreiche Ausstellungen und Performances, u.a. in Berlin (NGBK), Köln, Hamburg, Polen, Niederlande.

Ende der 90er kehrte Reynolds zurück nach New York, wo er weiter als Künstler arbeitete.

Am 12. Juni 2022 starb Hunter Reynolds in New York.

Hunter Reynolds 2009 zurück in Berlin

Der Künstler und Aids-Aktivist Hunter Reynolds war nach langer Zeit 2009 für kurze Zeit wieder zurück in Berlin – und mit einem Werk in einer Gruppenausstellung zusehen.

Für einige Tage kehrte Reynolds 2009 nach Berlin zurück, um hier seinen 50. Geburtstag zu feiern. Ein Werk von ihm war seinerzeit in einer Ausstellung in der Galerie Rupert Goldsworthy zu sehen.

Hunter Reynolds, alias Patina du Prey, sets his full stakes on this performative act of differentiation. He is happy to be different from the rest; to lie diagonally in the riverbed of the Mainstream; to feel a sense of belonging with the Others: the Queens, the Fags, the Perverse.

Frank Wagner über Hunter Reynolds, 1993

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„Viruses follow me around, like dark shadows trailing my footsteps on the path of life. Covid-19, HIV AIDs, Syphilis, Hep-C, HIV Strokes, Viral Fungal Infections on my brain. Illness and death have been so much a part of my life and art that I cannot separate them.“

Hunter Reynolds

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weitere Informationen:
oral history – Interview mit Hunter Reynolds
Hunter Reynolds – Memorial Dress 1993 – 2007 (Video)
Galerie Rupert Goldsworthy
Creative Time: Patina du Preys Memorial Dress
Visual Aids / TheBody: Patina du Prey’s Memorial Dress
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HIV/Aids ondamaris Texte zu HIV & Aids

Viruslast-Methode ist Mist – sagt ACT UP Paris

Sich seine Sexpartner nach HIV-Status auszusuchen, sei gefährlich, ebenso die Viruslast-Methode, sagt ACT UP Paris – in großflächigen Anzeigen in Paris.

Rosa und schwarz gehaltene Anzeigen warnen seit Ende Juni in Paris. Seinen Sexpartner nach dem HIV-Status auszusuchen sei nutzlos und gefährlich, sagt dort die Aids-Aktionsgruppe ACT UP Paris. Ebenso gefährlich und falsch sei es, seine individuellen Präventionstrategien nach der Viruslast zu richten.

ACT UP Paris zur Viruslast-Methode
ACT UP Paris zur Viruslast-Methode (c) ACT UP Paris

„Ich ficke ohne Kondom, weil … oops, ich bin HIV-positiv!. Einzig das Kondom schützt!“

ACT UP Paris zur Viruslast-Methode (c) ACT UP Paris
ACT UP Paris zur Viruslast-Methode (c) ACT UP Paris

„Unter wirksamer Kombinationstherapie … riskiere ich es, meine Sexpartner zu infizieren“

Die Propagierung der Viruslastmethode für individuelle Strategien des Schutzverhaltens fördere nur die Bereitschaft, Risiken einzugehen, meint ACT UP Paris.

Erst jüngst hatte es in Frankreich Wirbel um die Aids-Empfehlungen gegeben: Die französische Gesundheitsministerin widersprach einer Empfehlung ihrer Aids-Experten, Therapie als Mittel der Prävention zu sehen. Nur Kondome schützen, meint die Ministerin – gegen den Rat des französischen Nationalen Aids-Beirats (Conseil national du Sida).
Dieser war vorher seiner Stellungnahme u.a. zu dem Schluss gekommen, in hochwirksamer antiretroviraler Therapie liege ein hohes Potenzial hinsichtlich HIV-Übertragung und Prävention. Auch antiretrovirale Therapie haben ihren Platz in der individuellen Schutzstrategie.

ACT UP Paris stellt sich mit seiner neuen Kampagne gegen die Einschätzung des französischen Aids-Expertenrats CNS (Centre National du Sida), sowie zahlreicher internationaler Experten – an die Seite der konservatioven französischen gesundheitsministerin, die beenfalls meint, nutr Kondome schützten.

Selbst die Welt-Gesundheitsorganisation WHO hingegen hatte erst jüngst betont

„There is little doubt that ART has preventive effects …“

Die Deutsche Aids-Hilfe hatte bereits im April 2009 ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie u.a. zu dem Schluss kommt “Unsere bisherigen Safer-Sex-Botschaften werden durch diese Aussage sinnvoll und wirksam ergänzt; in der Prävention eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten.”

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weitere Informationen:
ACT UP Paris 25.06.2009: Act Up-Paris lance une campagne sur la prévention gay et adresse une lettre ouverte à l’INPES
tetu 02.07.2009: Prévention, sérotriage… Act Up-Paris contre les idées reçues
WHO Bulletin Juli 2009: Preventing HIV transmission with antiretrovirals
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Text 26. März 2017 von ondamaris auf 2mecs

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ondamaris Texte zu HIV & Aids

Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung 2007/08

Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung 2007/08

Ulrich Würdemann, Gründer und Chefredakteur des Selbsthilfe-Blogs „positiv schwul – ondamaris“ (www.ondamaris.de)

Ulrich Würdemann Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung 2007/08
Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung 2007/08, Verleihung am 24. Juni 2009