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HIV/Aids

Ist PrEP die neue sexuelle Revolution ?

PrEP, die Prä-Expositionsprophylaxe, Aids-Medikamente zum Schutz vor einer Infektion mit HIV, kann eine wirksame Schutzstrategie sein. Aber – ist PrEP die neue sexuelle Revolution für Schwule der ‚post-Aids-Ära‘, wie gelegentlich postuliert wird?

Gelegentlich wird die PrEP bereits als Auftakt einer „neuen (schwulen, post-Aids-) sexuellen Revolution“ gefeiert (auch wenn noch viele Fragen in Sachen PrEP offen sind). Endlich das – gerade auch sexuelle – Trauma Aids überwinden, hinter uns lassen. PrEP sozusagen in der Tradition der ‚Pille‘ der 1960er Jahre.

Aber – ist PrEP das? Ermöglicht PrEP die ersehnte ’neue Sorglosigkeit‘ (Sorglosigkeit hier immer positiv bewertet, im Sinne ‚ohne Sorge‘)?

a tergo - Plastik, Bronze, Pompeji, 1. Jhdt. v.Chr. (Archäologisches Museum von Neapel, Geheimes Kabinett)
a tergo – Plastik, Bronze, Pompeji, 1. Jhdt. v.Chr. (Archäologisches Museum von Neapel, Geheimes Kabinett)
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HIV/Aids

PrEP – viele Fragen, wir müssen reden …

PrEP, Aids-Medikamente zur Verhinderung einer HIV-Infektion, kann eine wirksame Schutz-Strategie sein, zeigen jüngst vorgestellte Studien. Die Deutsche Aids-Hilfe fordert die schnellstmögliche Verfügbarkeit von PrEP. Doch viele wesentliche Fragen stellen sich jetzt, bedürfen der Diskussion, gerade in den Communities. Wir müssen reden.

86% Schutzwirkung – gleich zwei kleinere Studien, die jüngst auf der CROI vorgestellt wurden (Proud und Ipergay) haben gezeigt, dass die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP, Aids-Medikamente zum Schutz vor einer Infektion mit HIV genommen) einen hohen Schutzeffekt erzielen kann – bei schwulen Männenr, die ein sehr hohes Risiko für eine HIV-Infektion haben.

In einem bemerkenswerten Positions-Wechsel hat die Deutsche Aids-Hilfe daraufhin gefordert, sofort „die PrEP verfügbar zu machen“, „wir brauchen die PrEP jetzt, und wir fordern sie ein!“. Gemeinsam mit anderen Organisationen veröffentlichte sie unter dem Titel „Wir brauchen die PrEP jetzt!“ ein Manifest dazu.

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HIV/Aids Homosexualitäten

It’s a sin aka The Boys – Serie über Aids in den 80ern

Russel T. Davies, Autor von Erfolgs-Serien wie ‚queer as folk‘, der in Großbritannien 2015 gestarteten Trilogie ‚Cucumber Banana Tofu‚ oderr der dystopischen Serie ‚Years and Years‘, befasst sich in seiner Serie ‚ Its a sin ‚ (früher: ‚The Boys‘) mit schwulen Männern und der Aids-Krise in den 80er Jahren. Erstausstrahlung war Anfang 2021 – und wurde schnell zur meistgesehenen Serie auf Channel 4.

Schwule Männer in den 1980er Jahren, zu Beginn und auf dem Höhepunkt der Aids-Krise, sollen im Mittelpunkt der neuen Serie von queer as folk – Autor Russel T. Davies stehen. Die ursprünglich für 2016 geplante Serie, so berichtete Davies anlässlich eines Launch-Events seiner neuen Trilogie ‚Cucumber Banana Tofu‚ 2015,  sei zwar fiktional, aber autobiographisch inspiriert. Er sei damit auch sein bisher persönlichstes Werk, erklärt Davies, dessen Partner vor kurzem lebensbedrohlich erkrankt war. Es gebe eine Menge zu erzählen über diese Zeit.

plant mit 'The Boys' Film über Aids in den 1980ern: Russell T. Davies, Schöpfer von Queer as Folk (Foto: Tony Hassall)
plant mit ‚The Boys‘ Film über Aids in den 1980ern: Russell T. Davies, Schöpfer von Queer as Folk (Foto: Tony Hassall, cc-by 2.0)

Russell T Davies – Tony Hassall from Manchester, EnglandCC BY 2.0

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Frankreich HIV/Aids

der Aids-Euro – zwei Euro gegen Aids

Einen ‚ Aids-Euro ‚, eine 2-Euro-Sondermünze, hat die Banque de France anlässlich des Welt-Aids-Tags 2014 herausgegeben.

Die Münze zeigt auf der Rückseite das ‚Red Ribbon‘ (auch ‚Aids-Schleife‘) sowie den Schriftzug ‚Journée mondiale contre le sida‘.

Sonderprägung Aids Euro der banque de France 2014 zugunsten Sidaction 2014
Sonderprägung Aids Euro der banque de France 2014 zugunsten Sidaction 2014

Von der Sondermünze wurden 3 Millionen Stück in Umlauf gebracht. Zudem wurden jeweils 10.000 Münzen in den Sammler-Qualitäten ‚unzirkuliert‘ (Abgabepreis 10€; bereits ausverkauft) sowie ‚Spiegelglanz‘ (Abgabepreis 20€) geprägt.

Auf der Rückseite der Hülle werden die Bedeutung des Welt-Aids-Tags und die Herkunft des Red Ribbon (Frank Moore / Visual Aids Artist Caucus) erläutert.

Vom Abgabepreis der beiden Sonderauflagen des ‚ Aids-Euro ‚ werden je Stück 2 Euro an die französische Organisation ‚Sidaction‚ gespendet, die 1994 als zentrale Aids-Spenden-Sammelorganisation in Frankreich gegründet wurde. In den vergangenen 20 Jahren konnten über 300 Millionen Euro an Spendengeldern akquiriert werden. Die Organisation ist unter dem Vorsitz von Pierre Bergé, dem langjährigen Lebens- und Geschäftspartner von Yves Saint-Laurent.

In Frankreich werden jährlich ca. 6.200 HIV-Infektionen neu diagnostiziert.

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Merci à Vincent – vielen Dank an Vincent, der mir die Sonder-Prägung besorgt hat!

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Erinnerungen HIV/Aids

Infiziert seit der ersten Stunde

e war es, in den 1980er und 1990er Jahren mit HIV und Aids zu leben? Darüber hat Fabian von dbna mit mir gesprochen, für einen Artikel für das Internetportal für „schwule, bisexuelle und interessierte Jugendliche bis 27 Jahre“:

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Infiziert seit der ersten Stunde

Ulli ist seit Mitte der 80er HIV-positiv. „Homosexuellen-Seuche“ nannte der „Spiegel“ die Krankheit kurz vorher. Als die Ärzte ihn schon aufgegeben haben, kommen die lebensrettenden Medikamente auf den Markt. Das war vor 20 Jahren.

HIV-positiv: Sein Arzt teilt Ulli das Ergebnis mit. Er war damals Mitte 20 und kam öfter wegen Erkältungen und anderer Kleinigkeiten zu seinem Hausarzt. Der hat deshalb einen HIV-Test gemacht – gegen den ausdrücklichen Willen seines Patienten. „Mein Arzt wusste, dass ich gegen den Test war“, sagt Ulli, heute 55 Jahre alt. „Es gab ja noch überhaupt keine Medikamente gegen HIV“, erklärt er, „selbst wenn man wusste, dass man HIV-positiv ist, hatte das keinen persönlichen Nutzen.“ Safer Sex war damals ohnehin für jeden angesagt, ergänzt er.

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HIV/Aids

Aids und die Schwulen 2: Trauma Aids vorbei?

Martin Dannecker hat Aids (genauer: die psychischen Reaktionen darauf) 1990 als „das kollektive Trauma der Schwulen“ beschrieben. Inzwischen hat Aids und damit das Gesicht der Aids-Krise sich wesentlich verändert. Das einstige „kollektive Trauma der schwulen“ – existiert es noch? Und wenn nicht – welche Folgen hat es? Versuche einer Annäherung. Nach Teil 1 ‚Trauma Aids – Dimensionen‘ heute Teil 2 – Trauma Aids vorbei?

Mein Aids ist vorbei – auch das kollektive Trauma?

Was damals war ist nicht mehr.

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Erinnerungen HIV/Aids

Aids und die Schwulen 1: Trauma Aids – Dimensionen

Martin Dannecker hat Aids (genauer: die psychischen Reaktionen darauf) 1990 als „das kollektive Trauma der Schwulen“ beschrieben. Inzwischen hat Aids und damit das Gesicht der Aids-Krise sich wesentlich verändert. Das einstige „kollektive Trauma der schwulen“ – existiert es noch? Und wenn nicht – welche Folgen hat es? Versuche einer Annäherung. Heute Teil 1 – Trauma Aids – Dimensionen:

Trauma Aids – Dimensionen

Das Trauma Aids hat mehrere Facetten. Auf einige möchte ich etwas eingehen, teils auch persönlich eingefärbt.

Aids verwüstete unsere Jugend. Eben noch stolze und selbstbewusste junge schwule Männer, mussten wir uns ziemlich unvermittelt mit einer Welle an eine Welle an Stigmatisierung Homosexueller auseinander setzen: Homophobie, Gleichsetzung mit Krankheit, Sex- und Lustfeindlichkeit, Ablehnung und pauschale Kategorisierung als Risiko.

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Frankreich HIV/Aids

HIV Selbsttest in Frankreich – Erfahrungen seit 2015

Seit 15. September 2015 ist der HIV Selbsttest in Frankreich in Apotheken frei verfügbar. Parallel ist eine Beratungs-Hotline eingerichtet. Studien begleiten die Einführung. Zwischenergebnisse der Jahre 2015, 2016 und 2018 zeigen die intensive Nutzung und Ausbreitung des Angebots.

Der HIV-Selbsttest in Frankreich ist seit 1. Juli 2015 frei zugänglich (ohne Verschreibung). In den Apotheken verfügbar ist der Test seit 15. September 2015. Über 300.000 Tests wurden bis Mitte 2018 verkauft.

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HIV/Aids

Szenen meines Lebens mit HIV

Ich erinnere mich sehr gut an meine erste Begegnung mit Aids. Und ich hoffe, irgendwann in diesem Leben sagen zu können: Ich erinnere mich voller Freude an meine letzte Begegnung mit Aids. Ich hoffe, es zu erleben, dass wir absehbar bei uns einen Schlussstrich ziehen können unter diese Krise, die so unsagbar viel Leid, Zerstörung, Verwüstung, Elend gebracht hat. Aber beginnen wir von vorne.

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HIV/Aids

Hardliner und Kassandra der Aids-Krise: Gert G. Frösner

Hardliner, Untergangs-Prophet, Kassandra – der CSU-Politiker Peter Gauweiler war bei weitem nicht der einzige, der sich um diesen ‚Titel‘ bewarb. Der Münchner Virologe Gert G. Frösner war Berater von Gauweiler – und expliziter Hardliner in den frühen Jahren der Aids-Krise.

100.000 Aids-Tote schon 1996. Kondome seien nicht sicher, ‚Aids-Übertragung‘ auch bei Zungenküssen möglich. Reihenuntersuchungen der gesamten Bevölkerung, und selbstverständlich nicht nur auf freiwilliger Basis. Meldepflicht von HIV-Infizierten. Fanatismus der Vertreter der Betroffenengruppen. Die Szenarien, die der Münchner Virologe Professor Dr. med. Gert G. Frösner (geb. 14. Mai 1942, Tübingen) vom Pettenkofer-Institut Mitte / Ende der 1980er Jahre zeichnete, rechtfertigten bald seine Ruf als Hardliner in der Auseinandersetzung um eine wirksame Antwort auf die Aids-Krise.

Frösner konstatierte das „Versagen der ’safer sex‘ -Kampagnen in den USA“ [4] und gefiel sich als Kassandra. Schon bis zum Jahr 1996 prognostizierte er 100.000 Aids-Tote [1].
Hintergrund: bis Ende 2013 belief sich die Gesamtzahl aller in Deutschland an den Folgen von Aids Verstorbenen laut RKI auf 28.000 [5].

Die verzweifelte Kassandra vor der brennenden Stadt Troja. Evelyn de Morgan 1898. De Morgan Center London
Die verzweifelte Kassandra vor der brennenden Stadt Troja. Evelyn de Morgan 1898. De Morgan Center London