Bereits 1978 erschien erstmals „Sumpffieber – Medizin für schwule Männer„ im Verlag Rosa Winkel, ein Ratgeber zu schwuler Gesundheit, der schnell sehr beliebt wurde und in den folgenden Jahren mehrere Auflagen erlebte. Herausgeber: die „Autorengruppe schwule Medizinstudenten“,später „Die schwulen Medizinmänner„.
Sumpffieber, mehrere Generationen
Bereits ab der zweiten Auflage 1979 empfahlen die „schwulen Medizinmänner“ ein regelmäßiges Checkup der schwulen Gesundheit:
„jedem schwulen Mann, sofern er nicht sexuell enthaltsam lebt, einmal im Quartal, also alle 3 Monate, die ‚Leberwerte‘ und einem Syphilis-Test machen zu lassen. „
Doch nicht nur das – auch der Arsch, die anale Gesundheit, stand schon damals mit im Fokus unserer schwulen Gesundheit:
„Wer sich öfter bumsen lässt und nun beim Hautarzt zur ‚Vorsorgeuntersuchung‘ ist, sollte auch gleich den Arzt bitten, einen Analabstrich auf Tripper zu untersuchen.“
Wie diese anale Untersuchung im besten Fall erfolgen solle (Proktoskop), wurde gleich in Wort und Bild erläutert – damit der schwule Mann „einen gewissenhaften und sorgfältigen Arzt … erkennen“ konnte.
Schwule Männer achteten auch in Zeiten vor Aids auf ihre Gesundheit – vielleicht mehr noch als heute. Ein „schwuler Gesundheits-Check gehörte damals für viele von uns zur Normalität.
Und bereits im Januar 1984 (!) erschien der „AIDS – Nachtrag zu Sumpffieber“.
Gesundheit! Wenn es dabei nicht um das gerade häufige Erkältungswetter geht, um Schnupfen Husten Heiserkeit, dann bedeutet das Thema Gesundheit für die meisten schwule Männer heute: HIV-Test. In Vergessenheit geraten dabei oft andere mögliche Begleiterscheinungen (nicht nur) schwulen Sexes: sexuell übertragbare Krankheiten. Abhilfe schafft: der schwule Gesundheits-Check – der so neu nicht ist, wie es manchen scheint.
Mindestens genauso wie heute (vielleicht mehr, so scheint mir in der Erinnerung, die aber altersbedingt verklärend sein mag) war schwuler Sex Ende der 1970er Anfang der 1980er Jahre, als ich mein schwules Leben entdeckte, mein Coming Out hatte, leicht und mit Lust auch: die schnelle anonyme Nummer, auf der Klappe, im Park, in der Sauna. Und das „Herumstromern im schwulen Sumpf“ hieß in der Folge manchmal auch (und sicher nicht seltener als heute), dass es gelegentlich hinterher juckte, kratzte, biss. Tripper, Filzläuse, Krätze, Syphilis – sie waren auch damals keine ‚Unbekannten‘ bei sexuell aktiven schwulen Männern.
Auch damals, in Zeiten vor Aids, achteten schwule Männer auf ihre Gesundheit – manchmal scheint mir: mehr als heute. Bei vielen von uns war der gelegentliche oder regelmäßige ’schwule Gesundheits-Check‘ selbstverständlicher Standard. Ein Standard, der nicht von ungefähr kam.
Bereits 1978 erschien „Sumpffieber – Medizin für schwule Männer„, ein Ratgeber zu schwuler Gesundheit, der schnell sehr beliebt wurde und in den folgenden Jahren mehrere Auflagen erlebte. Herausgeber: die „Autorengruppe schwule Medizinstudenten“,später „Die schwulen Medizinmänner„.
Sumpffieber, mehrere Generationen
Bereits ab der zweiten Auflage 1979 empfahlen die „schwulen Medizinmänner“ ein regelmäßiges Checkup der schwulen Gesundheit:
„jedem schwulen Mann, sofern er nicht sexuell enthaltsam lebt, einmal im Quartal, also alle 3 Monate, die ‚Leberwerte‘ und einem Syphilis-Test machen zu lassen. „
Doch nicht nur das – auch der Arsch, die anale Gesundheit, stand schon damals mit im Fokus unserer schwulen Gesundheit:
„Wer sich öfter bumsen lässt und nun beim Hautarzt zur ‚Vorsorgeuntersuchung‘ ist, sollte auch gleich den Arzt bitten, einen Analabstrich auf Tripper zu untersuchen.“
Wie diese anale Untersuchung im besten Fall erfolgen solle (Proktoskop), wurde gleich in Wort und Bild erläutert – damit der schwule Mann „einen gewissenhaften und sorgfältigen Arzt … erkennen“ konnte.
Schwule Männer achteten auch in Zeiten vor Aids auf ihre Gesundheit – vielleicht mehr noch als heute. Ein „schwuler Gesundheits-Check gehörte damals für viele von uns zur Normalität.
Ein schwuler Gesundheits-Check ist so neu also nicht – warum ist er seit Jahren seltener geworden? Warum ist diese Normalität einer regelmäßigen „schwulen Gesundheits-Vorsorge“ weitgehend in Vergessenheit geriet? Lag es an Aids, an der Aids-Krise, die Schwule bald dermaßen beschäftigte, beschäftigen musste, dass kaum noch Luft und Raum für andere Themen blieb? (Die „Schwulen Medizinmänner“ jedenfalls griffen auch dieses Thema früh und für den Laien verständlich auf: bereits im Januar 1984 erschien der „AIDS – Nachtrag zu Sumpffieber“)
Haben wir uns zu sehr auf HIV und Aids konzentriert, andere sexuell übertragbare Krankheiten dabei (vielleicht nicht ganz ungern) aus dem Blick verloren?
HIV-Positive haben i.d.R. ihren regelmäßigen Check – im Rahmen der vierteljährlichen Routine-Laboruntersuchungen wird ein guter Arzt regelmäßig auch auf Syphilis oder Hepatitis C untersuchen lassen, wenn er sehr gut ist auch an Untersuchungen wie einen analen Abstrich denken.
Schwule Männer aber, die HIV-negativ sind, oder ungestestet – wie häufig gehen die zum Arzt, um sich um ihre Gesundheit, auch ihre ’schwule Gesundheit‘ zu kümmern? Ist es Desinteresse? Desinteresse an der eigenen Gesundheit wäre bemerkenswert, so wichtig wie Körper und Schönheit für vielen Schwule sind. Ist es Scheu, Angst, sich möglicherweise unangenehmen Gesprächen, Fragen, Untersuchungen aussetzen zu müssen? Oder ist es die Befürchtung, beim Besuch in einer Arzt-Praxis von anderen Patienten möglicherweise für HIV-positiv gehalten zu werden? Denkt der ein oder andere Tom Normalschwul vielleicht, wer nicht HIV hat, wird schon auch nichts ‚anderes‘ haben? Ist es womöglich gar die Scheu, dem Arzt vom eigenen Schwulsein, womöglich von sexuellen Praktiken berichten zu müssen?
In Zeiten vor Aids übrigens ging es Schwulen auch darum, um einen emanzipatorischen Anspruch:
„Die sexuelle Tabuisierung des Arsches ist aber sicher für viele eine Hemmung [sich in Behandlung zu geben]. … Jeder, der es schafft, bei einem beliebigen Arzt zu sagen „ich glaube, ich habe einen Analtripper!“ zeigt, daß er sich und seine Sexualpraktiken nicht als schmutzig und obszön ansieht, und er sich ihrer auch nicht schämt.“ („Sumpffieber“)
Es wäre an der Zeit, den ‚Schwulen Gesundheits-Check‘ wieder zu entdecken, ihn wieder zum Standard werden zu lassen – sich wieder aktiv um seine Gesundheit als schwuler Mann zu kümmern.
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[Artikel verfasst für und zuerst (ohne Foto) erschienen in Siegessäule 12/2012]
Herbst 1981. Seit 1979 lebte ich in Bremerhaven. Die kurz zuvor gegründete ‚ Schwule Aktion Bremerhaven ‚ tritt erstmals in der Öffentlichkeit auf, auf dem Friedensfest der BIFA (Bremerhavener Initiative für. Frieden und Abrüstung) im ‚Columbus Center‘.
Dafür entstand (jüngst beim ‚Kramen‘ wiedergefunden) „mein erstes Flugblatt„, hier als Dokumentation:
SAB Schwule Aktion Bremerhaven, Flugblatt, Herbst1981
Der Titel des Flugblatts, „Lieber einen warmen Bruder als einen kalten Krieger!„, bezieht sich auf ein Zitat des CSU-Politikers und ehemaligen bayerischen Ministerpräsdidenten Franz Josef Strauss vom 6. März 1970.
„Ich will lieber ein kalter Krieger sein, als ein warmer Bruder“.
(Quelle ‚FJS in Word und Bild‘)
zeitgeschichtliche Einordnung:
Franz Josef Strauss war bei der Bundestagswahl 1980 Kanzler-Kandidat der CDU/CSU. Er unterlag bei der Wahl, gewählt wurde zum Bundeskanzler erneut Helmut Schmidt.
Mitte Dezember 1979 hatte die NATO ihren ‚NATO-Doppelbeschluss‘ verkündet, der u.a. die Stationierung einer neuen Generation von Pershing-II- ‚Marschflugkörpern‘ (Cruise Missiles) in Westeuropa (u.a. auch in der BRD) vorsah. Zu diesem Beschluss trug Helmut Schmidt maßgeblich mit bei. Der Nato-Doppelbeschluss stieß jedoch auf breite Ablehnung (zunehmend auch innerhalb der SPD). Die ‚Friedensbewegung‘ erstarkte. Am 17.9.1982 zerbrach die SPD/FDP-Koalition auf Bundesebene (nicht am Nato-Doppelbeschluss, sondern vornehmlich an Wirtschaftsfragen), am 1. Oktober 1982 wurde Helmuth Kohl (CDU) mit dem ersten erfolgreichen ‚Konstruktiven Misstrauensvotum‘ der BRD-Geschichte zum neuen Bundeskanzler gewählt. Auf dem Kölner Parteitag der SPD 1983 stimmten nur 14 von annähernd 400 Delegierten für den Doppelbeschluss.
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Der Text des damaligen Flugblatts für die Schwule Aktion Bremerhaven vom Herbst 1981 (im Original zweispaltig gesetzt) als Dokumentation (orthographisch leicht korrigiert):
Lieber einen warmen Bruder als einen kalten Krieger!
Eine Schwulengruppe bei der Friedenswoche? Was haben die denn mit Abrüstung, mit Pershing 2 und SS20 zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht wenig. Aber was heißt denn Frieden? Zwei Aspekte sind hier wichtig: zum einen konfliktfreies Zusammenleben verschiedener Staaten bzw. Nationen, zum anderen jedoch auch wirklich demokratische Verhältnisse und die Fähigkeit des gegenseitigen Respektierens, auch von Minderheiten, innerhalb einer Gesellschaft.
Hier und heute ist beides jedoch nicht gegeben. Die Kriegsgefahr ist so groß wie schon lange nicht mehr. Unterdrückung und Intoleranz sind überall zu finden. Die Interessen demokratischer Kräfte werden dauernd mit Füßen getreten und mit Polizeiknüppeln traktiert. Dies betrifft Atomkraftgegner, sowie Frauen die für Gleichberechtigung eintreten, Antifaschisten, usw. Auch und gerade Schwule und Lesben sind hiervon besonders betroffen.
Ein Staat der Kriegsvorbereitungen treibt, bzw. einen Krieg führt, ist gezwungen diese Unterdrückungsmaßnahmenn zu verschärfen damit der Krieg führbar bleibt.
Aber schon heute ist die Unterdrückung von Schwulen und Lesben unerträglich:
da gibt es einen §175 StGB, der „sexuelle Handlungen“ mit minderjährigen Männern mit Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren bedroht. (Einen § dieser Art gibt es für Heterosexuelle nicht. Schläft ein Mann mit einer 16jährigen Frau ist das erlaubt.)
Berufsverbote für homosexuelle Lehrer und Pfarrer sind an der Tagesordnung. (wie Klaus Brinker der als Pfarrer Berufsverbot bekam.)
da erhalten schwule Soldaten der Bundeswehr Beförderungssperre, müssen ihren Dienst also ohne Beförderung bis zum Ende ableisten.
Schwule Frauen und Männer, die im 3. Reich verfolgt und in KZs gesteckt wurden, haben bisher immer noch keine Wiedergutmachung erhalten.
Im Schulunterricht wird Homosexualität immer noch unter Perversion oder Krankheit abgehandelt und nicht als gleichberechtigte Form der Sexualität.
auch in der Presse wird Homosexualität als etwas Perverses dargestellt, und mit Verbrechen in Verbindung gebracht.
In ‚Rosa Listen‘ werden von Polizei und Verfassungsschutz Daten über Homosexuelle gesammelt.
Diese Aufzählung ist sicherlich noch nicht vollständig, zeigt aber doch deutlich, wie es um Homosexuelle gestellt ist: von Gleichberechtigung und Respekt kann hier noch lange nicht die Rede sein! Diesen Zustand wollen wir so nicht mehr länger hinnehmen!
Was verlangen wir?
Die Aufhebung aller oben benannten Mißstände.
Das Recht, genauso frei und ungezwungen leben zu können wie jeder andere Mensch auch. Das Recht auf uns selbst, auf unseren Lebensstil, auf homosexuelles Leben.
Und wir wollen die Angst abbauen, die viele vor ihrem Schwulsein und den Reaktiionen ihrer Umwelt haben.
Eine Möglichkeit dazu und Ansatzpunkt zur Erreichung dieser Ziele soll die SCHWULE AKTION BREMERHAVEN sein.
(handgemaltes Logo der Gruppe)
(mein Name und meine damalige Telefonnumer als Kontakt-Möglichkeit)
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Die Reaktionen waren – bemerkenswert. An unserem Stand im ‚Columbus Center‘ trauten sich nur wenige der uns damals bekannten Schwulen Bremerhavens zu einem offenen Gespräch mit uns, wohl aber einige Vertreter von Jusos, SPD und Friedensgruppen. Unsere Gruppe allerdings wurde bekannt, auch die örtliche Presse wurde auf uns aufmerksam. Ich erhielt zahlreiche, großenteils alberne, teils drohende Anrufe – und einige von Schwulen, die Kontakt suchten. Und an der Hochschule war danach überall bekannt, das ich schwul bin (mit teils ebenfalls bemerkenswerten Folgen). Die ‚Schwule Aktion Bremerhaven‚ wurde langsam größer, bekam Zuwachs …
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Nachtrag:
Der Text dieses ersten ‚Flugi‘ spiegelt (neben anderem) auch meine damalige Lektüre. Die Formulierung des „Recht auf uns selbst“ ist z.B. natürlich keine originäre Ulli-Formulierung. Schon 1908 titelte Kurt Hiller seine Dissertation als „Das Recht über sich selbst“. Rolf Italiaander verfasste 1951 ein Theaterstück unter dem Titel „Das Recht auf sich selbst“.Und die NARGS Nationale Arbeitsgruppe Repression gegen Schwule, mit Blick auf das 1978 stattfindende 3. Russel-Tribunal über Menschenrechtsverletzungen in der BRD 1977 gegründet, brachte (so mich meine Erinneurng nicht täuscht) eine Broschüre unter ähnlichem Titel heraus.
Coming-Out im Matignon: Jean-Pierre Guérin, Politiker der französischen Sozialdemokraten (PS) und seit Mai 2012 Kabinetts-Chef des französischen Premierministers Ayrault, hat erstmals öffentlich über sein Schwulsein gesprochen.
Guerin (geboren am 1. November 1964 in Nancy) wandte sich am 23.November 2012 an den Generalrat der Region Seine-et-Marne, der eine allgemeine Debatte über Gleichberechtigung führte. In dieser Debatte ging es u.a. um die Frage. ob homosexuelle Beamte mit Kind Erziehungsurlaub bekommen sollen (was Vertreter der konservativen UMP als ‚Demagogie‘ verhöhnten). Guérin veröffentlichte das Statement am Sonntag, 25. November 2012 auch auf seiner Internetseite.
In einer bewegenden Erklärung unter dem Titel „Mir selbst und meinen Überzeugungen treu bleiben“ betonte Guérin, wahrscheinlich zum ersten mal spreche er in einem politischen Kontext über sein Privatleben. Bisher habe er gedacht, die Privatsphäre habe nichts mit der politischen Debatte zu tun. Doch die Debatte im Generalrat und der ‚Kleinmut meiner Freunde von der UMP‘ habe gezeigt, dass der Kampf um die Gleichstellung jederzeit und überall erfolge, und der Kampf gegen Diskriminieurngen noch lange nicht vorbei sei.
Guérin betont, er und sein Partner seien eine Familie mit den gleichen Sorgen, den gleichen Freuden:
„Ich lebe seit fünfzehn Jahren mit meinem Partner zusammen. Ich habe ein Kind von fünf Jahren. Wir sind eine Familie.
Ja, ich sagen, wir sind eine Familie. Wie so viele gemischte Familien in unserem Land.“
Er bestehe für sich und seinen Partner, seine Familie auf dem Recht auf Gleichheit.
Jeran-Marc Ayrault, Premierminister Frankreichs, hat bereits einen weiteren hochrangigen Mitarbeiter, der offen schwul ist: den Chef des Stabes, Christopher Chantepy.
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Im November 2013 kündigte Jean-Pierre Guiérin an, das Kabinett zu verlassen. Er wolle sich zukünftig auf seinen Wahlkreis konzentrieren.
2015 trat Jean-Pierre Guérin bei den Kantonswahlen in der Gemeinde Savigny-le-Temple an, unterlag jedoch gegenüber den Konservativen.
Am 14. Mai 1983 wurde das MHC „Magnus Hirschfeld Centrum“ in Hamburg eröffnet. Im Herbst 1982, vor 30 Jahren, wurde es geplant und seine Förderung beim Hamburger Senat beantragt.
Das Magnus Hirschfeld Centrum (MHC) in Hamburg wurde am 14. Mai 1983 (in den Räumen einer früheren Bäckerei am Borgweg) eröffnet. Heute ist es eines der wenigen noch existierenden Schwulen- und Lesben-Zentren.
MHC Magnus Hirschfeld Centrum : Förderungs-Antrag an den Hamburger Senat
Der von der UHA (Unabhängige Homosexuelle Alternative) sowie Intervention gestellte Antrag (60 Seiten plus Anhang) auf Anlauf- und Folgefinanzierung erläutert die Notwendigkeit eines Schwulen- und Lesbenzentrums folgendermaßen:
„Bedingt durch die fortbestehende Diskriminierung sind Homosexuelle Frauen und Männer in besonderem Maße auf umfassende Kontakte untereinander und auf gegenseitige Hilfer angewiesen. … Die traditionellen ‚Treffpunkte‘ für Homosexuelle, die sich urwüchsig als ‚Nachtkultur‘ aus der gesellschaftlichen Stigmatisierung gleichgeschlechtlich liebender Menschen ergeben haben (Kneipen, Parks, Klappen) können diesem Bedürfnis nur in sehr eingeschränktem Maß Rechnung tragen, da sich hier verständlicherweise einseitige Umgangsformen ergeben, die lediglich bestimmte Aspekte des homosexuellen Menschen ansprechen können. Besonders deutlich treten diese Umgangsformen an jenen ‚Treffpunkten‘ hervor, die mehr oder weniger häufig Kontrollen der Polizei unterliegen (Parks, Klappen). In Folge der begonnenen Emanzipation homosexueller Bürgerinnen und Bürger hat sich das Bedürfnis nach einer Veränderung dieser Situation zunehmend entwickelt.“
In dem von Horst Parow (UHA) und Dieter Jarzombek (Intervention) unterzeichneten Antrag vom Oktober 1982 wird eine Kombination aus Kommunikations- und Beratungs-Zentrum skizziert. Wesentliche Mitstreiter waren damals auch Hans-Georg Stümke (1941 – 2002) und Hans-Georg Floß (1951 – 1993).
Magnus Hirschfeld Centrum (MHC) Antrag UHA & Intervention, Hamburg 1982, Seite 1Magnus Hirschfeld Centrum (MHC) Antrag UHA & Intervention, Hamburg 1982, Inhaltsverzeichnis
Wesentlicher Teil des Antrags war ein von Hans-Georg Floß (*1952, † 7.1.1993 an den Folgen von Aids) erstellter Bericht über den damaligen ‚Stand des Beratungsangebots für homosexuelle Männer in Hamburg‚, der wesentlich auf (s)einer 1981 an der Universität Hamburg (Fachbereich Psychologie) erstellten Diplomarbeit beruhte.
MHC : Namenspatron Magnus Hirschfeld
Bereits von Beginn an war vorgesehen, das Zentrum nach Magnus Hirschfeld zu benennen:
„Um seine Verdienste und seinen großen persönlichen Einsatz für die Verwirklichung der Menschenrechte der Homosexuellen vor 1933 zu ehren wird vorgeschlagen, der Einrichtung den Namen ‚Dr. Magnus Hirschfeld – Zentrum‘ zu geben.“
Das Magnus Hirschfeld Centrum besteht seit 1983 und bis heute, mit der UHA (Unabhängige Homosexuelle Alternative e. V.) als alleinigem Trägerverein. Es bezeichnet sich heute als ‚Hamburgs lesbisch-schwules Zentrum für Beratung, Kommunikation, Kultur und Jugend‘. Der Verein Intervention e.V., im September 1982 von Lesben und Schwulen gemeinsam mit dem Ziel einer Beratungsstelle gegründet, war an der Gründung des MHC mit beteiligt, arbeitete jedoch bereits ab 1983 (dem Jahr der Eröffnung des MHC) eigenständig in St. Georg. Intervention e.V. „unterstützt seit 1993 fast ausschließlich und exklusiv lesbenspezifische Angebote“ (Selbstdarstellung) und ist Träger des JungLesbenZentrums und des Lesbentreffs in Hamburg.
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An den Gesprächen im Vorfeld der Planung und Beantragung des Magnus Hirschfeld Centrums nahmen auch Vertreter anderer Hamburger Lesben- und Schwulengruppen zeitweise teil. Alle scheiterten, zogen sich zurück. Die Mitarbeit von Schwusel (Selbsthilfegruppe schwuler und lesbischer Jugendlicher im Alter bis ca. 25 Jahre) im MHC scheiterte letztlich, in meiner Erinnerung, vor allem daran, dass die UHA von ihrer dominierenden und allein entscheidenden Position nicht abweichen wollte.
Der Namens-Patron Magnus Hirschfeld war schon damals nicht unumstritten. Die Debatten um Magnus Hirschfeld führten u.a. mit dazu, dass sich das im März 1985 eröffnete (und seit Mitte 2003 nicht mehr existierende) Kölner Lesben- und Schwulen-Zentrum nach langen Debatten nicht nach Magnus Hirschfeld benannte, sondern nach einem öffentlichen Namens-Wettbewerb schlicht den Namen ‚SCHULZ‚ (für Schwulen- und Lesben-Zentrum) erhielt.
Das Magnus Hirschfeld Centrum wurde von einer einzigen dominierenden Gruppe geplant und gestaltet. Es hätte Möglichkeiten zur Einbeziehung eines breiteren Spektrums von Hamburger Lesben- und Schwulengruppen gegeben (zum Beispiel in Form des damals existierenden ‚Forum Hamburger Lesben und Schwule‘ (FHLS). Das Kölner Lesben- und Schwulen-Zentrum SCHULZ schaffte es einige Jahre später, trotz einer starken Stellung der ‚gay liberation front‘ (glf) eine Trägerstruktur zu finden (Emanzipation e.V.), die eine Einbeziehung breiter Kreise der Kölner Lesben- und Schwulenszenen ermöglichte.
post Bareback – Welche Auswirkungen haben HAART und die Veränderungen der Therapie der HIV-Infektion auf das Leben von Menschen mit HIV und ihre Verhaltensweisen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Text der französisch- belgisch- kanadischen Positivengruppe ‘the warning’.
In Anspielung auf einen Essay (1987) des Literaturwissenschaftlers, emieritierten Professors und College de France – Lectors Leo Bersani (u.a. “Homos”, Harvard Univ. Press 1995) erläutert der Autor zu Beginn, auf die Frage nach einer queeren und provokanten Definition des Begriffes post Bareback würde er sagen, “das Rektum ist kein Grab mehr”:
“Si je devais donner une définition queer et provocatrice à post-bareback, je répondrais : « le rectum n’est plus une tombe », en forme de clin d’oeil à l’ouvrage de Leo Bersani…”
Dabei wird der Begriff ‘Bareback’ auch als Ausdruck einer Zeit, als Höhepunkt eines bestimmten Dogmas betrachtet, das auch mit Sensationslust, Panikmache und Suche nach Sündenböcklen verbunden sei – und mit dem Begriff ‘ post Bareback ’ gefragt, in wie weit Prävention den notwendigen, durch die (sowohl HIV-Therapie- als auch positiven Lebens-) Realitäten längst gegebenen Dogmenwechsel bisher überhaupt schon vollzogen hat.
post Bareback sei in dieser Hinsicht auch Ausdruck der Bejahung einer Sexualität, die sich weder zur Geisel traditioneller (moralinsaurer) Prävention noch einer public-health-Ideologie machen lassen wolle. post-Bareback postuliert vielmehr die Ablehnung jeglicher normativer Verfügung, sowohl der Norm “immer mit Kondom” , der Norm obligatorischer antiretroviraler Behandlung oder auch z.B. der Norm, seinen HIV-Status offen zu legen:
“Idéologiquement, le post-bareback correspond donc au refus de toute injonction normative : que ce soit celle du tout-préservatif, celle du traitement obligatoire ou celle de l’aveu de séropositivité.”
Vielmehr gelte es, das derzeit etablierte konzeptionelle Amalgam aus HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu dekonstruieren. Sowohl die Schwere als auch die mentalen, emotionalen, sexuellen und sozialen Folgen seien nicht dieselben. Dieses Konzept der Amalgamierung von HIV und STIs schaffe vielmehr eine mächtige Waffe sozialer Kontrolle durch die Kontrolle des Sexualverhaltens.
post-Bareback wolle sich auf die wahren epidemiologische Realitäten besinnen, gegen irrationale Panik. Vielmehr sei ein Umdenken erforderlich, das der sozio-sexuellen Vielfalt gerecht werde, ohne diese zu leugnen oder als “nicht-signifikante Variable” zu reduzieren.
Der Schriftstellers, Übersetzers und Ethnografen Rolf Italiaander engagierte sich auch für die Rechte Homosexueller. Er starb am 3. September 1991. Sein Grab befindet sich in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf.
Rolf Italiaander wurde am 20. Februar 1913 in Leipzig geboren. Er gründete nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg zusammen mit Hans-Henny Jahnn (Grab Hans Henny Jahnn in Hamburg-Nienstedten) und anderen die ‚Freie Akademie der Künste in Hamburg‘. Über 20 Jahre war er deren Generalsekretär.
Rolf Italiaander – Einsatz für die Rechte Homosexueller
1951 schrieb Italiaander, veranlasst durch die ‚Frankfurter Homosexuellen-Prozesse‘, das Stück „Das Recht auf sich selbst„. Es war das erste Nachkriegs-Theaterstück zum Thema Homosexualität. Am 2. April 1952 wurde es von Ida Ehre an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.
Immer wieder lieferte er Texte für Homosexuellen-Magazine der Zeit. Insbesondere schrieb er für ‚Club 68‘, für den er 1969 [im Jahr des Stonewall-Aufstands!] den Text „Selbstverwirklichung und Integration der Homophilen“ verfasste (in Ausgabe 2/1969, S. 12).
Zudem veröffentlichte er in ‚Der Kreis‘, für den er auch Photographien und Zeichnungen lieferte, u.a. einen langen Aufsatz über Jean Genet. Dieser Genet-Aufsatz war die Basis für Italiaanders Text „Jean-Paul Sartre über Jean Genet„. Dieser Text war der bei Rowohlt 1955 erschienenen und nur auf Bestellung erhältlichen ersten deutschen Ausgabe von Genets „Querelle“ (1982 von Rainer Werner Fassbinder verfilmt) beigefügt.
Zu Italiaanders engem Freundeskreis gehörten u.a. Genet, Klaus Mann, Kurt Hiller, James Baldwin, Gustaf Gründgens, Cocteau und Langston Hughes.
Ende der 1960er Jahre zählte Italiander zu den bedeutendsten Unterstützern einer Reform des §175. 1968 veröffentlichte er als Herausgeber im Hamburger ‚Gala Verlag‘ mit „Weder Krankheit noch Verbrechen – Plädoyer für eine Minderheit“ eine Sammlung von Aufsätzen, Essays und Texten Prominenter, die sich gegen den Paragraphen 175 aussprachen.
Rolf Italiaander starb am 3. September 1991 in Hamburg an den Folgen einer Parkinson- Erkrankung. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf (Hamburg).
In einem alten Bauernhaus, das Italiaander gemeinsam mit seinem Partner Hans Ludwig Spegg erworben hatte, gründete er 1970 das ‚Museum Rade im Naturpark Oberalster‘, das seine Kunstsammlung beherbergt. Das Museum zog 1987 um in eine Villa am Reinbeker Mühlenteich, ‚Museum Rade am Schloss Reinbek‘.
Russo wurde am 11. Juli 1946 in New York geboren. Bekannt wurde er insbesondere durch sein Buch „The Celluloid Closet“ (1981), in dem er untersuchte wie Schwule und Lesben in (insbesondere Hollywood-) Filmen dargestellt werden. Das Buch wurde die Basis für den Dokumentarfilm „The Celluloid Closet – gefangen in der Traumfabrik“ (1995) von Rob Epstein und Jeffrey Friedman.
Russo war Mit-Gründer der ‚Gay and Lesbian Alliance Against Defamation‚ (GLAAD), einer Organisation, die die Darstellung von Lesben und Schwulen in Mainstream-Medien beobachtet und jährlich die ‚GLAAD Media Awards‘ (darunter auch den ‚Vito Russo Award‘) verleiht. Russo engagierte sich zudem bei der Aids-Aktionsgruppe ACT UP.
Russo starb am 7. November 1990 in New York City an den Folgen von Aids. Sein Nachlass befindet sich in der New York Public Library.
Russo wurde in einer HBO-Dokumentation portraitiert, die am 23. Juli 2012 (in den USA) erstausgestrahlt wurde (Uraufführung beim 50. New York Film Festival am 23. Juni 2012).
1973 eröffnete in New York ein ‚Bathhouse‘ – das „Man’s Country“. Die beiden Besitzer Chuck Renslow und Charles Fleck hatten die Räumlichkeiten in einem alten Büro-Gebäude bereits 1972 erworben, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten eröffnete ‚Man’s Country‘ in 28 W. Fifteenth Street (zwischen 6th und 7th Avenue) in New York 1973.
Das ‚Mans Country‘ in New York wurde bald legendär, wenn auch nicht so bekannt und populär wie das ‚St. Marks Bath‘. Besonders bekannt wurde das ‚Man’s Country‘ für sein ‚Orgien-Zimmer‘. Die Wände der Sauna waren teils dekoriert mit Zeichnungen von ‚Etienne‘ (Dom Orejudos), neben Tom of Finland damals einer der in den USA bekanntesten Vertreter der ‚Leather Art‘.
Eine weitere in Chicago eröffnete Filiale existiert noch heute, die New Yorker Dependance hingegen wurde in den 1980er Jahren geschlossen.
Dieser Werbespot von Mitte der 1970er Jahre (Musik: ‚The Salsoul Orchestra‘) gibt einen Eindruck: leider nicht mehr online 🙁
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Lesezeichen: Leather Archives and Museum: Durk Dehner (1999): Dom Orejudos aka Etienne .
Wie stellt man Schwule in Literatur, in Film dar? Gibt es Mittel und Wege, Schwule unprätentiös, unaufgeregt, ‚echt‘ – und mit Perspektive darzustellen? Finde ich mich da irgendwo wieder? Diese Fragen beschäftigten mich (frisch mein Schwulsein entdeckt, auf der Suche nach meinem Weg), damals Anfang der 1980er Jahre. In deutschsprachiger Literatur und im deutschsprachigen Film kannte ich damals nicht vieles über Schwule. Noch weniger etwas, das ich für mich als beispielgebend empfand.
Fast schon ein Highlight im Vergleich zu den mir damals bekannten, abfälligen Darstellungen Schwuler war zur damaligen Zeit „Die Konsequenz“ (Buch Alexander Ziegler 1975, Film Wolfgang Petersen 1977). Ich kann allerdings kaum sagen, welches von beiden ich (meinen Tagebüchern zufolge schon damals) als weinerlicher empfunden habe, als weiter weg von meiner eigenen Realität.
Dann kamen, kurz aufeinander, der Film ‚Cruising‘ (1979 gedreht, Uraufführung 1980) und der Roman ‚The Lure‘ (1979, deutsch: ‚Gefangen in Babel‘ 1981), auf den mich mein damaliger Lieblings-Buchhändler Dieter vom (inzwischen leider nicht mehr existierenden) schwulen Buchladen ‚Männerschwarm‘ aufmerksam machte. Beide waren auf ihre Weise für mich bedeutend.
‚Cruising‚ und ‚The Lure‘, beide befassen sich mit der Schwulenszene der USA Ende der 1970er Jahre. Beide behandeln u.a. das ‚Cruising‚, jenes Herumstromern auf der Suche nach schwulem Sex. Eine Insider-Formulierung, die damals noch weit davon entfernt war, ein wie heute umgangssprachlich gebräuchlicher und auch Heteros geläufiger Begriff zu sein. Und beide thematisieren eine Reihe von Morden an Homosexuellen – allerdings mit grundsätzlich unterschiedlichen, oft konträren Haltungen und Darstellungsweisen.
Felice Picano ‚ The Lure ‚
Noel Cummings ist wie so oft früh morgens mit seinem Fahrrad unterwegs. Ein Geräusch, ungewohnt so früh am Morgen, weckt seine Aufmerksamkeit. Wird er gerade Zeuge eines Mordes? Von einem etwas zwielichtigen, undurchschaubaren Agenten der New Yorker Polizei lässt er sich überreden, als verdeckter Ermittler in die Schwulenszene der Stadt einzutauchen. Er wird zum ‚Köder‘ (engl. lure) für den Mörder. Noel wird bald zum Objekt der Begierde – und mehr als das. Er wird Subjekt, beginnt seine eigene Homosexualität zu entdecken und, zunächst vorsichtig tastend, zu leben. Taucht dabei tief ein in die New Yorker Schwulenszene, Bars und Bar-Betreiber, wohlhabende Schwule und Männer, die sich engagieren – engagieren wofür? Immer bleibt er dabei auf der Suche – nach dem Mörder, im Auftrag der Polizei. Oder?
„The Lure“ war der erste Roman des am 22. Februar 1944 in New York geborenen Felice Picano. Ein Thriller, 1979 veröffentlicht (Lawrence / Delacorte, New York) – und einer der ersten Bestseller mit schwulem Thema überhaupt. Auf deutsch erschien ‚The Lure‚ erstmals 1981 (m.W. kurz vor der Frankfurter Buchmesse im Oktober 1981) unter dem Titel ‚Gefangen in Babel‚ (Schweizer Verlagshaus Zürich / Droemer Knaur, 1981; Übersetzung Kurt Wagenseil und Heinrich Zweifel). Danach war der Titel lange Zeit vergriffen. Eine zweite deutsche Ausgabe erschien Jahre später unter dem Titel ‚Der Köder‚ (Albino Verlag Berlin 1993, 2. Aufl. 1996). Zudem gab es kurzzeitig (zum Zeitpunkt des Erscheinens der ersten, damals sehr hochpreisigen deutschsprachigen Ausgabe) einen deutschsprachigen Raubdruck, der in USA gedruckt worden war.
The lure – ein schwuler Thriller ?
Picano selbst beschreibt ‚The Lure‚ 1996 in einem Interview als „the first and only gay mystery thriller“ – ein Thriller, der zudem erzählte, wie die Schwulenszene der 1970er Jahre entstand (und indirekt an in Vergessenheit geratende Errungenschaften und Heldinnen und Helden erinnert):
„Those who formed gay culture in the 70s did so despite overwhelming opposition and indifference. They didn’t know what they were doing, only that they had to do it. Many, many of them, men and women, are dead of AIDS and cancer. They were heroes. If we stand tall today it’s because we’re standing on the shoulders of giants, princes, queens, and butches. I think we should honor and salute them.“
Felice Picano 2008 (Foto: Felice Picanoi, Lizenz cc by 3.0)
Portrait photograph of author Felice Picano. – Felice Picano – CC BY 3.0
‚The Lure‘ wirkte bei seinem Erschienen beinahe wie ein Gegen-Entwurf zum kurz zuvor 1980 herausgekommenen (von vielen Schwulen als homophob empfundenen) Film ‚Cruising‘ von William Friedkin. Der (zunächst heterosexuelle) Protagonist entwickelt sich hier nicht wie in ‚Cruising‘ degeneriert zum mordenden schwulen Zombie, sondern ‚in Richtung eines vollwertigen Schwulseins‘ („in favor of a fully fledged gayness“, Davidson 2005).
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„The Lure“ hat mich damals gefesselt, sehr beeindruckt, ähnlich wie kurz darauf 1982 der Film „Querelle“ von Rainer Werrner Fassbinder.
„The Lure“ war lange Zeit einer meiner schwulen ‚Lieblings-Romans‘ – und ich lese ihn heute noch gerne. Und immer noch empfinde ich ‚The Lure‘ als eine Art Schlüsselroman. Nicht nur als Schlüssel zu einer untergegangenen Zeit (schwulen Lebens vor der Aids-Krise), sondern auch zu einem ‚unschuldige(re)n‘ und zugleich engagierten schwulen Leben.
Und immer noch frage mich, wann wird dieser wegweisende Roman, dieser spannende Thriller endlich verfilmt …
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Lesezeichen Brian Ray Fruth 2007: „Media Reception, sexual identity, and public space“ Owen Keehnen 1996: „The Best is yet to come: A Talk with Felice Picano“ Guy R. Davidson 2005: Contagious Relations: Simulation, Paranoia, and the Postmodern Condition in William Friedkin’s ‚Cruising‘ and Felice Picano’s ‚The Lure‘
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